Kennen Sie schon die neuestem wichtigste Entscheidungsschlacht der Zukunft des Netzes, wo Gut gegen Böse antritt?
Ich möchte zur Einstimmung ein paar Bilder zeigen. Die Kirche hier ist mitten aus einem Gebäude heraus aufgenommen. Welches Gebäude, werden Sie fragen – na das, von dem der Gasanschluss noch in die Luft ragt. Der ist noch da.
Das hier war mal ein Bad. Es ist etwas unordentlich, was peinlich ist, denn man kann es von der Strasse aus betreten – es hat nur noch eine Rückwand.
Dieses Grundstück ist zu verkaufen, und wie Sie sehen, muss man da gar nicht mehr fundamentieren. Ein paar Steinreihen sind noch da.
Wie unschwer zu erkennen ist, war das hier einmal ein Balkon.
Und das hier war bis vor zwei Jahren eine Bar.
Das ist hier bei uns, in Mitteleuropa, und wer vielleicht jetzt erst in Urlaub fährt, sollte in Italien ruhig einmal die Autobahn in Mantua verlassen und auf beliebigen Strassen Richtung Modena oder Ferrara fahren. Am besten über die ganz kleinen Landstrassen. Nehmen Sie auf jeden Fall aber Concordia sulla Secchia mit, und besuchen Sie dort im vom Erdbeben zerstörten Stadtzentrum die gerade neu eröffnete Bar Tiffany. Das ist im Moment einer der surrealsten Plätze des Planeten in einer Geisterstadt, die bis vor ziemlich genau zwei Jahren eine entzückende kleine Landstadt war. Vielleicht kennen Sie sie aus der FAZ, ich war seitdem ein paar Mal unten und habe darüber geschrieben, dass es kaum etwas über die Rekonstruktion zu schreiben gibt, denn Italien ist pleite und vieles sieht bis auf die inzwischen meterhohen Unkrautstauden so aus, wie ich es vor zwei Jahren nach einigen wirklich harten Tagen verlassen habe. Bei einer Flut kann man davonlaufen und ein Feuer kann man löschen, aber ein Erdbeben? Passiert und ist schnell wieder vergessen. Ausser bei denen, die hier seit zwei Jahren ausharren und sicher auch nächstes Jahr um diese Zeit Probleme haben, von denen man sich hier keine Vorstellung macht, und gemeinsam darum kämpfen, dass es besser wird.
Momentan werde ich hier im Internet von allen Seiten bestürmt, doch an das Gemeinsame zu denken. Das Verbindende. Das absolut Bedeutende und Wichtige, was wir als Netzgemeinde an den Tastaturen erreichen müssen. Man berichtet ja über uns, also müssen wir wichtig sein, denn nichts kommt heute ohne die Meinung der Netzgemeinde aus. Ich soll also mit der Masse gehen und mich einreihen, oder wenigstens den Mund halten, wenn ich Kritik vorzubringen habe, um anderen die Chancen nicht zu verbauen. Es geht ja um die gute Sache. Ich fahre 200 Kilometer durch die Zona Rossa, wo immer noch die Wohnwägen in den Gärten stehen, und die Fabriken nach Rumänien gingen. und die Häuser mit Drahtseilen vor dem Zerplatzen gesichert sind, ich komme aus einer Region mit absoluten Erfahrungen, in der auch ich ein paar mal so schnell aus wackelnden Häusern und Ruinen gerannt bin, als wären drei Teufel hinter mir her. Ich komme aus einem Gebiet, wo die Menschen in allen Vereinen versuchen, Geld zuammenzukratzen, Ich komme aus einem Gebiet, in dem bei allen Abhebungen darum gebeten wird, etwas für diese in seinen Grundfesten erschütterte Kulturlandschaft zu tun, und in dem jetzt brutal entschieden wird, was man vielleicht an Heimat noch retten kann, und was weggeschoben werden muss, weil kein Geld da ist.
Und dann sagt mir ein Typ, der gerade eine Hasstirade gegen einen Internetkritiker bei SPON schrieb, wie sehr er unbedingt zu einem Kongress nach Amerika will, um dort von Postprivacy zu erzählen. Für den Flug ist aber kein Geld da, das sollen wir ihm finanzieren. Einfach mal eben so. Die Krautreporterfreunde lassen mich wissen, dass es an mir hängt, ob das gute Projekt lebt oder stirbt und ich dann mit schuld bin, wenn man die Internetszene auslacht. Es gibt bei Twitter einen Hashtag namens „Yesallwomen“, der mir möglichst laut davon berichten soll, was DIE und ALLE Frauen von uns Männern zu befürchten haben, auch wenn der Anlass ein einziger, geistig kranker Amokläufer in den USA war. Andere Meinungen sind da erst gar nicht gefragt, es sind ja Alle, die es so sehen. Ich komme aus einer Region, in der die Menschen ihre Heimat verloren haben und in ständiger Furcht vor dem nächsten Knirschen der Erde leben, ich habe das Theater meiner Freunde in Trümmern gesehen und die Balken, die die Bühne durchschlagen haben und keiner, niemand, mit dem ich sprach, wollte etwas von mir. Aber hier muss ich ganz vorsichtig sein, wenn ich einmal darauf hinweise, dass einem Crowdfunding für ein Buch dasselbe auch zeitnah zu folgen habe. Ich könnte ja einen Autoren, der es mit Hilfe der Netzgemeinde gegen das System der bösen Verlagswelt mit unseren Themen geschafft hat, unter Druck setzen. Hier soll ich mal besser für die Webseite eines Politikberaters und Agenturbesitzers zur Netzpolitik spenden, sonst bin ich ein Verräter der gemeinsamen Sache, auch wenn der Berater mit einem anderen eher so dahin gestümperten Vereinsversuch viel Schaden angerichtet hat. Darf ich überhaupt noch erwähnen, dass auch das Open Data Network aus dem gleichen Umfeld eher tot aussieht?
Oh pardon, und ich darf natürlich auch nicht meinungsfreiheitlich Unschönes über die Piraten schreiben, denn wer sonst schützt mich vor dem Freihandelsabkommen und meine Daten, wenn er denn bei Wahlen mehr als lumpige 1,4% nach linksradikalen Querelen bekäme. Ich muss ja an das Verbindende denken – oder ich habe eine Agenda, die Partei zu zerstören. Ich sollte auch dringend für deren Steckenpferde wie von der Antifa veranstaltete Flüchtlingscamps spenden, um unser Asylsystem in die Knie zu zwingen. Immer schön den Mund halten und die Geldbörse für Macher öffnen, sonst wird man ganz schnell ein Rassist, ein Querulant, ein Fremdenfeind, ein Masku, oder wie das unter der blauschwarzen, internetdorfdumpfen Regierung in Österreich hiess, ein Vernaderer. Und wenn ich statt der nächsten Ruine hier einen Screenshot aus einem geschlossenen Forum anhängen würde, in dem eine bekannte deutsche Netzaktivistin nach einem vergeigten Wahlkampf, den sie für Buchwerbung benutzt hat, ihre Unlust für eine weitere Amtszeit verkündet, wäre das auch ganz gemein. Man müsste doch sehen, was sie für Open Data und Open Gouverment geleistet hat.
Das hier war mal eine kleine Fabrik und sie wird nie mehr wiederkommen. Wie viele andere. Ich muss in Mantua nur das Haus verlassen und 100 Meter gehen, dann kommt ein Schild, das ein Jahr Protest gegen die Verlagerung des grössten Arbeitgebers des Ortes feiert. Ich komme zurück und lese Forderungen nach mehr Förderung für netzbasierte Kunstaktionen, nach Awareness-Teams, die sich um jede Form möglicher seelenverletzender Diskriminierung kümmern sollen, und Kampagnen für genderneutrale Schreibweisen, die mir klarmachen sollen, wie viel noch zu tun ist, und dass ich besser den Mund halte und den Aktivisten mit ihren rabiaten und für die gute Sache menschenverachtenden Twitteraccounts nicht im Weg stehe, wenn sie Politik und Gesellschaft anmaulen. Man soll das Leid der einen nicht gegen die Probleme der anderen aufrechnen, aber auch mein Spendenkonto, meine Bereitschaft, mich finanziell für dieses Netz der Selbstbereichernden und moralischen Klingelbeutelhinhalter zu engagieren, und im Zweifelsfall bei Fehlentwicklungen den Mund zu halten, ist begrenzt. Es gibt mehr als Terremoto, es gibt Obdachlosenhilfe, Frauenhäuser, Kinderhospize, die Bergwacht, den Vogelschutzbund und von mir aus auch den Verein der historischen Rosenzüchter, die mehr tun als eine Website hochschalten und winseln, wenn das nicht das gewünschte Ergebnis gibt, und mit dem Finger auf jene zu zeigen, die sich dem aktuellen Mainstream des alleinigen Netzgutundrichtigseins verschliessen.
Ich habe diesmal nur rund 500 Bilder gemacht, und hinter jedem einzelnen steht ein Leid von indiviuellen, namenlosen Menschen ohne Stimme im Netz, so viel grösser und schwerer als das, was hier im Internet als wichtige Aufgaben der Netzgemeinde von anderen Individuen so rumgetrötet wird. Individuen, die mir sagen, was die Netzgemeinde ist und was ich dafür tun soll. Es gehört in dieser Gemeinde schon einiges an Mut dazu zu sagen, dass ich das anders sehe. Und dass die inzwischen offensichtliche Schwäche dieser Gemeinde vielleicht genau darin begründet ist, dass sie nicht wirklich anpackt, sondern nur metafaselt von dem, was getan werden muss, moralischen Druck aufbaut, sich einen Flug bezahlen lassen möchte. Die Gemeinde versteht nicht, dass man diesem Druck durchaus elegant ausweichen kann, indem man diese Leute ignoriert und die Netzgemeinde zu dem hysterischen Sumpf der moralisch Überlegenen eindampfen lässt, die sie in weiten Teilen schon ist.
Concordia sulla Secchia wird noch Jahre brauchen, um wieder eine hübsche Landstadt zu werden, aber es gibt dort wieder eine Bar als ersten Ort der Kommunikation. Weil Individuen dort etwas tun, statt nur zu reden.
Dr. Jochen F. Deppe M. Sc. ha detto:
Mir aus der Seele gesprochen, vielen Dank!
Jochen Deppe
Thorsten Haupts ha detto:
Danke Don. Sehen Sie es positiv: Wenn echtes Leiden, wie in Deutschland immer häufiger, mit eingebildetem verwechselt wird, zeigt das eigentlich nur, WIE gut es uns geht.
Und schalten Sie re Piraten und Radikal-Idiotinnen mal einen Gang runter. Bitte. Derartiger Schwachsinn vernichtet sich immer selbst, zwangsläufig und sicher. Und das ganz ohne Hilfe “von aussen”.
Gruss,
Thorsten Haupts
greenbowlerhat ha detto:
Das sehe ich anders. Schwachsinn vernichtet sich vorallem dann, wenn andere darüber lachen. Wenn aber keiner lacht, sondern alle ernst-betroffen des Kaisers neue Kleider bewundern, verfestigt sich das. Klappt bereits mit den ganzen Management-Säuen, die durch das Wirtschaftsdorf gejagt werden und am Ende doch nur ganz banales Zeug darstellen.
Er macht hoffentlich weiterhin die Deppen lächerlich, lacht sie aus, verhöhnt sie in der Öffentlichkeit. Nur so geht es. Fefe macht es ja schon vor.
sambossa ha detto:
Bin da wiederum ganz bei Herrn Haupts: Den “Deppen” bloß keine große Bühne bereitstellen, das wertet sie und ihre Aussagen nur unnötig auf. Ist Fefe wirklich der tonangebende Blogger?
Jeeves ha detto:
Bin auf greenbowlers & fefes Seite: Auslachen.
Den Blödsinn entlarvend zitieren und Leser lachend teilnehmen lassen.
Thorsten Haupts ha detto:
Nichts gegen eine kräftige Portion verdienten Spottes. Der Don übertreibt´s nur ein bisschen, in letzter Zeit. Man muss gesellschaftlich marginale Randgruppen nicht wöchentlich zum Kernthema machen, meine ich.
Gruss,
Thorsten Haupts
Moritz ha detto:
Jetz red’ der Kater mal Tacheles:
Das Elend ist doch, der Kern der Dinge ist doch, dass diese “Netzgemeinde” zu großen Teilen halt aus Journalisten besteht (amateur-, semi-, profi-). Was können die schon anders als schreiben.
Jeder soll halt, verdammt noch mal, das machen, was er glaubt, am besten zu können. Wenn sie nicht anpacken könne, nicht dübeln könne, dann vieleicht eben das.
Selten sind Schreiber auch die Anpacker, Macher-Typen.
(Ausnahme-“Talente” wie der Kater ausgenommen – brüst^^, er kann von allem Alles ein bisschen, aber nicht wirklich was Richtiges – sind aber nicht die Regel.)
Und kann man diese, diese pure Schreibaktivisterey, so emotional erpresserisch wie sie auch daherkommt, mit der Erdbebengeschichte vermengen?
Ich weiß es nicht. Ja/Nein.
Es ist halt vermutlich so, dass in dem von der allseits präsenten und alles zerbröselnden Baugewerbe-Mafia verhehrten Italien verständlicherweise kein Schwung, keine Energie und kein Geld mehr da ist, endlich die vom Erdbeben zerstörten Gebäude entweder zu reparieren oder wieder aufzubauen. Oder zu sammeln, oder öffentlich was crowdfundig anzuleiern oder mit Druck öffentliche Gelder lockerzumachen (falls noch vorhanden). Die ganzen Mühen, das ganze Geld, sie versickern doch wieder nur sinnlos bei der Mafia.
Der rote Faden der Geschichte wurde natürlich von Kater schon verstanden:
Die einen jammern – allmählich wirklich unsympathisch wirkend – per seelischer Erpressung um finanzielle Unterstützung für zum Teil zwar gut klingende, aber jämmerlich unausgegorene Projekte. Obwohl sie sich einfach mal nur selber in den Hintern treten müssten.
Und die anderen jammern nicht, obwohl ihnen deutlich mehr fehlt als ein Flug oder Aldi-Nudeln.
Nach unten vergleichen, das hat aber ebenfalls erpresserisches Potenzial, nach unten ohne Ende: Dem Kater sind natürlich auch schon die hungernden Katzen aus Afrika vorgeworfen worden, wenn er wieder mal meckert und sein Futter nicht ordentlich aufisst. Aber: Geschenkt.
Gemeinsames:
Dem Kater sind wie dem Don die Nichtjammerer schon immer ein Tacken sympathischer gewesen als die anderen. Das hat kater-historische Gründe: In dem widerwärtigen
strunzdoofendummen Nest, aus dem der Kater leider kommt, jammerten gerade die wohlhabenden Geschäftsbesitzer am meisten. Klappern und Jammern gehörte für diese notorischen Ebenezer Scrooges zum Handwerk – komischerweise waren sie gar nicht arm und gerieten auch gar nicht in Gefahr, es zu werden. Die einfachen Leute in dem Kaff aber hielten den Mund, versuchten stumm, einfach nur ihre Kinder zu ernähren und robbten sich von Arbeitslosigkeit zu Beschäftigung und vice versa.Miau!
Gruß
Der Kater
HansMeier555 ha detto:
“wenn man sie [nach ihren Geschäften] fragt, sagen sie, dass sie draufzahlen”, war der Standardspruch meiner Oma.
Moritz ha detto:
Kluge Frau!
Michel Drückeberger ha detto:
Sie Optimist: “…wird noch Jahre brauchen” – Jahre? Jahrzehnte werden nicht reichen! Erinnern Sie sich an 1980? Bis heute gibt’s in Kampanien deswegen Notunterkünfte, die Aufbaugelder werden von der Camorra “verwaltet”. Finden Archäologen beim mit EU-Mitteln unterstützten Bau einer Kläranlage (für deren ordnungsgemäßen Betrieb später wahrscheinlich kein Geld mehr übrig ist, kann man auch am Solofrone besichtigen) bei Poggiomarino eine Art “Bronzezeitvenedig”, schrillen wegen der Bauarbeitenunterbrechungen allenfalls in Brüssel die Alarmglocken. Usw., usf.
Man sollte in solche Dörfer/Städte kein Geld mehr stecken, sondern sie aufgeben.
Leander ha detto:
Und? Haben Sie wenigstens für die Opfer des Erdbebens und den Wiederaufbau gespendet?
T.I.M. ha detto:
Sehr authentischer, emotionaler Beitrag, aus dem vermutlich mehr RM als DA spricht. Weitestgehen moechte ich Ihnen auch zustimmen, auch wenn die Vermengung zweier Dinge, die nichts miteinander zu tun haben, mich ein wenig an “Was, Du magst deinen Spinat nicht essen? Denk doch an die armen Kinder in Afrika – die hungern!” erinnert.
Den Aufruf, unser Blickfeld nicht zu sehr auf unsere jeweilige kleine Welt einzuengen, kann man aber nicht oft genug wiederholen.
melursus ha detto:
Toskana oder Franken, wie Herr Drückebeger 1:29 schrieb, wird der Wandel weitergehen, werden Dörfer verschwinden müssen, wenn die Menschen mehr in die Städte ziehen.
Als DEUTSCHER muß ich natürlic h die Schuldfrage ansprechen. Schuld ist der Euro, schuld die übereilte, inelastische gemeinsame Währung und der gemeinsame Zins.
Viele Jahre hat meine Familie in Italien gekauft. Nicht viel, das jährliche Maximum lag bei etwa 30.000, etwa einem vollen Sattelzug. Aber seit 2002 immer weniger. Bezugsquellen in D oder NL haben den früheren Standortvorteil toskanischer Beiriebe längst durch Anstrengungen und Maßhalten ausgeglichen.
Gleiches dürfte für Mübel, Brillen, Handtaschen, Schuhe oder industrielle Vorprodukte gelten. Schon in der Konversionszeit vor dem Euro wurde in Italia viel investiert und auch viel geschaffen. Doch die Preise stiegen schneller als am Markt in D durchzusetzen.
Diese Märkte sind weg und damit die Arbeitsplätze in den vielen Ortschaften der Toskana.
Gux ha detto:
Ein schöner Artikel – aber es stellt sich die Frage: wo aufhören? Wenn man den Gedanken weiterführt, dann kommt man schnell zu Bevölkerungsgruppen und Regionen denen es noch schlechter geht (und global gesehen sind das sehr viele): natürlich sind die Schäden eines Erdbebens schlimmer als fehlendes Gendermainstreaming oder fehlender Respekt für das Internet. Aber was ist, wenn man zum Beispiel fehlende medizinische Grundversorgung, fehlender Zugang zu Lebensmitteln oder Wasser damit vergleicht?
Ich bin auch ab und zu in dieser Region Italiens, und ich kann daher Ihre Meinung sehr gut verstehen (und Teile sie auch). Aber es ist auch leicht, über der eigenen Betroffenheit den Blick auf Anderes zu verlieren.
hansgeier333 ha detto:
Man kann sich gegen Elementarschäden versichern, aber nicht gegen Bettelei. Dagegen hilft nur der Büttel. casum sentit dominus haben die Altvorderen dazu gesagt. Und jetzt Tumult im Kuckucksnest. Wer den Schnabel am weitesten aufreisst und seinen roten Rachen zeigt (Reichholf, Ornis, S. 144f) … und der Don fliegt gelassen darüber.
Helmut Weiß ha detto:
Noch schlimmere Bilder gab es aus den brandenburgischen Städten. Die “Netzgemeinde” hat den “Aufbau Ost” mit Gehässigkeit, Neid und Pöbelei begleitet. Nun steht z.B. Brandenburg/a.d.Havel (71.000 Einw., 5.000 Arbeitslose) so proper da, wie nie in seiner Geschichte. Auch der Tourismus blüht. In meinem angrenzenden Landkreis Potsdam Mittelmark liegt die Arbeitslosenquote bei 6%.
Italien braucht ebenfalls ein Aufbauprogramm, denn es ist durchaus nicht pleite, sondern der private Wohlstand ist höher als in Deutschland. Und weil die Baumafia dort nicht skrupelloser ist als hier, auch die Politiker nicht unfähiger sind, müßte nur mal der Anfang gemacht werden. Aber die Kommentarspalten der italienischen Qualitätspresse zu diesem Thema müßte man schließen und überhaupt die “Netzgemeinde” fernhalten. Aber vielleicht ist Deutschland doch das tüchtigere Land und Italien einfach nur verwahrlost.
spaccato ha detto:
Politiker nicht unfähiger – in welchem Zusammenhang?
GuX ha detto:
Aber es ist für die Netzgemeinde doch viel einfacher – welche Kosten verursacht denn ein Auftritt bei Twitter et al. (zusätzlich zu den ohnehin anfallenden Kosten zum Leben)? Und selbst ein Flug nach New York (inklusive Konferenzaufenthalt) ist nicht so teuer, gerade wenn man bereit ist, einige Zugeständnisse zu Zeit, Fluggesellschaft und Klasse zu machen. Außerdem läßt sich auch sehr einfach und ohne viel Konsequenzen die eigene Meinung ändern …
Im Gegensatz dazu ist der (Wieder)aufbau von Städten deutlich teurer und erfordert viel mehr – und viel längeren – Einsatz. Vielleicht habe ich den Text falsch verstanden und es ging eher darum – einen beständigen Einsatz für ein Ziel, der mehr als nur gute Worte kostet? Die Twitter-Hashtag-Kampagnen sind ein wenig peinlich, wenn den Worten keine Taten folgen …
Moritz ha detto:
Stimmt, GuX,
Walk the talk wäre ein entscheidender Sympathie- und Glaubwürdigkeitsfaktor.
Mit Einschränkungen.
Warum?
Ich weise nochmal drauf hin, dass es
a) diese sogenannte “Netzgemeinde” so nicht gibt, dass sie ein geistiges Konstrukt ist und
b) maximal sie ein zerstrittener Haufen ist
c) von zumeist Leuten, die auf sich gegenseitig eifersüchtige Schreiber, aber eben keine Macher sind. netzleute sind eben meist Journalsiten (siehe des Katers obige Ausführungen; oder sie sind welche aus dem geisteswissenschaftlichen Prekariat.
Wo sollen Schreiber auch sonst herkommen? Außer aus der Journalille, außer aus Philologie, Germanistik, Kunst, Kunstgeschichte. Oder ähnlichen Orchidee-Zuchten.
Aus der Schreinerbranche? Aus den sich als Macher generierenden BWL-lern oder Business Analyts? MUHAHA.
Der Don ist so gesehen als ausgebildeter Historiker auch einer aus dem geisteswissenschaftlichen Prekariat und dem schreibenden Konstrukt “Netzgemeinde”.
Also Obacht vor friendly fire! (dies ist extra eine Vokabel extra für Herrn Haupts, für die Fußballhasser was Schlichteres: Eigentor.)
Nur war er, der Don, anders als viele andere, als Samenkörnchen bei der Auswahl seiner Eltern = ihrer wirtschaftlichen Situation, deutlich vorsichtiger, hust.
Schreiber aber kein Macher zu sein, ist freundlich betrachtet, erstmal noch nix Ehrenrühriges.
Von Machern erwarte ich ja auch nicht, dass sie schreiben können. Können sie nicht, und es stört keinen. Maximal haben sie, falls Geld vorhanden, Ghostwriter für diesen Job.
Ist normal, dass Leute eben nur das können, was sie können. Selten sind Doppelbegabungen dabei.
Dass man Schreibern also dieses Tatenlose vorwirft, dieser General-Vorwurf ist unehrlich. Die können doch nix anders. Und klar setzen sie dann oft Projekte flau bis schrägdoof um. Umsetzen haben sie nicht gelernt, woher soll das auch kommen?
Don ist ja auch ein Schreiber. Ab und an hackt er zwar Holz oder flickt ein Rad. So pflegt er einen gewissen männlichen Macher-Nimbus.
Aber im Netz ist er heute genauso wie die anderen ein Schreiber, kein Macher.
Die Engagements vor ca. 10 Jahre beim jüdischen Radio, beim Dotcomtod sind schon etwas her. Zur Zeit macht er also das Gleiche wie die andern auch: Im Netz schreiben und … nörgeln. Ja mei.
Das andere, das derzeitige gefühlt Macher-Mäßige ist eher seinen diversen ausgiebigen sportlichen Freizeitgestaltungen zuzuordnen. Oder wenn er zur Mille fährt (auch da schreibt und fotogarfiert er “nur”, ist aber kein Macher und Umsetzer) – oder er mal wieder einen Boiler einer Miezwohnung entkalken muss.
Gruß
Der Kater
_________________________________
Kassenpatient – bitte nicht wiederbeleben!
Helmut Weiß ha detto:
@GuX:
Wie wahr. Das meine ich ja: Die Netzgemeinde ist überwiegend eine Gesellschaft von tatenlosen und nörgelnden Couch-Kartoffeln. Mag sein, daß ich Opfer meiner selektiven Wahrnehmung bin, aber ich lese in den Meinungsspalten nur Destruktives, Entmutigendes und häufig so dummes Zeug, daß ich mich über meine bescheidene Intelligenz freuen und für einen Tatmenschen halten kann.
spaccato ha detto:
Nun, das ist doch auch etwas wert.
GuX ha detto:
@Helmut Weiß: es gibt sicher auch anderes, nur nicht so laut. Und leider werden Ideen (oder diejenigen, die sie vorbringen) mehr nach Lautstärke als nach Qualität beurteilt.
Thorsten Haupts ha detto:
In der Politik würde ich mindestens fünf Jahre vollständige Ideenlosigkeit für die grösste Tugend halten.
spaccato ha detto:
I say, anyone for vollständige Tugendlosigkeit?
GuX ha detto:
Herr Haupts, dann ist doch die gegenwärtige Bundeskanzlerin ein Idealfall, oder nicht?
T.I.M. ha detto:
Waere sie vielleicht, wenn sie sich nicht immer von anderen (SPD, CSU) irgendwelche saudummen Projekte aufschwatzen lassen wuerde, die sie dann zwar nicht unbedingt unterstuetzt, aber eben auch nicht verhindert.
Ernst Wilhelm ha detto:
Das Verhalten netzaffiner Deutscher ist nur symptomatisch, wenn man sich irgendwo zwischen Naivität und Prophetie bewegt! Das gibt es ja schon seit fast 3000 Jahren. Insbesondere unter äußerer, realer oder vermeintlicher Bedrohung. So verkündete Jesaja in der Zeit der Bedrohung durch die antike Großmacht Assyrien eine endzeitliche Wende zu universalem Frieden, Gerechtigkeit und Heil. Heute sind es die USA die man verabscheut, und die Eschatologie ist digitalisiert. Da bleibt natürlich keine Zeit, irgendwo praktisch anzupacken.
