RAL 6032
Findest Du nicht, dass es mein gesellschaftlicher Tod wäre, fragt sie?
Das Kleid ist grün. Grün ist bekanntlich auch die Hoffnung, aber wäre die Hoffnung je so grün wie das Kleid, dann wäre sie eher eine absolute Gewissheit, nämlich die Gewissheit, dass die Trägerin geschieden ist und um jeden Preis auffallen möchte, auch um den Preis eines gesellschaftlichen Todes. Vermutlich würde man sich hier in der Provinz das Maul zerreissen und sogar von einem gesellschaftlichen Selbstmord sprechen, wobei jene, die ihr selbst die Verantwortung gäben, die ersten wären, die ihr den Dolch der Missgunst in jenes Fleisch treiben wollten, von dem viel, sehr viel zu sehen ist, wenn kein Grün es abdeckt.
Es gibt auf solche Fragen keine richtige Antwort, ich versuche es daher lieber mit der unverfänglichen Standardformel der guten Hausfrau: “Aber nein, ich denke nur, es wird nicht ganz leicht, etwas zu finden, was dazu passt – das wäre beim Pastellfarbenen sicher anders”.
Das Pastellfarbene ist zwar auch nicht gerade ein Ausbund an Körperverhüllung, aber es geht schliesslich um ernste Angelegenheiten (Konzert am übernächsten Wochenende, und Mitte Mai eine Verlobung), die grösseres Publikum mit sich bringen, und da ist so ein signalgrüner Kleiderpfeil auf die restliche Haut nicht eben dezent. Früher, in den 70er Jahren, hat Porsche einen 911er in so einem Signalgrün ausgeliefert. Für Rennzwecke. Im Theater ist dagegen das Parkett bekanntermassen marode, letzthin wäre eine Pianistin beim Abgang von der Bühne sogar beinahe hingefallen. Frauen von hier mit hohen Schuhen wissen um die Risiken und gehen deshalb ganz langsam – es gibt also wirklich gute Gründe, nicht wie ein GT-Rennwagen zu erscheinen. Zumal der gesellschaftliche Tod auch sehr viel früher einsetzen kann.
Man muss zu diesem Zwecke nur vor dem Konzertverein in die Tiefgarage fahren und zuschauen, wie sie aus den Automobilen steigen. Wie der Blick der Frauen immer auf den Männern liegt. Dieser “Sitzt die Krawatte richtig”-Blick. Diese “Sind da doch keine Fussel auf dem Sakko”-Inquisition. Diese peinliche “Ein Einstecktuch wäre gut gewesen”-Befragung. Und natürlich das manchmal namenlose, später mit dem Alter zunehmend resignierte “Hoffentlich schaut niemand auf seine Schuhe”-Grauen. Während die Frauen meistens im Wagen ihre Schuhe wechseln, neigen Männer bislang zur modischen Todsünde, in eben jenen Schuhen, mit denen sie durch den Schnee stapfen, auch durch das Foyer zu trampeln. Das sieht nicht gut aus, der Eindruck ist eher bescheiden, aber jeder hier weiss, dass diese bequemen Schuhe als Zugeständnis an die Tücken des Daseins und die Gebrechen des Alters gegen die Gattin hart erkämpft sind. Gattinnen, die selbst lieber drei Tage danach noch über ihre überlasteten Knochenfehlstellungen humpeln, als einen Abend auf hohe Absätze zu verzichten. Und eigentlich mag ich das.
Ich mag das, weil ich oft erlebe, dass ohne diese Abschreckung des immer drohenden, aber nie wirklich eintretenden gesellschaftlichen Abmurksens vieles daneben geht. Aus völlig unerklärlichen Gründen gefällt es etwa den Medien nun schon seit Jahren, Frauen als Ideal hinzustellen, die viel auffälliger als ein signalgrüner Porsche sind. Mal ein paar Namen, die es auch in seriöse Blätter schafften: Keili Minaog, Madonna, Paris Hilton, Carla Bruni-Sarkozy, Lady Gaga, später dann Pussy Riot und inzwischen auch Femen. Sie alle sind Garanten für unkritisch abgedruckte Geschichten, egal ob sie nun im Gefängnis, auf Entzug, in einem illegal verbreiteten Porno oder in x-ter Ehe sind, oder bei der Vorstellung eines Parfüms oder ihrer Oktoberfestkollektion oder was ihren PR-Agenturen sonst noch einfallt. Es gibt immer so eine, die gerade modern und der Liebling der Presse ist, und mein Verdacht ist, dass sie zum passenden Zeitgeist ausgetauscht werden. Kaum gibt es eine Debatte um Frauenquoten, verschwindet Frau Hilton, und Pussy Riot dürfen demonstrieren. Es gibt immer eine, die öffentlich aufzeigen darf, wie man sich besser öffentlich nicht verhält – und dieses Bündel an sozial unangepasstem Verhalten bekommt dann die volle Aufmerksamkeit.
Sicher, irgendwann kommt dann die für sie schlimmste aller Todesarten: Der Tod durch gesellschaftliches Vergessen. Irgendwann ziehen sie nicht mehr, irgendwann erträgt sie das Publikum, das es dafür wohl geben muss, diese Promis nicht mehr, irgendwann kommt eine daher, die das Ritual der signalgrünen Andersartigkeit besser beherrscht und bereit ist, dafür mehr zu tun – und dann macht ihre Vorgängerin die bittere Erfahrung, dass nur genug Platz für eine dieser Sorte da ist. Es sei denn, es passiert etwas ganz Schreckliches. Dann kommt es zu einem Wiedersehen, und ich habe den Eindruck, dass es auch gern “in Schande”, “in Trunkenheit” oder sonstwie peinlich sein kann, damit diese Öffentlichkeit auch mit dem richtigen Schütteln Abschied von Monaten guter, antibürgerlicher Unterhaltung nehmen kann. Dieser kollektiv begangene, gesellschaftliche Mord sorgt für gesellschaftliche Untote, die sicher einmal ihre “Was macht eigentlich”-Geschichte erhalten. Und dann haben sie dafür ein signalgrünes Kleid im Schrank.
Warum dafür stets Frauen verwendet werden, ist mir nicht wirklich klar. Männer müssen wirklich umfassend gegen Konventionen verstossen, um wie Edathy oder Hoeness kollektiv abgeurteilt zu werden. Vielleicht geht es bei der Medieninszenierung um den erhofften Schockeffekt, dass ausgerechnet Frauen etwas tun, das der Spiessbürger vom zarten Geschlecht nicht erwarten würde – und ganz so, als wüssten Eltern und Altersgenossen nicht längst, wo die RCDS-Aktivistin die Aufputscher fürs Repetitorium holt. Dass sich manche Stimme in den Medien obendrein darin gefällt, herkömmliche Lebensentwürfe abzukanzeln, sei es, dass sie zu spiessig oder zu wenig klassenkämpferisch sind, ändert aber auch nichts am bestehenden Wertesystem: Angekeift und brüskiert werden die besseren Kreise und ihre Ideale schon etwas länger, und diesmal wird es von uns im Wissen ignoriert, dass die Wortführer unserer Epoche nicht mehr genug beseite schaffen, um später in der Toskana von den Tagen zu träumen, da sie es den Normalen richtig gezeigt haben. Was dem Alt-68-er die Toskana, ist dem Bürgerfeind von heute die Altersarmut.
Und die ist ja auch eine Art gesellschaftlicher Selbstmord. Es ist nun mal so, dass gute, schön gekleidete Töchter und Söhne des Bürgertums leichter Eingang finden, wenn sie im Konzertverein einen guten Eindruck hinterlassen. Die Suche nach einer sicheren Immobilie in jungen Jahren mag manchen Kreativen als Unterordnung erscheinen, aber es kann sich nicht jedes Kind erfolgloser Schauspielerei in Berlin hingeben in der Hoffnung, dass dereinst ein Paparazzo öffentlich wirksame Bilder vom Kokainmissbrauch macht. Und solange die Konventionen nicht mehr als die Kaufentscheidung zwischen zwei Kleidern mit der Eltern Scheckkarte verlangen, ist die Vermeidung des öffentlichen Todes kein wirklich grässliches Schicksal.
Natürlich ist die Darstellung dieser Konflikte meidenden Normalität keine Sensation, die man in den Medien ausschlachten könnte. Keine frühe Suche nach einer Immobilie für das Alter ist eine Nachricht, keine Scheidung unter Beibehaltung der Form wird je Erwähnung finden. Diese Normalität ist nicht das, was dem grossen Publikum gefällt, aber das kleine Publikum, die Gesellschaft, ist froh, wenn sich alles findet und Menschen, wie meine Grossmutter so schön sagte, aufgeräumt sind. Und wenn es doch einmal das signalgrüne Kleid sein muss: Bald sind auch wieder die Barocktage in der Nachbarstadt, in einer Bibliothek des Rokoko. Da fällt das gar nicht mehr besonders auf, und ausserdem lebt in dieser Stadt sowieso keiner, den man kennen würde.
Doctor Snuggles ha detto:
Tja, was soll man zu solchen Problemchen sagen? Wäre die Bekannte wirklich bekannt, so müsste sie die Vertreter von Gala, Bunte oder Yahoo OMG fürchten. So fürchtet sie sich vor den Vertretern der kleinen dummen Stadt. Kleine Bühne, der Bekanntheit angemessen, aber der Druck ist natürlich trotzdem da. Schon hart. Trotzdem nichts, was mich belasten würde. Von daher: weitermachen.
Don Alphonso ha detto:
“Fürchten” wäre zu viel gesagt. Man denkt halt mit und wer nicht das Opfer ist, ist gern beim nächsten Mal der Täter. Nicht unsonst sind Formate wie “Shopping Queen”, in denen sich die Leute gegenseitig runter machen, so beliebt.
Doctor Snuggles ha detto:
Sehn ‘se mal, da kennen ‘se mehr als ich. “Shopping Queen” habe ich noch nie gehört und gerade mal gesucht. Eine Sendung bei Vox, daher weht der Wind. Na ja, der Großteil der Privaten ist bei uns rausprogrammiert oder auf die ganz hinteren Plätze verwiesen. Ich weiß schon warum.
spaccato ha detto:
How about RAL 7005?
Don Alphonso ha detto:
Ab 85! Davor alles andere. Wobei ich selbst letzthin im Konzert grau getragen habe.
spaccato ha detto:
Pour l’homme: pas mal.
Moritz ha detto:
Mausgrau, Staubgrau, Aschgrau, Steingrau, Bleigrau, Zementgrau…
Gruß von der ÖdiPussi
ähm dem Kater
donferrando ha detto:
RCDS?
Gibt’s die denn überhaupt noch?
spaccato ha detto:
Ring Christlich-Demokratischer Studenten
… wird zu:
“Christ! Inch girl dominates tender huckster!”
Don Alphonso ha detto:
Ja natürlich. Irgendwann muss ich die Geschichte mal aufschreiben, die dürfte inzwischen ja verjährt sein.
Jeeves ha detto:
Au ja !!1!
Thorsten Haupts ha detto:
Als ich jünger war, habe ich darüber gelacht. Heute komme ich mehr und mehr zu der Überzeugung, dass man ohne ein gewisses Mindestmass an “gesellschaftlichem Tod” nicht auskommt. Dazu ist die Neigung des Menschen, sich rücksichtslos danebenzubenehmen, gerne auf Kosten seiner Mitmenschen, erheblich zu hoch.
Wer natürlich völlig schmerzfrei ist, kann aus dem bewussten Verstoss gegen Anstandsregeln ein massiven Profut abwerfendes Geschäftsmodell machen. Lady Gaga dürfte das bekannteste Langzeit-Beispiel dafür sein.