Moritz ha detto:
Entscheidungsschlachten des Netzes
Johanna Sailer vom Tagesspiegel über die Krautreporter-Party gestern, und das letzte Krautreporter-Aufbäumen vor der dummerweise selbst gesetzten Deadline:
http://www.tagesspiegel.de/meinung/andere-meinung/krautreporter-party-in-berlin-ihr-seid-die-crowd-und-ihr-seid-kraut-von-gestern/10020966.html
Zitat:
Als ersten Grund für seinen Wunsch, dass die Krautreporter scheitern, schreibt Ankowitsch: “Ihr wirkt auf mich wie eine Gruppe freier Journalisten, die darauf hoffen, angestellt zu werden – und nicht wie eine Gruppe von Entrepreneuren, die um jeden Preis eine journalistische Vision verwirklichen wollen.”
Dr. Ankowitsch schrieb zuvor: “Warum ich hoffe, dass die Krautreporter vorerst konstruktiv scheitern””
Der Kater hofft erstmal lieber gar nix. (Stockfränkischer Grundcharakter)
Er wäre aber auch nicht so blöde gewesen, einen künstlichen Deadline-Stress zu zaubern, dass bis Freitag eine bestimmte Summe geschafft sein muss. Dieses Schwarz-Weiß-Denken: Entweder ein Riesensieger oder ein Totalversager. Neurotischer gehts kaum.
Mit freundlichem Miau!
Moritz ha detto:
Der Ankowitsch bringt es für mich am ehesten von allen auf den Punkt
http://www.ankowitsch.de/news/93
Eher sogar noch als Don.
Weil der Anko-Unwirsch darion punktgenau deren typisches Angestellten-Denken aufgedröselt hat. Daher, aus diesem Kern, kommt dann der restliche unfertige, schlampige Eindruck. Von allen. Ob jetzt von Sascha Lobo mit seinem letzten Ritt ohne funktioerende Kasse, diesem E-Book-Projekt, oder jetzt dem halbdurchdachten Krautreporter-Auftritt. (Achtung Fans: eine Woche vor Dealine geht PayPal-Bezahlen jetzt doch! Ach es ist gnadenlos… )
Da der Mor beruflicherseits viel mit Gründern zu tun hat:
So wie die sind leider viele Gründer. Sie wollen erstmal einfach nicht mehr arbeitslos sein, verharen im Angestelltendenken.
Sie begreifen nicht, was es bedeutet, selbständig zu sein. Dass man Motor sein muss, nicht Empfänger. Und wenn ichs ihnen katz-freundlich sage, was es bedeutet, werden sie sauer und kicken mich. Meist kicke ich sie aber vorher. Denn die Projekte mit solchen werden regelmäßig ein Graus: Unfertig, unausgegoren, Inhalte fehlen. Ge nau so.
(“Inhalte? Wieso? Welche Inhalte? SIE sind doch der Umsetzer, machen sie!!” – Ich könnte diese Dummköpfe alle töten mit einem Krallenhieb.)
Reporter sind also keine Ausnahme.
Eigentlich gehören sie alle kuratiert. In einer ARGE-Sammelstelle.
Greetz
from the Miez
sambossa ha detto:
Der Mor bringt mal wieder die guten, erhellenden Infos. Und der Ankowitsch die Krautsucher auf den wunden Punkt, wirklich gut beschrieben.
Also: Zurück ins Trockendock und Neustart in einem halben Jahr mit der ersten Kräuter-Wundertüte.
dreamtimer ha detto:
Kater, würden die “Krautreporter” keine Deadline setzen, so würde sich die Crowd alsbald fragen, wann sie denn nun anzufangen gedenken, oder was passiert, wenn die Zahl der Nutzer nur auf das Ziel hinkriecht bzw. stagniert. Wie sieht es dann mit Ausstiegsmöglichkeiten aus? Ich könnte mir sicherlich ein komplizierteres Protokoll ausdenken, eine Art Optionsschein mit Volatilitäts-Schwellenwerten. Ich fürchte nur, das würde ungefähr 5 Monatslöhne eines Krautreporters kosten und das wäre noch günstig, da ich nicht für eine Investmentbank arbeite.
Ich finde die Reaktionen auf die Krautreporter typisch deutsch, sie selbst allerdings auch, weswegen sich das alles nicht viel nimmt. Ich frage mich mitunter, ob wir allzu viel verpassen würden, wenn es gar keine deutschen Journalisten gäbe und man über Deutschland allein aus der ausländischen Presse erführe. Man würde das Land nur durch die Blicke der anderen sehen.
pascha50 ha detto:
“Man würde das Land nur durch die Blicke der anderen sehen.”
Als Richard v. Weizäcker sich 1975 zu Studienzwecken für 10 Wochen in den USA aufhielt, so berichtete er hinterher, las er jeden Tag 10 amerikanische Qualitätszeitungen. In diesem für das politische Tagesgeschäft doch relativ langen Zeitraum konnte er, mit einer winzigen Ausnahme, keinen einzigen Artikel über Deutschland finden.
Es gab einen kurzen Bericht über den Tod der Studentin Anneliese Michel, an der von einem Pater nach allen Regeln der röm.-kath. Kirche die Teufelsaustreibung vollzogen wurde.
Vom engl.TV kenne ich es nicht anders, als dass sich die ersten 5,6,7…? Nachrichten alle mit ur-englischen Interessen, aktiv und passiv, beschäftigen.
Beobachten Sie das mal in der Tagesschau, wann als erstes rein deutsche Nachrichten kommen.
Dass andere Länder in der Summe bessere, sorgfältiger recherchierende, mehr nach Objektivtität trachtende Journalisten und Reporter haben, stelle ich rundweg in Frage.
Die beiden Watergate-Journalisten hätte es in jedem anderen Land auch geben können.
Wenn man den dt. Journalismus in Bausch und Bogen niederknüppelt, die ZEIT in toto ebenso in die Tonne kloppt wie SZ oder FAZ als Institutionen ( nicht einzelne Journalisten, die einem natürlich immer missfallen können!), dann hat man es nicht besser verdient, als man am Schleim erstickt.
Man braucht nicht selber an Mukoviszidose zu leiden, um zu wissen, welch lebenserhaltende, sauerstofffördernde Funktion der Schleim erfüllt.
Der erste Kommentator, der mir mit Ethics of British Journalism kommt, dem haue ich den Jimmy Savile links und rechts um die Ohren.
Sage mir keiner, die BBC Bosse hätten von dem jahrzehntelangen Treiben dieses Kinder-Massenschänders nichts gewusst.
Oder die Berichte über Leukämie in der Umgebung von Sellafield, das ja früher mal Windermere hieß…oder ist es umgekehrt? Auf jeden Fall hatte die Umbenennubg ideologische Gründe…
Schaut die britische Presse da kritischer hin als deutsche Journalisten?
Und wenn die OECD behauptet, das finnische Schulsystem sei dem deutschen überlegen, dann lügen die Multiplikatoren. Nicht nur bezüglich der faktischen Leistung in Mathe, sondern auch durch Verschweigen, dass es keine schlecht Deutsch sprechenden Migrantenkinder gibt, die den Schnitt nach unten drücken.
Oder auch nur durch Verschweigen, dass Selbstmorde unter finnischen Jugendlichen überdurchschnittlich hoch sind.
Berichtet darüber die NZZ mehr, sachlicher, ausführlicher, als es deutsche Medien tun?
Wie geht die NZZ mit typisch Schweizer Belangen und Interessen um?
Dazu habe ich keinerlei Informationen oder Meinungen.
Konkrete Frage zum Schluss:
Was glauben die geschätzten Kommentatoren was das TIME Magazin besser mache als SPIEGEL oder ZEIT !
sambossa ha detto:
Gut gebrüllt, pascha50, der geschätzte Kommentator ist gerne als Besserwisser unterwegs, denn er muss ja nicht “liefern”, sondern darf ungefragt Noten verteilen.
GuX ha detto:
pascha50, man kann eine Nachrichtensendung nicht mit einer Zeitung vergleichen. Und in englischen Zeitungen finden sich durchaus auch Berichte aus dem Ausland wieder (aber es gibt natürlich keine Magazine wie Focus oder SPON, die fröhlich Berichte aus fremdsprachigen Klatschblättern schlecht übersetzt bringen …).
Den Hauptunterschied, den ich zwischen deutschen und englischen Medien finde, ist der fehlende Respekt. Einer Gabriele Slomka wird mangelnder Respekt vor dem Amt(!) des Kanzlerkandidaten vorgeworfen, wenn sie bei Herrn Gabriel einmal etwas nachfragt. Nach dieser Interpretation dürften Journalisten wie Paxman (BBC Newsnight) oder Humphrys (BBC Radio 4 Today) eigentlich schon lange nicht mehr auf die Menschheit losgelassen werden.
In England werden Interviews nicht “freigegeben”. Man spricht mit einem Journalisten. Das war es – es gibt meistens keine Möglichkeit mehr, seine eigenen Fehler geradezubiegen.
Natürlich ist die englische Presse nicht ideal – der Leveson enquiry (phone hacking etc) bringt vieles zu Tage, aber auch die Herausgeber diverser Zeitungen und anderer Medien haben ihre Agenda. Aber dennoch gelingt es den Medien hier, regelmäßig größere Skandale aufzudecken (warum mußten englische Journalisten die Rolle von Beckenbauer bei den FIFA Bestechungen aufdecken)?
Es gibt natürlich auch gute deutsche Journalisten, aber sehr oft sind die Artikel zu sehr auf Konsens aus. Das Interview mit Frau Kohl-Richter: nicht einmal in Telegraph oder Daily Mail hätte man so etwas zu Maggie Thatcher gelesen – zumindest eine kritische Frage wäre dabei gewesen.
Filou ha detto:
Pascha, vom Barock lernen, heisst Leben können. Immer und zu jeder Zeit.
fritz_ ha detto:
Sich jeden Monat waschen kann man schließlich trotzdem.
Filou ha detto:
Einmal im Monat mit ein paar fröhlichen Huren im Badehaus lässt einen die tägliche Anwendung deutscher Seife durchaus missen. Die Zwischenzeit nannte man Bussezeit. Sie hatte den Vorteil, dass einem niemand zu sehr auf die Pelle rückte.
Ja und heute? Heute stinkt der Pöbel wie falsch verstandener Adel nach Nuttol von Adidas oder Dimitroff oder Lagerfeld oder wasweissich.
Und schon wieder ein Grund deutlich Abstand zu nehmen.
Früher war auch mehr Weihrauch.
Filou ha detto:
Ausserdem wird Hygiene heutzutage zu sehr überschätzt. Bedenken Sie mal, was wir so an Wasser heute überflüssig wegduschen. Das fehlt dann den armen Negerkindern in Afrika.
Aber es ist ja nicht nur das Wasser, welches den Menschen dort fehlt. Unser Wörterverbrauch für all die blöden Gedanken, geäussert in Presse, Funk, Biertisch und Fernsehen führt doch dazu, dass der Analphabetismus in diesen Ländern immer grösser wird.
Denen fehlen die Worte und wir treiben Schindluder damit.
Das ist traurig.
pascha50 ha detto:
@Sambossa
Lieber Sambossa!
Reiben Sie sich doch bitte inhaltlich an mir!
Nicht immer die olle Lehrerschiene fahren.
Welcher – O.K., zum Teil apodiktischen- Aussage können Sie denn nicht zustimmen?
sambossa ha detto:
“Lieber Sambossa!
Reiben Sie sich doch bitte inhaltlich an mir!
Nicht immer die olle Lehrerschiene fahren.”
Ach pascha, das war doch zustimmend gemeint und zielte keineswegs auf die “Lehrerschiene” ab, ein wohlwollendes Lächeln also meinerseits.
astroklaus ha detto:
Ein paar lose Gedanken am Beispiel NZZ: neben der überall üblichen Nabelschau steht dort deutlich mehr über ferne Länder als in FAZ, SZ & Co (wobei D als dito mitzählt). Man erfährt vom Rest der Welt auch dann etwas, wenn gerade kein Putsch, Erdbeben oder sosnt etwas stattfindet (aktuell z.B. eine ausführliche Analyse der Amtszeit Karsais in Afghanistan) Der Blick von außen ist dabei oft schon für sich genommen interessant – und wenn es nur deswegen ist, weil man eben keine eigene Politik verteidigen oder verdammen muß. Ich habe darüber hinaus den Eindruck, daß die NZZ sich mehr Auslandskorrespondenten leistet als die deutschen Zeitungen.
Was einige Themen angeht, bei denen ich mich etwas besser auskenne, ist auch das Niveau höher (geblieben). Man schreibt eben nicht nur die Pressemitteilung ab, sondern schaut noch etwas drumherum, wie es sich gehört.
pascha50 ha detto:
Mmmh, bloß keine Beisshemmung mir gegenüber, Sambossa.
Und bitte keinen Banküberfall mit der täuschend echten Spielzeugpistole.
Ganz oder gar nicht!
Im Zwischendenzeilenlesen bin ich als DL sehr geübt.
…”muss nicht liefern, sondern darf ungefragt(sic) Noten verteilen” ist zustimmend gemeint…?
Ich bin mit humorvoll-ironisch – un / berechtigter Kritik an meinen Positionen a la Filou oder Mediensegler oder auch streng-unnachgiebiger Kritik a la Herr Weiß sehr einverstanden.
Als sachlichste Kritik von allen schätze ich die von ThorHa.
Auch liebevoll empathische Gegenpositionen a la T.I.M. oder GuX sind immer willkommen.
Nur gegen Laserstrahlen und Ultrahochtöne aus dem OFF, mit ständig wechselnden Richtungen der gleichen Person im OFF, bin ich allergisch bis zur Anaphylaxe.
Aber das ist kein Thema mehr.
Es gibt auch Traumzeitenkritiken, die so rhetorisch-magnetisch wirken, dass sie sogar ästhetisch -stilistisch – argumentativ angereicherte, hochenergetische Lichtstrahlen ablenken können, die dann liebend gerne in einem schwarzen Loch verschwinden, bevor sie so stark gebogen werden, dass sie wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurück können.
Diese Kritiken beflügeln die Aufhebung der Angst vor dem Denken.
Sind also dialektisch im besten Sinn des Wortes.
Host mi?
sambossa ha detto:
Lieber pascha, “der geschätzte Kommentator ist gerne als Besserwisser unterwegs”, bezog sich nun wirklich auf den Schnabel des Kommentators im Allgemeinen, hier und anderswo, bin ja selbst beim Notenausteilen und Bewerten (allzu) schnell dabei. War also keine dialektische Übung am Hochreck von mir 😉
GuX ha detto:
Es sind schließlich alles Deutsche – weshalb sollte also die Reaktion anders sein?
Und vielleicht sollte man ihnen wirklich eine Chance geben und eine zarte Pflanze nicht gleich beim ersten Anblick erschrecken. Aber: die “Krautreporter” gehen mit einem großen Anspruch ans Werk. Sie wollen es besser machen als FAZ, Bild, SPON, Zeit, taz etc zusammen – sie wollen zeigen, daß sie ohne große Redaktion bessere Arbeit bringen können als mit. Das kann gut sein – und es gibt zahlreiche Blogs oder andere Veröffentlichungen, die genau das tun. Aber bei den “Krautreportern” kommt mir das eher vor, als wollten sie einfach nur eine neue Zeitung aufmachen …
dreamtimer ha detto:
Wir reden schon zuviel über sie. Es ist wie ein Popsong, der nicht beim Publikum zündet und nun diskutieren wir im Land der 80 Mio Bundestrainer darüber, was man anders und besser hätte machen können. Dabei weiß niemand, ob all diese Verbesserungsvorschläge tatsächlich irgendetwas bewirken. Eine Animation zur gruppendynamischen Übung ist freilich auch dieses ominöse “ihr seid die Crowd, wir sind die Reporter, zusammen sind wir die Krautreporter”, von dem kinky So schon anmerkte, dass das gar keinen Sinn ergibt.
Die Deutschen sind auf die Vergangenheit bezogen, im positiven wie im negativen Sinn [1]. Sobald sie versuchen gegenwärtig zu sein, fällt alle Logik von ihnen ab und es fallen ihnen sinnfreie Werbesprüche ein, in einer Sprache, die einem ein warmes, unscharfes Gefühl gibt und sonst nichts sagt. Es fällt ihnen auch nichts zu sich selbst ein. Als sie ein Denkmal für die Freiheit und Einheit Deutschlands entwerfen sollten, kam eine Wippe dabei heraus mit dem Titel “Bürger in Bewegung”. Reine Werberhetorik auch hier. Sie sind nicht witzig, können aber auch nicht ernst sein. Immerhin kann man sich vorstellen, dass Kinder mit so etwas Spaß haben und das ist dann mal ein Argument dafür.
[1] Das letzte deutsche “Weltunternehmen” wurde 1972 gegründet und verkauft Businessoftware. In einer kapitalistischen Welt ist das schon eine Aussage.
pascha50 ha detto:
…” in einer Sprache, die einem ein warmes, unscharfes Gefühl gibt und sonst nichts.”
“Yes, we can!”
“Axis of evil” / “Das Reich des Bösen”
“Tea-party movement”
???
pascha50 ha detto:
Aus gegebenem Anlass:
“Save freedom- Join the Tea Party!”
klingt im Englischen auch kein Jota weniger warm und gefühlvoll unscharf als
“Freiheit statt Sozialismus!”
Politische Wahlslogans stammen schon lange nicht mehr aus der Zeit, als Werbung noch Reklame hieß !
An keinem Ort der Welt. Nirgends.
Thorsten Haupts ha detto:
Gegenwärtig, verehrter Dreamtimer, haben die Deutschen ein Land geschaffen, in dem man als ganz normaler Mensch ziemlich gut leben kann. Und ziemlich viele “Ausländer”, die hier leben, stellen fest, dass sie in ihren von deutschen Urlaubern angehimmelten Heimatländern gar nicht mehr leben möchten. Höchstens Urlaub machen, für 3 Wochen.
Es gibt also vieles, was die Deutschen in der Gegenwart ziemlich richtig machen. Ob ihnen das bewusst ist, weiss ich nicht. “Eigenlob stinkt” ist auch ein Sinnspruch, den ich mir in dieser Form in Frankreich oder Grossbritannien schwer vorstellen kann.
Gruss,
Thorsten Haupts
Moritz ha detto:
Typisch Deutsch, das ist schnell dahingesagt.
Es soll auch typisch Deutsch sein, alles typisch Deutsch zu finden … gnörgs …
Nun denn, wie es immer auch sei.
Ich sehe nicht allzuviel Unterschied von ausländischen Medien zu unseren.
Sensationsgierig, abgebrüht, selbstreferentiell, eitel sind sie vermutlich alle, deutsche und ausländische.
Was mich stört, was mir schon öfter peinlich aufgefallen ist, ist, dass unsere Interviewer zum Interviewpartner schonend und beflissen sind. Das sollten sie nicht, da läuft was schief. Keine kritische Frage, keine Konfliktfähigkeit. Dinge geraten allzuoft zur Hofberichterstattung.
Als besonders weicheiig empfinde ich diesen Lorenzo.
dreamtimer ha detto:
Es soll auch typisch Deutsch sein, alles typisch Deutsch zu finden … gnörgs …
Ich würde sehr gerne die Rolle des prototypischen Deutschen übernehmen, wenn sie kein anderer mehr haben will. Ich bin gut vorbereitet und im Training.
pascha50 ha detto:
Für diese Show würde ich sogar Eintrittsgeld zahlen, Dreamtimer!
Sie in der Rolle des prototypischen Deutschen….
Mehr contradictio in adjecto war nie!
Als Ihre Gegenspielerin schlage ich Marine le Pen als typische Französin vor…
pascha50 ha detto:
Kammertheater. Öffentliches Badehaus im Barockstil. Rundbadewanne.
Gedämpftes Licht. Atmosphäre wie bei ‘Warten auf Godot’
Dreamtimer hat, im Halbrund gegenüber, 3 Gegenspieler:
Berlusconi, Marine le Pen und Geert Wilders.
Vielleicht kann sich F.X. Kroetz nochmal als Regisseur aufraffen…
Filou ha detto:
Katholische Gemeinde Köln-Nippes, Evangelische Gemeinde Volksgartenstrasse in Köln, Gemeente van de hervormde Kerk in Kampen, Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage…
…und nun noch eine NETZGEMEINDE!
The Lord gave the word, great was the company of the praechers.
http://www.youtube.com/watch?v=n0t7KqqVr_E
Ach, was bin ich doch ein…
Filou ha detto:
…feiner Ironiker.
Michel Drückeberger ha detto:
Filou ha detto:
Ok, Sie auch.
Michel Drückeberger ha detto:
O.T., aber nicht nebenbei: /150 is’ ‘n büschen hoch – damit ist nicht zu spaßen – know that, been there!
dreamtimer ha detto:
Hätten sie “community” mit “Gemeinschaft” übersetzt, so hätte das Nazometer gar keine Ruhe mehr gegeben. Warum also nicht bei der Religion bedienen? Die macht heute niemandem mehr Angst in Deutschland.
Michel Drückeberger ha detto:
http://www.mail.com/int/video/topvideos/2908208-blind-pianist-creates-kind-musical-score.html
Michel Drückeberger ha detto:
Extra für Sie, Pascha50, die Verknüpfung in voller Länge:
http://www.newser.com/story/188289/study-saying-like-all-the-time-isnt-all-bad.html
😉
pascha50 ha detto:
Na sehen Sie, Michel, Sie können’s doch!
Man muss die Begabten nur richtig motivieren, dann flutscht’s!
Danke für den indir. Link zu Language and social psychology!
Michel Drückeberger ha detto:
Schmunzel, Pascha50, tube & repeat Variable gibt’s auch weiterhin, schließlich ist Basteln zwecks Erhalts feinmotorischer Handwerksfähigkeiten schier notwendig. Außerdem hat es – entgegen Ihrer Annahme – mindestens ein Leser versucht & geschafft.
Obendrein gibt ein fehlender Link noch ‘n büschen Bedenkzeit: Was hat der Michel denn da nu wieder ausgegraben? Noch so’n Uplifting-Techno-Trance-Disco-Mash-Up-Remix-Mumpf?
Das könnte sich als gesundheitserhaltend herausstellen, sollte ich mal eine Andrerieubaccaramoderntalkingcarolinecatharinamüllerverschlaganfallungsattacke starten:
LwLABSm0yYc
Kk-dCiTJ5tc
iiEOt3HlvvA
NS:
Wenn Ihnen eine Bezahlschranke zum Journalvolltext im Weg steht, lassen Sie’s mich bitte wissen…
hansgeier333 ha detto:
Noch einer vom Bettelorden: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/solidaritaetszuschlag-fuer-kultur-offener-brief-von-burkhard-kosminski-a-974454.html
Kosminski hat Angst vor Freihandelsabkommen und lamentiert, dass die Kultur insgesamt “einen Bedeutungsschwund in erschreckendem Ausmaß” erlebe.
Wer hat die meisten Theater auf der ganzen Welt???
Moritz ha detto:
@dreamtimer
“Kater, würden die “Krautreporter” keine Deadline setzen, so würde sich die Crowd alsbald fragen, wann sie denn nun anzufangen gedenken, oder was passiert, wenn die Zahl der Nutzer nur auf das Ziel hinkriecht bzw. stagniert. Wie sieht es dann mit Ausstiegsmöglichkeiten aus?”
Alore, morsche isse rum, die Deadline!
Die Todeslinie, hrhr.
Hätten sie keine streng fixierte Deadline gesetzt, lieber Dreamtimer, sondern eine flexible Zeitschiene entwickelt und dies den Leuten transparent und verständlich gemacht warum, hätte das voll gereicht. Muss das immer mit der Brechstange!?
Ich weiß, man muss das Eisen schmieden solange es noch heiß ist, man hätte – weniger monothematisch plump, denn diskursiver, intelligenter, s.u. – das Eisen jedoch in mehrere heiße Eisen aufteilen können. Und die immer wieder fahren.
Dass die Zahl der Nutzer dann hinkriecht, wenn man nicht mehr Gewehr auf Brust macht, glaube ich nicht.
Man muss den Leuten einfach auch mehr Zeit geben, sich ein anspruchsvolles Projekt vorstellen zu können. Es wird ja hier nicht ein “Pflanz endlich dein Apfelbäumchen, du asoziale Unöko-Sau!” verkauft, einen Apfelbaumsetzling mitn paar Blättchen schon dran kann sich jeder schnell vorstellen, sondern komplex für eine andere Art Journalismus geworben. Das geht doch nicht in einem Monat!
Das ist so typsich amerikanisch-expressiv-hopphopp, das ist dazu auch die typische Sicht von innen dieser Protagonisten. Nur weil sie selbst das Ding schon länger denken, glauben sie, der Adressat draußen frisst das ebenso schnell. Tut er nicht.
Das Ding hätte ein ganz anderes roll-out gebraucht. Ein stufenweises überlegtes, mit immer neuen Themen und Korrekturen dieser Themen, die man dann in die Öffentlichkeit lanciert.
Aber dazu müsste man sich in die Adressaten mal hineindenken, nicht sie erpressen. Dazu müsste man sich intelligente(re) Stories ausdenken, die Mileage haben und keine Brechstangen-Entweder-Oders! Das ist so amerikanisch-neurotisch-prototypisch, dieses “das unfertige Ding schnell rausfeuern” und “dann gucken, wies geht, hopp oder topp!”
Da hat jemand das an sich clevere Business-Prototyping falsch verstanden.
Man kann dieses durchaus gerne machen, um kostengünstig zu checken, ob “der Markt” eine neue Idee annimmt. Aber “den Markt” anschließend damit zu erpressen, dass er zu dumm wäre, wenn er es nicht annimmt, ist eine schwierige Haltung.
Dann muss man “den Markt” halt erziehen. Ähm Tschuldigung: entwickeln.
Und nicht hauen.
Gruß
der Markt-Kater,
der mit dem Einkaufskörbchen
Michel Drückeberger ha detto:
900000 Scheuro schien mir gleich ein bisschen krumm, ist so tankstellenartig – warum eigentlich nicht ohne großes Herumgeeiere anständige, schön glatte Zehnhochsechs?
Verschwörungstheorie EIN:
Die wollten weder 1 Million noch neunhunderttausend, sie haben nach bewährter Gewerkschaftsart – wie sich das eben für brave Hypotheken & al. bedienen müssende Angestellte ziemt – einfach erstmal eine höhere Forderung in den Raum gestellt.
Sagt er 12
meint er 10
will er haben 8
wird wert sein 6
möcht ich geben 4
werd ich sagen 2
Das könnte auch erklären, warum bislang kein vernünftiger Plan bekannt ist – es gibt halt keinen für das vorgeblich angestrebte Sammelziel. Veröffentlichte man jedoch etwas fürn paar Nummern kleiner, schösse man sich sofort selbst ins Knie.
Verschwörungstheorie Aus.
Moritz ha detto:
Viel einfacher:
Plattester Preisschwellen- und Zahlen-Psychokram statt Verschwörung die fünfzigste.
Wie jeder EDEKA-Marktleiter weiß, kommen den Kunden
2,99 Tacken deutlich günstiger wie 3,00 Tacken vor. Klingt knap kalkuliert und interessiert daher vor allem die deutsche Supermarkt-Knicker-Seele.