Gruss,
Thorsten Haupts
Don Alphonso ha detto:
Ich glaube, das ist im Moment so wie die “Richtgeschwindigkeit” auf der Autobahn, die keinen einzigen Raser verhindert. Abgesehen davon ist es ja nicht so, dass der Druk dauernd auf einem lastet, nur eben dann, wenn es für andere wichtig ist.
muscat ha detto:
Ich warte noch auf das “ß”.
Don Alphonso ha detto:
Bei mir? Auf das scharfe s? Ich fürchte, dessen Setzung würde ein Debakel werden.
muscat ha detto:
Ach, zumindest bei Namen wäre es gut. Auch wenn es eben nur der Name eines bajuwarischen Fußballclubmanagers und Neu-Knackis ist…
pascha50 ha detto:
Wenn ein einßilbiger Kommentator zum redseligen Texter wird, liebe muscat, weil ihm ein anderer die Tßunge gelöst hat, dann ist das ein Grund zur Freude.
Vgl. “Die Liebe der Oligarchen…” 23. März / 9.02 und 24. März / 9.30
muscat ha detto:
Danke.
spaccato ha detto:
Ganz schön einsilbig.
spaccato ha detto:
OK.
Zwei.
kinky So ha detto:
Exaltierter Tabubruch einer Schicht ist ein ähnlich geistig Kind wie die Affektiertheit einer anderen Schicht.
Beide wissen nicht, wo ihr Platz im Theater ist.
Don Alphonso ha detto:
Nun, die Schicht hat natürlich ein Abo und da weiss jeder, wo er hingehört!
kinky So ha detto:
Ich bekam seinerzeit als Studentin immer Kollegenkarten für die Kammerspiele. Mein Platz war immer an der Seite des Königs/der Königin. Aber das ist eine andere Geschichte.
Bedanken möchte ich mich für die sehr guten Literaturrezensionen in Ihrem Tagebuch. Da waren sehr anregende und bereichernde Besprechungen.
donna laura ha detto:
hübsch beschrieben, diese kleinen debakel… nicht ganz unbekannt ist hier zudem bedauerlicherweise das unglück mit dem gatten, bei dem, wie bei vielen herren, die sich ihrer dame aus den schönsten gründen gewiss sein dürfen, die optische selbstkritik, sagen wir einmal: abwärts der knie stark nachlässt und auch die schwäche, sich morpheus’ armeen halbwegs erfolgreich kämpfend entgegenzuwerfen, weit verbreitet ist.
der terminator möchte sich noch lieb kind machen und wählt daher das schuhwerk und sein putzmittel sorgsam aus, und er schlummert auch mitnichten beim konzert ein.
allerdings – wenn man geschieden ist und noch ein wenig auf sich und seine verbleibende jugend aufmerksam machen möchte, so wäre doch etwas in das rote gehende zu empfehlen (es muss ja nicht gleich ein halbes feuerwehrauto incl. drehleiter sein), und es darf gerne ein wenig mit chiffon um sich herumflattern lassen. inkarnatfarben dagegen wäre recht undezent.
lieber don, denken sie, die oben gezeigten schuhe seien angemessen? mea parvitas rührte diese im leben nicht einmal mit lang bewimperten augen an: das muster ist zum einen nicht korrekt gesetzt, und zum schlimmeren, es ist nicht gespiegelt.
colorcraze ha detto:
Solange es nicht Leuchtgrün ist…
Die verwaschenen Farben des abgebildeten Kleides finde ich übrigens auch schlimm, ich hatte in den 90ern mal eine Billigbettwäsche solcher Art, was dazu beitragen mag, daß meine erste Assoziation “Putzlumpen” ist…
Moritz ha detto:
Ähm, nein. Nicht Putzlumpen, das edle Gegenteil.
Das ist die immer noch beliebte Grundkonstalltion “nude”, hier in einer zarten frühlingshaften Variation in Magnolie. So geht das.
Man muss es tragen können.
Wer diese Puderfarben nicht tragen kann, ähm damit wie hingeschissen aussieht, muss zu klareren Farben greifen. Oder zu Schwarz. Außer auf Hochzeiten geht es immer.
Ihr Farbberater Kater,
er liebt seine kleine Schwarze
muscat ha detto:
Ach du lieber Himmel, das mit dem Farbberater war hoffentlich ein Witz…?
(Von dem Schnitt wollen wir gar nicht erst reden).
Moritz ha detto:
Das mit dem “nude”
war
kein
Witz.
Übrigens ist Radiant Orchid 2014 angesagt.
Nicht giftgrün.
Der Don muss seine klapper-alten Texte mal umschreiben.
scnr
Moritz ha detto:
Umschreiben means
modisch auf den neuesten Stand bringen.
spaccato ha detto:
Radiant Orchid … yes, indeed.
spaccato ha detto:
Yeah … can you dig it?
Moritz ha detto:
1. Man kann über diese Muhme sagen, was man will, farblich ist sie immer auf dem neuesten Stand!
2. Mischt man das Kardinalsrot von Tebartzens Mützchen mit Titanweiß: radiant Tebartz.
Leute, lasst euch nichts dreinreden: Es ist doch Frühling. Lasst es krachen!
(Das gilt heuer nicht für die Leuts auf der Krim.)
_________________________________
… die Bäume schlagen aus,
da bleibe, wer Lust hat,
mit Kleidersorgen zuhaus.
Der lebenslustige Kater
colorcraze ha detto:
Nude? Frühlingshaft?
Ich denk da eher an Wasserleiche aufgetaucht nach dem Winter…
Magnolien kenne ich mit einem klareren Dunkelrot.
Moritz ha detto:
Guggsdu Magnolie:
Nude:
Sach ich doch, dass das nicht jeder tragen kann.
spaccato ha detto:
Besonders schön anzusehen (derzeit) in der Wilhelma in Stuttgart, wenn man da schon mal hinmuss (also nach Stuttgart, meine ich …).
Lisbeth Heuse ha detto:
Sehr verehrte Donna Laura – Vielleicht sind es Schuhe von H&M? Eine Dame in giftgrün schaut nicht nach spiegelnden Details, sondern grapscht nach Made-in-China Billigware.
muscat ha detto:
Wohl kaum.
Lisbeth Heuse ha detto:
Bzg. Feuerwehrautomode – Meinen Sie so eine Kombination, wie die, die Mutti zum Anlass bei mir um die Ecke trug? Zu betrachten unter Bilder des Tages, heute in http://www.faz.net/
Bildunterschrift:
25. März 2014. Wo bleibt er denn? Bundeskanzlerin Angela Merkel wartet beim Gipfeltreffen in Den Haag auf den amerikanischen Präsidenten Barack Obama.
.
Obama hubschrauberte davon. Ist das nun (politisch) gesellschaftlicher Tod für Mutti?
spaccato ha detto:
This one.
spaccato ha detto:
Das ist aber mehr so ‘n Anzug.
Farbkombi greift immerhin zwei der bundesdeutschen Farben auf.
CI sach ich nur.
Michel Drückeberger ha detto:
Auf der dritten, die aber nicht bundes- ist, sitzt sie.
Nebenbei bemerkt: Weiß gibt es eh nicht – es ist also relativ einfach, zu grün etwas Passendes zu finden. Rot & blau in gleicher Dimension & Intensität – mehr braucht’s nicht:
allenfalls genügend aus den obersten Reihen von
https://www.google.co.nz/search?newwindow=1&biw=1207&bih=928&tbm=isch&sa=1&q=%2220+dm+schein%22&oq=%2220+dm+schein%22&gs_l=img.12..0j0i24l9.47146.48786.0.51187.10.10.0.0.0.0.77.506.10.10.0….0…1c.1.38.img..8.2.99.oS6IVT1Ty_g
donna laura ha detto:
ganz recht, liebe Der Tiger, die frage stellt sich, denn dies scheint die zum grössten bedauern nicht unverbreitete schaufensterware von ausstattern zu sein, von denen man im prinzip besseres erwarten dürfte – und die kundin, die auf den geschmack des betreibers vertraut, weil man schliesslich nicht alles im griff haben kann (und nicht jede dame ist sich ihrer kleidung en détail bewusst) ist verloren. ein rätsel sind mir ohnehin diese seltsamen abendtäschchen – ich höre da die vertriebler jauchzen und die noch kindlichen asiaten, meinetwegen in italien, weinen – zu teuer für das material, zu billig, um vernünftig gefertigt worden zu sein.
nein, ein, zwei täschchen reichten im princip für ein leben aus, wenn man richtig wählt. bon, mir reicht das nicht, aber das tut nichts zur sache.
das zarte kleidchen weiter oben dagegen kann ganz annehmbar sein, es kommt doch wohl auf den griff und den sitz an. knallgrün muss ja nicht unbedingt schlecht sein, aber es ist nicht sonderlich empfehlenswert, um damit das andere geschlecht anzulocken: da wäre, wie erwähnt, rot die wahl. ganz simpel. hust.
spaccato ha detto:
Na.
End-lich mal Mode!
Da sprudeln die Commenti wie Prosecco.
Stößchen!
muscat ha detto:
Prösterchen!
Gux ha detto:
Ist der gepflegte Stilbruch nicht notwendig, um eine wie auch immer geartete Entwicklung voranzutreiben? Sicher, es gibt auch in der Mode eine Evolution, aber es scheint mir doch eher so, als würden sich Änderungen im Geschmack und dem, was man als “akzeptabel” annimmt, nicht auf diese Art vollziehen.
Und es gibt natürlich auch die Frage des Umfelds; der Konzertverein ist sicher etwas anderes als die Experimentalbühne. Die Oper, die ich in jungen Jahren aufsuchte, lag ein wenig in der Provinz – dementsprechend herausgeputzt waren die Zuseher. Während des Studiums (nicht mehr in der Provinz) sah es dann ganz anders aus – nicht unbedingt schlecht angezogene Besucher, aber man sah deutlich weniger Gäste die sich für den Abend extra herausgeputzt haben (was vielleicht auch daran lag, daß die Anfahrt kürzer und unbeschwerlicher war).
Außerdem denke ich, daß sie mit ihren Beispielen ein wenig ungerecht sind: Künstlern (bzw. denen, die von der Selbstdarstellung leben) kann man schlecht vorwerfen, daß sie als Künstler extrovertiert sind.
muscat ha detto:
Die Farbe der Wahl ist immer diejenige, die der Trägerin steht. Niemals eine andere, auch wenn´s hundert Mal als Farbe der Saison ausgerufen wurde.
Und freilich, es mag sein, dass das hier nicht zu jeder Dame passt:
Ich finde es trotzdem hübsch und würde so etwas auf einer Verlobung tragen.
Lisbeth Heuse ha detto:
Meine Nachbarin von der Polizei hat den Obama Hubschrauber abfliegen gesehen. Sehr eindrucksvoll, sagte sie. Vor allem die Farben! Und sooo groß! (Der Hubbie war extra von den US noch NL in einem Militärtransporter eingeflogen worden.)
.
Sehr geehrter Don! Offensichtlich, Männer mit Macht tragen zwar viel schwarz, aber hüllen sich in schicke farblich abgestimmte Fahrzeuge.
.
Sehr verehrte Donna Laura! Der Hubbie ist die Handtasche des erfolgreichen Mannes! Was meinen Sie? Übrigens scheint Obama mit zwei Hubbies zu reisen, berichtete höchst beindruckt meine Nachbarin vom Ministerie van Veiligheid en Justitie.
spaccato ha detto:
Männer mit Macht tragen zwar viel schwarz …
So vor 400 Jahren war Farbe zum Färben von Stoff sehr teuer. Daher trugen nur Leute, die es sich leisten konnten, tiefschwarze Kleidung.
[Kann man bei Bill Bryson – Shakespeare The World as Stage – nachlesen]
Wirkt wohl bis heute.
Jeeves ha detto:
Ich dachte immer, das wäre BLAU – weil BLAU damals so schwer zu färben war.
spaccato ha detto:
Egal.
Hauptsache satt und deckend.
donna laura ha detto:
satt und deckend war noch nie ausser mode…
Savall ha detto:
Blau (Waid) und Rot (Krapp) waren nicht schwer zu färben, weil die Pflanzenfarbstoffe leicht verfügbar waren. Alle anderen Farben waren kompliziert. Das größte Problem war aber das Alaun zum Fixieren der Farben. Für dieses Zeug wurden Kriege geführt.
Don Alphonso ha detto:
Nicht zu vergessen Purpur, auch dafür wurden Hälse abgeschnitten.
spaccato ha detto:
Hola, Savall.
Molt bé! Moltes gràcies.
Savall ha detto:
Immer wieder gern.
donna laura ha detto:
nun, hubbie kenne ich eher als eine andere abkürzung, nicht besonders schmeichelhaft, doch in gewissen kreisen noch oder schon wieder sch(m)erzhaft…
spaccato, mein bester, man lese geflissentlich zwischen den zeilen: kinderarbeit anyone?
liebe muscat, man sollte stets etwas tragen, das eine andere nicht wagen dürfte. für anlässe gibt es ein weises abendkleid, mit futuristischen silbernen aspekten, extrem lang, nur mit zwölf zentimetern unter den zarten füsschen zu tragen, so dass man am ende um einiges mehr als das berühmte gardemass erreicht. im sommer dagegen etwas ganz leichtes, buntes, kurzes, und da es schräg geschnitten ist, die figura umspielendes.
donna laura ha detto:
ein weise gewähltes kleid, natürlich, und ein weisses dazu… pardon.
spaccato ha detto:
Zwischen den Zeilen … ja.
Da kann man ja immer einiges lesen.
Manchmal sogar mehr als das, das da gar nicht steht.
muscat ha detto:
Werte Donna, wozu 12 cm-Stöckel, wenn man auf einem eleganten Vierbeiner in den Festsaal einreiten kann?
So wie Gandalf, halt nur ohne Bart.
T.I.M. ha detto:
Den Auftritt zu Pferde wuerde ich als Gastgeber nur auf einem Kostuemball zulassen – wenn donna laura denn als Lady Godiva kaeme!
donna laura ha detto:
da muss man doch immerhin dem hochgeschätzten hausherrn beglückwünschen, wenn er den aufwand, den das zielgeschlecht betreibt, zu schätzen versteht. selbstverständlich ist das kein orthopäidisches schuhwerk, das man zu diesen zeiten nutzt, und meine wenigkeit mag nun nicht unbedingt einsehen, wieso eine hochgewachsene dame keine absätze tragen sollte – zumal der gatte ein wenig höher gewachsen ist, so dass er ohnehin jedes pferd um längen schlägt… nicht nur hinsichtlich der intelligenz, die, nebenbei gesprochen, bei diesen lieben vierbeinern nicht besonders markant ausgeprägt sist (insofern ein etwas daherhumpelndes kompliment für den angetrauten), die nämlich ihren grossen kopf nicht für das grosse denken haben: der kopf muss in den hafersack passen, das reicht den lieben tierchen völlig aus. aber ich schweife ab…
lieber T.I.M., eigentlich kann ich da ganz gelassen zusagen: oder richten sie demnächst ein festchen aus?
donna laura ha detto:
lieber Gux, tatsächlich haben sie hinsichtlich des stilbruchs. denn nur dann ist man tatsächlich gut gekleidet, wenn man einen besonderen aspekt hineinbringt. ob das beim herren nun rote seidenstrümpfe sein müssen… oder grüne… blaue… violette…
sie wegzulassen wäre hinsichtlich des zu wenig doch eindeutig zu viel.
eine stola empfiehlt sich – auch für den herren – eher selten, neigt man dann doch zu oft zum buckel, der zwar glück bringen soll, wohl aber wenig guten ruf.
Gux ha detto:
Vielen Dank! Nur leider hat sich die Herrenmode in den letzten 100 und mehr Jahren sehr zum Langweiligen verändert. Und den Stilbruch, den man heute (zumindest dort, wo ich bin) am meisten sieht, ist leider entweder der Jogginanzug oder der Onsie. Und das führt weder zum gesellschaftlichen Mord noch irgend einer anderen Sanktion.
T.I.M. ha detto:
Zumindest in meiner romantischen Vorstellung Albions kaeme dort niemand auf die Idee, Sneakers zum Anzug zu tragen oder beim “business casual” das Hemd UEBER der Hose. Solche seltsamen Angewohnheiten wie button-down plus Krawatte sieht man bei Ihnen wohl auch eher seltener… Einzig die britische Aversion gegen braune Schuhe ist ein wenig schade.
Gux ha detto:
Sic transit gloria mundi … der Verfall zeigt sich auch hier schon. Zumindest an den beiden Unis kann man wenigsten beim Essen noch eine anständige Kleidung erwarten – aber sonst?
Vielleicht ist der Zwang zur Schuluniform aber ein wenig mitverantwortlich dafür, daß eine etwas förmlichere Kleidung den meisten Menschen nicht gänzlich unvertraut ist und man auch kein Problem damit hat, mal eine Krawatte und Jacke anzuziehen. Und auch die Damenwelt scheint weniger Probleme damit zu haben, sich ab und zu ein wenig herauszuputzen. In Deutschland scheint man da eher dem Prinzip “Form follows function” zu folgen und jeglichen unnötigen Schmuck zu vermeiden (Hauptsache bequem).
Für wichtige Termine habe ich auch eine (Tweet)jacke und ebensolche Krawatte in meinem Büro – man muß ja die Erwartungen der Öffentlichkeit bedienen wie ein richtiger Wissenschaftler auszusehen hat. Und auf dem Land darf man auch braune Schuhe tragen.
Button down Hemden finde ich auch fürchterlich … außerdem sind sie extrem unpraktisch.
donna laura ha detto:
wie der diable es so möchte: eine liebe grosstante vermachte mir neulich eine stola (immerhin kein unmodischer, heftig umschwirrter mottenfifi, wenn auch gut und gerne fünfzig jahre alt).
so langsam sammeln sich hier in der burg die pelze der famille, habe ich doch den platz und den nachwuchs, die nachsicht und den zug zwischen den fenstern dafür.
lieber Gux, dies ist eines, was mir über dem ärmelkanal immer wieder sehr gefällt – in der masse – zuweilen gibt es selbstverständlich ausreisser, die aussehen, wie eine mächtige frau deutschlands nicht beim langlauf, sondern beim krabbenfischen – in der regel geben sich die damen recht viel mühe, weibliche eleganz und anmut hervorzukehren – zumindest noch einmal deutlich mehr als hier, aber selbstverständlich kein vergleich zu d -, und es lohnt sich dann auch. und die herren kommen sich in der freizeit offensichtlich auch nicht merkwürdig vor, wenn sie einen legeren anzug oder ein veston tragen, wogegen man nun so gar nichts haben kann, verdeckt es doch gnädig die selbstverständlich nicht vorhandenen love handles, die durch den genuss der wirklich ausgezeichneten dessertts entstanden sein möchten.
doch leider steht zu befürchten, dass man sich mit guter kleidung in der masse betrachtet doch eher den guten ruf der offenheit, freundlichkeit und zugänglichkeit ruiniert hin zum arrogante-eingebildeten, und dass eine recht nachlässige kleidung, solange sie immerhin keine beeinträchtigung der riechrezeptoren nach sich zieht oder aus vielgefürchteter ballonseide besteht, doch eher zur gesellschaftlichen gemütlichkeit beiträgt – ganz so, als würde man über das finanzgebaren grosser häuser und ttip schweigen.
Lisbeth Heuse ha detto:
@spaccato – Männer haben’s da leichter, die können gar nicht erst in die Versuchung kommen, die Farben ihrer Koalition zu tragen. Ihnen genügt eine kleine Anstecknadel am Revers. Mach’ ich auch. Einen kleinen goldenen Tiger mit Rubinaugen. Den trage ich zu entsprechenden Anlässen.
muscat ha detto:
Ich würde ergänzen wollen: frau sollte bei “Anlässen” das tragen, worauf sie Lust hat und was ihre Schönheit hervorhebt. Dann sind alle zufrieden (meistens). Männer sowieso.
Moritz ha detto:
Korrekt.
Gux ha detto:
Überhaupt nicht. Man sollte sich durchaus dem Anlaß entsprechend kleiden. Ansonsten braucht man sich nicht wundern, wenn man nicht mehr eingeladen wird.
muscat ha detto:
Es sollte sich von selbst verstehen, dass frau zur Beerdigung nicht im neonpinken Mini-Stretch-Kleid aufläuft. Oder mit Dekollete bis zum Bauchnabel zur (kirchlichen) Hochzeit usw. usf.
Gux ha detto:
Beides fände ich weniger schlimm als einen Onsie …
muscat ha detto:
Dabei gibt es doch prima Beerdigungs-Onesies…
Bei Asos (bezeichnender Name eines angelsächsischen Modeherstellers) findet sich da so einiges.
Gux ha detto:
Die kannte ich noch gar nicht. Aber ich bin auch nicht sehr experimentierfreudig mit Kleidern – ich gehe seit über zehn Jahren fast nur in die gleichen Geschäfte.
spaccato ha detto:
Wer den Onsie schon schlimm findet, der wird bei Inaugenscheinnahme des Twinsies … äh … doch seht selbst!
colorcraze ha detto:
Ach, ein Overall ist das also, der Onesie.
C. von Egern ha detto:
Der mit den stilbrechenden Schuhen bin ich. Schlimmer noch, achte ich nie auf die Socken. Scheint wohl ne Bekleidungslegasthenie (wie schreibt man das?) zu sein. Und ständig die Hosentaschen ausgebeult durch Bubenkram wie Schlüssel, Multifunktionswerkzeug, Taschentücher, Feuerzeug. Meine Gnädige macht viel durch mit mir. Ohne Endkontrolle komme ich nie aus dem Haus. Dann geh ich überprüft geschnäuzt und gekämmt auf die Premiere und beim Schlussaplaus verbeugt sich ein unrasierter Altkleiderhaufen als Regieteam. Sowasaberauch!
spaccato ha detto:
Amphiasmasthenie. (Gerade ausgedacht.)
Bubenkram … Hihi.
Ja, da kann man bei mir im Alltag auch einiges in den Taschen finden.
C. von Egern ha detto:
Bubenkram sagt sie! Ich hab doch nur Dinge dabei, die man brauchen könnte. Wer repariert denn bei uns immer alles?!
spaccato ha detto:
Synchrone Paralleluniversen.
C. von Egern ha detto:
🙂
T.I.M. ha detto:
Ein Mann muss – laut meinem seligen Grossvater – immer ein Sacktuch (“Jupp, sach doch net oemme Sackdooch!” – “Joot, dann jeff mir e’mol en Rotzfahn!”), ein Stueck Kordel und ein Taschenmesser dabei haben. In dem Sinne sind Sie einfach alte Schule.
C. von Egern ha detto:
Ja, die Schnur hatte ich vergessen, immer am Mann.
donna laura ha detto:
unrasierter Altkleiderhaufen als Regieteam.
hehe.