(Ein Schweizer ohen Knickermentalität würde sich entsetzt wegwerfen und solche Supermärkte gar nicht erst betreten, aber das ist eine andere Schallplatte …)
Dieser uralte fiese Viktualienmarktweiber-Trick funguliert übrigens auch voll bei Akademikern.
Gott zum Gruße
der Kater, das alte Marktweib
________________________________
Privatmodus: Klotzen und nicht kleckern!
Sagt er 12
meint er 10
will er haben 8
wird wert sein 6
möcht ich geben 4
werd ich sagen 2
Klingt wie orientalischer Schacher. Was stimmt nicht mit der Flasche …!!!??
Moritz ha detto:
Menno:
… günstiger als … natürlich.
sambossa ha detto:
Wenn ich nicht ganz falsch liege, werden sie dennoch weitermachen, nach all ihrem Ankündigungs-Feuerwerk, Moritz..
“Aber dazu müsste man sich in die Adressaten mal hineindenken, nicht sie erpressen.”, ist auch ein guter Ratschlag für politisches Handeln in nah und fern.
Helmut Weiß ha detto:
Die Risiken und Details des Krautreporter-Experiments gehen uns alle einen feuchten Kehricht an. Wenn jemand sogar hinterhältig schreibt, “er wünsche ein Mißlingen, weil man es gut mit ihnen meine”, so ist es genau das, was ich von der “Netzgemeinde” erwarte.
Moritz ha detto:
Naja,
wir wissen ja als aufgeklärte Unterindianer, dass es “die Netzgemeide” gar nicht gibt.
Ein Konstrukt wie Bielefeld.
Helmut Weiß ha detto:
@Moritz
Für Gründer ist die schlimmste Form der Anteilnahme das genüßliche Beschreiben von Untergangsszenarien. Ich sehe nichts Anderes im Netz.
PS.: Danke für die Belehrung. Man läßt besser das ‘d’ weg.
Moritz ha detto:
Ja, Netzgemeine wär manchmal treffender.
Es gibt auch die notorischen beruflichen “Chancenseher”.
Ich wünschen einem ernsthaften Gründer ernsthaft, dass er weder auf die noch auf die trifft. Schlotter. Sondern auf konstruktive Kritik.
Untergang ist jedoch auch sehr schön.
Vor allem dann, wenn der Gründer es anscheinend auf den angelegt hat.
(Solche Meister der dunklen Künste & Triebe kennt der Kater beruflich, leider. Sie wollen sich auf keinen Fall von ihrem feinen Unglücke abbringen lassen und sind sowohl auf Botschaft als auch auf Botschafter stinkesauer, dass er sie abhalten will. Weil, ein Gründer mussja ganz feste an sich glauben, nä. Wer aus seinem Umfeld nicht an ihn glaubt, ist ein pöser Ketzer und verdient nicht das Himmelreich, Alleluja, Amen. Es ist religion you stupid.)
Gruß
der unreligiöse Kater
immer feste an den Altar pinkeln und duftmarkieren.
Michel Drückeberger ha detto:
Frank Schirrmacher r.i.p.
https://www.google.co.nz/search?hl=en&gl=nz&tbm=nws&authuser=0&q=schirrmacher&oq=schirrmacher&gs_l=news-cc.1.0.43j43i53.3703.6868.0.9576.12.2.0.10.10.0.106.178.1j1.2.0…0.0…1ac.1.87tl34B-QUQ&gws_rd=ssl
Bluebeardy ha detto:
Bezeichnend für die FAZ der Umgang mit seinem Tod:
versteckt unter “Feuilleton” ohne Hinweis auf der Haptseite ein Nachrufs”versuch”……
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/frankfurter-allgemeine-zeitung-frank-schirrmacher-gestorben-12986733.html
T.I.M. ha detto:
Jetzt ist es ganz oben auf der Hauptseite. Vielleicht war der zustaendige Layoutmensch nur etwas langsam.
Nachdem wir die Stuetzen schon letztes Jahr einmal fast als Kommentariat beerdigt hatten, wird das jetzt demnaechst auch bei der FAZ geschehen ohne Frank Schirrmacher als Protektor?
Bluebeardy ha detto:
*schmunzel Sooo aufmerksam wird D.A. auf wordpress von der FAZ gelesen? ;)))))
Übrigens macht Michal gerade klar, dass Snowden gar nichts enthüllt hat –
schreibt Pofalla unter diesem Avatar in der FAZ?
T.I.M. ha detto:
Ueberschaetzen Sie sich mal nicht – unser Gelaber hier interessiert doch kein Stueck Borstenvieh.
muscat ha detto:
Ein rabenschwarzer Tag. Mit gerade einmal 54.
Ich kann es einfach nicht fassen.
hansgeier333 ha detto:
Ob sich da ein neues Betätigungsfeld für den Don auftut?
Moritz ha detto:
Spekulieren halte ich jetzt für ziemlich unangemessen.
Bin zwar ziemlich unreligiöser Freigeist,
aber weiß was sich gehört
Der Kater
hansgeier333 ha detto:
Macht das böse Wort von der klammheimlichen Freude wieder die Runde?
Moritz ha detto:
Überhaupt nicht, im Gegenteil.
Bin nur dagegen, eilfertig Neues zu denken, wenn der Moment des Schrecks noch nicht bewältigt ist. Zumindest für mich ist das so.
Respektvolle Grüße
der Kater
sambossa ha detto:
“Armageddon allenthalben”
Ist jetzt leider wahr geworden, werter Don.
Tyler Durden Volland ha detto:
Aus traurigem Anlass bin ich heute wieder mal auf den Seiten der FAZ, und von dort bei DA, gelandet.
Einer der ganz wenigen Gründe überhaupt einen Blick auf dieses Blatt zu werfen ist verstorben. Ein geradezu katastrophaler Verlust für ein Land in dem selber Denkende vom gänzlichen Aussterben bedroht sind und in dem Intellektuelle sich um des nackten Überlebens willen assimilieren lassen müssen, wenn ihnen nicht die materiellen Möglichkeiten zB eines Botho Strauss zur Verfügung stehen.
Beim Wiederlesen im Spon(!) der acht Jahre alten Schirrmacherschen Replik auf Botho Strauss stiess ich auf die erstaunliche Weitsicht von Günther Grass der ganz unumwunden damals bereits erkannte: “Die Presse selbst ist Teil enormer Unternehmensgruppen, welche die öffentliche Meinung monopolisieren.“
Die Presse hat für ihre Besitzer Geld zu verdienen. Medienschaffende müssen inhaltlich ein möglichst großes Marktsegment befriedigen, wenn sie dort ihr Produkt verkaufen wollen. Man kann bei diesem Marketing sein Niveau von Anfang an auf den kleinst-möglichen Nenner, auch BILD genannt, haben, oder es mehr und mehr in diese Richtung absenken, wie das die ehemaligen Qualitätsblätter von Spiegel über Süddeutsche zur Zeit getan haben. Dieser Wettlauf nach unten begünstigt die nicht wirklich überraschende Entwicklung jener Netzkultur die Don Alphonso hier beschreibt.
Ich habe vor ein paar Jahren schon mal darauf hingewiesen, daß Leser des Internets sich prinzipiell von Lesern von Printmedien dadurch unterscheiden, daß letztere wenigstens in dem zugegebenermassenn nur begrenzt möglichen Umfange zunächst nahezu neutral Informationen zu sich nahmen, und sie dann akzeptierten oder verwarfen. Während die Mitglieder der Netzgemeinde von Anfang an nur mehr Seiten besuchen, von denen sie bereits wissen, daß diese ihnen ihre eigene Auffassung, und mittels Quantität und Lautstärke, deren Richtigkeit bestätigen. Warum also in eine Zeitung schauen… noch dazu gegen Geld!.
Mehr will “man” im Net nicht mehr, die Idee, daß man nichts als geistige Inzucht betreibt, ist weit jenseits der Denkfähigkeit.
Genauer betrachtet ist dies aber leider nur die identische Entwicklung zur Politik in einer Demokratie. Wer Wahlen gewinnen will muss nicht mehr Recht haben, oder gar noch wissen was das Richtige wäre. Er/Sie muss vor Wahlen das von sich geben, das die Mehrheit für das Richtige hält. Es gibt keinen Grund mehr warum die dann nach den Wahlen gemachte Politik noch irgendwas mit dem vorher Gesagten zu tun haben muss. Die Mehrheit, also die Mittelmäßigkeit an sich, wird sich auch bei der nächsten Wahl wieder ganz genau so dumm verhalten. Befürchtungen der Politiker wären völlig unangebracht.
Während die fünf bürgerlichen Parteien also um des Erfolges willen immer ähnlicher werden, ist es im Internet umgekehrt. Es findet eine unendliche Zersplitterung statt. Die Anhänger der zwar eigentlich marginalen, aber wegen der Lautstärke trotzdem „erfolgreich“ publizierten Anliegen, bringen als Vorraussetzung eine rein einseitige Sicht der Zustände und die fanatische Unterstützung der Sache mit sich. Man fühlt sich an die Zersplitterung der K-Gruppen und die John Cleese’sche Befreiungsfront für Palästina erinnert. Wer wie Don Alphonso im Internet tätig ist, der muss erreichbar sein und kann nicht wie in der 70ern die Flugblätter Verteiler vor der Mensa einfach ignorieren.
Eine der Konsequenz dieser Entwicklung ist, daß sich manche Themen eben vom Extremisten Ende des Spektrums in Richtung größerer „Mehrheiten“ bewegen, und sich diese anscheinend ausnahmslos bei den Rechten Parteien wiederfinden, im Gegensatz zB zu den offensichtlich absurd inkompetenten Piraten. Man lese mal das Interview mit Marine le Pen im Spiegel. Ich meine das Ernst. Es ist erschütternd, wenn man das von ihr Gesagte, viele banale Wahrheiten, mit den Phrasendrescher Ansammlungen der derzeitigen Politiker vergleicht. Der Zuwachs der Rechten, wie auch die Lautstärke der Dummheit im Internet, sind das direkte Resultat jener Arbeit der Medien Konzerne, dem Grass’schen: die „öffentliche Meinung monopolisieren“.
Im Internet mag die völlige Vermischung von Information und Meinung noch akzeptabel sein, in den Printmedien bedeutet sie den Abgesang der Meinungsfreiheit….
pascha50 ha detto:
Ist Botho Strauss ein Rechtsintellektueller- oder ist das per se ein Widerspruch in sich?
Tyler Durden Volland ha detto:
Ein Intellektueller in meiner Welt orientiert sich an Inhalten, nicht an politischen Richtungen. Er wird für die Erhaltung von Wertvollen plädieren und die Abschaffung von Überholtem.
Also ein Wertkonservativer, der Änderung um der Änderung willen verabscheut, aber anstehendem Wechsel nie im Wege stehen wird.
Was fällt, soll man noch um stossen…. sagt ein Konservatier wie Nietzsche.
Ein Intellektueller denkt furchtlos und interessiert sich einen Dreck für die Konsequenzen, die das haben kann.
Man muss Strauss’ Meinungen nicht teilen um sie mit Gewinn zu druchdenken.
Thorsten Haupts ha detto:
Seufz. Ja. Wenn sich etwas wirklich zum schlechteren gewandelt hat (vielfach ist das nur verklärte Erinnerung), dann diese Neigung zum Infotainment.
Nichts gegen eine scharfe Polemik im Kommentarteil. Nachdem – bitte – im selben Blatt erst einmal nach bestem Wissen und Gewissen die Faktenlage geklärt und von allen spekulativen Elementen bereinigt wurde. Formerly known as “Berichterstattung”.
Gruss,
Thorsten Haupts
pascha50 ha detto:
Herr Haupts, ich glaube die Neigung, vll sogar das Bedürfnis zum Inoftainment entspricht dem Zeitgeist, dem man sich aus wirtschaftlichen Gründen nicht entziehen kann.
Wenn der Kampf der Augsteinkinder anders ausgegangen wäre, nämlich dass sich Jakob ( pro reines Politikblatt ) vs. seine Schwester Susanne ( Spiegel als Infotainment, so wie er jetzt gestaltet ist ) durchgesetzt hätte, dann hätte er sich nicht auf das intellektuell hochanspruchsvolle, aber wirtschaftlich nicht sonderlich erfolgreiche Publizistikinselchen begeben müssen, das ohne Zuschüsse vom väterlichen Mutterkonzern gar nicht existieren könnte…
Thorsten Haupts ha detto:
Alles richtig. Dann legt der Zeitgeist eben eine Axt nach der anderen an die konzeptionellen Grundlagen des demokratischen verfassten Rechtsstaates. Ich kann dem recht gelassen zusehen – ich bin familiengeschichtlich wahrscheinlich in spätstens 25 Jahren tot und habe keine Nachkommen :-).
Gruss,
Thorsten Haupts
Moritz ha detto:
Aufsatz über die Einschlafquote
Infotainment =! Spiele. (Ebenso wie das Games-Tainment)
Brot & Spiele, das braucht der Mensch. Vor allem Spiele, wenn die Jobs unerträglich, der Lohn nicht so dolle, die Kollegen missgünstig und die Ehefrau auch schon längst abgehauen …
Enter- und Infotainment ist die “ideale” Erfindung, um die Menschen ruhig zu halten.
Wusste man schon in den 40ern, als die unerträglichsten Pseudo-Heile-Welt-Klamotten gedreht wurden.
Ähnlichkeiten zum Heile-Welt-heiteitei von ARD, ZDF und dem Sex & Crime & Thrash-RTL: bestimmt reeein zufällig …^^
Typische Ausrede für den Schrott: Der Kunde will das so.
(Dabei läuft der GfK-Gähnometer nur leer so dahin und nur der ergeben Hund guckt TV, weil der Mensch die Kiste bloß als lärmenden Lagerfeuer-Ersatz flackern lässt, damit man nicht so allein in der Wohnung sei …; aber diese technophilen Einschaltquoten-Fetischisten und verdummten Lau-Drehbuchschreiberlinge feiern das dann verblendet als Einschaltqote und richten ihr Programm danach aus. Es ist aber die Einschlafquote …)
Nein will er nicht. doch es gibt kaum anderes.
Schon mal DARÜBER nachgedacht?
[Hinweis: Henne-Ei-Dilemma]
Gruß
Der Kater
der übrigens letztens 60 Tacken auf das Pool-Billard der Krautreporter gesetzt hat.
Bevor diese Augstein-Stiftung dahergerobbt kam …
Moritz ha detto:
Den Geräten, den Algorhythmen die Einschaltquote zu überlassen und dies fahrlässig Zeitgeist (“so sind halt nun mal alle”) zu nennen,
das ist:
Die Auswanderung des Denkens aus dem Gehirn
http://www.dctp.tv/filme/schirrmacher-overmind-auswanderung-des-denkens-/
Und daher wird der Kater auf ewig mit den technologischen Zauberlehrlingen und Überexperten im Krieg stehen. Der Kater meint Krieg, wenn er Krieg sagt.
pascha50 ha detto:
Weiter beschreibt Goethe den Zeitgeist mit einem gewissen gesellschaftlichen Übergewicht.[4]
„Wenn eine Seite nun besonders hervortritt, sich der Menge bemächtigt und in dem Grade triumphiert, daß die entgegengesetzte sich in die Enge zurückziehen und für den Augenblick im stillen verbergen muß, so nennt man jenes Übergewicht den Zeitgeist, der denn auch eine Zeitlang sein Wesen treibt.“
– Goethe
( wikipedia)
Aus gegebenem Anlass:
Es ist ein dialektisches Grundgesetz, dass jede Fussballmannschaft gerade so stark ist, wie die gegnerische Mannschaft sie spielen lässt.
Jeder Zeitgeist ist gerade so wirkungsvoll , wie die Vertreter humaner Werte ihn sein / werden lassen.
Man kann den Zeitgeist bekämpfen, gegen ihn anrennen, mehr oder weniger effektiv-
seine Existenz leugnen kann ein aufgeklärter Zeitgenosse nicht.
Die gesamte Werbebranche ist ein willenloses Werkzeug des Zeitgeistes.
DAS ist die Kaste der speichelleckenden, kniebeugenden, subalternen Angestellten, die Siegfried Kracauer in seinem immer noch lesenswerten Essay von 1930(!) antizipiert.
Von der Entwicklung der Werbebrache konnte er natürlich keine konkrete Vorstellung haben.
Den Zeitgeist hat er dennoch sehr wohl erfasst.
Das gilt nicht nur für kik und ALDI, für Media Markt und OBI.
Das gilt in erster Linie für die politische und religiöse Klasse.
Der Papst (!) ist Kunde der renommierten Beratungsgesellschaft Mc Kinsey…
“Ihr seid das Salz der Erde!”
Armer Benedikt.
Hoffentlich hat er damit nicht auch die mächtige koksende Schwulenlobby im Vatikan gemeint.
Deretwegen ist er zurückgetreten…
“Ich bin doch nicht blöd!”
Der raffinierteste Werbespruch seit Jahren.
Er trifft den Zeitgeist. Seit Jahren.
Kann man als rhetorisch versierter, blitzgescheiter Hochglanzpolierer an der Fassade des immer attraktiver,weil harmlos, erscheinenden Kapitalismus stamokapmäßig Kritik an den Verkaufsmethoden üben, zu deren Gelingen man hochmotiviert selbst beigetragen hat – ohne schizophren zu werden?
Wer den Zeitgeist glaubhaft bekämpfen will, sollte nicht im Glashaus sitzen!
Moritz ha detto:
“Die gesamte Werbebranche ist ein willenloses Werkzeug des Zeitgeistes.”
Das ist ziemlicher Unfug.
Das ist zwar das JvM-Klischee, doch es gibt genügend andere, die das Klischee nicht erfüllen. Genügend Designbüros, die genau so nicht arbeiten und lieber auf Kunden verzichten, die ihnen auf den Sack gehen. Von wegen willenlos.
pascha50 ha detto:
Ein Raubtier-Dementi sieht anders aus!
Streiche: “willenloses Werkzeug”
Setze: …”willfähriges Werkzeug”
Ich höre jedem GLAUBHAFTEN Klagegesang und jedem Seelenschmerzstöhnen über die immanenten unvermeidbaren Widersprüche der ausgeübten beruflichen Tätigkeit zu….
…aber dann darf man als undercoveragent des Kapitals nicht tagsüber mit täuschend echten Pistolen so tun, als ob man die Kapitalisten ‘abknallt’ und nachts am 27″ Mac dem Klassenfeind helfen, die Werbedrohnen als Kinderluftballons zu verharmlosen….
Das heilig-nüchterne Wasser der Revolution predigen und heimlich die Werbebrutsektkorken knallen lassen- was für eine Heuchelei!
Schlimmer hat’s der Spähnle auch nicht getrieben, als er seine Ehefrau zur hohen Privat-Sekretariatspriesterin geweiht hat.
Ich schäme mich für meinen obersten Chef!
Stellt den Schüttel – Schorsch doch glatt in den Kulturschatten!
650000 € für die Bürotätigkeit seiner Ehefrau!
Das habe ich in meinem ganzen Berufsleben nicht verdient!
Ende des Spessart -München Zwischenrufs, der eigentlich für immer verstummt sein sollte.
Aber als Zeitgeistdepp, der eine Henne nicht von einem Ei unterscheiden kann, lasse ich mich auch nicht hinstellen.
Ich bin doch nicht blöd! Auch ohne Media Markt!
Amen.
Tyler Durden Volland ha detto:
Ich glaube das wohl Entscheidenste fällt jetzt gerade unter den Tisch.
Dieses Infotainment ist ja nicht gerade wertfrei. Es bestärkt seine Konsumenten in ihrer Mittelmässigkeit und dem, was man in unserer Merkel-Welt für konservativ hält.
Moritz ha detto:
Nu,
dann ist man auch ein Undercoveragent des Kapitals, wenn man huetzutage den Lehrerberuf ausübt. Da hilft dann auch kein Jammern und kein Sträuben, dass man selbst doch sooo andes wäre und bei den Kindern doch versuche, genau das nicht zu lernen, zu funktionieren.
Die Jagend werden auf wirtschaftliches Funktionieren als Objekt hingetrimmt, man muss nur mal dem Stoiber bei seinen Plänen zum G8 zugehört haben und sich die Bologna-Vorhaben anschauen, aber nicht mehr als denkendes Subjekt ausgebildet.
Da könne Leher udn dozentne noch so zetern, sie xtecken mitendrin und müssen ausführen, was sich die vom materialistischen Schwachsinn getriebenen Kultusmysterien ausdenken.
Ein Lehrer muss als Agnestellter/Beamter das durchziehen, was die wollen. Ich wäre da also vorsichtig an Ihrer Stelle mit selbstgerechten Anschuldigungen.
Ein Selbständiger kann immerhin von Anfang an zum Kunden sagen, ich mach dir das nicht. In der Praxis sieht das dann so aus, dass der Kunde vom Kater gecheckt wird bis auf die Knochen. Stellt sich heraus, dass er unethischen Dummfug will, nicht zahlen kann oder sonst ein gschmierter Lackl ist, tut man so, als ob man so überlastet sei, dass mn leider keine Aufträge mehr annehmen könne. Die Methode, superteure Kosntenangebote rauszuhauen, um die vom Annehmen deselben abzuhalten, funktioniert nicht so gut. manche wollen das trotzdem (Da merkt man dann, dass andere Anbieter auch schon abgfewunken haben udn er dringend einen braucht … nachtigall…)
Nennt sich Auftragsfreiheit, vom BGB gestützt. Von der der Kater schon des öfteren Gebrauch machen musste. Man glaubt nicht, wieviele ferngesteuerte Bologna- und Schmalspur-Gym-Idioten als unethische oder sogar Rechts-verletzende Auftraggeber verkleidet da draußen schon herumpaddeln und Business-Dummfug anzetteln.
De Kater nimmt keine Spammer, keine E-Mail-Marketing-Gewinnspiel-Fuzzies, keine aus anrüchigen Branchen, keine, die konsumptorischen Blödsinn als Design verkleidet verscherbeln wollen. Er nimmt nicht einmal PR-Leute und Berater. Das sind die Schlimmsten. Oder die Nahrungsergänzer. Was für ein Pack.
Gestern wurde er schon wieder unter falschen Angaben zu einem Erstgespräch gelockt. Natürlich war das zu verkaufende Produkt kein hochtrabend euphemisiertes “diätetisches Lebensmittel”, sondern schlicht: Nahrungsergänzungskram. Dessen vermutlich ungeprüfte Ingredienzien aus dem Ausland billig herbeigekarrt werden sollten, um am Standort Deutschland wegen des dann ergatterbaren “Made in Germany”-Labels zusammengerührt zu werden. Um dann wiederum ins Ausland vertickt zu werden. Der Kater mag solche Beschiss-Sachen nicht.
Zur Abschreckung den abgehobenen fachchinesichen IT-ler gespielt, der zwar als Experte was druff hat, aber überkandidelterweise nicht alle Teetassen im Picknickkorb aufweist. Gar nicht erst der Einladung folgen, war diesmal leider keine Alternative, denn sie waren im Bad Tölzer, Miesbacher Raum fest integrierte, angesehene ausländische Mitbürger/Geschäftsleute. Ein Treffen ablehnen hätte fremdenfeindlich gewirkt und hätte sich als fremdenfeindlich unangenehmen rumgesprochen
Die Abschreckungs-Komödie zu geben als Freak war lustig. Hätte Schauspieler werden sollen. Sollte der Kunde dennoch nicht vom Kater ablassen, der zur Hochform als Nerd/Freak auflief, hat der Kater einfach furchtbar viel zu tun. So einfach ist das.
Nerdness darf sich gern rumsprechen. Damit hat der Kater im Gegensatz zum Anfangsverdacht der grob-bajuwarischen Ausländerfeindlichkeit kein Problem.
Mit subversiven Grüßen
Der Kater
pascha50 ha detto:
DIESE Antwort, Chamäleon-Kater mit 9 Leben, ist so erfrischend offen und ehrlich, ohne Tollwutschaum vorm Katzenmaul, ohne HB-Weibchenstressgehabe, dass sie /Sie mir schon wieder sympathisch ist/sind.
Auch die Tatsache, dass Sie überhaupt nochmal geantwortet haben, gefällt mir.
Sie sind mit Sicherheit eine Frau zum Pferdestehlen.
Aber irgendetwas klemmt, Moritz, da scheuert sich etwas wund.
Wahrscheinlich Ihre glaubhafte SPD Biographie in einem knallharten Gewerbe, das in der überwiegenden Mehrheit aus skrupellosen, unethischen, knallhart kapitalistisch agierenden Drecksäcken besteht, bestehen muss, um bestehen zu können.
Vom Prinzip her muss man in dieser Branche alles bewerben.
Das reibt Sie auf.
Der Zalando Slogan “Schrei vor Glück” , der angesichts der bangladesischen Produktionsbedingungen eher “Schrei vor Schmerz” heißen müsste, ist ein kommerzieller Volltreffer.
Sie könnten ihn nicht entworfen haben.
Aus unseren zahlreichen Bodychecks habe ich jedoch den Schluss gezogen, dass wir uns, wie bisher auch, aus dem Weg gehen.
Hat doch die ganze Zeit prima funktioniert.
Provoziert hat mich leider Ihre Kriegsdrohung, die wohl nur ein lautes Miauen war…
Also: Wir bleiben wie Hund und Katz. Aber wir wissen es.
Wünsch Ihnen alles Gute, Kater!
Moritz ha detto:
“Vom Prinzip her muss man in dieser Branche alles bewerben.
Des is a ausgmachter Schmarrn.
Von jemandem, der nie drin war.
De selbst Erfüllungsgehilfe des Systems ist. Es nicht einmal sieht.
Net amal als Angestellte mussten wir alles bewerben.
Unser Chef hat uns immer gefragt, ob wir mit einem Bbestimmten Kundne /Markenartiklern Probleme ahben. wir mussten nicht: Zigarettenwerbung mchen, wenn wir das nicht wollen. auch nicht für Schnaps udn Wein nicht, wenn wir das nicht wollten udn damit ethsiche Probleme hatten.
Diese Fragen war keien schienheiliges “machs trotzdem” udn “Wehe, diu sagst, nein”, sodnenr war ersnt udn war Respekt vor uns. Wir wurden damals nicht als Erfüllungsgehilfe gesehen, sondern als freiens Subjekt mit eigener freier Meinung.
Meine damalige Firma (McCann-Erickson Deutschland) hat z. B. damals Brose (Automotive Supplier) als Kunden gekickt. Weil die Art Direktorin, die auf diesem Etat war, das so wollte. Und es wurde gemacht. Dieser damalige, damals schon hoch-neoliberale Scheiß-Globalisierungs-Kunde (wie er heute íst, weiß ich nicht und will es auch nicht wissen), hat nicht nur ihre Mannschaft, sondern das ganze Atelier und auch unbeteiligte Mitarbeiter und andere Art Direktoren bis zum Burnout aufgerieben. Die McCann hat daraufhin die Reißleine gezogen um der Mitarbeiter willen. Wir alle applaudierten. So war das.
Und heute als Selbständiger nehme ich schon gar nicht jeden.
Nochmal:
Genauso gut kann man dem Don vorwerfen, als Kärrner des Bösen und des Kapitalismus’ im Besonderen willig für die Ferengi oder diesen Getriebenen der FAZ gearbeitet zu haben. Was für ein Granatenblödsinn.
(siehe auch heute Dons Kommentare geschlossen-Wölfe-Pudel-Artikel, den ich gut finde).
Zu den anderen Anreibungen sag ich jetzt mal nix.
Die sind mir zu machohaft und sagen mir nur, dass da jemand mit irgendwas Probleme/Komplexe hat. Nähers untersuchen will ich das beileibe nicht. Sowas ignoriere ich mittlerweile mit ruhigem Puls.
Gruß
Der Kater
Kein Pudel
Überlegt euch lieber, warum der Don die Kommentare geschlossen hat.
Habter was zum Kauen. An mir lohnt es nicht, herumzukauen. Bin nur ein räudiger Kater.
_______________________________________________________
Ein wahrhaft großer Mann wird weder einen Wurm zertreten noch vor dem Kaiser kriechen.
Posted on 13. Juni 2014 by Der vortreffliche Kater Mor
pascha50 ha detto:
“Was Ihr den Geist der Zeiten nennt, ist meistens nur der Zeiten eigner Geist!”
Also gut, Wolfgang, dann sag uns, von Wolke sieben herab, was der Geist der Zeiten ist und wie man ihn vom Zeitgeist unterscheidet!
aristius fuscus ha detto:
M.W. lautet das Zitat: “Was Ihr den Geist der Zeiten heisst, das ist im Grund der Herren eigner Geist.”
So ist es selbsterklärend.
pascha50 ha detto:
Recht haben Sie, aristus, man soll doch wirklich jedes Zitat vorher nochmal überprüfen, bevor man es in die Welt posaunt:-)
Auch immer wieder gerne velwechsert:
Religion: Opium für das Volk vs. des Volkes.
Helmut Weiß ha detto:
“…das ist im Grund der Herren eigner Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln.”
Bluebeardy ha detto:
Es böte sich als Lösung für die SdG doch jetzt ein turn~ip~fun~ding an …
Helmut Weiß ha detto:
@Bluebeardy:
Und was soll das sein?
Bluebeardy ha detto:
Ooooch – so schwer?
Kraut und/ oder Rüben 😉
pascha50 ha detto:
Turnip Fun Ding….
Oh beardy, you are heavy on wire. Honest!
spaccato ha detto:
Yeah.
Bluebeardy didn’t just fall off the turnip truck.
[im Hintergrund läuft Hillbilly music]
pascha50 ha detto:
Wer von den Jungen weiß denn noch, spaccato, dass man auch in der Brotsuppe schwimmen lernen kann….?
Bei einem Jahrgangsstufentest 7. Klasse gaben wir verschiedene mult. choice Antwortmöglichkeiten.
Bei der Redensart ” jemandem etw. in die Schuhe schieben” kreuzten mehrere Schüler die Antwort an “Nikolausgeschenk verstecken”
Oder bei “auf den Busch klopfen”: wilde Tiere verscheuchen.
Aber woher sollen sie es denn wissen?
Altes Wissen geht verloren, neues kommt dazu. Pantha rei, oder so ähnlich.(Sie haben natürlich griechische Sonderbuchstaben, spaccato…!)
Dass die Lehrpläne entrümpelt werden, ist ja absolut in Ordnung.
Wir mussten in der 5. Klasse noch wissen, wie Taubenfüsse aussehen.
Neulich Beklagte ein Biokollege, dass im neuen LP Bio das Raubtiergebiss nicht mehr besprochen werden muss.
Das finde ich als Neusprachler bedauerlich.
Aber richtig aufregen kann ich mich darüber, dass im LP Französisch 10. Klasse die Passivformen nicht mehr in Schulaufgaben / Klassenarbeiten abgefragt werden dürfen.
In Bayern. Am Gymnasium. Im Grammatikunterricht der Oberstufe.
Wo gehobelt wird, da fliegen Spähnle…
Wenn sie den subjonctif streichen – d’accord!
Aber das Passiv nicht mehr aktiv beherrschen können zu müssen…?
Dann kann man einen Satz wie: ” M. Hollande sollte nicht von so attraktiven und intelligenten Frauen bewundert werden.”
Oder:
“England sollte nicht gedrängt werden, in der EU zu bleiben”
gar nicht mehr fehlerfrei bilden…
T.I.M. ha detto:
1.) Brotsuppe? Ich kenne nur die Brennsupp’n – und die gehoert bestenfalls in den bairischen Heimatkundeunterricht.
2.) 10. Klasse = Oberstufe? Ist das so seit G8?
3.) Passiv muss nicht mehr gekonnt werden? Mal davon abgesehen, dass die einfache voix passif noch eine der einfachsten Formen im Franzoesischen ist, sind Sie sich da sicher?
4.) Goennen Sie dem armen Hollande doch wenigstens die schoenen, klugen Frauen. Wenn er schon als politischer Reinfall in die Geschichtsbuecher der fuenften Republik eingehen muss, so kann er doch zumindest als Inspiration zu kurz gekommenere glatzkoepfiger Herren mit Bauchansatz dienen. Und anders als bei DSK beruht das alles auch noch auf gegenseitiger Freiwilligkeit.
5.) La Maison Blanche: http://www.economist.com/news/leaders/21594257-our-wildest-fantasy-if-only-french-ran-america-la-maison-blanche
6.) 🙂
T.I.M. ha detto:
T.I.M., schreiben Sie hundert mal: LA voix passive!
La voix passive, la voix passive…. *argh*
pascha50 ha detto:
1. Sie haben recht, T. I. M., es heißt natürlich Brennsuppe, nicht Brotsuppe.
Es kommt aber auf das gleiche raus.
2. In G8 gehört die 10. Kl zur Oberstufe. Mal sehen, wie lange noch…
Es gibt keine Ruhe an der Schulfront. Jetzt geht das ganze Spiel von vorne los.
3. Ja, da bin ich mir leider ganz sicher. Das Passiv darf nicht aktiv abgefragt
werden.
Ich weiß es ( auch als D,E Lehrer ) deshalb so genau, weil der Onkel eines
extrem schwachen Schülers, ein pens. F-Lehrer gegen die Note 6 seines Enkels
in der 10. Kl. Beschwerde einlegte und recht bekam.
4. Ich gönne Monsieur seine cohabitation incl. amour fou et petit mort…
Beim besten Willen kann ich mir nicht vorstellen,was diese 3 Powerfrauen an
diesem politischen Finanzbuchhalter attraktiv finden. Es geht nicht um sein
Aussehen, es geht um die extrem langweilige, einförmige Aura dieses Mannes.
Ja, DSK, wie er wohl so seinen Alltag verbringt…? Eine größere Fallhöhe ist
kaum vorstellbar.
5. Empathisch-neugierig wie ich nun mal bin, möchte zu gerne wissen, ob der Bayer.
Landesvater seine aus der Liebe geborene Tochter sehen und treffen darf.
Ich frage mich oft, ob Toleranz oder Selbstwertgefühl bei der nibelungentreuen
Karin größer sind…. Ich bewundere die Dulderqualitäten dieser Frau. Unglaublich.
T.I.M. ha detto:
Irgendwelche Faehigkeiten muss man ja haben, um sich bei den franzoesischen Sozialisten an der Spitze zu halten. Und wer weiss, vielleicht ist er auch einfach nur ein unglaublich guter Liebhaber…
Der Horst, jo mei, quod licet Iovi… Der hatte es ja auch mal mit dem Herzen – auf die potentielle Witwenpension eines Ministerpraesidenten verzichtet man als gehoernte Ehefrau auch nicht so leichtfertig. Und wissen Sie, was die beiden fuer ein Agreement hatten?
Mediensegler ha detto:
Hier streitet eine Werbefrau mit einem Lehrermann.
Mit Verlaub:
Das geht nicht.
Das ist weiter entfernt
als Venus und Mars.
Und ich spreche aus Erfahrung.
pascha50 ha detto:
Im Prinzip, sanguinisch-empathisch gestimmter Mediensegler, sind alle Berufskonstellationen im Mann-Frau Verhältnis denkbar.
Die Werbekatze lebt ja auch mit einem Lehrerwolf friedlich zusammen, was natürlich nicht unbedingt an ihr liegen muss:-)
MMn geht es in unseren Gottseidank seltener gewordenen cagefights eher um die virtuell – gefühlte Chemie, die halt nicht stimmt, und zwar von Anfang an.
Ich will diese Pandoradatei nicht nochmals öffnen, dazu ist sie mir auch nicht wichtig genug.
Sie ist jetzt zu und sie bleibt zu!
Dass ich ein sprachverliebter=begriffsversessener kleiner Rechthaber bin- zugestanden!
Aber es geht mir niemals um die persönliche Aufwertung meiner Person, sondern immer um die sachlogische Klärung einer Problematik. Ich reibe mich begrifflich gerne an Diskutanten. Das mögen halt nicht alle.
Deshalb bewundere ich auch Kommentatoren wie Dreamtimer oder whatcrisis ( immer noch schmerzhaft vermisst!), die in der Lage sind, den gordischen Knoten- nein, eben nicht zu zerschlagen, sondern aufzudröseln, einen Strang nach dem anderen zu lösen.
Und auch wenn ich am Ende dann überhaupt nicht recht bekomme-
Meine Freude über dieses dialektische Mediationsverfahren ist allemal größer als ein persönlicher rhetorischer Pyrrussieg.
Oder um es noch eindeutiger zu sagen:
Ich stimme gedanklich-argumentativ gerne Menschen zu, deren rhetorische Brillanz ihre Aussagen erst zum Leuchten.
Jüngstes Beispiel: Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen, der am letzten Mittwoch in der Talkshow von Anne Will über die Abrechnung des Christian Wulff ging, zur rhetorischen Hochform auflief. Ich könnte dem Mann stundenlang zuhören.
Jetzt bangt das SdG Kommentariat erstmal, wie und ob es hier weitergeht.
Wenn die Salonsäulen stürzen, der Vorhang zerreißt, die Schrift an der Wand erscheint…..
…dann haben etliche blogaffine Menschen plötzlich wieder gaaanz viel Zeit….
whatcrisis ha detto:
Symptomatisch bei dieser Anne-Will-Sendung, dass am langweiligsten und einschläfersten die schier endlosen apologetischen Ausschweifungen eines sichtlich in sich selbst als Gutfreund verliebten Menschen waren, der den wirklich interessanten Momenten und Teilnehmern Raum und Zeit stahl, unangenehm oft ins Wort fiel und so – wenn auch nicht perfekt gekonnt, so doch jedenfalls hinreichend effektiv – das Unwesentliche, Nebensächliche und Unwichtige – nämliche das Persönliche – dem Sachlichen, Wichtigen, Beispielhaften, kurz dem Wesentlichen, seinen Platz nahm.
So funktioniert Medienwirklichkeit. Diese Sendung war insofern geradezu Offenbarung wie Menetekel zugleich.
Dabei wäre Auftrag und entscheidende Rechtfertigung von Rundfunk, Presse, Medien (aber übrigens auch von Strafjustiz) doch eigentlich, Wertloses (aus-) zu sortieren, erkennbar zu machen, was geschehen ist, Verstehen zu erzeugen statt Unverständnis oder gar Legendenbildung (also gewolltes Fehlverstehen und Erzeugen falscher Erkenntnisse und Erinnerungen, mithin Meinungs- und Wissensmanipulation).
Dass es für Fehlverhalten von Amtsträgern mit Vorbildfunktion im Fokus von Staat und Gesellschaft, auch und gerade im Hinblick auf ein Funktionieren von Demokratie und Recht, keinen Promibonus und kein (nach-)lässiges Außerkraftsetzen von Recht geben könne, ja dürfe, damit Demokratie und Rechtsstaat, Verfassung und Gemeinwesen keinen Schaden erleiden – und dass dies am allerbedeutsamsten beim Amt und der Person des Bundespräsidenten qua Funktion dieses “höchsten und wichtigsten Staatsamtes” sein müssen, da ein Staat innerlich verendet, wenn seine Repräsentanten von Untertanen Rechtsgehorsam verlangen, aber zugleich Straf- und Untersuchungsfreiheit für Rechtsbrüche (KTzG bspw.) wie feudales Gewohnheitsrecht verlangen – hierzu hätte man gern mehr gesehen und gehört.
Wie die politischen Rhetorik- und PR-Profis ihre Parteifreundschafts- und Seilschaftsdienste hier verrichteten – bis hin zum Niederschreien der einsamen Vertreterin des öffentlichen Interesses (Gemeinwohl! manche werden sich ja inzwischen schon fragen, was dies nur sei, so veraltet wirkt der Begriff inzwischen – sowas von 20. Jhdt.!) und des Rechts in dieser Runde… und doch konnten sie zumindest nicht verhindern, dass das Entscheidende der Causa Wulff angesprochen werden konnte: dass Rechtsstaat und Demokratie zumindest in diesem Fall funktioniert haben, und wie gut und richtig und wichtig das sei, dass das Recht (zumindest in diesem Skandalfall) Primat gehabt habe.
Wahrheit statt Dolchstoßlegenden zur Durchsetzung verhelfen: Dazu sind Presse aber auch Justiz da, dazu sind sie verpflichtet. Nicht dazu, Menschen vor den Folgen ihrer eigenen Schwächen und Verfehlungen zu bewahren, die anderen geschadet haben. Die Schädigung des Gemeinwesens, des Vertrauens in Verfassung, Verfassungsorgane, Institutionen und Amtspersonen, in Recht und das Bemühen um Gerechtigkeit wurde nicht nur unterschätzt, sondern willentlich und zielgerichtet kleingeredet.
Man hätte sich gewünscht, mehr von der couragierten Menschen wie der Juristin und NDR-Journalistin Sarah Tacke zu hören; ihr Fazit traf die Affäre und die Sache jedenfalls schmerzlich am wunden Punkt: noch gäbe es keine Zweiklassengesellschaft und -justiz, noch funktionierten Rechtsstaat und Demokratie, und das sei das Gute im Ergebnis und Verlauf dieser Affäre, die zu Recht (!) so verlaufen sei.
Schade, dass die Frage nicht in den Raum gestellt wurde, wie weit auch nach Ende der Amtsperiode ein Bundespräsident dem Gemeinwohl zu Treue verpflichtet sei und wieviel Zurückhaltung und Mäßigung von ihm auch nach seinem Ausscheiden zu verlangen sein müsse bzw. zu erwarten sein sollte, und ob Wulff mit seinem neuesten Auftreten Amt und Republik genutzt oder geschadet habe. Wozu man sich ja immerhin eine Meinung bilden und diese wohl auch äußern dürfen sollte in einem an Meinungen zu Tatsachen so freien Land.
sambossa ha detto:
Bravo, whatcrisis!
Und der um sich selbst kreisende Medienzirkus nervt zunehmend, auch in seiner persönlichen Verbandelung (siehe Nachrufe Schirrmacher).
whatcrisis ha detto:
Ein Zirkus ist jedenfalls keine Veranstaltung, die ich in einem Trauerfall als würdig und angemessen empfinden würde.
Für mich ist Schirrmachers viel zu früher Herztod (sic) einfach nur ein entsetzlicher, sehr spürbarer und in seiner ganzen Tragweite noch lange nicht zu fassender Verlust; mein Beileid allen, die trauern.
In seiner Generation ragte er weit hervor und über das übliche Maß hinaus, eine im Grunde aber auch traurige Tatsache.
Es scheint als ginge diese Zeit über die Kräfte selbst der Klügsten, Mutigsten und Besten hinaus – Einzelne können nicht mehr bewältigen, was zu bewältigen und zu gestalten wäre.
Und Gemeinschaft der Besten (meinem altmodischen Verständnis nach die Bedeutung des Wortes Elite)? Wie es darum steht – darum geht es ja. Das merkt man doch, allenthalben und allerorten. Auch wenn man darüber möglichst nicht redet. Jedenfalls nicht wahrhaftig, mMn.
whatcrisis ha detto:
Wulff: der Prototyp des Verlierers, und zwar des schlechten Verlierers.
Nachtreten, wie unsportlich. Gegen allen guten Rat noch dazu. Denn Richter- und Medienschelte – damit wird man zum Geächteten, nicht aber zum allseits Rehabilitierten geachteten nützlichen Mitglied der Gesellschaft. Und zur Stütze derselben schon gar nicht. Wie unklug also auch noch.
Dem Mann scheint nicht zu helfen. Lemming in seinem dunklen Drang zu Untergang. Wen man nicht aufhalten kann, den muss man wohl seines Weges ziehen lassen.
T.I.M. ha detto:
Rein emotional betrachtet:
“Beraubt” (aus eigener Sicht) der Ehre, der Frau und des Amtes, dazu noch ohne Vermoegen (trotz Ehrensold) – und dann verbietet ihm seine verdammte Religion auch noch, den Strick zu nehmen. Wieso dann noch “guter Verlierer” sein? Gespielte Demut ist widerlich. Und wer dankt sie einem?
whatcrisis ha detto:
Rein emotional betrachtet wäre es also nur konsequent, es so lange so weit zu treiben, bis auch noch der Ehrensold verwirkt ist. Wie toll man es wohl treiben muss, um das zu erreichen?
whatcrisis ha detto:
Gespielte Ehre und vorgetäuschter Anstand sind übrigens nicht weniger widerlich. Und erst das an allem ganz und gar unschuldige, völlig unbeteiligte und völlig zu unrecht verfolgte und gefolterte Opfer zu geben…
Schmierentragödie. Schleeeecht, einfach nur schlecht. Aber irgendwie auch wieder zeitgemäß und massenkompatibel. Innenansichten aus dem Weselländer Containerleben, BigBrother Superfinale. RTL-Fans und BILD-Leser_innen dürften das sicher liken.
[*abwink*]
T.I.M. ha detto:
“Gespielte Ehre und vorgetäuschter Anstand sind übrigens nicht weniger widerlich.”
Voellig korrekt. Nur leider sind diese Kategorien rein subjektiv, und ich vermute, dass sich der Mann nicht selbst als Heuchler sieht.
Was mich wirklich ankotzt ist die Tatsache, dass wir offenbar so ein Amt benoetigen, das solcher Heuchelei bedarf (insbesondere wenn sie nicht so dilettantisch betrieben wird wie von CW). Lieber als sehr tugendsame Streber waehlte ich halbwegs anstaendige aber dafuer faehige Leute in oeffentliche Aemter.
Thorsten Haupts ha detto:
Wulff ist völlig zu Recht und viel zu spät abgetreten – wegen Stillosigkeit.
Und Wulff hat Medien wie Staatsanwaltschaft völlig zu recht abgewatscht. Wegen Stillosigkeit. Und, was die Justiz in einem Rechtsstaat angeht, wegen eindeutigen Amtsmissbrauches.
Ich finde es, sagen wir, albern, einem Mann Gegenwehr re A vorzuwerfen, der sich re B selbst Verfehlungen vorzuwerfen hat. Noch konkreter – das ist “Spiessbürgertum” in Reinkultur.
Gruss,
Thorsten Haupts
pascha50 ha detto:
Alptraum-Menetekel:
…der DA Blog wird gewogen und für zu erfolgreich befunden…
Derjenige FAZ Medienmanager, der durchgesetzt hat, dass die die Kommentatorzahlen nicht mehr veröffentlicht werden, wird auch die Absetzung des DA Blogs betreiben ….
sambossa ha detto:
Ein kleiner Hinweis an das Pascha-Stützenorakel: es wurde irgendwann mal gesagt (Don?), dass die jeweiligen Schreiberlinge selbst entscheiden können, ob in ihrem Blog gezählt wird oder nicht. Halte allerdings die FAZ-interne Möglichkeit, alle Kommentare zu bewerten, für Kappes.
whatcrisis ha detto:
Solange die Einschlafquote stimmt, nämlich höher ist als die Aufwachquote, wird alles so bleiben wie es ist – also weiter seinen unerbittlichen geschichtsnotwendigen Gang gehen.
Vereinzelte Inseln des Lichts im Ozean der Verdämmerung ähneln denen, die einsam inmitten des Gewoges stehen und – unbeachtet von den halb gezogenen halb dahinsinkenden Massen von Individuen – den Wachturm in die Höhe halten, dessen “Wachet auf!” sich zwar an alle zu richten doch niemand wirklich noch zu kümmern oder zu betreffen scheint… Die Blogosphäre und alle Medienrevoluzzer: nichts weiter als die Zeugen der Letzten Tage… ohnmächtig, aber guten Willens, chancenlos, aber dennoch von der eigenen Mission und Wichtigkeit durchaus und durchweg überzeugt… und doch nicht mehr als hintergrund-rauschendes Flüctern im Getrappel Aller, die da gleichen Lemmingen auf der Suche nach dem besseren Rang, einem mehr oder minder großen Vor-sprung in der Warteschlange hin zur längst geradezu bedrängend schon gegenwärtigen Zukunft, in der sich die innere Natur der Sache und des Geschicks verwirklichen will und wird:
Vorwärts! –
sambossa ha detto:
“Solange die Einschlafquote stimmt” und die GEZ-Gebühren für den Fußball der FIFA draufgehen, träumt es sich sicher leichter.
pascha50 ha detto:
Die Taube im Gras gurrt ‘vanitas’.
…”stolz auf die eingebildete, aber zu nichts als Elend führende Freiheit”
Wie und womit soll man die letzten Tage der Menschheit gestalten?
Die Natur ist nicht mehr zu retten.
Das Internet trägt nichts zur Aufklärung bei.
Wir amüsieren uns zu Tode.
Der Mond ist ein Stück morsches Holz.
Liebe ist nur ein Wort.
Die Stützen der Gesellschaft brauchen selber Stützen.
Spaccato hat alle youtube Videos gepostet.
Die Achse des Bösen biegt sich gefährlich durch.
Marine le Pen ist EU Präsidentin geworden.
Alle Kinderzeugenden Häuslebauer haben einen Apfelbaum gepflanzt.
Die NSA hat die Weltherrschaft errichtet.
Pascha50 lädt alle aktiven Kommentariaten zu seinem 65. Geburtstag in den Schlappeseppl nach Aschebersch ein.
Schön, dass Sie wieder da sind, whatcrisis, Sie bekommen einen Fensterplatz auf der Titanic!
whatcrisis ha detto:
Ich würde gern umbuchen. Ginge das? Oder wäre das zuviel verlangt? Es müsste auch nicht Erster Klasse sein – die wird ohnehin meist überschätzt…
(wenngleich das WIE oft schon erahnen lässt, WOHIN die Reise geht und der Wind weht…)
Klassisch griechisch sehe ich lieber andere den Fluss hinabtreiben und mich dabei mild lächelnd denken “alles fließt und doch läuft das Fass nie über!”.
In diesem Sinne, bester aller Paschas, cheers!
Thorsten Haupts ha detto:
@GuX – deutsche Bundeskanzlerin und Ideenlosigkeit:
Ja, sehe ich unter dem Strich tatsaechlich als Tugend. Sie hat damit die Zeit und Kraft gewonnen, sich um die existentiellen Fragen Deutschlands zu kuemmern, hier im wesentlichen um die Euro- und spaeter die Ukrainekrise.
Diese (richtige) Einsicht, dass Aussen- und Sicherheitsfragen fuer Nationen existentiell sind (und nichts anderes) hat sie von Kohl quais geerbt. Und mit viel Abstand zu einem von mir in seiner aktiven Zeit staendig geringgeschaetzten und abgelehnten Kanzler – diese Einsicht war und bleibt richtig. Man kann innenpolitisch noch so viel falsch machen, wenn man nach aussen den richtigen Kurs faehrt, nuetzt man seiner Nation trotzdem. Und das ist der Auftrag eines Bundeskanzlers.
Gruss,
Thorsten Haupts
whatcrisis ha detto:
Und der Euro ist ja auch sicher. Er erfreut sich wie NATO und BW ja allerbester Gesundheit…
Wer solche “Verdienste” vorweisen kann, der braucht eigentlich keine Feinde mehr.
whatcrisis ha detto:
… aber viele gute starke Freunde. Und viel Geld. Und noch mehr gute Ideen und guten Rat.
Thorsten Haupts ha detto:
Und kann die Kritrik von Couchpotatoes, die alle in der Praxis keine Gruppe kleiner Kinder über den Rinnstein führen können, getrost ignorieren.
whatcrisis ha detto:
Eine wahrhaft stilvolle und hochgesinnte Replik, Haupts, Chapeau.
Soviel Contenance und gefestigte edle Haltung in sowenig Worten! Und Sie haben ja Recht: man sollte Kritik nur von Höherstehenden ernst und sich zu Herzen nehmen, nur von oben einstecken, nach unten aber mit Laune und nach Kräften austeilen! Denn nur das zeugt von wahrer Führungsqualifikation, nur so kann man es “ganz nach oben” bringen im Gezerre um Macht, Meinungen und die ach so kostbare Ressource Aufmerksamkeit und Erregung.
In diesem Sinne folge ich Ihrer eigenen Empfehlung: getrost und munter ignorieren.
PS: Sie haben vor lauter Eile diesmal ganz vergessen zu grüßen! Eine Nachlässigkeit etwa?
cheers, whatcrisis
Thorsten Haupts ha detto:
http://lastlemon.com/harolds-planet/hp5135/
whatcrisis ha detto:
Wie der an sich selbst erstickende Kapitalismus, als dessen bedingungslosen Apologeten ich Sie hier stets wahrnehme, brauchen Sie den Widerstand, die Konkurrenz, den Kampf – dann gehen die Ideen auch nicht aus, und kein Mittel ist schlecht genug für einen schnellen billigen dreckigen Scheinsieg – doch wenn der schon erwähnte Pyrrhus seinen finalen Triumph im Heimspiel Wettkampf gefeiert hat, kommt der Kater, der Kopf ist auf einmal so leer, man kratzt sich dann an selbigem und weiß forthin nichts mehr mit sich und der auf einmal seltsam leer und tot anmutenden Umwelt anzufangen.
best cheers whatcrisis
Thorsten Haupts ha detto:
kein Mittel ist schlecht genug für einen schnellen billigen dreckigen Scheinsieg
??? So grosse Worte wegen eines kleinen Cartoons?
whatcrisis ha detto:
Notiere schon mal für alle weiteren Wahlen: unbedingt Merkel wählen, et pereat mundi! Und auch mal zu den Waffen greifen (der Bundespresidente, original abgezapft und verkorkst wie immer von der BundeskommanDante persönlich)…
So wird das noch was werden!
Wehe wehe, wenn isch auf das Ende sehe. Ich sehe viel Treiben auf dem Fluss… Wehklagen, Haareraufen, Gebissklappern, Alte ihre Enkel beweinen etc. pp.