C. von Egern ha detto:
Ja, das ist jetzt wohl Mode so, mit echter street-credibility und so.
Moritz ha detto:
Der wahre Unangepasste …
… vermeidet es, aufzufallen.
Dafür ist er um so radikaler, wenn es darum geht, sein Ding zu drehen.
Frauen sollten es auch so halten. Anstatt danach zu schielen, ob sie mit Grün/Lila/Weißnicht in einen doch so lächerlich-biederen on-dit geraten könnten. Das ist Energieverschwendung.
Bien s^r
der Kater
spaccato ha detto:
Da, Morle.
Extra rausgesucht.
spaccato ha detto:
OMG.
Wieder falsch verlinkt.
Hier also.
Moritz ha detto:
Genau das hat Herrchen aufs T-Shirt machen lassen.
Kratzfuß
Lisbeth Heuse ha detto:
Sehr verehrte Donna Laura! Da muss ich Ihnen doch widersprechen. Ich trage nie weiß (mehr). Ich bin schließlich nicht der Papst, der von Berufs wegen unschuldig sein muss.
T.I.M. ha detto:
Aerzte, Koeche, Laborassistenten, Kreuzfahrtkapitaene, Tom Wolfe (!) – also weiss = Unschuld ist da wirklich nur eine sehr spezifische Bedeutung.
C. von Egern ha detto:
Für Gäste dieses Salons gilt für mich stets die Unschuldsvermutung.
donna laura ha detto:
von ihnen, liebe Der Tiger, war in diesem zusammenhang selbstredend nie die rede.
und sie können sich denken, dass insbesondere die schreiberin dieser zeilen jede menge unschuldsvermutung gut gebrauchen kann…
T.I.M. ha detto:
Werter Don, wie kommt eigentlich Carla Bruni in diese Aufzaehlung (“Keili Minaog, Madonna, Paris Hilton, Carla Bruni-Sarkozy, Lady Gaga, später dann Pussy Riot und inzwischen auch Femen”)? Muss sie fuer ihren Gatten haften?
Wenn er es sich leisten kann sollte Ihr Konzertverein vielleicht einmal Yuja Wang als Solistin verpflichten. Da mir sitzplatztechnisch ein freier Blick verwehrt wurde, kann ich mich, ohne durch optische Reize abgelenkt worden zu sein, dafuer verbuergen, dass es sich tatsaechlich um eine hervorragende Kuenstlerin handelt (Rachmaninow, Klavierkonzert Nr. 3, diesen Winter). Und die neidischen reiferen Damen der Gesellschaft in der kleinen dummen Stadt koennen sich dann ueber ihr kurzes Gruenes das Maul zerreissen! Das wird ein Spass!
http://static1.businessinsider.com/image/4f83511f69bedd0e45000074-480/yuja-wang.jpg
Filou ha detto:
Das Klavier ist doch nur ein Vorwand.
T.I.M. ha detto:
Ich weiss ja, wie Sie es meinen, der Sie durchaus kein Kostveraechter sind, aber viele haben tatsaechlich solche Vorurteile. Ein alternder rumaenischer Zottel wie Radu Lupu wird immer zu allererst als Kuenstler gesehen; wenn ein aehnliches Talent aber als ansehliche junge Frau (Asiatin auch noch!) daherkommt, dann wird zumindest in Deutschland (und ganz besonders im Bereich Klassik) zuerst einmal relativiert.
Dass die Dame sich in ihren Auftritten eher dem Geschmack des groesseren amerikanischen Marktes anpasst – und, Gott bewahre, vielleicht sogar ihrem eigenen! – kann ich ihr nicht uebel nehmen (ganz im Gegenteil!).
C. von Egern ha detto:
Tolles Klavier!!
muscat ha detto:
Immerhin eine schöne Uhr. Der Rest, tja…
Michel Drückeberger ha detto:
…hier vielleicht, aber von Asia Carrera gibt’s ein Filmchen, da vorspielt sie am Anfang tatsächlich einige Takte selbst. Outfit? Out of fit, bloß (sic!) Tonkostüm…
spaccato ha detto:
[Pfeifgeräusch]
Mein lieber Schwan! Sogar die richtige Farbe!
spaccato ha detto:
Und Vanessa Mae spielt Geige dazu.
Mediensegler ha detto:
Männer kaufen den Playboy ausschließlich wegen der guten Interviews.
Man sollte mal wieder klassische Musik live sehen.
Yog Sothoth, Esq. ha detto:
Hachgottchen Mode…wieder ein Thema bei dem ich schlechte Karten habe. Trage heute eine Jacke von Lagerfeld, die ist aber genauso schwarz wie meine anderen (passend zu den schwatzen Hosen) und taugt nicht zur modischen Distinktion….
Wird mal wieder Zeit für einen Blog über Essen mit Fotos aus der Abteilung Foodpr0n.
spaccato ha detto:
There you are!*
*(in der Trendfarbe 2014)
Michel Drückeberger ha detto:
https://www.google.co.nz/search?q=%22Keili+Minaog%22&num=100&newwindow=1&nfpr=1&source=lnms&tbm=nws&sa=X&ei=2wMzU7XJEuiP4gTRxoCwCQ&ved=0CAsQ_AUoBA&biw=1207&bih=928
“Keili Minaog”? Grandios (Danke für diesen nagelneuen Suchmaschinenprüfsuchbegriff)!
Gran Dios! Grundgütiger! Auf diesen Ironiespezialschock pur muss ich doch erstmal boire un chocolad (Nathalie Becaud), puh…
Nafensterlich kann sowas nicht einfach so stehen gelassen werden, denn
‘Kylie Ann Minogue OBE’
anagrams to
‘Okay! I’m genuine noble.’ , das walte S.A.W.!
Also:
http://www.yourepeat.com/watch?v=529Ey5MwEPE
I ha detto:
LvF71IkH4_U
Michel Drückeberger ha detto:
Furthermore:
http://www.yourepeat.com/watch?v=DQYgFw7RgEQ
http://www.yourepeat.com/watch?v=AVDogmtajKI
sambossa ha detto:
Da fehlt doch tatsächlich ein Modeblog bei der FAZ, Dons dezente Collection 😉 ,warum auch nicht!
Düsseldorfer Chic kam mir heute reichlich zu Gesicht.
Mediensegler ha detto:
Das muss ein Outlet gewesen sein.
Emerald war doch letztes Jahr.
Die Farbe, nicht die Sängerin.
https://www.pantone.com/pages/index.aspx?pg=21055
Filou ha detto:
Ich mag grün, wenn’s schwarz ist.
Michel Drückeberger ha detto:
Was Grünes? Klar doch! Aber Vorsicht: Stahlhelme aufsetzen!!
Cause she’s not playing a violin concerto but chainsawing a violence concerto:
http://www.yourepeat.com/watch?v=y5ZSzwFtQvM
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
(Wenn’s denn schon mal unbedingt sowas sein muss, dann bevorzuge ich
http://www.yourepeat.com/watch?v=bMBqAC_BlRw )
T.I.M. ha detto:
Und mit “sowas” meinen Sie was genau? Asiatische Musikerin im netten Kleidchen?
Der arme Max Bruch hasste die Welt, weil die Leute partout nur sein erstes Violinkonzert hoeren wollten.
Michel Drückeberger ha detto:
Ich bin mit Klassik aufgewachsen (alles andere war Negermusik), na danke normalerweise – aber manchmal muss es eben doch Klassik sein. Dann bevorzuge ich die Art, wie die Studenten spielen. Die eine hat was Grünes – passend zum Thema – an & da auch in diesem Geschäft Sex sells, haben die anderen ebenfalls eine SolistIN. Insgeheim hoffen die Kerle im Publikum, dass sie sich auf die Schleppe tritt, die Träger reißen & sie im Freien weiterspielt – so, wie ich Asiatinnen bevorzuge 😀
Michel Drückeberger ha detto:
Vor lauter Asiatinnen-Tara & -Netto fast vergessen:
HEAVY BIRTHDAY, Diana Ernestine Earle Ross!!!
Michel Drückeberger ha detto:
Petite pädagogische Praline pour Pascha50:
Briljant idee van leraar om zijn leerlingen stil te krijgen
donderdag 20 maart 2014, 17u55
Auteur: sdv
Een leraar wiskunde heeft met een geniale inval een einde gemaakt aan het vervelende gebabbel van zijn leerlingen.
Toen zijn leerlingen een hele les bleven babbelen, vroeg de leraar wie naar Game of Thrones keek. Bijna iedereen stak zijn hand op. ‘Wel, ik heb alle boeken gelezen’, antwoordde de leraar. ‘Als er nu nog eens te veel lawaai is, schrijf ik de naam van de volgende dode op het bord. ‘Het zijn er genoeg om het hele jaar mee te vullen, en ik kan zelfs beschrijven hoe ze sterven.’
Toen enkele leerlingen het dreigement niet serieus namen, schreef de leraar prompt de doden van het derde seizoen op het bord. Daarna was het muisstil.
Het is een leerling die het verhaal doet op de Franse site http://danstonchat.com/ dus het verhaal valt moeilijk te controleren, maar het is in elk geval een briljant idee.
http://www.nieuwsblad.be/article/detail.aspx?articleid=dmf20140320_01033835
pascha50 ha detto:
Ich schätze den Stabreim als Stilmittel eigentlich über alles, Michel, aber mit dem Artikel, den bestenfalls Filou goutieren kann, tun Sie mir resp. uns als Stützengemeinde nicht wirklich einen Gefallen…
Apropos: Ihre Erklärungen, warum Sie lieber anstehen, um ins Internet zu kommen, als einen iPad zuhause zu bedienen, waren mehr als unbefriedigend und gaben Anlass zu wilden Spekulationen.
Außerdem brennen sich mir bestimmte Formulierungen ins Hirn, wie z.B. “Wieder ein Scheissjahr vorbei” eines anderen Menschen oder Ihr “wenn Sie wüssten, wovor ich mich alles drücke…”
Ja, wenn wir es nur wüssten, dann würden wir vll auch Ihre ext. Anagramie verstehen…!
Mediensegler ha detto:
Dialog durch die Badezimmertür vor dem Theaterbesuch:
–
Soll ich die Stola oder das Bolerojäckchen nehmen?
.
Solche Fangfragen beantworte ich nicht, weißt Du doch.
.
Was hast Du denn an?
.
Den Zweireiher, mit Weste.
.
Die dazu gehört?
.
Nee.
.
Steckt die Kopf aus der Tür:
Die ist ja lila!
Und bestimmt 20 Jahre alt.
.
Violett, mindestens 30.
Sonst magst Du doch Vintage.
.
Ja, bei Möbeln.
.
Ich auch bei mir.
Hab auch `ne Krawatte dazu.
.
Die ist ja Pink.
.
Nee, gedecktes Magenta.
Beim Aufräumen gefunden.
.
Bist ja bunter als ich.
.
Ist bei Vögeln oft so.
.
(Grinst) Passt aber – zu Dir.
.
Stimmt, geh`n wir?
T.I.M. ha detto:
Weste unter’n Zweireiher? Extravagant!
Folkher Braun ha detto:
@Pascha. Das ist vlaams taal. Wenn Sie dreimal 0,3 Moortgat Duvel getrunken haben, sprechen Sie die Sprache auch. Geht automatisch. Ich verstehe zwar -ohne Duvel – den Text, kann aber mit der Funktion des Films in der Geschichte mit dem Mathematiklehrer nichts anfangen. Haben Sie eine Idee?
pascha50 ha detto:
Danke für die Info, Folkher!
Nee, absolut keine Idee! Weiß nicht, was er will und meint…!
Ich gehöre nicht zu den Schnellcheckern, eher zu den 2x um die gleiche Ecke-Denkern…
Ich mag Michel als Person, aber mit seiner Sprach-Logik kann ich leider oft nichts anfangen (Sie erinnern sich an die ‘MILF’ ?)
spaccato ha detto:
Dat is doch janz einfach.
Der Lehrer hat die Bücher zu Game of Thrones alle gelesen.
Die Schüler kucken die Geschichte gedreht in Staffeln.
Drohung:
Ich schreibe die Namen derer, die als nächstes sterben werden, an die Tafel, wenn hier nicht Ruhe einkehrt.
Da man ihn nicht ganz ernst nimmt, fängt er schon mal an, die Toten der dritten Staffel aufzuschreiben.
Hat wohl gewirkt.
Gute Idee!
Denn: Mann muss die Schüler da abholen, wo sie stehen 😉
kinky So ha detto:
“[…]S´ist gewiss Gold! Wie wirds mir beim Tanze stehen?- – Unsereins hat nur ein Eckchen in der Welt und ein Stückchen Spiegel, und doch hab ich ein so roten Mund als die großen Madamen mit ihren Spiegeln von oben bis unten und ihren schönen Herrn, die ihnen die Händ küssen.”
Büchners Marie
Filou ha detto:
Nach langem Ringen um Textverständnis kam ich zu folgenden Schluss, der sich mit eigener Erfahrung zu decken scheint:
Einst stand ich, gelehnt an eine Laterne, die Hände in den Hosentaschen, Gitane im Mundwinkel an der Einfahrt des Opernparkhauses (Schwertnergasse, CCAA) und beobachtete ernste Männer im Volant ihres Autos, die ihre mit Häkelstola aufgetakelten Fregatten chauffierten.
Wohin sie alle wollten war klar, was sie dort zu tun beabsichtigten blieb mir bis heute ein Rätsel. Nun bin ich endlich weiser.
Man trifft sich also in einem Gebäude um sich gegenseitig auf vorhandene-und wenn ja-korrekte Kleidung zu kontrollieren. Danach begibt man sich in einen Saal, nimmt Platz und wartet auf ein Ereignis, auf das man bereits in der Vorhalle Wetten abgeschlossen hat: bricht der Pianistin ein Bein, löst sich der Leim der Violine, brennt das Klavier [1], wie oft pupst der Bürgermeister?
Das nennt man dann Teinahme des bayrischen Volkes am Kulturleben. Weiss der Seehofer eigentlich, was er da subventioniert?
[1] Gibt von mir standing ovations.
Michel Drückeberger ha detto:
http://www.yourepeat.com/watch?v=YpKT_eeCVNI
Michel Drückeberger ha detto:
http://www.yourepeat.com/watch?v=wcmWPuTKKM8
Michel Drückeberger ha detto:
& sowas eignet sich hervorragend für vollbesetzte Konzertsäle:
http://www.yourepeat.com/watch?v=Ue_X_1wZTEM
Michel Drückeberger ha detto:
http://www.yourepeat.com/watch?v=Zx8ZXV7wjyw
Michel Drückeberger ha detto:
Der Pianistin bricht kein Bein, jedoch
http://www.yourepeat.com/watch?v=VbhW_K3NvmQ
Michel Drückeberger ha detto:
Fleißaufgabe für Sie, Senator Spaccato:
RAL-Nummer?
http://www.yourepeat.com/watch?v=OyEL3NJSHIk
spaccato ha detto:
Uh-oh.
Ich glaube, da kommt man mit Pantone weiter.
Michel Drückeberger ha detto:
Nur zu!
spaccato ha detto:
Nun gut.
Am ehesten vielleicht Pantone 15-5519 / Turquoise, Farbe des Jahres 2010.
C. von Egern ha detto:
Sprach der Rabe: Nimmermehr!
Folkher Braun ha detto:
Bester Filou: Ich hoffe, es war eine Gitanes Mais mit dem gelben Deckblatt, denn nur mit der kann man solche Auftritte überleben. Ich musste mal vier Wechselbrücken zur “Boot”-Messe hier in Düsseldorf fahren (also zwei Touren) und lernte auf der zweiten den Eigner des Bootes kennen, dessen Innenausstattung ich hingebracht hatte. Die war nämlich nicht zeitig fertig geworden. Anschließend war ich froh, dass ich nicht gedient habe und entsprechende Werkzeuge nicht bedienen kann und meine Motorkettensäge war zuhause. Die hätte ich gern eingesetzt. Solche SdG sollte man schneiden.Also: hobelzahnifizieren.
spaccato ha detto:
Uuh, Gewaltphantasien! Wie männlich! [schwuchtelig vorgetragen]
…
[Geräusch einer startenden Kettensäge + irrer Schrei, dazu Death Metal]
Helmut Weiß ha detto:
@spaccato:
Gut beobachtet, korrekte Regie!
Kettensägen werden nur zum Durchtrennen von Baumstämmen, Balken und gelegentlich von Gliedern verwendet. Trifft man bei einem Möbelstück mit der Schienenspitze der Säge auf ein Hindernis im Innern, schnellt die Säge blitzartig nach oben in Richtung Gesicht des Sägeführers, und zwar innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde. Das Sägen auf einem Stapel ist ebenfalls lebensgefährlich. Inneneinrichtungen werden deshalb mit schwerem Hammer zertrümmert und die Platten können dann, falls gewünscht, mit der Kreissäge zerteilt werden. Eigentlich unnötig, weil Spanplatten nicht verheizt werden dürfen
Die landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft berichtet regelmäßig über die delikatesten Fälle.Und schließlich: Laien verzichten grundsätzlich auf Schutzkleidung.
donna laura ha detto:
leider ist dem so. denn schliesslich macht man so etwas ja nur ganz kurz, da kann ja dann gar nichts passieren.
meine wenigkeit trägt im garten bei gewissen arbeiten gar gummistiefel mit stahlkappe, schliesslich sollen die schönen escarpins auch später noch gut sitzen. doch ein chain saw massacre veranstaltet man noch nicht, dafür gibt es schliesslich fachleute.
spaccato ha detto:
Man sah schon Leute in Espadrilles in einem metallverarbeitendem Betrieb.
Eieiei. Was da passieren kann!
spaccato ha detto:
Das mit der Verletzungsgefahr kann ich bestätigen.
Kenne jemanden, der jetzt nur noch ein Auge hat – Glück gehabt.
Ich selbst hatte einmal Glück beim Meterstück-Spalten. Es kam nur ein wenig roter Saft aus mir heraus, sonst alles heile. Toi toi toi.
Don Alphonso ha detto:
Ich musste letztes Jahr mal eine Sattelklemmschraube aufflexen, und der Mann, der mir den Dremmel verkauft hat, hat auch gesagt: Unbedingt eine Schutzrille dazu. Hätte ich sowieso genommen. Naja, dann habe ich das Ding getrennt, es schiesst nach links und rechts raus, ein Teil kracht an den daneben stehenden Tisch und zack an die Brille.
Filou ha detto:
Zum Erhalt des Klassenbewusstseins:
http://www.youtube.com/watch?v=A52p9jc-gOo
spaccato ha detto:
Sehr schön, Filou!
(Was für ein leichtsinniger Umgang mit so einem machtvollen Gerät – ts)
Welche Haarspülung Herr Dupree wohl nimmt?
Helmut Weiß ha detto:
@ Filou:
Danke für den Link. Ich sah aber lose Sägeketten. Abfliegende Ketten taugen durchaus für die Anmutung eines “Petersburger Blutsonntags”.
Don Alphonso ha detto:
Danke!
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kinky So ha detto:
Woher sollte denn ein Klassenbewusstsein kommen, wenn sich das Kleinbürgertum an der Yellow Press orientiert und das Proletariat am Kleinbürgertum.
Die “Oberschicht”, die sich da produziert ist aber nichts anderes all zu Geld gekommenes Kleinbürgertum, das seine Exsistenz als Sujet des Manierismus begreift oder kulturell bedient.
Der Manierismus ist jedoch m.E. eher ein Ausdruck der Verzweifelung als ein Ersatz des Klerikalen.
Nicht, dass ich die Abkehr von der reinen Lehre bedauern würde (Religion, Kommunismus), jedoch: Wodurch dieses Vakuum füllen? Durch Punk? Hm, ja eine Möglichkeit. Meine Präferenz, solange es nicht als Subkultur der Pubertät begriffen wird. Bauhaus und Punk haben einiges hinter sich gelassen und die herausragenden Protagonisten dieser klassenlosen Kultur waren keine Spinner, die am Hauptbahnhof herumhängen.
Dieses Blog versucht oft eine (imaginierte) “Oberschicht” vorzuführen. Das ist ja kann nett und irgendwie definiert es auch den Status Quo einer Gesellschaft. Aber mir fehlt das Aufzeigen von Alternativen und daher ist dieses Blog für mich Satire. Das hat eine Weile einen süffisanten Reiz, aber mehr nicht.
spaccato ha detto:
… aber auch nicht weniger.
Alternativen! Wo seid ihr?
… [Echo, dann Geräusch von Wind]
kinky So ha detto:
(Man verzeihe wie immer die obige schludrige Rechtschreibung.)
Nochmals zum Erwähnten:
Der erste Schritt wäre doch seine Identität zu begreifen. Wer und was sie definierte. Und ob man damit glücklich ist. Und wenn ja, warum und wenn nein, warum nicht.
Schlicht. Schritt 2 wäre dann die Phase des sich Lustigmachens zu überwinden. Das befreiende Lachen (oder Weinen, je nachdem) ist schon okay, aber kann doch nicht der Endzustand der Erkenntnis sein.
Und andauernd zu erzählen, warum alles so furchtbar oder lustig ist, ist nicht unbedingt abendfüllend.
T.I.M. ha detto:
Fuer Sie, kinky:
http://www.youtube.com/watch?v=fCbq40M_Ti0
kinky So ha detto:
Fällt eher unter Kleinkunst. Sein Hemd ist jedoch ganz okay für ‘nen Hippie.
Gux ha detto:
Der Mensch ist ein Herdenwesen und wird demensprechend immer versuchen, sich an einer wie auch immer gearteten Gruppe zu orientieren. Die Gruppe gibt Sicherheit und Geborgenheit, und besonders gibt die Gruppe Anhaltspunkte, wie man sich selbst verhalten soll. Das “Aufbegehren” mancher Menschen gegen bestehende Strukturen (wie z.B. in der Pubertät) findet doch meistens genau innerhalb dieser Gruppen statt. Nimmt man einen solchen “Rebellen” aus seiner vertrauten Umgebung, dann hat es sich in vielen Fällen mit der Unabhängigkeit.
Aber eigentlich ist das auch ganz gut so, denn anders würde eine Gesellschaft nicht funktionieren. Der gesellschaftliche Zwang – ob direkt oder indirekt ausgeübt – sorgt doch letztendlich dafür, daß wir halbwegs friedlich miteinander auskommen. Die Freiheiten, die wir haben, uns daneben zu benehmen, sind mMn ein großer Luxus und eine Folge davon, daß es uns eigentlich sehr gut geht.
Aber selbst heute läßt sich das Verhalten von größeren Gruppen von Menschen eigentlich recht gut vorhersagen – Meinungsumfragen oder andere Erhebungen würden sonst nicht so gut funktionieren wie sie es tun. Für den Individualisten ist das vielleicht sehr deprimierend, aber damit ist er (oder natürlich auch sie) nicht allein.