[ab.]
aristius fuscus ha detto:
Sie haben es noch nicht kapiert. Immer dieses defätistische Gequake, statt dessen sollten Sie lieber jeden Tag dem Schöpfer auf Knien danken, dass er uns erst Kohl, dann Merkel geschickt hat. Lassen Sie doch Ihr ewiges Kritisieren, folgen Sie lieber denen, die es besser wissen (so ein paar Unfehlbare posten ja hier auch) und seien Sie sicher, dass uns Frau Merkel herrlichen Zeiten entgegenführen wird.
dreamtimer ha detto:
Immer dieses defätistische Gequake, statt dessen sollten Sie lieber jeden Tag dem Schöpfer auf Knien danken, dass er uns erst Kohl, dann Merkel geschickt hat.
Schon mal darüber nachgedacht, dass TorHa einfach in der Sache Recht haben könnte, auch wenn es der eigenen Gefühlslage widerspricht? Ich bin ja selbst kein Demokrat und hätte kein Problem damit die Bevölkerung politisch erst einmal komplett zu entmündigen – und dann langsam wieder daran zu gewöhnen, rationale Diskurse auf einen Konsens hin zu führen. Aber wehe, wenn die mir schlapp machen.
whatcrisis ha detto:
In der Sache recht? Wo denn? Sehen Sie tatsächlich irgendwelche Leistungen und Erfolge in Merkels bisherigem Wirken?
Glauben Sie ernsthaft, dass es uns gutgeht? Oder auch nur besser geht als anderen in Europa? Dass der Euro ein Erfolg, die Krise vorbei, auch nur irgendein beliebiges strukturelles Problem gelöst sei, und sei es auch nur im Ansatz oder in Teilen? Dass ein ernsthaftes Nachdenken und eine tiefergehende Nachdenklichkeit über die Frage wie wir künftig leben wollen und vor allem, wie wir unter keinen Umständen künftig leben wollen, schon in aller notwendigen Weite und Tiefe in Form einer sogenannten breiten gesellschaftlichen Debatte eingesetzt hat?
Welche Fakten sind mir da entgangen, wenn ich nichts dergleichen erkennen kann? Merkels Bürgerdialog im Internet etwa? Man schaue sich das mal an, was die Bürger so antworteten – auf den Schreck erstmal einen triple Malt, sag ich nur…
dreamtimer ha detto:
Dass der Euro ein Erfolg, die Krise vorbei, auch nur irgendein beliebiges strukturelles Problem gelöst sei, und sei es auch nur im Ansatz oder in Teilen?
Es gab ja 2008 Stimmen, die ein Ende mit Schrecken forderten, die den Tod jetzt und sofort wollten, damit sie nicht in der Krise weiterleben müssen. Ich hingegen ziehe das Leben vor, selbst wenn es ein wenig unordentlich ist, nichts wirklich aufgeht und keine eleganten Strukturen existieren. Unsere dröge Bundeskanzlerin offenbar auch. Ich bin ihr nicht einmal dankbar dafür, halte es bloß für normal. Aber vielleicht sollte ich dankbar sein, eine andere Person hätte vielleicht überreagiert und die Nerven verloren?
whatcrisis ha detto:
Löst man Probleme allein dadurch, dass man nicht die Nerven verliert (und ansonsten nichts tut)? Lösen sich Schulaufgaben schon von alleine, wenn man sie liegenlässt? Oder strafen einen wenn schon nicht Lehrer, dann das Leben dafür? Ist es zudem nicht auch so, dass, was der eine – aus Faulheit, Unfähigkeit oder gar Unwillen – unerledigt lässt, dann andere nach- und aufarbeiten müssen? Wer wird für die Untaten all dieser nutzlos verstrichenen Jahre und Jahrzehnte wohl büßen? Wer wird all die Schulden und Rechnungen bezahlen?
Unsere Bundeskanzlerin erweist sich als naturtalentierte genetisch artverwandte Enkelin und Erbin des Großen Aussitzers, und nicht einmal dessen angestaute Altlasten von vorgestern sind bis dato abgetragen… Nein, es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen einer ruhigen Hand und einer toten Hand. Die eine kann und wird zupacken, die andere todsicher niemals.
10.000 zusätzliche Selbstmorde durch die Bankenkrise zwischen 2008 und 2011 soll es gegeben haben, war gerade zu lesen. Waren das alles nur Überreaktionen und Menschen mit zu schwachen Nerven? Oder Menschen, denen auch das Letzte und zum Überleben Mindeste genommen worden war? Für diese jedenfalls war der Schrecken und das Ende real, und nicht nur Gegenstand feinsinniger Betrachtungen aus gutversorgter Ferne in einem übersatten Land, das sogar aus solchen Katastrophen noch Profit und seinen Nutzen zu ziehen weiß, sich aber schamvoll zurückhält, wenn es darum ginge, Menschen und nicht nur verkorksten Bilanzen aus der Not zu helfen.
whatcrisis ha detto:
Wer seine ganze Erfüllung in Risiko, Nervenkitzel, Wett- und Kampfspiel sieht und alles im Leben nur spieltheoretisch aufzufassen imstande ist, dessen angemessene Bühne sollten die Pokertische im Kasino sein, nicht aber Vorstandszimmer oder Kabinettstische. Dort darf man dann gern nach Herzenslust bluffen, sein ganzes Talent und Geld dran wagen und meinetwegen auch all seine gottgegebene Nervenstärke bis zum Spielschluss verzocken.
Leben und Geld anderer jedoch sind kein Spielgeld und kein Spielzeug, das man auch kaputtmachen darf.
Thorsten Haupts ha detto:
Die Bundeskanzlerin konnte Menschen in der europaeischen Ferne, die um ihr physisches Ueberleben kaempften, ganz konkret und direkt helfen? An deren gewaehlten Volksvertretern vorbei?
Jetzt machen Sie mich neugierig – wie haette unsere Kanzlerin denn uebers Wasser laufen sollen? Aka diese angenlich existierenden Menschen kennen und ihnen allen (die zehntausend sind doch sicher nur die Spitze des Eisbergs?) so ganz konkret helfen?
Gruss,
Thorsten Haupts
whatcrisis ha detto:
Immerhin konnte sie deutschen Menschen fern von Berlin im Notfall ganz konkret (und schnell!) helfen, bevorstehende Wahlen können scheinbar dieses Wunder ermöglichen: auch wenn man sie nicht übers Wasser wandeln sah, so gab sie doch Millionen Euro frei für Fluthilfe (wenn auch nur beschämend wenige).
Wie erklären Sie uns das, Herr Haupts? Doch ein Wunder?
Thorsten Haupts ha detto:
Sie koennen da keinen unterschied erkennen? Das tut mir aufrichtig leid. Fuer Sie.
whatcrisis ha detto:
Oh, ich kann schon ganz genau erkennen, wo da Unterschiede gemacht wurden und werden, Herr Haupts.
Für Sie, zum beflissenen Ignorieren:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/portugal-soziale-krise-nach-ausstieg-aus-rettungsschirm-a-970029.html
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/krise-hat-10-000-selbstmorde-verursacht-12991320.html
http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article4489047/Mehr-Suizide-wegen-der-Wirtschaftskrise.html
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/38001
cheerio whatcrisis
HansMeier555 ha detto:
Vielleicht kann man es konkreter fassen: Schirrmacher hat seine Möglichkeiten genutzt, um innerhalb der FAZ eine Spielwiese einzurichten, wo nicht nur die stockkonservative Linie des eigenen Blattes, sondern auch aus der Konsensbrei der Einheitsmedien ignoriert werden durfte.
.
Dass uns das heute als eine so unglaubliche Leistung erscheint (womöglich auch war) sagt am meisten über uns selber aus.
.
Offenbar ist auch das ein unausrottbares Muster: Millionen Konformisten kompensieren ihre Scham durch übertriebene Verehrung für den großen Helden — wenn er erst mal tot ist.
Filou ha detto:
Meier! 🙂
Like!
Thorsten Haupts ha detto:
Leider nur zu wahr.
dreamtimer ha detto:
Das Problem der Millionen Konformisten ist ja, dass sie nur als Konformisten überleben können, da sie andernfalls ganz einfach ausgesiebt würden. Ich vermute, die Adoleszenzphase des modernen Menschen dient dazu, herauszufinden, ob er stark genug dafür ist, dauerhaft abzuweichen. Vielleicht nicht nur des modernen Menschen, nur prägte sich das früher anders aus, und brachte im Erfolgsfall den Typus des Erboberers und Strategen hervor. Es ist ja ein Rätsel, was die Hochbegabten so gemacht haben, wenn sie als Viehnomaden geboren wurden. Eigenartig, dass nicht einmal Werner Herzog dem je filmisch nachgegangen ist. Vielleicht ist da einfach kein Signal oder aber die Antwort ist sehr einfach – aus ihnen wurden Schamanen, die die ganze mündliche Überlieferung in ihrem Kopf transportieren mussten.
whatcrisis ha detto:
at HansMeier 3×5:
Das war keine Spielwiese, und es war und ist kein Spiel.
Dieses ganze Verkindlichungsschema ist eine ganz miese Masche. Dieses perverse Kinder-an-die-Macht-Gesülze a la die können noch staunen, wollen noch lernen, sind ja soo hochmotiviert, haben noch Vertrauen in die Zukunft, sind noch anständig und unverbogen-unverlogen usw. usf. ach und hach…
blah-blah-blah (Iggy Pop) !
Stell dir vor, alle Konformisten wären ausgesiebt worden –
aber gottlob ist das ja völlig undenkbar.
fritz_ ha detto:
Der Menschenschlag, den Sie als schamerfüllte Konformisten bezeichnen, ist ein anderer. Jener, der bei der Rede des Lokalpolitikers Obama 2008 in Berlin feuchte Augen bekam (Ecce homo!).
Hier haben wir etwas ganz Simples vor uns. Menschen sagen danke, u.a. weil sie spüren, dass Schirrmachers Ignorieren der Einheitsmedien eben selten genug in seinen Kreisen vorkommt, eben _nicht_ leicht ist, obwohl an sich nicht viel dazu gehören muss. Ein breites Kreuz und ein gutes Gewissen reichen aus. Fast so, als wenn das Bistum Köln fröhlich einen öffentlichen Darkroom betriebe. Warum eigentlich nicht?
whatcrisis ha detto:
Dass Nachdenklichkeit als so singuläres Wunder scheint, ist in der Tat bezeichnend für diese Zeit (und die Lage der Nation).
sambossa ha detto:
Er war halt der Große Aufmischer – ob nun unter Pimpfen, Gartenzwergen oder Erleuchteten, darüber dürfen sich die Nachrufer jetzt streiten!
muscat ha detto:
HansMeier, der Vergleich im letzten Absatz kommt mir doch reichlich deplatziert vor.
HansMeier555 ha detto:
Auf der Wiese spielen ist kindisch, aber der Fußball ist eine todernste Staatsangelegenheit.
.
Und doch gibt es in der Zeitung nun mal diese Hierarchie: Oben die Politik-und-Sport-Redaktion, erwachsen und staatstragend und da unten halt diese Feuilletonspielwiese für kindgebliene Schöngeister, die ja nicht selber regieren müssen.
.
Im letzten Absatz gab es keinen Vergleich, eher den Hinweis auf ein Muster. Man traut sich selber keine eigene Meinung zu haben, aber wenn ein anderer sich traut, dann sympathisiert man mit ihm aus sicherem zeitlichem Abstand. Was vielleicht besser ist als ihm neidisch das Bein zu stellen.
muscat ha detto:
Muster, Vergleich, einerlei. Es passt nicht. Wo sind die Millionen Konformisten, die ihre Scham mit Heldenverehrung kompensieren? Ich sehe und höre von denen nichts, jedenfalls nicht in Bezug auf den Tod von Frank Schirrmacher (wie hätten die das auch mitbekommen sollen, am Tag der WM-Eröffnung).
Die üblichen Betroffenheitsrhetoriker… ok, geschenkt, aber die bedürfen der Erwähnung hier nun wirklich nicht.
whatcrisis ha detto:
Die meisten Menschen verbinden ohnehin nichts mit dem Namen Schirrmacher. Das Thema beschränkt sich im Grunde auf eine überschaubar kleine wenn auch feinere Filtzerbubble.
Folkher Braun ha detto:
Dafür haben wir hier in Düsseldorf eine der Lichtgestalten der CDU, unseren hochverehrten CDU-Oberbürgermeister, nach Hause geschickt. Drauf ein Duvel.
whatcrisis ha detto:
Das kann Demokratie leisten. Wenn man sie nur lässt. Prostmahlzeit!
Folkher Braun ha detto:
Mich treibt da derzeit ein ganz anderes Thema um. Ich besitze nur einen Anzug, einen schwarzen, weil ich brauche so etwas nur für Beerdigungen. Seit rund 2007 muss ich den mehrmals im Jahr anziehen. Nicht für die Altvorderen, die sind alle schon längst untergebaggert, sondern für jüngere. Den Anfang machte mein jüngerer Bruder 2008, der als Hiwi von Lord Norman Foster den Reichstag in Berlin fertigproduzierte, der war von 1962. Aber ich war auch häufiger in der mittelständischen Industrie beim “funeral walk” unterwegs. Da gehen Konstruktions-Chefingenieure, Exportleiter, Logistiker auch gern mal über den Jordan, meist mit Anfang bis Mitte 50. Ist die “Generation Golf” so wenig haltbar?
whatcrisis ha detto:
Leistung muss sich lohnen. Volle Leistung erbracht: Mission erfüllt, Wegtreten.
sambossa ha detto:
Deswegen stößt ja auch der aktuelle Klage-Buchtitel von Wulff so bitter auf.
whatcrisis ha detto:
Ja, solche Leistungsträger deren wir so bitter bedürfen bleiben uns hingegen lange erhalten. So viele Dysfunktionale verbleiben in hohen und wichtigen Funktionen… was sagt das über die Qualität und Funktionalität solcher Systeme? Immerhin, ihre Fehlertoleranz muss dann ja wohl überragend sein…
Thorsten Haupts ha detto:
Genau, die Menschheit hatte ja vor der doofen Moderne so viele und anerkannt bewundernswert erfolgreiche Methoden, nur die Funktionalen in hohe und wichtige Funktionen zu lassen. In Fantasy-Romanen zumindest.
Überhaupt, ist nicht jeder in irgendeiner hohen und wichtigen Funktion automatisch schwer gestört, sonst würde er/sie da überhaupt niemals nicht hin wollen? Wir armen geknebelten und geknechteten Untertanen, hilflose Opfer des BÖSEN (meine Entschuldigung an den Fantasy-Roman, das hier war jetzt die JULIA Fassung).
Gruss,
Thorsten Haupts
T.I.M. ha detto:
Die Wahscheinlichkeit in einem bestimmten Lebensjahr zu sterben betraegt vom 50. bis zum 60. jeweils ca. 0.5% (zuerst was weniger, spaeter was mehr). D.h., ganz grob ueberschlagen, dass von zehn Bekannten, die den 50. Geburtstag erleben, einer mit 50%-iger Wahrscheinlichkeit seinen 60. Geburtstag nicht mehr erleben wird.
HansMeier555 ha detto:
Golf-Komplott?
Michel Drückeberger ha detto:
Woche 1 NS (nach Schirrmacher) & der Hausherr begrüßt uns mit
HHMeine Lieben, Ihr sagt:
HH? “Hummel, Hummel” als Reverenz an den Hansestadt-Hamburg-(expletive deleted) als Todesnachrichterstverbreiter oder was?
Die Hamburger haben übrigens dafür eine Replik, die in diesem Fall sogar doppelt passt:
hansgeier333 ha detto:
Jetzt hat auch noch der Gumbrecht den lieben Verstorbenen in den siebten Himmel gelobt. Nach …. Da tut´s für unseren Don kein Beileidsgruss mehr.
Michel Drückeberger ha detto:
Naja, er wird jetzt halt vom Armageddon zum Mad-Rage-Don…
HansMeier555 ha detto:
Das Faszinosum war ja, dass Schirrmacher so was mitten in der FAZ betrieben hat. Hätte er ziemlich genau dasselbe in der, sagen wir mal, Frankfurter Rundschau oder sogar der Süddeutschen gemacht, dann hätten alle gesagt: Tja, das ist halt linksliberale Bedenkenträgerei — aber in der FAZ sich so was dürfen zu trauen ohne zu straucheln — da beeindruckt eben auch die politische Leistung dahinter.
.
Doch so gesehen war das Phänomen “Schirrmacher” doch auch eine kollektive Leistung der FAZ — dass sie sich ihn geleistet, zugemutet haben. Zumindest auf der Spielwiese.
Michel Drückeberger ha detto:
Apropos Rundschau (ich hätte die untergehen lassen): Wer bei der FAZ hat eigentlich deren “Rettung” ausgeheckt & eingetütet? Auch FS?
whatcrisis ha detto:
Lassen wir doch jeden auf seine ganz eigene – wenn auch mitunter eigensinnige bis eigenartige Weise – Anteil nehmen und Anteil zeigen. Muss man denn sogar noch Trauerbekundungen und gerade Erweise von Respekt und Dankbarkeit aburteilen als wären es Vergehen und Schändungen?
Wie würdelos und stilbefreit wäre das denn.
HansMeier555 ha detto:
Andersrum die Frage, ob da nicht auch das good-cop-bad-cop Prinzip wirkte: Weil wir ja links unten den Schirrmacher mit seinen wilden Hackern vom CCC im Feuilleton haben, dürfen auch ein paar alte Böcke den rechten Flügel stark machen.
sambossa ha detto:
Also, wie Schirrmacher “seine” Themen durchsetzen konnte, ob gedruckt, online oder in der Glotze, das war schon seinem ureigenen Können zuzuschreiben.
Eine Lichtgestalt war er sicherlich nicht, und einige kamen mit seinem “Kampagnen”-Journalismus auch nicht klar, so zu lesen in den Nachrufen von Jens Jessen und Michael Angele. Eine gute Übersicht dazu gibt es bei Frank Lübberding:
http://www.wiesaussieht.de/2014/06/13/fragen-und-antworten/
sambossa ha detto:
FAZ-Meldung:
Günther Nonnenmacher hat auf Bitten des Herausgebergremiums seinen Eintritt in den Ruhestand verschoben. Er wird nach dem Tod Frank Schirrmachers für eine Übergangszeit die Zuständigkeit für das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung übernehmen.
hansgeier333 ha detto:
TM 13 statt CR 7!
Mediensegler ha detto:
Ist aber ein sehr großes Schiffeversenken.
Mediensegler ha detto:
Mal `ne ganz blöde Frage:
Wieso kommentiert eigentlich keiner bei:
Der Wolf liest Gratian und Verne
.
Geht nich.
.
Un keiner sacht das hier?
Filou ha detto:
Das wurde unter ‘Das war ein Schirrmacherblog’ kurz besprochen.
DA liess demnach keine Kommentare zu, um nicht unangenehm angekaspert zu werden.
Mediensegler ha detto:
Seglers Erfahrung:
Leute, die im Arbeitsprozess stehen,
zu einem bestimmten Termin zusammenzuführen:
Ein Jahr vorher Bescheid sagen.
Zusagen über Zusagen.
3 Monate vorher.
Absagen über Absagen.
1 Monat vorher.
Kein Törn, weil keine Mannschaft.
2 Wochen vorher.
6 von acht geplanten.
Törnbeginn.
Alle Plätze besetzt.
Aber nicht mit den geplanten Leuten.
.
Ja, Pascha,
so isses!
pascha50 ha detto:
überlege gerade, lieber MS, ob ich mich hier noch einklinken soll, oder mir den Film “Am wilden Fluss” mit der phantastischen Meryl Streep” zu dritten Mal anschauen,
ad: …alle Plätze besetzt, aber nicht mit den geplanten Leuten…
Mir wären zur grossen Schlappesepplsause alle aktiven Stützenblogger recht.
Ich habe Ende Juli Geburtstag….nachts um halb zwei vor dem beleuchteten Schloss Johannesburg, neben dem sich der SS befindet, den Kater davon überzeugen, dass ich mitnichten ein Macho bin, HM555 dazu, dass er wenigstens einen Schwank aus seinem Leben erzählt, mit Filou und Ihnen It`s a long way to Tipperary`grölen, während Donna Laura auf dem Schlossplatz mit ihrem Hengst Tassilo eintrabt, ThoHa die gewonnene Wette bezüglich des Geschlechtes von whatcrisis bezahlen, Frau Heuse lauthals über einen wirklich lustigen zweideutigen Witz lachen hören, von Michel erfahren wovor er sich wirklich drückt …und last, but not least mich zur Überraschung aller mich mit kinky So aussöhnen….
Ach, ich würde es mir was kosten lassen, die ganzen klugen, schlauen, gewitzten, wortgewaltigen, blitzgescheiten Pappnasen freizuhalten.
Geld ist da, auch wenn meine Frau mit keinem Verwandten eine Affäre hatte.
Oder so ähnlich.
Dieser Merylblick ist unwiderstehlich. Ich muss ihm folgen.
Mediensegler ha detto:
Eine meiner Lieblingskatzen hieß nicht ohne Grund Merryl.
Mediensegler ha detto:
Mit einem r
Mediensegler ha detto:
Wenn der Tiger, Kater und Filou zusagen,
komme ich selbstverständlich,
mit Erlaubnis der besten aller Frauen,
die gerade zustimmend nickt.
Mediensegler ha detto:
Überlege gerade,
wer die weiteste Anreise hätte.
sambossa ha detto:
Werter Pascha, wäre das etwa die große Stützen-Abschiedsfeier, auch mit unserem Gastgeber Don?
pascha50 ha detto:
Jetzt sachen’se bloß, Mediensegler, Sie sind auch Merylianer…?
Für diesen Streep’schen ‘Augenblick’ würde ich sogar die alte Olympus OM1 wieder vom Speicher holen und “Brücken am Fluss” revisited inszenieren.
Aber gegen den alten Clint hätte der alte Pascha wohl kaum eine Chance.
Obwohl…wenn ein depressiver Dackelblick gefragt wäre, könnte ich schon mithalten.
Alle richtig guten Schauspieler/innen sagen mit den Augen mehr als mit Worten.
Orson Welles, Cathérine Deneuve, Al Pacino, Silvester Stallone, Jack Nicholson, Sean Connery, ja, und die gute alte Meryl…
Weiß Ihre Herzallerliebste, warum die Katze diesen Namen hat…?
Apropos:
Dass Katzen jemals einen tiefgründigen Blick auch nur schauspielernd imitieren könnten, geschweige denn, dass er Ausdruck ihrer unbeinflussbaren Seele ist, das wage ich sehr zu bezweifeln.
Seit 3 Monaten, weiß ich, wovon ich rede:
Eine wunderschöne, schwarzweiß gefleckte Katze, Weibchen, ca. 3 Jahre alt, weicht nicht mehr von unserer Eingangstüre.
Meine Frau zweigt jeden Morgen etwas von meiner Müslimilch ab, ( aber nur 3,8 %ige Milch wird weggeschlappert, 1,5%ige wird keine Blickes gewürdigt…), mittags von meinem Risottohackfleisch und abends von meinem Goudakäse (jung)
Ich mag sie trotzdem, die Katze, da sie sich auch vor mir canisaffinem Hausherrn streckt und dehnt, auf den Rücken fallen lässt, sogar mit meiner Topfbürste darf ich sie streicheln- aber kein Zeichen von Dankbarkeit, kein Schnurren ( außer beim Bürsten), und, das ist das Entscheidende, kein warmer Blick, eigentlich schaut sie uns überhaupt nicht in die Augen, wie ich es von Hunden kenne, wenn sie liebkost werden….
Wenn ein Hund eine Kraulbürste sieht, rennt er doch wie ein Gestörter aufs Herrchen zu, um sich verwöhnen zu lassen.
Jeden Tag, wenn ich von der Schule komme, zeige ich Minka die Topfbürste!
ICH muss zu IHR gehen, damit ich sie bürsten DARF.
Das mag sie dann schon.
Aber 3 Schritte auf mich zukommen, wenn SIE was will ( außer beim Fressen!)?- Niemals.
Eine Freundin meiner Frau, Katzenmutter seit Jahrzehnten, lacht sich kaputt über meine naiven Erwartungen.
“Hunde haben Herrchen, Katzen haben Bedienstete!”, meinte sie nur lakonisch.
Dass ICH inzwischen auch weniger Rinderfilet bekomme, kann Minka nicht wissen und muss deshalb auch nicht dafür dankbar sein. Aber dass die Kommunikation NUR darauf beschränkt ist, dass sie schnurrt, miaut, nicht von der Matte weicht, wenn sie etwas will, das irritiert mich schon etwas.
Da kann auch ein steil hochragender Schwanz, der so etwas wie Freude und Friedlichkeit signalisiert, habe ich mir sagen lassen, nichts daran ändern:
Das ist reine Berechnung. Keine Anhänglichkeit. Schon gar keine Liebe zum Herrchen oder Frauchen.
Wenn es meine wandermüden Kniegelenke mitmachen, werde ich mich im nächsten Jahr, wenn ich keine leuchtenden Schüleraugen mehr um mich haben darf, an einem Rhodesian Ridgebackwelpen erfreuen, der mit seinen bernsteinfarbenen Augen Zugehörigkeit und Treue signalisiert.
“Do ut des” ist auch im Umgang mit Haustieren ein sehr, sehr gutes unausgesprochenes Motto.
Mediensegler, Sie halten mich vom Korrigieren ab!!!
Aber es gibt Korrekturtage, da ist man für jede Ablenkung dankbar.
Heute ist so ein Tag.
Die letzten 5 Arbeiten, Erörterung 9. Klasse, harren ihrer graphologischen Ergänzung durch karmesinrote Tinte:
“Was sind die Gründe für die zunehmende Gewalt unter Jugendlichen und welche Abhilfemaßnahmen sollten ergriffen werden?”
pascha50 ha detto:
@ Sambossa
Na, jetzt malen Sie mal nicht ‘Freunde, Goodbye’ an die Stützenwand, Sambossa! Warum sollte Werner d’ Inka etwas gegen den Stützensalon haben?
Don Alphonso wäre, als ‘teatotaller’, sicher nur schwer vom Schloss Johannisburg in den Schlappeseppel ( sind nur ca. 200m!) zu bewegen, wenn er erfährt, dass viele zu photographierende Prachtbilder, die dann in seine blogs eingearbeitet werden wollen, auf ihn warten:
Dazu gehört auch die Staatsgalerie Aschaffenburg, eine Außenstelle der bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Heute sind dort unter anderem Gemälde von Lucas Cranach d. Ä., dessen Sohn und einer Reihe von Schülern und Rubens ausgestellt. Die Cranach-Sammlung gilt als die bedeutendste Europas. Weiterhin zu sehen sind eine Kreuzigungsgruppe von Hans Baldung Grien sowie eine Darstellung des Kardinals Albrecht von Brandenburg als prächtig gekleideter und geschmückter heiliger Martin. Die Sammlung umfasst zudem eine große Zahl niederländischer und flämischer Meister aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
(wikipedia )
Der Schlappeseppel ist nur etwas für Leute, die Bier, Wein und deftige bay. Brotzeit mögen, die gerne laut und durcheinander reden, die sich halt in Kneipenatmosphäre wohlfühlen, die den Körperkontakt zum Sitznachbarn nicht nur nicht scheuen, sondern brauchen, die was Gerhard Polt mäßiges haben.