Filou ha detto:
Dem wirklichen Proletarier ist die Kunst schnurz. Mit dem klaren, an der Realität geschärften Instinkt, weiss er, dass die Kunst der lügenden Verherrlichung dient.
Der echte Proletarier bewundert nicht das Kleinbürgertum und orientiert sich nicht an ihm. Er verachtet es, wie er die Sozialdemokraten als die Partei der Kleinbürger verachtet.
Der Proletarier ist auch kein Kommunist. Das kann er nicht sein, selbst wenn er Marx und Engels gelesen hätte, müsste er sie verstanden haben. Aber dazu mangelt es ihm an schlauer Sophistik, denn-und das ahnt der Proletarier-diejenigen, welche sich ständig auf die Lehren des ML berufen, haben den Wuppertaler und den Londoner ebenfalls nicht begriffen.
Der beste geistige Ort für den Proletarier wäre das Christentum. Aber dafür fehlt ihm der Glaube.
Was bleibt? Rauf auf den Caterpillar und für kleines Geld Gelände planiern. Das kann er gut. Da kann man was mit anfangen. Und darauf ist er stolz.
Gux ha detto:
Filou, gibt es denn überhaupt viele solche Proletarier? Ich kenne ein paar, auf die die Beschreibung zumindest zum Teil zutrifft: aber die haben sich meistens bewußt dafür entschieden – nach der Lektüre von Marx etc.
Aber das sind dann natürlich auch Luxusproletarier – nur den wirklichen Proletarier habe ich noch nie wirklich erlebt.
Filou ha detto:
Lieber Gux, es ist mir bewusst, dass es diesen Proletarier nicht mehr gibt.Es muss ihn aber gegeben haben, sonst könnte ich nicht darüber reden.
Aber Sie wohnen in GB. Da soll es klassenbewusste Angehörige der working class noch gegeben haben.
Einen matten Schimmer davon gibt dieses, von mir sehr geliebte Stück:
http://www.youtube.com/watch?v=JTcx_IaI8BY
Gux ha detto:
Lieber Filou! Vielen Dank für den Film – ich werde ihn mir ansehen.
Kann man nicht auch über idealisierte Konzepte sprechen, auch wenn es sie nicht gibt? Aber sicher – es gibt noch wirkliche “working class”, nur sterben die so langsam aus. Das liegt wahrscheinlich daran, daß die entsprechende Industrie verschwindet und damit auch das Klassenbewußtsein.
Ein großer Teil der “working class” hat sich zur lower middle class entwickelt (entspricht das den Kleinbürgern?) und will nicht mehr zu den eigenen Wurzeln zurückkehren. Der andere Teil ist wohl das, was man in Deutschand “Prekariat” nennt. Irgendwie scheint das Proletariat mit den entsprechenden Arbeitsmöglichkeiten zu verschwinden.
Filou ha detto:
Ab Minute 3.00 endet der Anstieg zur Fallhöhe: “I’am a working class bishop”.
Ist albern, aber trifft das damals noch vorhandene Klassenbewusstsein.
Filou ha detto:
Ist das übrigens Cockney, das der Herr Geistliche spricht?
kinky So ha detto:
Das Prekariat und das Proletariat sind zweierlei. Ersteres bildet nur Schnittmengen.
kinky So ha detto:
Ihren Äußerungen entnehme ich, dass Sie meinen Kommentar nur unzureichend verstanden haben. Es ging um Einflüsse generell. Um Vorbilder, um kulturelle Identität, um Einfluss, um solche Dinge. Sie verkürzen es auf das proletarische Selbstverständnis.
Gux ha detto:
Ich denke ja – zumindest ist es ganz eindeutig working class. Aber inzwischen ist es ja Mode, auch mit lokalen Dialekten zu sprechen.
Thorsten Haupts ha detto:
Einmal unterschrieben!
Gruss,
Thorsten Haupts
kinky So ha detto:
@Filou
Eigentlich müsste er doch Kommunist sein. Denn das wäre sein System. Dass er es meist nicht ist, stützt doch die These, dass seine Neigung eher zum Kleinbürgertum geht.
@Gux
Die Uniformität sogenannter Rebellen hat mich auch immer gewundert.
Dem Individulisten kann das aber recht sein, ich denke nicht, dass ihn das deprimiert.
Wäre ersteres nicht so, wäre er kein Individualist mehr.
Filou ha detto:
Ich habe leider keine schlüssige Definition des Kleinbürgers.
kinky So ha detto:
Als ich vor dem Mauerfall einmal die DDR besuchte, sprachen viele davon, dass Marx die Theorie sei und Murks die Praxis. Vielleicht daher. Der Arbeiter mit Ehre mag keinen Murks. Er hat Qualitätsbewusstsein. Er kann sich keinen Schrott leisten.
Ich sehe das Proletariat nicht so kritisch. Ich gehöre diesem Milieu nicht an, kenne es aber recht gut.
pascha50 ha detto:
Mein lieber Filou!
Auch nach einer Flasche Bordeaux “Château Fonfroide” komme ich zu keiner anderen Ansicht, als dass Sie das erste Mal(!) voll daneben griffen, indem Sie die unhaltbare These aufstellten, “dass die Kunst der lügenden Verherrlichung dient.”
In Ihrer Selbstauskunft schrieben Sie vor einiger Zeit, dass Sie “was anderes Technisches” studierten-was auch immer das bedeutet….
Gleichzeitig beweisen Sie aber auf fulminant überzeugende Art, dass Sie eigentlich Geisteswissenschaftler sind, nicht zuletzt in Bezug auf Raddatz und Co…
Wie Sie aber als Fachmann an der Schnittstelle von Geist und Materie (evtl. Kunstrestaurator…?) zu solch einem abwegigen Urteil über Kunst kommen, entzieht sich meiner Vorstellungskraft!
Kunst, die den Namen verdient, ist IMMER ideologiekritisch, revolutionär, progressiv!
Max Beckmann, Picasso, Schiller, Büchner, Th. Mann, ……
Filou, welcher Gaul hat Sie da geritten?
Völlig egal, wie man Kunst im Innenverhältnis definiert, “lügende Verherrlichung” ist eine doppelte Verirrung!
Filou ha detto:
pascha, das mit der ‘lügenden Verherrlichung’ ist eine Ansicht, die ich dem ‘echten Proletarier’ unterstellte. Das ist verständlic, denn wie dem Proletarier die Kunst am Anus vorbeidüst, so ist dem Künstler gesellschaftliches Engagement nur als Verkaufsvorwand bedeutend.
Der Prolet malocht, weil es sich nichts anderes vorstellen kann. Der Künstler handelt nicht anders. Der Unterschied liegt in der Zukunftshoffnung.
“Kunst, die den Namen verdient, ist IMMER ideologiekritisch, revolutionär, progressiv!”
Na, voriges Jahr tat ich mir die Schinken in Versailles an…[1]
(Das mit dem Geisteswissenschaftler finde ich nett.)
[1] Versailles mit seinem Vorort Paris tue ich mir jedes Jahr auf’s Neue gerne an.
Filou ha detto:
Die Jungs und Mädels der schreibenden Zunft nehme ich, zumindest teilweise, aus.
kinky So ha detto:
Der Begriff Künstler ist recht neu. Frühere Hersteller von “Innen- und Aussenarchitektur” sahen sich nicht als Künstler und waren es meist auch nicht.
Heute wird dafür die Begriffe Kunst, aber auch Design, inflationär verwendet und das schadet natürlich dem Ansehen. Mir wäre oft das Wort kunstvoll lieber.
Gesellschaftliches Engagement ist nicht das Wesen der Kunst. Es ist unsinnig, von ihr gesellschaftliches Engagement zu verlangen. Die Kunst ist weder die Verkünderin der Wahrheit noch eine Hure, die einen bürgerlichen Kunstbegriff bedient. Auch ist sie nicht per se revolutionär und sonstwie geartet.
kinky So ha detto:
Kunst ist m. E. ein eigenes Genre, kein Label für Qualität.
Ähnlich wie der Sport oder die Wissenschaft.
Kein Mensch käme auf die Idee, zu sagen, au Backe ist das gut, weil es Wissenschaft ist.
So verhält es sich auch mit der Kunst.
Gux ha detto:
Leider ist es nicht so: es gibt Menschen, die die Wissenschaft als Religionsersatz nehmen und sie daher per se als gut empfinden.
kinky So ha detto:
Und weil Büchner genannt wurde: Der war viel zu genial, um die Figur Woyzeck an seiner (ignoranten?) Umwelt scheitern zu lassen. Natürlich ist das Stück Aufklärung, aber er begeht nicht die Fehler, nur Deppen um Woyzeck herum auftreten zu lassen. Die Figuren sind alle sehr fein gezeichnet, egal ob dieser Tambourmajor, der Arzt (er selbst war u. a. Neurologe), der Hauptmann, sein Freund Andres usw.
Sie alle philosophieren, dass sich die Balken biegen und der arme Woyzeck weiß nicht, wo ihm der Kopf steht. Er hat nur die Marie und die geht fremd, hat ein Ohrringlein gefunden, nein, gleich zwei.
Das ist vordergründig ein soziales Lehrstück entlang der Moritat. Es ist aber viel mehr als das.
Das Stück ist von so herausragender Qualität, dass einem der Atem stockt.
Filou ha detto:
kinky, Sie rennen bei mir offene Türen ein.
Folkher Braun ha detto:
Bester Filou: ich “oute” mich hier mal als Proletarier, denn ich besitze einen Facharbeiterbrief. Ob der P. jemals Marx studieren würde, halte ich für ein Gerücht, denn definitionsgemäß mag der Prolet keinen Aufschub seiner Bedürfnisbefriedigung. Und beim ollen Karl dauert der erste Band vom Kapital mindestens zwei Tage pro Woche und das gut 50 Wochen lang (war mein Zeitbedarf 1970). Ohne Aufschub bekommt er Bild, Madame Bild der Frau und so weiter. Dennoch hat die Marktwürtschaft zumindest in Deutschland den Proletarier auch erweiterte Kenntnisse und Fertigkeiten zugestanden. Das kommt aus unserem alten Handwerk, das die Vorstellung der Soziologie (z.B. Kern/Schumann: Industriearbeit und Arbeiterbewußtsein) konterkariert. Wenn man jetzt als Facharbeiter auch den Meisterlehrgang absolviert, bekommt man genau die Herrschaftstechniken vermittelt, um den Facharbeiter das machen zu lassen, was der Geschäftsherr will. Meister waren für Marx die “industriellen Unteroffiziere.” Malerei, Lieratur, Musik sind für unsereins fremde Welten. Meine geschäftsführende Gesellschafterin hat mich mal auf eine Ausstellung geschleift, wo so ein wichtiger Künstler alle Portaits mit langen Nasen ausstattete. Modigli-Dingsbums hieß der Kerl und ich frage mich bis heute, was “Kunstsachverständige” an dem Kerl so gut finden. Unsereins hat am 12.3. den 100sten Todestag von George Westinghouse gefeiert. Das ist der Typ, der die durchgehende Eisenbahn-Druckluftbremse erfunden hat und der Nico Tesla das Wechselstromprinzip entwickeln lies. Das sind Vorbilder für Prolls wie mich.
Mediensegler ha detto:
Irgendeiner muss auch im Deutsche Land Schweinehälften tragen.
Und der Künstler kann sich die auch im Ballett vorstellen.
Und die, die von Proletariern reden, haben in der Regel keine Berührungspunkte.
Filou könnte die Ausnahme von der Regel sein.
Einfache Arbeiter haben ein Qualitätsbewusstsein und eine Überzeugung,
Da sind sie dem Künstler sehr nah.
.
Wenn man die Menschen kennenlernen will,
reichen 24 Stunden auf dem Wasser ohne Landsicht.
.
Sambatänzerin, Programmierer, Messebauer, Psychologe, Putzfrau,
Dachdecker, Buchhalterin, Unternehmensberater, Kindergärtnerin,
Maschinenbauer und Chef von x Leuten, die Lehrer hätte ich fast vergessen,
an Bord lernt man sie wirklich kennen, ohne dat Jedöns drumrum.
Und DA tun sich Abgründe auf, aber auch sehr positive Überraschungen.
.
Und Folkher, kokettieren Sie nicht so, Sie sind bestimmt kein Proll.
GuX ha detto:
Mediensegler – das stimmt, aber nur zum Teil. Man lernt Menschen an Bord in der Tat sehr gut kennen, aber nur die Auswahl an Menschen, die an Bord geht. Und hierin liegt das Problem.
Der Proletarier (wenn man mal die oben genannte Definition anlegt) wird kaum an Bord gehen.
Mediensegler ha detto:
GuX, man lernt doch immer nur eine Auswahl an Menschen kennen.
Hängt doch sehr vom Umfeld ab, egal ob Arbeit oder Freizeit.
Geht man in den Kindergarten, sollte man sich nicht wundern,
wenn da hauptsächlich Kinder sind.
Mediensegler ha detto:
Sätze und Worte die hängenblieben:
.
“Der beste geistige Ort für den Proletarier wäre das Christentum.
Aber dafür fehlt ihm der Glaube.”
.
“Die Uniformität sogenannter Rebellen hat mich auch immer gewundert.
Dem Individulisten kann das aber recht sein,
ich denke nicht, dass ihn das deprimiert.
Wäre ersteres nicht so, wäre er kein Individualist mehr.”
.
Und natürlich, natürlich, natürlich, natürlich, natürlich, natürlich, natürlich,
Caterpillar und offene Türen.
Mediensegler ha detto:
ß
Mediensegler ha detto:
Wollte mal wissen,
wie sich das anfühlt.
.
So ein Einbuchstabenkommentar.
.
Kein Kribbeln, keine Überraschung.
.
Warum macht man das?
Thorsten Haupts ha detto:
Distinktion.
pascha50 ha detto:
Büchner bringt den ersten Proletarier der Weltgeschichte als Protagonist auf die Bühne – und das soll nicht revolutionär sein…?
Es gibt keine objektiven Kriterien zur Definition von “Kunst”. Da sind wir uns alle einig.
Aber dass zwischen Kunst und Kunstgewerbe ein Unterschied besteht, das versteht jeder, auch wenn man ihn nicht immer so einfach erklären kann, z.B. wegen des Begriffs der Aura.
Empfehle den Aufsatz von Walter Benjamin “Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit”.
GuX hat vollkommen Recht: es gibt Menschen, die die Wissenschaft als Religionsersatz ansehen.
Hat Wissenschaft dem Fortschritt der Menschheit zu dienen oder nicht?
Joseph Mengele hat mit seinen grausamen KZ-Menschenversuchen auch nichts anderes gemacht, als ALLE zeitgenössischen topsecret Militär-Laborärzte dieser grausamen Welt: Versuche am Menschen, die ihn nicht heilen, sondern möglichst langsam und schmerzhaft töten sollen. ( milzbrandbakterien; Tellerminen, die genau so hoch springen, dass sie das Knie zerfetzen…)
Ich bleibe dabei: Es gibt keine Kunst, die lügend(!) verherrlicht!
kinky So ha detto:
Ja, nur sprachen Sie von “IMMER” revolutionär. Nein, “IMMER” ist sie das nicht.
In Ihrem zweiten Satz sagen das doch selbst.
Und sehe Sie nicht die Logik? Einerseits behaupten Sie, es gäbe keine Kunst, die lügend verherrlicht und gleichzeitig, es gäbe keine objektiven Kriterien.
Und auch die Wissenschaft hat nicht zu dienen. Man betreibt nicht Wissenschaft um zu dienen.
Es ist eine humanistische Forderung, die ich teile, aber Wissenschaft ist erstmal nur Wissenschaft. Und das Beispiel mit dieser KZ-Drecksau hinkt, weil dieser Typ eben der Menschheit “dienen” wollte. “Dienen” in seiner Hermeneutik.
kinky So ha detto:
Und den Proletarier marxistischer Definition gab es zu Büchners Zeiten nicht. Woyzeck war Soldat. In Wirklichkeit Friseur. Büchner entwickelte sein Drama anhand einer realen Begebenheit und abstrahierte daraus diesen epochalen Meilenstein. Er brach auch mit den Akten und packte es nur noch in Szenen. Das alles ist von so hoher Güte, das kann man nicht oft genug betonen; reduzieren Sie es nicht, es hat viele Facetten.
Summa summarum möchte ich Ihre Arbeit mit der Note 4 – beurteilen. Sie dürfen sich wieder setzen.
Gux ha detto:
pascha, ich glaube, die Wissenschaft und die Kunst sollten eigentlich niemandem dienen (und ich sehe gerade, kinky so sieht das genau so). Ich kann hier natürlich nur für mich sprechen, aber für mich ist die Wissenschaft eher ein innerer Drang nach Erkenntnis. Ich habe früher nie verstanden, daß es Menschen gibt, die genau diesen Drang nicht verspüren – alle Kinder haben diese Neugier, aber irgendwann scheint sie zu verschwinden.
Ist das bei Künstlern nicht genau so? Ich bin kein Künstler, aber ich kann mir gut vorstellen, daß es bei ihnen ähnlich ist.
pascha50 ha detto:
Oh Jammer, ich müsste die Übungsaufsätze zur “begründeten Stellungnahme” korrigieren und lasse mich dauernd von meiner ebensolchen hier im blog ablenken…
Ja, GuX, Sie haben natürlich Recht, wenn Sie “dienen” im engeren Sinn verstehen.
Ich habe aus Studienzeiten noch den ideologisch vergifteten Satz von der “Freiheit der Wissenschaften” im Ohr, den die RCDS Studenten als akdademisches Motto den absolut fanatischen und diskussionsunwilligen Spartakus und Rotz-Sotz-Pol – Studenten entgegenhielten, wie ein Kreuz dem Antichrist.
Fürchterlich. Akademischer Disput? Streitgespräche unter Studenten? Unmöglich!
Wenn alle diejenigen, die die völlige Freiheit von Forschung und Lehre fordern, dann auch jegliche Kriegstechnologie befürworten, alle Massenvernichtungswaffen akzeptieren, nicht nur A-, sondern die viel inhumaneren B- und C-Waffen klaglos hinnehmen, ohne über die Menschenschlächter in Syrien etc. zu schimpfen, dann erkenne ich eine stringente Logik und bin sofort ruhig.
Meinem Verständnis nach haben Freiheit und Forschung der Lehre und der angewandten Wissenschaften dem Fortschritt des Humanen zu dienen:
Sauberes Wasser. Smogfreie Luft. Gesunde Böden.
DAS muss zumindest als ZIEL erkennbar sein, auch wenn die Umsetzung schwierig ist und kontrovers verläuft.
Den Fracking-Befürwortern gehört das Schwefelleitungswasser ärztlich verschrieben.
Vielleicht wirkt es der Verkalkung entgegen….
(Chemie-Ing., bitte keine Schwefelwasserstoffbomben in meine Richtung werfen, ich weiß nicht, wie sich Kalk und Schewfel verhalten…Es sollte nur eine Metapher sein!)
Diese Wutbayern im Nordosten des Freistaates, die mit aller Gewalt die Stromtrassen für Windkraftenergie verhindern wollen bzw. schon verhindert haben, die dafür die Wiederinbetriebnahme von Braunkohlekraftwerken in Kauf nehmen, die haben den MP Seehofer verdient, der ihnen ihre schöne bayerische Heimat erhält.
Wer sagt denn, dass die Politiker nicht machen, was das Volk will…?
Aus G8 wird G7.
In Bayern wird aus G8 sogar wieder G9.
Ja, hier ticken die Uhren…bald auch so wie im Rest der Republik.
WEG MIT DER SOMMERZEIT!
kinky So ha detto:
Loriots “pneumatische Plastologie”, ich erinnere daran. Müsste bei Youtube zu finden sein.
Lieber Herr pascha50, moi-même geht jetzt durch den Pollenstaub des Frühlings. Unbeirrt, denn auch unsereins hat die Liebe. Und vergessen Sie nicht, “ewig, das ist ewig und ist doch bloß ein Tag.”
Mit diesem beschaulichen Zitat mische ich mich jetzt wohlgekleidet unter das bunte Volk der Sonne. Schwarz sei mein Antlitz, smaragdgrün, die Wiesen am Bach.
Thorsten Haupts ha detto:
Ohne die Freiheit der Forschung bekommen Sie zwangsläufig auch keine, die dem Menschen nach Ihrem Verständnis dient. Im übrigen ist Rüstungsforschung solange völlig unverzichtbar, solange dieser Planet in grossen Teilen unfriedlich bleibt. Der erste, der die sie aufgibt, ist wahrscheinlich der erste, der Frieden erntet. Den des Friedhofsgrabes.
Gruss,
Thorsten Haupts
GuX ha detto:
Die Wissenschaft kann nicht dienen, denn dann müßte sie zielgerichtet sein – und das ist sie in den meisten Fällen nicht. Konnte z.B. Newton, oder Hertz oder auch Planck wissen, was alles mit ihren Erkenntnissen gemacht werden wird? Zum Teil vielleicht schon – aber wir wissen selbst nicht, was in 100 oder mehr Jahren sein wird.
Militärische Entwicklungen kommen plötzlich der Medizin zugute und umgekehrt; die Entwicklung von chemischen Kampfstoffen hat zur Entwicklung der Chemotherapie geführt (und vielleicht inzwischen mehr Menschen gerettet als getötet). Das läßt sich schlecht steuern.
Ich habe z.B. kein Problem mit gentechnisch veränderten Pflanzen – es gibt in meinen Augen keinen Grund, sie pauschal abzulehnen ohne generell Pflanzenzucht abzulehnen (das Prinzip ist ähnlich). Daß es natürlich unerwünschte Auswüchse mit Patenten etc gibt ist etwas anderes – aber zB. der “golden rice” ist ein schönes Gegenbeispiel. Die Ablehnung hier ist mehr ideologisch als sinnvoll begründet.
Natürlich kann man der Wissenschaft vorschreiben, was sie machen soll – aber damit schränkt man sie ein, denn die Vorschriften basieren immer auf dem gegenwärtig bekannten. Daher ist es meiner Meinung sinnvoller, Grenzen zu setzen (zB bei Versuchen mit Menschen und Tieren etc) als den Weg von vorneherein festzulegen.
pascha50 ha detto:
“Der beste geistige Ort für den Proletarier wäre das Christentum. Aber dafür fehlt ihm der Glaube.”
Der Satz klingt verführerisch aphoristisch, ist aber leider von der historischen Wahrheit her gesehen diametral am falschen Ende angesiedelt.
Das Christentum biedert sich doch selbst an: “Lasset die Armen zu mir kommen, denn ihrer ist das Himmelreich.”
Nietzsche, den alle linken und rechten Apologeten als unabhängigen Kopf anerkennen, sagt in aller Unerbittlichkeit, dass das Christentum eine “Sklavenmoral” verkündige.