Aber nicht Dumpfbacken, wie sie H. Achternbusch oft dargestellt hat!
Durchaus wortgewaltig, brilliant-blitzend, aber Ringkampf, Mann / Frau gegen Mann / Frau, nicht spitzzüngiges Winkeladvokatentum.
Woast, woas i moan?
Szenariao 2:
Wenn’s denn Abschied mit und von Don Alphonso werden soll, dann darf DA nach der Schlossbesichtigung mit der spätkapitalistischen Feudalgesellschaft im Schloss bleiben.
Die Schlossweinstuben sind um einiges größer und feudaler- die Räume wollen dann natürlich auch von der FAZ Gastgesellschaft gefüllt werden- dann reichen die aktiven nicht aus und alle(?) passiv lesenden dürfen auch kommen.
Der Schlossinnenhof ist mit Sicherheit groß genug…
Dann wird meine Kostenübernahmezusicherungsvereinbarung natürlich hinfällig.
Die giltet, wie unsere Schüler immer sagen, nur für den S-seppel!
Wie hieß es immer so schön bei ‘Herzblatt’ ( mit der säuselnd-erotischen Stimme der Radiosprecherin Susi Müller):
Nun, Don, musst du dich entscheiden:
Wählst du Lokal 1, wo die Pferdekutscher in der urgemütlichen Kneipe schon vor 200 Jahren Station machten, wo auf bayerisch-zünftige Art schallend gelacht, intelligent geblödelt, deftig gespeist und heftig diskutiert wird. wo alle Weltprobleme bis morgens halb vier gelöst sind, bevor sie am nächsten Abend, vor dem ersten Bier doch wieder mit am Tisch sitzen…
oder wählst du Lokal 2, wo innerhalb der roten Sandsteinmauern in den Weinstuben an 4er, 6er und 8er Tischen in gehörigem Abstand vom bedeutungsschwangeren Gemurmel am Nebentisch, gepflegte Gastlichkeit in rustikalem Ambiente stattfindet, wo gehobene Konversation, wohl abgewogenes Pro und Contra aller jemals in den Stützen angesprochenen Probleme stattfindet, wo keiner über den Durst trinkt, obwohl beste Fränkische Weine zu moderaten Preisen verkostet werden können und wo mit Sicherheit Ihrer Abschiedsrede versonnen gelauscht wird, bevor Donna Laura als Lady Godiva mit Hengst Attila in den Schlosshof sprengt, die grell flackernde Fackel in der Rechten schwingend, alle Anwesenden ( geschätze 150 Personen ) auffordert, alle leer stehenden Räume im 1. Stock als realen Stützensalon zu einzunehmen.
Es sind immer noch 5 zu korrigierende Erörterungen.
Verdammt.
Wehe, es lenkt mich noch mal einer ab…
sambossa ha detto:
Also werter Pascha, das hätte schon was, zuerst eine Schlossbegehung spezieller Art mit unserem Gastgeber Don, und anschließend die zünftige “Nachbereitung” im Schlappeseppel, hoffentlich ohne Abgesang mit Wein, Bier und Selters.
Oder nachmittags eine kundige Führung “Aschaffenburger Kunstschätze”, unter besonderer Berücksichtigung des Themas “Klassenkampf in feudalen Zeiten” (Kurzreferat HansMeier555) mit kritischen Anmerkungen von whatcrisis, devin und dreamtimer, alles natürlich bei Kerzenlicht anschließend in den Schlossweinstuben.
Könnte mich für beides erwärmen 🙂
T.I.M. ha detto:
Sly Stallone bei den grossen Schauspielern? War das ein Test, ob die Leser auch aufpassen?
Nun ja, als Referenz an meine derzeitige Wahlheimat:
http://www.youtube.com/watch?v=DP3MFBzMH2o
spaccato ha detto:
Wenn der Italian Stallion einer der großen Schauspieler ist, dann ist Loddar auch Prof. für Anglistik (Experte für Early modern drama).
spaccato ha detto:
Pardon … äääh … Öörlie moddän drama, meinte ich.
T.I.M. ha detto:
http://www.youtube.com/watch?v=pddW-HeHAwo
Thorsten Haupts ha detto:
Ich komme, wenn das Treffen stattfindet.
pascha50 ha detto:
Schloss oder Kneipe…?
Yog Sothoth, Esq. ha detto:
Au ja ein Treffen..aber bitte in einem geheimen Gewölbe und wir tragen alle Umhänge und Hüte und florentinische Masken und raunen bedeutungsschwangeres Zeug…dann verkaufen wir das Gesprächsprotokoll an Dan Brown und warten ab was für einen Bestseller er draus fabriziert. 🙂
spaccato ha detto:
Ui, Herr Haupts, fänden Sie das so erregend?
[Schnitt! Schnitt!!! Aus! Schluss für heute!]
Thorsten Haupts ha detto:
@Pascha: Beides, egal.
Mediensegler ha detto:
Christopher Walken
fand ich in der Hölle ein Quentchen besser,
allerdings hatte ich noch keinen Kater,
der so hieß.
Einen Sir Alec Guiness schon.
inge ha detto:
ja das sind gute vorschläge dann entwirrt sich der wollknäuel und man kann alles schön aufwickeln und nachvollziehen ganz einfach eigentlich ich muß nur noch geld sparen zum hinfahren
pascha50 ha detto:
Inge, i hol di midm Coupé ab…
Moritz ha detto:
Weil er kan Traktor hat, Inge.
Don’t mention it
Der Kater
whatcrisis ha detto:
Groupieselfie mit einem Herrn. In dieser an bedeutsamen Ereignissen und uneitlen Perönlichkeiten so reichen Zeit geradezu ein ^müssen Sie lesen, äh, mitmachen^… Stelle mir ein großes Vergnügen vor. Oder eine große Lustbarkeit. Belustigung statt Verlustigung! Allez, vite!
cheers whatcrisis
(der absolut dafür ist und somit endlich auch mal seine optimistisch-positiv[istisch]e Seite hier voll ausleben kann)
hansgeier333 ha detto:
Groupieselfie mit einem Herrn:
http://www.spiegel.de/fotostrecke/wm-2014-kabinenbesuche-von-angela-merkel-fotostrecke-115799-3.html
hansgeier333 ha detto:
Einer geht immer noch:
http://www.bild.de/politik/inland/wm-2014/merkel-und-ihre-fussball-liebe-36431166.bild.html
Moritz ha detto:
Oh, mit der pild pidde vorsichtig sein.
Da dreht der Meister des Hauses am Rad.
Is auch wirklich net so doll .. tschulligung.
Gruß
Der Kater
hat schomma hier in die Fr … gekricht wegen fahrlässiger SPON-Verlinkung.
Da liegt kein Segen drauf …
Michel Drückeberger ha detto:
Michel Drückeberger ha detto:
Zäh, aber immerhin:
Moritz ha detto:
“spannend und abwechslungsreich wie Brechdurchfall beim Familienfest” beschreibt die Piraten nach der Wiederkehr einer Expiratin treffend.”
[Don-Tweet]
Drei Tage war der Don jetzt krank.
Jetzt
motztzwitschert er wieder, gottseidank!Gruß
Der Kater
spaccato ha detto:
Quak quaak!
sambossa ha detto:
Piraten – war da was?
Mit erneuter Macht
Ist der Sturmwind da,
Und die Schote kracht,
Und es springt die Rah’.
Zehnter Gesang.
Frithjofs Meerfahrt.
inge ha detto:
ja das mit dem treffen ist nicht schlecht zumal das auch Hr. Schirrmacher gerecht werden würde da doch dieser blog mit Dons hilfe zustandegekommen ist also ein produkt dieser beiden herren ist – und im schlappeseppel war ich auch mit Alex, und das Schloß kenn ich von innen noch nicht ja das könnt mit den teilnehmern dieses blogs was werden und nicht weit davon entfernt wohnen ja auch gresser&lenz
Moritz ha detto:
Wir müssen doch net dauernd Schirrmacher gerecht werden.
Der – in der Tat wirklich – Gute (aber auch Machtmensch) hat doch nix mehr davon.
Es reicht, wenn es uns gefällt.
___________________
Schreibt auf mein Grab:
Hier ruht, ohne Kreuz,
Alberto Caeiro,
Gegangen, die Götter zu holen …
Ob die Götter leben oder nicht, ist eure Sache.
Mir habe ich hinterlassen, sie mögen mich empfangen.
(Fernando Antonio Nogueira de Seabra Pessoa)
pascha50 ha detto:
Mit Alex aus M.?
Who the fuck are gresser & lenz?
In welcher Ecke wohnen Sie denn?
Wieso muss man für die Fahrt nach AB sparen?
Inge, Inge, ich glaub Sie domestizieren Grizzlybären……….
Michel Drückeberger ha detto:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/cartoons/greser-lenz-witze-fuer-deutschland-1294625.html
inge ha detto:
ja pascha sie kennen nicht greser&lenz müssen aber arbeiten korrigieren ja das hat auch auf keiner kuhhaut platz – das gibts immer gleich auf seite 2 – und ich wohn da wos die quokkeulchen gibt falls sie wissen was das ist – und mit dem sparen das ist so eine sache ich bin sozusagen ein versicherungsexempel man wollte da mal auf allen ebenen durchprüfen ob ich noch normal bin aber ich kann ja umgekehrt auch in dresden in die JVA gehen und ein bisschen arbeiten hinterher gibts semperoper weil die in hamburg ist ja noch nicht fertig
Moritz ha detto:
Ein paar Kommata in der Pampa wärn auch nicht schelcht.
Dennoch schöne Grüße
pascha50 ha detto:
O.K., jetzt bin ich im Bild.
Limbologik für alle! Süss!
Moritz ha detto:
Insgesamt muss ich sagen: So langsam haben alle hier an am Stengel.
(Stengel, Tassen im Schuhschrank, Krümel an der Waffel)
Never mind
Is bloß der Kater
Filou ha detto:
Ratsch am Kappes.
Moritz ha detto:
Ja, das auch.
sambossa ha detto:
It’s Only Rock’n Don, but i like it!
Filou ha detto:
Guckt hier jemand gerade ARTE?
Filou ha detto:
Arte: Der Banker-Master of the Univers.
(Mir ist schlecht.)
Moritz ha detto:
Filou,
den Bankster hab ich grade auf ARTE gesehen.
Nun, der ist ein ehemals hochbezahltes
ArschlochAusführmäuschen gewesen, mehr nicht. Schlecht wird mir von was anderem, dem Hochfrequenzbörsen-System.Demnächst kommt die Roboter-Journalistik, oder ist schon da, da können sich alle warm anziehen, die noch von Kraut und Wurscht träumen.
Da bleibt zum Speien kaum mehr Zeit.
Nachträglich versteht man sehr gut, weshalb FS in der letzen Zeit so gehetzt, so getrieben wirkte. Er wusste, dass nicht mehr viel Zeit ist.
Das ehrt ihn, hat ihn aber vermutlich auch vorzeitig ins Grab gebracht.
Gruß
Der Kater
Noch online gewest, um einem IT-Kunden
Bescheid zu pfeifenzu mailen, warum er nur eine miese Billiglösung will, wenn er in der gleichen Zeit was Gscheits auch kriegen kann, das sein Akquisitions-Problem wirklich löst.Der Kater nachts noch online arbeitend: Ein Unding!! Katzen arbeiten nicht. Das Internet und der
verschisseneTechnologie-Determinismus sind eine Falle, FS hatte in allen Punkten recht.hansgeier333 ha detto:
Bringen die das Spanien-Spiel in Wiederholung?
Filou ha detto:
http://www.arte.tv/guide/de/048858-000/der-banker-master-of-the-universe?autoplay=1
inge ha detto:
ja guten morgen allseits, ja moritz werde mich bemühen ein paar kommata zu setzen.
aber wie sie bereits erkennen hat für mich die computerschreiberei nichts mit den gängigen rechtschreibregeln zu tun eigentlich bräuchte ich ein steno für computer sie müssen wissen ich lese zeitung auch wenn ich die sprache des jeweiligen landes gar nicht spreche anhand der greser&lenz bilder oder werbungsbilder entsprechend wie sie gesetzt sind auf welchen seiten sie stehen slicha also werde mich bemühen etwas mehr in form zu bringen aber ich bin soquasi bereits in meinem küchenschlachtfeld von überm mittelmeer und weiß dann was die andere seite denkt daher ergibt sich diese schreibweise so jetzt will ich auch nicht mehr stören einen schönen tag noch
Moritz ha detto:
Bandwurmsätze ohne Anfang und ohne Ende, ohne Punkt und Komma, zusätzlich noch Kleinschreibung, sind ein Lesegraus. Wer auf Strukturierung seiner Sätze verzichtet, verzichtet auf Struktur im Denken. Hält den Leser unnötig auf, gibt damit freiwillig die Lesbarkeit auf. Ich frage mich, wie klug das ist, wenn man doch verstanden werden will.
Lese son Zeug nicht, denn es frustriert. Tut mir leid. In der gleichen Zeit habe ich da was Nützlicheres gemacht.
Schade, Inge!
inge ha detto:
wissen sie das ist jetzt z.b. so ein fall um zu verschleiern ich schreibe um 8.37 und hier wird angezeigt um 7.36 und dann fragen sie sich warum z.b. in malaysia der flugzeugabsturz im dunklen liegt und jetzt denken sie mal schnell noch weiter wie war das doch grad mit den elektronischen börsen ????
spaccato ha detto:
Vaschwörungstheorie – ick hör dir trapsen.
Die Zeit war hier schon immer eine verschobene.
Und spielt eigentlich keine Rolle – wie im südlichen Tennessee.
[Geräusch eines alten (hier ein Komma?) schaukelnden Schaukelstuhls auf einer Veranda, dazu spielt irgendwo leise ein Banjo]
Michel Drückeberger ha detto:
Nö, hier kein Komma, aber ein großes A vor lten 😉
inge ha detto:
und oben steht 229 commenti und eigentlich müßte es jetzt 231 sein wenn der erste von mir als 229 gezählt wird also hier sehen sie die ganze betrügerei und das geht ja in großem stil so weiter – um vieles was nicht ehrwürdig ist zu verschleiern, deshalb liebe ich greser&lenz und alle die in dieser sparte arbeiten die sind einfach schnell und ehrlich da können sie dann im nachhinein immer nachvollziehen wie es so ein kleines bildchen in so viele abgründe geschafft hat aber der witz ist immer das entfesselnde in der politik der entlarvt die großen und die kleinen betrüger verschleierte und nicht verschleierte einfach alle drannimmt egal welche hautfarbe egal welche religion und deshalb ist der witz universell und tschüss jetzt gehe ich an die luft die sonne scheint oder wie sagte einst ringelnatz es dürstet mich nach lüften…
inge ha detto:
spaccato auch hierzu gibts ein passendes bild und ton beispiel aber mit quetschkomod tennessee gibts dort nicht whisky? ich trink ja so gar nix außer kaffee und tee und an und ab ein gläschen rotwein
spaccato ha detto:
In der Tat kam mir dieses Destillat und die viele Zeit, um es reifen zu lassen, in den Sinn.
Ferner jetzt noch Tennessee Williams und Arrested Development.
Ja, mit Whisky / Whiskey habe ich auch nix am Hut.
Zu einem Espresso, einem Latte Macchiato oder einem Glaserl Roten sage ich jedoch auch mal Ja, gerne.
pascha50 ha detto:
Des Kaisers neue Kleider….
Hat ‘ne Weile gedauert, sich neu zu erfinden….
Die alten haben besser gepasst!
spaccato ha detto:
Wie meinen?
Michel Drückeberger ha detto:
Verschwörungstheorie EIN:
kinky So sei inge
Verschwörungstheorie AUS 😀
Thorsten Haupts ha detto:
Stilistisch durchaus möglich. Dann war das alte alter ego deutlich besser.
pascha50 ha detto:
Nein, spacc, doch nicht Sie!
Sie tragen Ihren sandfarbenen Cordsakko, bis er Ihnen vom Leib fällt..
Vom Shetlandpullover, Rundschnitt, unifarben ganz zu schweigen!
Sie sind innen wie außen: Beständigkeit pur!
spaccato non facit saltum.
Punctum
spaccato ha detto:
Ho, Brauner!
Das Bild entspricht aber nicht der Wirklichkeit.
Und spaccato facit saltum tamen!
Erst kürzlich, im Freibad – und Zack, ein Bluterguss am Oberschenkel.
Aber Indianer kennen ja keinen Schmerz.
pascha50 ha detto:
DEN Bluterguss hätten Sie sich sparen können, alter Poser!
Was muss man in Ihrem würdigen Alter noch vorturnen?!
Ergo: spacc non facit…
spaccato ha detto:
[zur Seite gesprochen]
Ey, wie kommt der bloß auf würdiges Alter?
Und sandfarbenes Cordsakko, Shetlandpullover …?
[contra intueri]
Isch schwöre, hab isch gemacht Salto.
War zwar albern, hat aber Spaß gemacht.
pascha50 ha detto:
Um etwas Butter bei die Fische zu tun:
Diese Ihre heitere Gelassenheit angesicht der thematisch oft einzustürzen drohenden Stützensäulen, dieser humorvoll-trotzige Udoismus “Und immer immer wieder geht die Sonne auf…”, dieses unkaputtbare Nichtübelnehmen selbst schwerster Haarspitzenkrümmungen-
all das gibt es nicht diesseits der 50!
Gefühlte 56. Mit fast so viel freier Zeit wie ein Lehrer. Außer am Wochenende!
spaccato ha detto:
Hm …
Vielleicht solltense Ihre Spekulationskünste mal an der Börse erproben.
Und Goodbye, PaScha.
😀
inge ha detto:
so zu einem anderen thema was haben sie für einen lösungsvorschlag für die gestohlenen autos die sich hier häufen? das ist doch jetzt mal was für euch technikverliebte? wie kann es einem täter gelingen schon ein auto dass gerade an der auslieferung ist zu stehlen auf was haben die hersteller vergessen? und wenns von den herstellern nicht automatisch eingebaut dann baut man das hier ein und wird exportiert das ist so wie der fingerprint gibts nur einmal findest du jeden
hansgeier333 ha detto:
Reithofer grinst und Zetsche kichert: Die Karre war Allianz-versichert. Ein Diebstahl sind zwei Verkäufe.
Yog Sothoth, Esq. ha detto:
Habermas!
Gibt da niemand seinen Senf dazu?
Michel Drückeberger ha detto:
Ist der denn ein Würstchen?
Yog Sothoth, Esq. ha detto:
Kommt drauf an wen man fragt.
Michel Drückeberger ha detto:
Der Ist-Zustand eines Menschen kann demnach einfach dadurch geändert werden, dass ein zweiter Mensch einen dritten fragt?
spaccato ha detto:
Tja – das erkenntnisleitende Interesse führt oftmals in Sackgassen.
Yog Sothoth, Esq. ha detto:
Der Mensch ist das nicht festgestellte Würstchen.
Thorsten Haupts ha detto:
@Drückeberger:
Yep! Er kann. Bildlich und wortwörtlich.
Michel Drückeberger ha detto:
Grinsegrins, Herr Haupts, wieder was gelernt.
Wenn ich also gemütlich zwischen zwei Südseeinselbäumen in der Hängematte schaukele, fragt in Nordlappland einer einen: “Was macht eigentlich der Drückeberger? Der sollte doch der Sache auf den Grund gehen…” – in dem Augenblick reißt der Stoff & ich finde mich mit einem geprellten Gluteus maximus auf dem harten Boden wieder – dagegen war Heisenberg mit seinen beschränkten Möglichkeiten ein Waisenknabe…
Thorsten Haupts ha detto:
Moment. Wir hatten vorher nicht definiert, wie und wodurch sich der Zustand eines Menschen ändert. Und wo genau sich das Gespräch der beiden anderen abspielt :-). Ich hatte nur gesagt, dass sich durch ein Gespräch zwischen zwei anderen der Zustand eines Menschen ändern kann. Was durch Ihr gewähltes Gegenbeispiel mitnichten widerlegt wird.
Gruss,
Thorsten Haupts
Michel Drückeberger ha detto:
Gegenbeispiel? Nö, ich hab’ das eher als Bekräftigung Ihrer These gedacht & salo(o)ngemäß noch ein wenig ironisiert.
Bisher kannte ich nur sowas in der Richtung “I put a spell on you” & dafür braucht man keinen Gesprächspartner – Senator Spaccato hat sicher das dazu passende Illustrationsmaterial zur Hand.
spaccato ha detto:
Bewegte Bilder mit Tönen
whatcrisis ha detto:
Mehr noch als darauf, wen man fragt, kommt es drauf an, wie man fragt.
Die Frage “wie wird man eigentlich so einer wie Sie” fordert doch zur gleichen Rückfrage geradezu auf. Das weckt Beissreflexe (gut, dass es die gibt, noch besser, wenn die auch funktionieren in einer bissigen Umwelt).
Mag eine solche Fragestellung im Vertraulichen – bspw. in einer geschlossenen Gesellschaft unter Freunden, oder in einer geschlossenen Anstalt, unter Gleichen und Seinesgleichen – noch angemessen sein, so gilt zu recht solcher Umgang im Öffentlichen als mindestens schon Grauzone.
Wie wird man eigentlicher einer, der so zu denken und mit anderen zu reden imstande ist? Ein erschreckender Gedanke – es gibt Fragen, die man wohl besser offen im Raume stehenlässt…
Wie man zu jemandem wird, mit dem derartig umgegangen wird – das ist hingegen gerade noch erträglich wohl zu beantworten.
Hierzu gehört im Grunde nicht viel mehr, als kindlich-naiv-neugierig oft genug die Wirklichkeit mit Idealen zu vergleichen (die nicht einmal allzu hohe sein müssen): so viele kommen nicht einmal über die Reckstange beim moralischen Limbo, wenn man sie ins Bodenlose versenkt.
Wer wie Habermas von aggressiven rücksichtslosen, zudem latent permanent rassistsischen, klassistischen und nationalistischen Egoisten verlangt, friedlich (!), offen, sach- und gemeinwohlorientiert, unbefangen und ergebnisoffen, respektvoll und Menschen wie Menschenrechte unbedingt und ausnahmslos achtend zu denken, zu reden und zu handeln – der verlangt nicht nur subjektiv Unmögliches, sondern angesichts der Umstände und der Adressaten wohl auch objektiv Unmögliches. Verfassungspatriotismus! Wo doch interessengeleitete Ignoranz absoluten Vorrang hat vor solchen zu recht veralteten Konstrukten wie dem Verbot eines Angriffskriegs, nicht nur am Hindukush übrigens…
Nichts ist leichter als sich heutzutage verachtet und verhasst zu machen in einer Gesellschaft und einer Nation, in der Mitmachen alles, Infragestellen hingegen nichts geworden ist. Man darf sich bestenfalls noch an Nichtigen, Unbedeutenden, Zweitrangigen und Drittklassigen zu vergreifen versuchen – wie das geht, führt DA ja regelmäßig vor. Respektiert man diese systemimmanenten Grenzen, kann man es noch relativ weit bringen, immerhin z.B. zum FAZ-Autor, der sich auch mal Scherz, Satire, Ironie und vermeintlich tiefere Bedeutung hie und da erlauben darf. Womit en passant auch mal die Frage angerissen wurde, wie man eigentlich…
Lese zur Zeit mit Vergnügen Pierre Bayard, “Wie man über Autoren spricht, die man nicht gelesen hat”… Ich verrate aber nicht, an wen in dieser Runde hier ich dabei denken muss (außer an mich selber).
Von Bayard ist es auch nicht weit hin zu Daniel Kehlmann, dessen im Grunde gutmütige Art ich als sehr angenehm nur empfehlen kann, der sich aber in einem Punkt wohl geirrt hat, als er meinte, es sei noch tabu, weil strafbar, sich an Gegenwärtigen wie bspw. Habermas zu vergreifen, Persönlichkeitsrechte würden erst von ausreichend vergehender Zeit getilgt. Eine schamlose Gegenwart ist jedoch auch tabulos, und wo sich Persönlichkeit als Idee, Tatsache wie auch als Recht in jeder Hinsicht auflöst, bedarf es auch weder einer schützenden Ächtung wie einer rücksichtnehmenden Achtung.
Achja, eins noch.
“Wir müssen dankbar sein für jeden Autor, dem Macht versagt bleibt.” Gut und wahr gesprochen! Gut in der Löwengrube zurückgebrüllt, Daniel!
Obwohl mir diese Phrase verhasst ist, hier möchte ich rufen wie pascha einst an Juli Zeh: Weiter so!
spaccato ha detto:
Als fundamental bei der Frage Wie wird man Jürgen Habermas? wäre wohl die Überlegung zu erachten, dass der Ernst der Grete beiwohnte und diese nach einer Tragzeit von circa neun Monaten mit dem Jürgen niederkam.
Alles weitere war dann unter anderem das Ergebnis einer komplexen Verkettung von Intentionen und Überlegungen.
pascha50 ha detto:
Doch, ich, mit Verlaub!
Mit dem Image der Deutschen als Volk der Dichter und Denker hausieren gehen, aber wenn sich dann begnadete Analytiker wie Habermas Gedanken machen, Gesellschaftstheorien, die auf einem friedlichen Diskurs basieren, entwerfen, die den Bogen von der technikgläubigen Vergangenheit in die durchaus angsteinflößende Technologie der Zukunft skizzieren, diese Wissenschaftler des sozialen Gefüges, das immer mehr aus den Fugen gerät, als vergessenswürdig bzw. des damaligen Ruhmes unwürdig, darzustellen, soz. als linke Dampfplauderer des 20. Jhrds, das ist schon ein dreister Umgang mit bundesdeutscher Vergangenheit!
Allein in dem Begriff “Strukturwandel der Öffentlichkeit” ist ein ganzes Universum an Problemen verborgen.
Wenn man mit Schirrmacher in 20 Jahren genau so umgeht, dann gute Nacht Europa!
Die saloppe Frage “War er denn ein Würstchen?” bringt die Abwertung auf den Punkt.
sambossa ha detto:
Recht haben sie, Pascha, hier in Dons Kalauer-Club. Traue noch whatcrisis eine angemessene Predigt zu. Doch dann wird, wie das Amen in der Kirche, Herr Haupts sofort herbeispringen (bitte an die Redezeiten halten).
Thorsten Haupts ha detto:
Nö, warum sollte ich. Habermas wird etwas überschätzt, aber das liegt daran, dass in einer Gesellschaft von Zwergen schon ein normal grosser Mann als Riese gilt. Häufig genug schrieb er etwas, das diskutabel war und über das man diskutieren konnte. Mehr (kann? will?) ein moderner Philosoph gar nicht leisten.