Nicht zuletzt sprechen die Lebensumstände der Ausgebeuteten aller Länder gegen das Eingangszitat:
Nicht nur sind die proles, also die Kinder, der einzige Reichtum der ausgebeuteten Unterschicht, sondern auch der Glaube und die Hoffnung auf ein zukünftiges besseres Leben im Paradies sind tragende Pfeiler im Alltag, welche von allen Machthabern, deren erkenntnisleitendem Interesse eine solche Vorstellung von der Transzendenz entspricht, in den Gedankenwelten der Untertanen lebendig erhalten werden. (Die Kanzel als Brückenpfeiler ins Jenseits…)
Ich habe den Satz eines promiskuitiven Pfarrers ( Spitzname “Frankfurter Schlibbsche”), der regelmäßig mit seiner attraktiven Haushälterin in Urlaub fuhr, noch im Ohr, obwohl das schon 50 Jahre her ist.
Als mein krankhaft gut katholischer Onkel H., der bereits 8-facher Vater war, diesem Stellvertreter Gottes erzählte, dass seine Frau wieder schwanger sei, meinte dieser “Seelsorger” nur lakonisch:
“H., Kindersegen verhüten ist eine Sünde wider den Hl. Geist!”
kinky So ha detto:
Sie scheinen ein seltsame Vorstellung vom Begriff Jenseits zu haben. Das Christentum ist durch und durch diesseitig. Das Jenseits soll Bestandteil des Diesseits werden, darum geht es. Und um Liebe, die der Schlüssel zu allem ist.
Mir gefällt diese 68er-Rhetorik, die sie bisweilen an den Tag legen, überhaupt nicht.
kinky So ha detto:
Jesus lebte in einer Zeit in der kaum jemand lesen und schreiben konnten, und es waren zudem keine Intellektuellen zu denen er sprach. Er half sich mit der Analogie und der Metapher, um sein Anliegen verständlich zu machen. Er konnte schlecht sagen, das Jenseits ist etwas, das jenseits unseres Bewusstseinhorizonts ist – das hätte die Leute nicht verstanden. Usw.
Er hat kein Opium verteilt, ganz im Gegenteil, er hat den Menschen die Augen geöffnet.
mel u ha detto:
Danke Kinky, Danke sehr
Filou ha detto:
pascha, gäbe es hier mehr Raum sich ausführlich ohne zu Langweilen, über die Segnungen des Christentums auszulassen, würde ich dies auf meine laienhafte Art tun.
Nachdem Nietzsche postulierte, dass Gott tot sei, wurde er ein paar Jahre später von Gott schlagend wiederlegt. Künstlerpech.
pascha50 ha detto:
Ja, ich kenne diesen Klospruch, lieber Filou.
Habe ihn erst gestern wieder in einen 9. Klasse erzählt und dann gewartet, wie lange es dauert, bis die ersten zu lachen anfingen…
Ob Gott lebt oder bereits gestorben ist, wie es auch von der Literatur nach Ausschwitz postuliert wurde, ob Jesus halb Gott, halb Mensch oder ganzer Mensch und dazu noch Mann war ( Verhältnis mit Magdalena…?), ob die Kirche neben ihren Protz – Bischöfen, ihrem kokainkonsumierenden Schwulennetzwerk im Vatikan auch noch Zeit hatte, das Elend der Menschen zu beheben—-
all das spielt doch bei der rein soziologischen Fragestellung, welche Rolle die Religion im Leben von Proletariern hatte, überhaupt keine Geige!!!
Let me pull your leg, Filou, before you drive to a cheap as cheap can be German filling station next to the Dutch border- thus suffering from a borderline syndrome 🙂
“Opern dienen der lügenden Verherrlichung der adeligen Stände.”
Puccini – ja!
Wagner- nein!
kinky So ha detto:
Und Lakmé? Das Blumenduett?
Und: “Tulpen und Narzissen müssen weinen, müssen lachen.” (?)
Die Doraus und die Marinas.
Hach!
Filou ha detto:
Jetzt haben Sie Glauben (nicht Religion) mit Kirche (Institution und Lehre) verwechselt.
Würde ich in D. tanken, könnte ich die Kosten in NL nicht geltend machen.
Würde ich mich in die Hände der Kirche begeben, wäre ich kein Christ mehr.
Würde ich meinen (meist verzweifelten) Lehrern geglaubt haben, lebte ich jetzt in einer Welt verhedderten Bildungsballastes.
pascha50 ha detto:
Ehemals sehr geschätzte, leider viel zu lange ernstgenommene, jetzt nur noch bemitleidete und bedauerte fake & troll kinky So!
ICH habe meine Lektion gelernt, im Gegensatz zu Ihnen, die Sie nicht nur Schulnoten für Kommentare verteilen, wie ein Igitt-Lehrer, sondern auch noch mehr als überflüssige Ratschläge geben, wie und was und warum ich ( nicht ) zu kommentieren habe, wie ich das Christentum misszuverstehen habe ( Das Jenseits im Diesseits kennzeichnet das Judentum, mitnichten das Christentum!!!), warum ich keine 68-er Meinung mehr haben dürfe, warum ich den Autor Büchner, den ich seit 30 Jahren in und auswendig kenne, schon wieder missverstanden und nicht genug gewürdigt habe und das alles in einem unerträglich anmaßenden und herablassenden Tonfall!
Und jetzt ist ein für allemal Schluss!!!
Alle, aber auch wirklich A L L E großen und kleinen Fehler und Macken, die Sie bei anderen festzustellen glaubten, bis hin zu kleinsten Schreibfehlern, die Sie bei mir monierten ( “Sie verschreiben sich dauernd” ) begehen Sie ständig und dauernd und immer auch selber. ( “Ich gebe Ihnen eine 4- )
Der von mir sehr geschätzte T.I.M., der Sie vor kurzem, ganz ruhig und sachlich und absolut berechtigt, auf völlig unlogische Aussagen in Ihrem Kommentar hinwies, bekam von Ihnen eine brutal rücksichtslose Antwort vor den Latz geknallt, dass er sich vielleicht das 1. Mal über Sie gewundert hat.
Ich hatte bei der Gelegenheit mein x-tes déjà – vu Erlebnis.
Ja, so ist sie, die kinky So, wenn man ihr einen logischen Fehler nachweist, wird sie ausfallend und persönlich!
Dauernd eine neue Ankündigung, was uns noch alles erwarte, ein eigenes Kunst-blog, eine Vernissage, einen totalen Rückzug von dem absolut langweiligen blog hier- nichts von alledem ist eingetreten!
Sie geben dem Don Ratschläge, wie er sein – von IHNEN als langweilig empfundenes- blog gestalten solle…
Das versammelte Kommentariat als Laborratten für Ihre Psychospielchen?
Was haben Sie früher getönt, kinky So sei eine Kunstfigur, nichts, aber auch gar nichts sei ernst zu nehmen an ihr und von ihr und bei ihr.
Niemand komme kinky So nahe und können sie besiegen.
Alles sei ein Irrlicht. kinky So ist ein “tanzender Quasar” ( Ja, da war ich noch Anhänger! )
Daft Punk. Eben Kunst.
Sie leben in der Kunst und für die Kunst und mit der Kunst- aber nicht von der Kunst.
Welche brotlose Kunst betreiben Sie denn überhaupt, außer den nervigen Troll zu spielen….?
Dieses ganze Demeulemeester-Getue für eine arme, bescheidene, introvertierte zurückgezogen lebende ( Alles IHRE Selbstbeschreibungen!) nur dem Punk und dem Bauhaus (sic!!!) verpflichtete, ehem. Schlegeldoktorantin der Germanistik, alleinerziehende Mutter, die strenggläubige Buddhistin ist und die Ozeane bereist hat, deren größtes Trauma es ist, schon wieder und immer noch von pascha5000(!) analysiert zu werden.
Ich hatte schon vor längerer Zeit, nämlich seit Jahresbeginn, meinen Frieden mit Ihnen geschlossen, nämlich seit meiner Schluss-mit-lustig-Tirade, nach der ich mich nicht mehr auf Sie bezogen habe.
Jetzt fangen Sie wieder den Kleinkrieg mit mir an.
Aber diesmal ist “Schluss mit lustig reloaded.”
Wenn Sie ernst genommen werden wollen, dann präsentieren Sie sich endlich als MENSCH, wie alle anderen ernstzunehmenden, an der Welt und an ihrem Leben leidenden und sich freuenden Zeitgenossen auch.
Ich bitte Sie inständig, setzen Sie mich ganz, ganz oben auf Ihre
“ABSOLUT IGNORIEREN”-Liste.
Es ist die größte Ehre, die Sie mir erweisen können.
Die letzte Ehre.
Thorsten Haupts ha detto:
Pascha, auch wenn Sie älter als ich sind, nehmen Sie einen guten Rat? In Kommunikation ist Ignoranz, absolute, unbedingte und durch nichts zu erschütternde Ignoranz, Ihre schärfste Waffe. Wenn Sie jemand nervt, wenden Sie genau diese an. Nicht, absolut nichts, wirkt vernichtender.
Gruss,
Thorsten Haupts
pascha50 ha detto:
Danke, ThorHa, ich höre auf jeden guten Rat.
Ich weiß und schätze, dass Sie stets mit offenem Visier kämpfen und ich habe auch sensibel und aufmerksam registriert, dass Sie sich stark zurücknehmen.
Zudem treten Sie auch mit Ihrem Echtnamen an, geben auch persönliche Details aus Ihrem Leben preis und stehen zu Ihrern Positionen, die man nicht immer teilen muss, an denen man sich reiben kann- aber man weiß, auf was man sich einstellen kann.
Das ist redlich und glaubhaft. So sollte es sein!
sambossa ha detto:
In Dons Spiegelkabinett tummeln sich Gaukler und Quacksalber ,Ritter und Knappen Elfen und Hexen zum scheinbaren Spiel mit dem Sein. Nehmen sie es also bitte nicht zu persönlich, Pascha.
pascha50 ha detto:
Danke auch Ihnen, sambossa, für den Zuspruch!
Ich habe überhaupt nichts gegen Elfen, Gnome und Hexen hier im Blog!
Wenn Sie in ihrer Rolle bleiben, wenn die Hexe nicht plötzlich die schöne Müllerstochter sein will oder der Gnom der mutige Ritter. Dann ist ja alles in Ordnung.
Was mich nur mit einem unheiligen Zorn erfüllt, das sind Chimären und Waldgeister, die urplötzlich als reale und konkrete Personen ernst genommen werden wollen.
Wenn sie aber in einer konkreten Situation unrecht haben, dann wollen sie wieder ganz fix unsichtbare Elfchen sein.
Es gibt auch eine ganz und gar friedliche Koexistenz zwischen Leuten, die sich in ihrer realen oder gefakten blogexistemz nicht mögen.
Meine Rede: Der Salon ist groß genug, dass man sich aus dem Weg gehen kann.
Kinky So ist keine Französin.
Mindestens eine dieser beiden Aussagen ist richtig.
Filou ha detto:
Meinungsfreiheit, offener Diskurs? Ja was glauben denn die Herrschaften, wer sie seien, wenn sie über ein irlichterndes Wesen herfallen?
Und immer wieder tritt der autoritäre Oberlehrer auf die Bühne, wenn es darum geht ein angeblich spinnertes Weibsbild in seine Schranken zu weisen.
Kinky, ich reiche Ihnen meinen Arm, aber futtern bitte vorher nicht diese komischen Pilze. Dann gehen wir in den Prater, kapern eine Riesenradgondel und fordern Freiheit für harmlose Spinner.
La lotta continúa.
(Alles Spiesser ausser Papi)