Der Vergleich mit den wesentlich systematischer arbeitenden und umfassender gebildeten Jahrhundertgrössen wie Montesquieu, Locke oder Kant ist für fast jeden Menschen ziemlich unfair.
Gruss,
Thorsten Haupts
whatcrisis ha detto:
Systematik ist auch so etwas meist Überschätztes.
Außer bei Verbrechen, Intrigen, Betrug, Gerüchten, An-deutungen und Unter-stellungen, kurz, im Krieg gegen alle: da versteht und lohnt es sich dann doch fast wie von selbst.
Da lob ich mir alle Katzen (und Kater), die sich für derlei sicher nicht zu dumm, aber viel zu schade sind.
spaccato ha detto:
… dann gute Nacht Europa!
… und Good Morning Vietnam!
Die Jungs dürfen doch ruhig mal ein Sprachwitzchen reißen, Herr Lehrer.
Die werden dann schon noch erwachsen. Vielleicht.
Michel Drückeberger ha detto:
Richtige Jungs werden nie erwachsen – lediglich die Spielzeuge werden teu(r)er 😉
Außerdem hat der Pascha ( http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kommentar-lehrer-muessen-besser-bezahlt-und-ausgebildet-werden-12990785.html ) bloß seine Version (nämlich die für die Zukunft) der Frage mit seiner Wertung versehen.
kinky So ha detto:
@M. Drückeberger, ThorHa
Nein, ist sie nicht. Ich habe die kleine kinky für eine Weile in den Wald geschickt und da bleibt sie auch. Keine Reinkarnation als Inge.
Sie nimmt hier eine lange Auszeit. Der Zeitpunkt ist der richtige. Ob diese Figur zurückkommt, steht noch in den Sternen. Eher nicht. Ich bin ihrer überdrüssig geworden. Mal sehen, was der Don für die Zukunft vorhat, eine Kunstfigur wird es jedoch meinerseits nicht mehr geben.
whatcrisis ha detto:
Schade. Dabei sollte man doch alles meiden, außer guter Kunst.
Aber gut sollte sie eben schon sein. Gut gemeint ist da nicht genug. Versuchung kommt nicht von oft versucht, bin ich zu behaupten versucht.
sambossa ha detto:
“Sie nimmt hier eine lange Auszeit.”
Wetten, dass nicht?
kinky So ha detto:
Wetten, dass ist ebenso vorbei wie kinky So. Ich wette nie, jedoch würden Sie verlieren. Sehen Sie es so: Es ging ihr der Gesprächsstoff aus und mir ging die Figur auf die Nerven.
spaccato ha detto:
Dort im Morgendunst des Waldviertels ist ein seltsames Grunzen und Schnauben zu vernehmen.
Es wird lauter. Es kommt auf uns zu!
Oh, mein Gott!
Es ist Kinky Bigfoot! Wir werden alle sterben!
…
War doch nur 1 Spässle.
sambossa ha detto:
Also wenn ich jetzt dem Don sein Blog so lese, mit diesen Kraut-Geschichten (wir basteln uns ein Berliner Start-down), dann wäre das doch der ideale “Stoff” für den kampferprobten Kreuzberger Comixzeichner Seyfried.
Moritz ha detto:
Gegen Seyfried spricht natürlich nix.
Aber warum den künstlerischen Aufwand: Dinge visuell darstellen, die verbal schon hässlich und unerklecklich sind.
Es gibt Raum für den kampferprobten Kater.
Der, obwohl er auch kritisch zur Angelegenheit stand, den Krautwurschts 60 Tacken Vorschuss spendiert hat.
Des Katers heutiger Forumbeitrag dort ist seit gefühlten 2 Stunden in der Moderationsschleife. Ganz normaler Beitrag: Der Kater frug eifrig und höflichst an, wie sie es denn mit der Transparenz halten. (Diese Postings hebe ich natürlich auf. Für den Fall, dass sie trotz aller Höflichkeit und Konstruktivität nicht veröffentlicht werden, veröffentlicht der Kater sie eben dann woanders, fertig.)
Kraut-Watch!
Spacko-Watch!
hansgeier333 ha detto:
Vielleicht werben die Krautpresser ja gerade das Ex-Finanzgenie von greenpeace an, um das start-up-Kapital zu hebe(l)n. No risk, no fun. Und no risk-manager.
Moritz ha detto:
Die Fliege sitzt am sichersten auf der Klatsche.
Um ehrlich zu sein,
sie sollten es nicht vermasseln.
Nachschuss gibt es vom Kater nicht.
Ein späteres, ähnliches Projekt von anderen, die es vielleicht tatsächlich besser machen, wird es schwer haben, weil das Asset Vertrauen zerstört ist.
whatcrisis ha detto:
Aus all diesen Fehlern werden viele lernen, Anbieter wie auch Kunden. Und darum finde ich es gut, dass sie gemacht werden, denn ohne das gibt es kein learning-by-doing. Es gibt nichts Gutes, außer man versucht es, Kästner.
sambossa ha detto:
Wenn sie es jetzt schaffen sollten, Dons Höllenfeuer zu durchqueren, werden sie gestählt den publizistischen Olymp erreichen 🙂
whatcrisis ha detto:
Ich kann mir Erhabeneres und Erhebenderes vorstellen als das Wandern über Leichenberge und die Aussicht von derart erreichten Gipfeln der Lust.
Ob es einen nennenswerten Unterschied macht, ob sich jemand nach oben schläft oder tritt? ThorHa wird sicherlich auch hierauf eine Antwort haben, die uns schonungslos höchste Wahrheit und Klarheit offenbart…
Thorsten Haupts ha detto:
Auf dummes Geschwätz habe ich selten eine passende Antwort.
Moritz ha detto:
Die Wahrheit und Klarheit kommet auch zu Tage, wenn man Rebellmarkt liest.
Der Kater ist immer für jetzt und gleich. So isser.
Don (REbellmarkt):
“Niggemeierbuddy Schader mit seiner Vorliebe zu Grosshandelskonzernen ist da nur ein Beispiel – stehen der Annahme von unabjängigem Journalismus klar entgegen. Schleichwerberin Hünniger ist das beste Beispiel, wie die Haltung dieser Autoren ist und wie ihre Ideale aussehen.”
[…] und:
“Das wäre aber nochmal eine ganz andere Debatte. Worum es hier geht, ist intransparentes Absprechen von Leistungen, die man auch vorher hätte sagen können, als man noch tönte, das sei kostenlos zur Verfügung gestellt.”
Beides, Intransparenz und nicht ganz vertrauenswürdige Leute, das kann man und muss man von Anfang wissen und bekämpfen. Net erst, wenn der Laden übern Jordan ist.
Von wegen #draus lernen:
Nach dieser Bauchlandung macht garantiert niemand mehr ein ähnliches Projekt auf, egal wer er ist. Denn das Vertrauen draußen ist futsch. Und das wird das wertvollste Asset gewesen sein. Nix Plusquamperfekt, Futur 2!
Geld kommt und geht (es flottiert eh zu viel billiges Geld überall, man weiß gar nicht recht, in was man noch investieren kann außer in Schiffeversenke-Geschäftsmodelle zur Steuerersparnis …) – einmal gesetztes Misstrauen in gewisse Geschäftsmodelle bleibt.
Oder warum glaubt ihr, gibt es keine derart wilden Geldverbrenn-New-Economy-Buden mehr?
Warum werden “hochinnovative” Startups und Gründer seit dem Zusammenbruch um die Jahrtausendwende von Banken immer noch schlecht behandelt? (Meist zu Recht …) Basel III
In Bayern heißt es:
Einmal neidappt langt.
Daher hat Bayern eine gewisse Stabilität, verglichen mit gewissen “Mal gucken wie es wieder mal so läuft- alle sind happy!”Hungerleider- Bundesländern. Es ist diese meist zu Recht gnadenlose Mentalität …
(Die der Kater auch schon zu spüren bekomen hat, denn er ist ein krautwoscht-fressender Frankenkater, ganz in der Näh einer Brauerei und zwei Kirchen geboren, das prägt ..)
Gruß
Der Kater
whatcrisis ha detto:
Das dumme Volk der Kleinanleger muss noch auf so manche Abzocke hereinfallen, bis die Zahl derer, die begreifen und begriffen haben vielleicht eines Tages einmal groß genug geworden sein wird.
Der Don kennt sich da ja besser aus, mir fällt nur die T-Aktie auf Anhieb ein, aber es gab ja so viel mehr. Und nun, auch in der FAZ, allenthalben und allerorten rollt ja schon wieder die Welle der Emp…fehlungen, Aktienkaufen 2.0, sogar Notenbanken kaufen ja anscheinend en masse (wenn die das können und machen, dann muss das doch ein todsicheres Investment sein, nicht wahr)…
Die Verluste und die Zerstörung sind noch nicht umfassend genug, bei weitem nicht… Aber das System arbeitet (funktioniert?) nach Kräften daran – die Titanic läuft auf voller Fahrt (“wir sind auf einem guten Weg, äh, Kurs” lässt die Ka, äh der Kappes von der Brücke allen Fahrgästen ausrichten!).
Es ist im übrigen gar nicht so, dass ich den Untergang verehre oder herbeiwünsche (oder auch nur herbeizureden versuche). Ich beobachte und kommentiere das nur, gelegentlich.
Und amüsiere mich über Gescheitschwätzer.
Gruss, whatcrisis
whatcrisis ha detto:
Wem immer jedenfalls am Herzen liegt, dass eine möglichst freie und möglichst kritische Presse sich unter zunehmend schweren Bedingungen dennoch entwickeln und überleben kann, der kann und wird selbst beim Scheitern lernen bzw. vorführen, wieviel dazu notwendig ist, und das ist viel mehr als nur mehr oder weniger gut schreiben zu können.
Unter anderem wohl auch Gefälligkeits- und Hofberichterstattung, PR- und PP-Journalismus, denn erst und oft auch nur das verschafft die Gunst bei Kunden, seien es abonierende oder annoncierende, und die Einnahmen, die Kritisches überhaupt erst finanzieren können.
Unangenehme Lehre, aber Lehrjahre sind eben keine Herrenjahre, und es heisst ja auch man zahle Lehrgeld und nicht man verdiene welches.
sambossa ha detto:
Hab jetzt auch mal mit dem genialen Passwort reingeschaut. Wenn die aktuellen Kommentare zu “Über Adrian” einen Vorgeschmack auf noch Kommendes geben sollten, dann wäre das ja eine furchtbare Quasselbude.
Warum Kritik, Fragen und Einwände nicht sachlich geäußert werden (nein, nicht der Kater), frage ich mich bei der Bloggosphäre schon seit längerem: entweder hochjubeln oder alles in Grund und Boden verdammen. Laberköppe aller Klassen vereinigt Euch zum Großen Gedöns, ähm Kräuterbasar.
Moritz ha detto:
Mit dem “Kraut” haben sie sich keinen Gefallen getan.
Sie hätten sich “Unkraut” nennen sollen.
Unkraut vergeht wenigstens nicht.
sambossa ha detto:
“Sie werden kaum ertragen…”
Jau, es hat halt mehr als ein Geschmäckle, wenn Frau Hünninger bei der Frühstücks-FAZ ungeniert Reklame für ihren Einsatz bei den Käutersuchern macht. Das ist doch wirklich ne alte Nummer!
whatcrisis ha detto:
Immerhin, “Sie werden kaum ertragen” hat sich, rein nüchtern und emotionsfrei betrachtet, als prognostischer Volltreffer erwiesen!
inge ha detto:
so kinky bin schon wieder da, und der gesprächsstoff geht mir nie aus, ich höre nur erst mal gerne zu – sehe ruhig in die runde – und gebe dann meinen senf dazu wenns erlaubt ist. entschuldigen sie ich war heute den ganzen tag in der schweiz in der küche und habe mich an der franz. küche gelabt , soviel wird ja wohl noch erlaubt sein. und die großen happen gibts für die faz für die anderen reichen dann die bröseln die runterfallen und drückeberger wie heißts so schön wenn 2 juden zusammenkommen dann muß für den dritten was gutes dabei rauskommen
so, und wenns jetzt da unten im iraq zu brenzelig wird man kann auf mein einlenken zählen damits geschlichtet wird wer ist jetzt angsthase?? moritz ich zeige ihnen was
struktur im denken und handeln ist denn das handeln ergibt sich aus einem strukturierten denken demnach sind ja alle kriegstreiber unstrukturiert oder verstehe ich das falsch bitte um auskunft
Filou ha detto:
2:1
Julius Caesar, behalte recht.
Filou ha detto:
2;2
Shit happens.
hansgeier333 ha detto:
van Gammel hat den gegnerischen Torwart gekauft.
Filou ha detto:
Kein Wunder ist geschehen.
Noch ist nicht aller Tage Abend.
T.I.M. ha detto:
Der Klassiker fuer Filou:
http://www.youtube.com/watch?v=FQjIg0HRszs&feature=kp
Filou ha detto:
So isset.
Michel Drückeberger ha detto:
http://www.newser.com/story/188587/5-terms-scientists-wish-youd-stop-screwing-up.html
inge ha detto:
initiiert ausgeheckt und eingetütet – ja dann muß ja was gutes dabei rumkommen oder rauskommen – die germanisten mögen bitte korrigieren danke
hansgeier333 ha detto:
Genauso läuft das Spiel der Schilehnen.
hansgeier333 ha detto:
Und Armageddon heißt jetzt auf spanisch Maracana.
whatcrisis ha detto:
Die Kolonien treten ihre einstigen Herrn in Grund und Boden, die Jungen die Alten, und die Neue Welt das Altersheim Europa.
Keine historische Zäsur, das war absehbar, notwendig und, ja, auch längst überfällig.
Mein MItleid mit den düpierten Etablierten hält sich in Grenzen, die Mitfreude mit den neuen Gewinnern hingegen will keine Grenzen und kein Ende finden. Bravo!
whatcrisis ha detto:
Ceterum etc, alles Angekommene und Verkommene müsse vergehen. Auf die verdienten Untergänge ein Salut und Willkommen. Auf alles Unwillkommene, das sich dennoch nicht aufhalten lässt!
cheers & hooray whatcrisis
spaccato ha detto:
Lasciate ogni baldanza, voi ch’entrate!
pascha50 ha detto:
So kann man es sehen, whatcrisis, solange man von Afrika auf Europa schaut, aber sobald man die Blickrichtung ändert und Richtung Süden blickt, ergibt sich leider ein ganz anderes Bild.
Wenn es denn der Aufbruch der jungen schwarzen Generation wäre, der sich da vollzieht, dann könnte man noch an einen Wandel in der geschichtsphilosophischen Ethik glauben, der sich da zum Nachteil des müden, alten Europas vollzieht.
Jetzt sind einfach mal die anderen dran.
Panther rei. Oder so.
Aus den begabten Fußballspielern werden doch leider auch nur afrikanische Kahns, Ballacks, Hoenesse und Mathäusse mit Goldkettchen, Audi RS, und blonden Spielerfrauen.
Arrivierte eben.
Ob es schwarze Hip-Hopper in USA oder schwarze Fußballer in europäischen Mannschaften sind:
Das elitäre Musiker-, Banker- oder Sportlersein verändert das ehemals afrikanische Bewusstsein.
Ehem. Unterschichtenrapper, die ihre schwere Kindheit mit Protzgehabe in Platin in ultraschicken Luxusvillen mit der Hilfe ihrer Siliconpuppen verarbeiten, werden zu Idolen von weißen und schwarzen(!) Jugendlichen, die mangels moralischer Maßstäbe gar nicht mehr weiß, was ein glückliches Leben ist.
Kapitalistisches Bewusstsein ist nicht an die Hautfarbe gebunden.
In Russland oder China gibt es sogar kommunistische Kapitalisten!
Wenn man das Wirken der afrikanischen Warlords im Allgemeinen und das von Warlord Joseph und Boko Haram im Besonderen sieht, dann kann man sich über die wenigen schwarzen europäisierten Elitespieler, die wie glänzende Fettaugen auf der zentralafrikanischen Blutsuppe schwimmen, auch nicht mehr freuen.
Die jungen aufstrebenden Demokratien in Nordafrika müssen unterstützt und gefördert werden!
Der “Abendschein des müden Europa” ( W. Koeppen, 1953!) verleiht ihnen keinen Glanz mehr.
Dieser kommt ausschließlich durch hochglanzpoliertes Rheinmetall.
Gauck, der oberste bundespräsidiale Vertreter protestantischer Ethik, sorgt durch sein(e) Reden dafür, dass es weltweit glänzt.
Seit 3 Tagen nehme ich Jürgen Todenhöfer wieder ernst.
Ob er wohl eine moslemische Rüge bekommt, wegen des missbräuchlichen Gebrauchs von islamischen Kopfbedeckungen…
spaccato ha detto:
Hä?
Aufstrebende Demokratien? Hab ich was verpasst?
whatcrisis ha detto:
Niemand erschien mir je so WASP wie Whitney Houston. Das gute Ariel mit seinem unvergesslichen “nicht nur sauber, sondern rein!” kommt mir da immer in den Sinn. Ist es denn möglich, weißer als weiß? Oh ja, das geht.
Das kapitalistische System diskriminiert nicht, niemanden. Denn das hat es gar nicht nötig. Es übergeht diesen Schritt (wie alles andere, was Verschwendung wäre) und assimiliert. ASAP. As cheap as possible. Voila.
Alles hat seinen Preis, und alles kann man kaufen, sogar die Armen, die Massen, und sogar Kommunisten und Kapitalismuskritiker! Wie Recht Sie haben. Das ist das Elend des Elends.
Btw: Lieber Rheingold hören als Rheinmetall an die ohnehin schon Benachteiligten und Verdammten verschachern. Auch wenn für den frühen Revoluzzer und Kapitalfeind Wagner nichts anderes gilt als das oben Gesagte…
D’accord, Pascha! (sieh an, was geht, Bro) 🙂
Thorsten Haupts ha detto:
Pascha, man kann nicht alles wissen, also – wo genau sehen Sie die aufstrebenden afrikanischen Demokratien (ausserhalb von Botswana)?
Gruss,
Thorsten Haupts
pascha50 ha detto:
Ich meine die überbordende Freude der jungen Ägypter und Libier, die todesmutig-idealistisch dachten, die alte Garde gehe freiwillig.
Vgl. Wikipedia Jasminrevolution 2010/2011….
Guido Westerwelle dachte damals, man müsse nur das Grundgesetz auf arabisch drucken lassen und dann werde Claudia Roth die “Farbrevolution” friedlich in eine demokratische Bewegung begleiten ( T9 ) bekleiden!
T.I.M. ha detto:
“Was ein Dieb stahl, das stiehlst du dem Dieb; ward leichter ein Eigen erlangt?”… und dazu das kreative Auslegen von Vertraegen. Loge ist definitiv mein Lieblingscharakter im ganzen Ring – meinetwegen auch als Prototyp des geschmeidigen Mittelmanagers (obwohl es davon zu Wagners Zeiten eher wenige gab).
“Ihr da im Wasser, was weint ihr herauf? […] Glaenzt nicht mehr Euch Maedchen das Gold, in der Goetter neuem Glanze sonnt Euch selig, fortan!”
Heinz Zednik ab 5:35 (der Rest ist aber auch hoerenswert):
http://www.youtube.com/watch?v=pXM-811Z4z0&feature=kp
Filou ha detto:
Man sollte die Idee des Kolonialismus völlig neu bedenken.
Thorsten Haupts ha detto:
@Pascha:
Okay, verstanden. Die taten mir schon damals leid. Es grenzt schon an ein Wunder, dass aus Tunesien offenbar wirklich eine natürlich muslimisch gefärbte Demokratie wurde, Libyen ist für mich noch immer unentschieden (kann noch was werden, muss aber nicht), Ägypten hat erneut für eine Generation verloren.
Hiistorisch betrachtet gar keine üble Bilanz. Die Idealisten dieser Länder werden das zu Recht anders sehen.
Gruss,
Thorsten Haupts
Thorsten Haupts ha detto:
@filou:
Das kann man begründet so sehen, wenn man nüchtern bilanziert, ob es den Völkern in den ehemaligen Kolonien im Schnitt besser oder schlechter geht, als in der Kolonialzeit. Das wird eine sehr gemischte Bilanz.
Gruss,
Thorsten Haupts
T.I.M. ha detto:
Pascha, ich finde Ihre Argumentation klingt fast ein wenig romantisch-rassistisch. Was hat ein US-amerikanischer Schwarzer mit den Revolutionen in Afrika zu tun? Oder ein in GB oder NL geborener Fussballer?
Die Einschraenkung “fast” mache ich nur deshalb, weil gerade hier in den Staaten offenbar ein grosses “Rassenbewusstsein” herrscht. (Trotz halb-schwarzem Praesidenten scheint selbiges aber wenig Widerhall in der sozialen Realitaet zu finden.)
So ein klein wenig spricht schon die Enttaeuschung, dass der edle Wilde partout nicht die Flamme der europaeischen Aufklaerung weitertragen mooechte, daraus, oder? Das Gesamtbild ist natuerlich unter fast jeder anderen philosophischen Grundpraemisse ein sehr trauriges.
pascha50 ha detto:
TIM, es sollte weder romantisch noch rassistisch klingen, weil es mitnichten so gemeint war.
Ein farbiger US Amerikaner hat natürlich gar nichts mit den Stammeskämpfen in Afrika zu tun.
Farbige Basketballspieler in USA und afrikanische Faußballspieler in den europ. Fußballclubs haben mMn gar nicht mit gelungener Integration oder abnehmendem rassist. Bewusstsein zu tun.
Sie werden als Sportler vermarktet. Was danach mit ihnen passiert, interessiert keinen Menschen.
Es geht nicht darum, aus Farbigen ( darf man das noch sagen?) Fackelträger der Aufklärung zu machen.
Es ging mir nur um 2 Punkte:
1. Zuviel Geld und zu wenig Kontrolle verdirbt den Charakter in jeder Hautfarbe!
Das gilt für Fußballspieler wie für Manager gleichermaßen.
2. Die Staaten in Zentralafrika werden von Multis nach allen Regeln der Kunst
ausgebeutet, um Bodenschätze, Ackerland und Rohstoffe gebracht, zum Teil
ohne dass sie selbst das als organisierten Diebstahl erkennen. (Seltene Erden:
China baut Flüsterasphaltstraßen zu den schwer gesicherten Abbaugebieten,
benebelt die Stammesfürsten mit Reichtum ohne gleichen, betreibt gnadenlos
egoistischeEntwicklungspolitik und lässt dabei knauserigen Europäer alt und
hilflos erscheinen…
Sobald ein Land einen mäßigen Wohlstand erreicht hat und die Menschen in
Frieden leben könnten, treten zwei verfeindete Stämme auf den Plan, ziehen
mordend und brandschatzend durch die Dörfer und potenzieren die Armut und
die Hoffnungslosigkeit ( vgl. Nord- und Südsudan; Hutu und Tutsi vor Jahren;)
Jegliche staatliche Struktur muss an der Stammesmentalität scheitern.
Nach Kaiser Bokassa, Idi Amin, Warlord Joseph treibt der Schlächter Boko Haram
die afrikanische politische Elite vor sich her.
T.I.M, wie sagt man in USA politisch korrekt zu einem “stark pigmentierten Menschen” ? So drücken sich unsere Schüler – durch den pc Korrektheitswahn völlig verunsichert, was man überhaupt noch sagen darf!
the coloured? the blacks? the Afro-American fellow citizens?
Vor kurzem korrigierte mich ein 5.(!) Klässer, als ich “Eskimo” sagte.
Das muss “inuits” heißen, erklärte er mir, “Eskimo” heißt “Fleischfresser”.
Auf meine Frage, woher er das wisse, meinte er nur “GALILEO”.
Da sage noch mal einer etwas gegen das Privatfernsehen…
T.I.M. ha detto:
“Stark pigmentiert” ist so albern, dass sogar ich das rassistisch finde, dabei haette ich nicht einmal was gegen das gute alte Wort “Neger” einzuwenden. Ansonsten, lieber Pascha, lese ich Sie ja lange genug, um zu wissen, dass Sie ganz bestimmt kein Rassist sind (ein romantisch angehauchter Idealist aber wohl schon) – ich stiess mich nur am Ton des Beitrags (vermutlich habe ich vor allem den Begriff “afrikanisches Bewusstsein” mis- oder gar nicht verstanden.).
Auf offiziellen Dokumenten steht unter “Race” (Das gibt’s wirklich! Man muss aber nichts ankreuzen) meist einfach “black”, “white” (manchmal “caucasian” und “Latino”), “asian”, “native american” und “other”. Beim letzten Zensus gab es aber wohl zehn Moeglichkeiten – und entsprechende Diskussionen, ob das nicht zu wenige seien:
http://abcnews.go.com/WN/2010-census-offends-groups-handling-race/story?id=10263731
http://www.psc.isr.umich.edu/dis/census/subject/race.html
“Inuit” heisst Mensch (afaik), ist also auch nicht so wahnsinnig eindeutig.
Wieso sich die afrikanischen Gesellschaften historisch langsamer entwickelt haben, hat Jared Diamond ueberzeugend dargelegt (dass “Guns, Germs, and Steel” ein Bestseller war, macht das Buch nicht weniger beeindruckend), dass der Kolonianismus des 19. Jhds. nicht besonders hilfreich in Sachen Nation Building war, liegt auch auf der Hand. Wieso aber der ganze Kontinent immernoch und immer wieder hoffnungslos zu scheitern scheint, das ist eine extrem Komplexe Frage. Eine Neustrukturierung anhand existierender Stammesgrenzen waere vielleicht sogar noch machbar bzw. sollte sich im Rahmen normaler Grenzkriege irgendwann als Gleichgewicht einstellen. Problematischer schein mir persoenlich die Ausbreitung neuer Religionen (vor allem bestimmter sunnitischer Fraktionen), die eine aufklaerungsgetriebene Weiterentwicklung im Keim erstickt. Wer heute als hervorragend ausgebildeter Nigerianer aus Pflichtbewusstsein in Nigeria bleibt, dessen Patriotismus gilt doch nahezu als pathologisch!
Thorsten Haupts ha detto:
T.I.M., ich finde die Erklärung von Robinson/Acemoglu für Unterentwicklung inzwischen wesentlich überzeugender als Jareds geographischen Determinismus.
Gruss,
Thorsten Haupts
whatcrisis ha detto:
Warum reden wir eigentlich von Afrika? Damit wir nicht von Süd- oder Mittelamerika reden müssen?
Es gab und gibt viel mehr im Reich der Kolonialistadores, als sich so mancher alte Schulknabe zu träumen traut. Ich sag nur Polen! Und auch die Kritik an “reifen”, um nicht sagen zu müssen faulen Staaten ist auch schon alt, ein Klassiker sozusagen.
whatcrisis ha detto:
“Wieso aber der ganze Kontinent immernoch und immer wieder hoffnungslos zu scheitern scheint, das ist eine extrem Komplexe Frage.”
Ockhams Rasierer hilft da weiter. Wenn alle komplexeren Erklärungen/Antworten ausscheiden, ist die einfachste Lösung die richtige: weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Folge dem Geld und den Interessen, und du wirst finden wonach du suchst…
whatcrisis ha detto:
Oder, anders betrachtet: Ist ein Gebiet Kolonie, waren seine Abwehrkräfte zu schwach. Natürlich sind Kolonien im Vergleich zu ihren Kolonisatoren unterentwickelt. Das soll ja so sein und auch so bleiben, darum geht es ja: fremdes Land und fremde Menschen zu unterwerfen und auszubeuten.
whatcrisis ha detto:
Wenn die Ukraine failed state wird, dann lags jedenfalls nicht an den Ukrainern. Es ist gar nicht so kompliziert. Das will man uns nur weismachen. Durch plaziertes Dummgeschwätz.
T.I.M. ha detto:
Herr Haupts, Robinson/Acemoglu steht definitiv noch auf meiner To-Read-Liste; bislang bin ich jedoch nicht dazu gekommen. Aber wenn ich die Rezensionen richtig verstanden habe, dann widersprechen sich die Ansaetze von GG&S und “Why Nations Fail” nicht unbedingt, sondern sie beziehen sich weitgehend auf unterschiedliche historische Zeitraeume. Diamonds Determinismus ist vor allem eine gute Beschreibung bis zum Beginn der modernen Globalisierung (d.i. ~16.-19. Jhd.), fuer moderne Staaten sollte er keine (grosse) Rolle mehr spielen. Stattdessen sind heute die aktuellen politischen Institutionen fuer den Erfolg einer Gesellschaft entscheidend.
@whatcrisis: Unfug, die paar Euro fuer Heckler und Koch? Oel haben auch nur die wenigsten afrikanischen Staaten… Andere Rohstoffe werden signifikant von den Chinesen abgegraben – und denen kann man bestimmt kein militaerisches Eingreifen vorwerfen. Da machen die afrikanischen Machthaber schon freiwillig mit! Fuer Europa gaebe es einiges mehr zu holen und wesentlich geringere Kosten durch Fluechtlinge, wenn Afrikas Entwicklung ein gutes Stueck voran kaeme.
pascha50 ha detto:
Sorry, der Satz steht etwas isoliert in der magrebischen Wüste.
Ich bezog mich auf den sog. Tunesischen Frühling, mit dem das Sterben der alten Diktatoren anfing und die Geburt der neuen Diktat Toren begann…
spaccato ha detto:
Hm … der Frühling in der Maghrebinische Wüste … jaja.
spaccato ha detto:
Pardon:
Maghrebinischen Wüste / Maghrebinischen Wüste / Maghrebinischen Wüste
whatcrisis ha detto:
Idiotenführer durch die deutsche Gesellschaft – was für ein gelungener Titel.
Neue Idiotenführer braucht das Land!
pascha50 ha detto:
Ach, spaccato, der Buchstabe tötet, der Geist aber belebt.
Entwickeln Sie sich bitte nicht zum Kommalängenvermesser!
Ein Komma muss mind. die Ausdehnung von drei Punkten haben….)
Wenn man sich partout und dauerhaft jeglicher inhaltlichen Stellungnahme enthält, gerät man in Gefahr, dass man Schamhaare spaltet…
Kann natürlich auch eine befriedigende Tätigkeit sein, wenn man bloß keinen inhaltlichen Anstoß erregen will…äh geben will…
Ob Tunesien jetzt 500 oder 1000km vom Maghreb entfernt liegt, ist mir im Zusammenhang mit dem Massensterben von 1000en hoffnungsvollen unschuldigen Menschen ziemlich egal.
spaccato ha detto:
Nun, Tunesien gehört wohl schon zum Maghreb.
Nicht aber zum fiktiven Maghrebinien. Obwohl …
spaccato ha detto:
Errege … äh … gebe ich keine inhaltlichen Anstöße?
Schade.
Unbefriedigte Grüße vom schamhaarspaltenden Buchstabenzombie
pascha50 ha detto:
Anstoßtechnisch gesehen sind Sie mMn ein genialer Epigone!
Sie sind der 1. Wegweiser der Weltgeschichte, der mitwandert.
———————
Spaccato: “Würden Sie diese Vorwürfe eventuell zurücknehmen?”
Pascha: “Ich denke überhaupt nicht daran!!! Lieber würde ich….als….!!!”
Spaccato: ” Dann ist die Sache für mich erledigt!”
Spacc, I like you!
pascha50 ha detto:
T 9 Wortergänzung ist nicht immer ein Segen.
Da will man Pantha eingeben- und schwupp steht Panther da.
Jedesmal, wenn ich spaccato eingeben will, ergänzt T9 es zu Spaghetti…
Er muss Ihre Affinität zur italienischen Spache kennen, SPA !
spaccato ha detto:
Man kann doch aber T9 auch ausschalten.
Nur zu!
πάντα ῥεῖ.
whatcrisis ha detto:
Ja, aber das müsste man auch 1. wollen, 2. machen.
Wer wäre gänzlich frei von Abhängigkeiten und schlechten Gewohnheiten. Das ist doch nur allzu menschelnd. Mensch sein und Mensch bleiben! – und könnt [T9 korrigiert] gönnt man ja auch sonst nichts!
hansgeier333 ha detto:
Todenhöfer, Blüm, …, die ganzen Karrieristen, die im Schatten der Birne gereift sind, sollen sich doch in second life (gibt´s das noch) austoben, anstelle sich im wirklichen Leben als Paulusse (besser Pauli!) lächerlich zu machen.
Thorsten Haupts ha detto:
Es gibt halt Leute, die einen Berufsumarmer von Schlächtern aller Art (Taliban oder Assad) für Moralisten halten. Denen muss man auch was bieten.
whatcrisis ha detto:
Seh ich auch so. Übrigens nicht nur für Berufsumarmer. Auch für Hobbygroupies von Berufsschlachtern und Kriegsverbrechern wie Bush, Thatcher, Kissinger (Chile!)…
Ein Herz für Opportunisten!
whatcrisis
Thorsten Haupts ha detto:
Sie kennen Hobbygroupies von Bush jun.? Wow. Und nur als neugierige Nachfrage – Thatcher hat sich Kriegsverbrechen schuldig gemacht? Erzählen Sie doch mal wann und wo …
Gruss,
Thorsten Haupts
whatcrisis ha detto:
Ich halte nun mal jeden Krieg für ein Verbrechen, Herr Haupts.
Thorsten Haupts ha detto:
Das ehrt sie … überhaupt nicht. Aber da Sie sich damit in “guter” Gesellschaft bewegen, seitdem die deutsche Schmerzensmutter MK auch den Krieg gegen Hitler zum Verbrechen erklärt hat, haben Sie für diese kindische Haltung ausreichende öffentliche Rückendeckung.
Gruss,
Thorsten Haupts
whatcrisis ha detto:
Ob mich das ehrt oder nicht, ist mir so egal wie wenn in China eine Sau einen Lotus anpisst, Herr Haupts. Dasselbe gilt davon, was Sie für kindlich oder sonstwie minderwertig halten (Sie mögen wohl auch keine Kinder, hm? Und haben vermutlich auch keine, richtig?).
Ich habe i.ü. auch gar nichts darüber gesagt, ob und wenn ja unter welchen Voraussetzungen und Bedingungen ich Verbrechen für gerechtfertigt halte. Und da, soviel sei verraten, denke ich ergebnisoffen und situationsabhängig.
Unterstellen Sie also nicht Dinge, die nicht gesagt sind, ich schätze derlei ganz und gar nicht, Haupts.
dreamtimer ha detto:
LOL
Ihr gefühlsduseliger Anti-Imperialismus macht mir Spaß. Ich stelle mir dabei allerdings die Frage, wie man unter diesem Gesichtspunkt wohl das Spiel USA – Deutschland einordnen soll, ist es doch das Duell zweier Erzböser, eines großen und eines kleinen Teufels, wie die Iraner sagen würden. Auf der einen Seite das Land, dass die Welt mit der Pest des Kapitalismus überzieht, auf der anderen Merkels Reich, dass Europa ein grausames Spardiktat aufzwingt und außerdem Hartz IV eingeführt hat! Was soll man ihnen wünschen, ein langweiliges 0:0 oder eine wütende, torreiche Partie?
dreamtimer ha detto:
Das war gemeint als Replik auf
whatcrisis ha detto: giugno 19, 2014 alle 9:25 am
whatcrisis ha detto:
Lieber Gefühle bewusst erkennen und erleben als sich selbst und anderen selbst diese Freiheit und Lebendigkeit auch noch zu versagen (ob Versager damit etymologisch gesehen zusammenhängt?)!
makepeace statt peacemaker! make love not war!
dancing in the dark,
whatcrisis
dreamtimer ha detto:
Kann sein, aber was sagt das über jemanden aus, der sich seiner Lebendigkeit mit Hilfe von Politkitsch versichern muss? Ich fand das immer eher gruselig, wenn der Geist aus einer Person gewichen ist und sie danach einfach weiter redete. Das kann man natürlich auch zu den emotionalen Reaktionen rechnen, schließlich gibt es für dieses Unbehagen keinen logischen Grund.
whatcrisis ha detto:
Diesen Grusel kenne ich auch. Der überfiel mich schon oft bei so manchem Gerede so mancher Figuren hier. Schwer gestörte Kommunikation oder Kommunikation schwer Gestörter? die Unterscheidung hier fällt zuweilen nicht ganz leicht.
Was fällt denen eigentlich ein, was soll das, denkt man sich in solchen Fällen dann. Hat da der Geist die Person verlassen (das ist immerhin anmutig poetisch formuliert)? Erklären tun sich ja die Betreffenden nicht, man muss also selber seine Schlüsse ziehen darüber, was und wer hinter so manchem steckt, wer und was da genau eigentlich gemeint ist.
whatcrisis ha detto:
Warum mancherorts alle Spiegel (mit Recht) verhängt werden erklärt sich jedoch leicht: da will man lieber nicht wissen was sich da zeigte, und sei man auch noch so eitel. Dabei bedarf es gar keiner Spiegelungen oder Echos, denn alles und jeder offenbart sich auch (von) selbst, ein jedes spricht – oft ungewollt und unfreiwillig, oft gar komisch – für sich.
In diesem Sinne genieße ich viele Selbstdarstellungen und Selfportraits hier immer wieder & sehr.
dreamtimer ha detto:
Man sollte die Idee des Kolonialismus völlig neu bedenken.
Hier ein Vorschlag: was spricht dagegen Paul Kagame als Regenten zu betrachten, der auf Zivilisation ohne Demokratie setzt, etwa so wie tüchtiger, kolonialer Gouverneur, der die Wirtschaft ankurbelt, die Städte sauber hält, die verfeindeten Fraktionen mäßigt oder unter der Knute hat, d.h. die Opposition unterdrückt, mal hier und da einen Grenzkrieg führt usw.
Man lese einmal den Artikel in der deutschen Wikipedia, um zu sehen, welche Schwierigkeiten die Deutschen mit so einer Person haben. Die müssen sich aber auch unablässig beweisen wie lieb sie sind, wie pazifistisch, wie sie für Menschenrechte und Demokratie usw. Es ist eine Politik der Innerlichkeit.
Thorsten Haupts ha detto:
Ich teile Ihre Einschätzung von Kagame (soweit man das von aussen beurteilen kann), bin allerdings zugegeben weder Pazifist noch lieb.
Gruss,
Thorsten Haupts
dreamtimer ha detto:
Sie sind ja auch Brite honoris causa. Insofern habe ich Sie schon abgezogen.
whatcrisis ha detto:
“bin allerdings zugegeben weder Pazifist noch lieb”
Das tut mir leid – für Sie. Muss bestimmt nicht einfach sein.
Thorsten Haupts ha detto:
Oh danke. Ehrlicher Zuspruch ist ja ziemlich selten.
whatcrisis ha detto:
Und noch seltener ist er ehrlich verdient. Vielleicht ist er deswegen so selten.
Filou ha detto:
Ich wundere mich immer wieder, wie die Leute hier ihre Animositäten vortragen.
Wenn’s dabei wenigstens was zum Lachen gäbe. Aber nee doch: Magensäure.
whatcrisis ha detto:
Alles hat seine Zeit, der Magenbitter ebenso wie die Magensäure.
Jammern ist allerdings auch keine Lösung, war es noch nie.
So ein freier offener Diskurs ist eben manchmal auch anstrengend.
Moritz ha detto:
Diese Idee des Regenten mag auf wenig entwickelte, unreife oder in Kämpfen zerrissene Gesellschaften zutreffen. Anscheindend brauchen wirre, grobe Verhältnisse eine entsprechend feste, militärisch-autoritäre Hand.
Gar nicht einverstanden bin ich damit, das als “Lösung” für alles und alle über einen Kamm zu scheren.
Ich halte es für problematisch, reifere bürgerliche Gesellschaften, die in der Lage sind, sich erwachsen auszutauschen, pauschal deswegen eine Außen-Politik der weicheiigen Innerlichkeit vorzuwerfen. Und damit in einem Wisch auch noch die Demokratie verhöhnen.
So etwas sollte irgendwo Zustimmung ernten, doch immer mal wieder muss ich solch Falken-Geplärre in Don’s Schirrmacherblog lesen. Das bereitet mir erheblich Kopf- und Bauchschmerezen und auto-aktiviert pro Pfote alle 5 Krallen, des Katers Notwehrarsenal.
Gruß
Der Kater
not amused
nicht mehr flauschig
achwas ha detto:
Nur so.
Im ersten Schirrmacher-/ Stützen-Blog von 2009
http://blogs.faz.net/stuetzen/2009/01/30/der-grosse-ungleichmacher-tod-26/
erzählte der Don leicht und easy vom Boandlkramer
und zu wem der kimmt und zu wem ned
und warum des a so is wias is.
Grusel….
Und schon damals hat ein kluger KATER, sich hinter dem lieblichen Namen Vroni verbergend, seine Krallen gezeigt.
Respekt für 15 Jahre klare Ansage!
achwas ha detto:
ääh Fünf
Thorsten Haupts ha detto:
Wo hat dreamtimer die Kagames dieser Welt zur Lösung westlicher, “reifer” Demokratien empfohlen? Und ob man in diesen tatsächlich erwachsen diskutieren kann, öffentlich, daran habe ich erhebliche und u.a. mit dem Scheitern der Piraten wieder einmal bestätigte Zweifel.
Gruss,
Thorsten Haupts
whatcrisis ha detto:
Schließen Sie da von sich auf andere, Haupts?
Da kämen mir auch Zweifel.
Thorsten Haupts ha detto:
Kleiner, ich werde Sie ab hier erneut ignorieren. Mit Kindern erwachsene Themen zu diskutieren ist sinnlos.
whatcrisis ha detto:
Blabla, das hatten wir doch schon.
Kinderhasse finde ich übrigens ausgesprochen unsympathisch.
whatcrisis ha detto:
+r
Si tacuisses…
Da Sie mir damit einen Gefallen täten, wird daraus garantiert nichts. Eher noch würden Sie zum Pazifist – wetten dass?
dreamtimer ha detto:
Ich halte es für problematisch, reifere bürgerliche Gesellschaften, die in der Lage sind, sich erwachsen auszutauschen, pauschal deswegen eine Außen-Politik der weicheiigen Innerlichkeit vorzuwerfen.
Weicheiig vs harteiig ist im Grunde kein Unterschied aufs Ganze. Es sind nur zwei Aggregatzustände, die man leicht demselben politischen Idealismus zurechnen kann und die einander bedingen. Natürlich bin ich nicht der Meinung, dass die Harteier weniger verfault oder dekadent sind als die Weicheier.
dreamtimer ha detto:
Schirrmacher hat das Subjekt gegen das Objekt verteidigt. Das ist nichts neues und nichts anderes würde ich in einer zutiefst dualistischen Kultur auch erwarten. Angenehm daran war, sein persönlicher Autorencharme, die Verve, mit der er das machte. Im Grunde glaubte man als Leser ja nicht, dass er das Subjekt retten könne, aber doch, dass die Rettung zu einem Abenteuer führen könne, zu einem Politikwandel, zu einer Wiederbelebung von Netzutopien.
pascha50 ha detto:
Wen oder was meinen Sie mit “Objekt”, Dreamtimer?
Hatten das nicht schon Philosophen von Hegel bis Adorno vor, das Subjekt mit dem Objekt ( so, wie ich es verstanden habe: entfremdete Welt) zu versöhnen?
Sehen Sie in der “Rettung” des Subjekts vor dem Objekt einen realitätsbezogenen Paradigmenwechsel im Unterschied zum idealistischen Versuch der “Versöhnung”?
whatcrisis ha detto:
Dumm nur, dass sich die Subjekte ihre Objekte immer wieder aufs Neue erschaffen. Und dann beten sie darum, vor den Folgen ihres Tuns gerettet zu werden. Nix da, kleine Scheisser.
whatcrisis ha detto:
Statt starker Regentenfiguren bräuchte es Integrationsfiguren, Persönlichkeiten, die nicht Autorität haben, sondern Autorität sind, weil von allen Seiten geachtet und beachtet. Das war, was FS meines Erachtens am meisten ausgezeichnet hat.
Ohne solche verbindende Kraft fliegt auseinander, was nicht zusammenpasst und auch nicht zusammengehören will. Daran ändert auch sorgsame Nachlassverwaltung nichts, Verwalten ist noch nicht Gestalten. Man wird sehen, ob die FAZ ohne FS genügend Zusammenhalt hat oder nicht.
Für Staaten und Großmächte gilt das genauso. Die UNO, das Völkerrecht und die Menschenrechte – sind sie stark genug, um alles zusammenzuhalten? Die neue Weltordnung und ihre Schutzmacht ist es ersichtlich nicht, weder dazu fähig noch willens (war sie nie, sollte sie auch nie sein).
Thorsten Haupts ha detto:
Wollte er das Subjekt gegen das Objekt verteidigen? Ich kenne seine Absichten nicht, aber nach dem, was ich von ihm gelesen und gehört habe, wollte er etwas zutiefst kulturbürgerliches: Die subjektive Interpretation der Welt gegen ihre Objektivierung retten. Die Hermeneutik gegen die Datenanalyse, das Verstehen gegen das Erklären, die Kulturanthropologie gegen die Mathematik.
In gewisser Weise ein genauso verzweifeltes Rückzugsgefecht wie das, was Islamisten gegen die Postmoderne austragen, nur weniger gewalttätig.
Gruss,
Thorsten Haupts
whatcrisis ha detto:
Jemand zum Objekt machen bedeutet, ihn entwürdigen, seine Rechte missachten.
Rückzug und Untergang des Rechts ist das zentrale Kennzeichen dieser gegenwärtigen Epoche. Damit verliert das Subjekt das einzige, was es vor der Barbarei beschützt hat.
Das Subjekt ist so gut wie tot. Post-privacy is post personality. Statt Übermensch kommt der totale Untertan. Nietzsche würde weinen.
dreamtimer ha detto:
Wen oder was meinen Sie mit “Objekt”, Dreamtimer?
Bei Schirrmacher ist das eine Art mathematischer Schatten, in dem wir stehen und mit dem man unser Verhalten vorhersagen kann. Ich finde das eher drollig, denn wir tun ja alles dafür, dass unser Leben vorhersagbar ist – zumindest für uns und dabei hinterlassen wir eben auch Spuren, die gelesen werden können. Insofern funktioniert dieser Schatten umso besser, umso mehr unsere Wünsche nach einem stetigen Leben erfüllt werden. Zugleich haben wir das Gefühl, dass es immer unvorhersehbarer wird, also alle langfristigen Prognosen hintertreibt.
dreamtimer ha detto:
Die subjektive Interpretation der Welt gegen ihre Objektivierung retten. Die Hermeneutik gegen die Datenanalyse, das Verstehen gegen das Erklären, die Kulturanthropologie gegen die Mathematik.
Ja, das ist sicherlich ein weiterer wichtiger Aspekt. Auch ich glaube, dass das vergeblich ist, aber weniger weil ich an den Sieg der Mathematik gegen die Kulturanthropologie glaube, sondern weil ich das für einen falschen Gegensatz halte. Es erinnert mich ein wenig an die Versuche einem deterministischen Universum zu entkommen, indem man sich unkonventionell verhält, amoralisch und vielleicht auch ein wenig verrückt.
whatcrisis ha detto:
Vielleicht aber ist das Universum auch chaotisch, und die Versuche, dem Zerfall von Gewissheiten und Plänen zu entkommen, tragikomisch.
Belustigt war ich heute von dem Artikel über einen chinesischen Genomiker (oder Komiker?), der allen Ernstes empfiehlt, Fäkalien zu essen, weil man durch Kultivierung der Darmflora, wenn man es richtig macht, locker 150 Jahre alt werden könne…
Thorsten Haupts ha detto:
@dreamtimer:
Ich glaube auch nicht, dass die Mathematik gegen die Kulturanthropologie “gewinnen” wird, Im Sinne von “als einzige Erklärungsgrundlage übrigbleiben”. Aber sich neben all den hemeneutisch arbeitenden Disziplinen etablierend, die bisher ein Monopol auf Sinnzusammenhänge und Welterklärung hatten, das schon. Und alleine das ist für die (meist selbsterklärten) Geistesmenschen ein Affront.
Gruss,
Thorsten Haupts
pascha50 ha detto:
Wenn zwei Zwölfender – Alpha -Hirsche aufeinander prallen, gibt’s nichts zu lachen.
Nur was zu bangen, zu hoffen, zu fiebern, wer wohl siegen möge!
Jetzt hab ich doch glatt das auslösende Röhren des älteren Hirsches verpasst, der den jüngeren warnte, sich an seine Herde ranzuschleichen…
Geschätzte Jäger, Wilderer, Kraxler, Einsiedler, Almödis, Heidis, Preissn, Friedenspfeifenhersteller, Expatriats, Pumuckls, Adelige, Hoch- und Flachseesegler, Wahlbayern und Berliner:
Lasst der Natur, den Emotionen, dem Verstand, der Vernunft, der Wortgewalt bitte, bitte ihren Lauf!
Wem’ s nicht passt und nicht gefällt, der soll halt in Don’s Namen weiterscrollen.
Moralische Appelle halte ich für ebenso unpassend und ineffektiv wie die Mahnung hilfloser Lehrer an die Klasse:
“Jetzt sag ich’s zum allerletzten Mal. Seid endlich ruhig!”
oder: “Kinder, jetzt vertragt euch doch endlich. Hört auf zu streiten!”
Solange die Auseinandersetzungen auf diesem rhetorisch-dialektischen Niveau stattfinden und nicht in Grabenkriegen a la pascha et.al ist es doch absolut in Ordnung!
Unterdrückte Emotionen wachsen sich zu echten Neurosen aus! Ehrlich!
Also: Immer schön locker durch die Hose atmen ( lassen) !
Filou ha detto:
http://www.youtube.com/watch?v=0QsUy0d5jdQ&list=PL022C858D66F0C7A6
dreamtimer ha detto:
Moralische Appelle halte ich für ebenso unpassend und ineffektiv wie die Mahnung hilfloser Lehrer an die Klasse:
“Jetzt sag ich’s zum allerletzten Mal. Seid endlich ruhig!”
Ich erinnere mich daran, wie wir einmal eine Unterrichtsstunde unserer Musiklehrerin sabottierten, indem wir Schwalben bauten und in der Klasse herum warfen. Sie tut mir heute Leid wegen dieses Vorfalls, aber es war so etwas wie spontane Selbstorganisation, die sich da entzündete. Einer fing an und dann wurden es immer mehr Schwalben. Sie lief durch den Klassenraum und rief “nun hört doch auf” und sammelte sie ein, aber wir hörten nicht auf. Das ist grausamer als ein Shitstorm, einfach, weil es allen so viel Spaß machte und ohne lächerliche Rechtfertigungen daherkam. Dennoch war es natürlich Barbarei.
whatcrisis ha detto:
“Mit Kindern erwachsene Themen zu diskutieren ist sinnlos.”
Stimmt. Denn denen kann man nichts vormachen. Und die lassen einem nichts durchgehen. (Und das ist gut so.)
inge ha detto:
ja noch mal richtig gut durchgelacht so is recht
sambossa ha detto:
Rein stilistisch gesehen, bewundere ich ihre Fechteinsätze, whatcrisis. Doch gibt es in diesem irdischen Jammertal – mit seinem eitlen Tand – noch Hoffung auf irgendetwas, wenn uns auch das Beten nicht mehr retten wird? Was treibt sie bei alledem noch an zum Schreiben?
whatcrisis ha detto:
Interessante Frage, nicht wahr? Aber ich gebe sie an alle weiter. Warum sie nur mir stellen. Ich möchte gar nicht so im Mittelpunkt der Erregung, äh Aufmerksamkeit stehen.
Was hat die KZ-Überlebenden bei alledem noch zum Überleben angetrieben? Ich weiss es nicht. Es gibt aber einige, die Auskunft gaben, man kann das also nachlesen.
Soweit ich mich aber erinnere, war keiner wirklich stolz darauf oder unbedingt glücklich darüber, diese Barbareien überlebt zu haben. Aber kam es darauf an? Oder kommt es nur darauf an, durchzukommen?
whatcrisis ha detto:
Ich hätte mich übrigens an deren Stelle nicht auch noch dafür gerechtfertigt, dass man einfach nur etwas ganz Selbstverständliches getan hat. Das hat nämlich etwas davon, den Tätern nachträglich noch das Recht zuzugestehen, das Recht dazu infragezustellen, was an Impertinenz und Übergriffigkeit nicht mehr zu übertreffen ist, wie ich finde.
whatcrisis ha detto:
Gespräch ist nur möglich durch Teilnahme und Teilhabe. Anteilnehmen wie Anteilhaben (Verantwortlichkeit) scheint allerdings ebenfalls auf dem Rückzug oder aus der Mode zu sein. Aber Eindrücke trügen, am meisten übrigens die künstlich erzeugten. Es ist alles ganz anders, oft sogar noch schlimmer, aber nicht immer. Erwachsene sollen dem Vernehmen nach damit aber klarkommen können.
sambossa ha detto:
Meinen sie denn, whatcrisis – von glauben will ich da nicht sprechen – mit ihren Worten irgendeinen Wandel herbeiführen zu können, gibt es also noch einen Funken Hoffnung?
whatcrisis ha detto:
Nein. Aber: “Das Leben ist schön”. Und: hurra, wir leben noch.
Warum dann also nicht ein wenig darüber reden, solange das noch geht (und völlig legal, also erlaubt ist)?
Dass das Leben schön sei ist ja übrigens auch nur so eine Notlüge Erwachsener, die sie den Kindern andrehen, auf dass diese nicht vorzeitig abdrehen bzw. abwinken oder am End gar die Annahme dieses Geschenks verweigern. (Na wenn das mal nicht fast eine perfekte Überleitungsmoderation ist)