Unter normalen Umständen gibt es – um das Wort Omerta nicht zu verwenden – eine Art Burgfrieden unter Internetautoren, die es ernst meinen mit dem Geldverdienen im Netz. Die meisten kennen sich untereinander, und wenn sie sich auch nicht immer mögen, so schweisst sie doch die gemeinsame Überzeugung zusammen, beim digitalen Wandel ganz vorne mit dabei zu sein. Und ein Recht auf einem Platz an der Sonne zu haben. Das ist einer der Gründe, warum gewisse Namen und Personen immer wieder auftauchen, wenn neue Projekte angeschoben werden, denn manche garantieren auch dafür, dass andere mit etwaiger Kritik zurückstehen. Das erinnert ein wenig an den Umgang der echten Medien miteinander, die auch gerne mal für gemeinsame Ziele kleinere Differenzen übersehen, und es ist angesichts der Schwäche tragfähiger Erlösmodelle im Internet auch nicht sonderlich erstaunlich. Allein der Autor dieser Zeilen gilt diesen Kreisen gemeinhin als notorischer und zynischer Störenfried, der sich nicht an ungeschriebene Gesetze hält.
Insofern passiert gerade etwas Erstaunliches: Das Projekt Krautreporter, das seit über zwei Wochen versucht, 900.000 Euro für ein Jahr Journalismus von 25 Autoren einzusammeln, zieht inzwischen doch erhebliche Kritik auf sich. Und zwar von Personen, die nicht gerade dafür bekannt sind, sich vorschnell illoyal zu äussern. Das ist angesichts der Grösse und Grundausrichtung des Projekts erstaunlich: Krautreporter hätte angesichts des Umfangs durchaus eine zukunftsfähige Lösung für viele Probleme sein könnte. Denn die jungen, internetnahen Autoren haben ihre Probleme bei der Umsetzung der Idee, eine „Marke“ zu werden. Mit dem Selbstbewusstsein geht es schon recht gut, aber das Eintreiben von Geld ist seit inzwischen 15 Jahren immer noch ein ungelöstes Problem für die breite Masse der Insnetzschreiber. Krautreporter dagegen stellt die technische Infrastruktur zur Vorfinanzierung und Betrieb und hält – theoretisch und wenn alles gut geht – den Autoren den Rücken von unangenehmem Kram frei, der bei der Entwicklung allererstklassigster Leistungen des Wortes nur stört.
Es hätte also eine gute Sache werden können – aber zuerst brach die Seite zusammen, was nicht sehr für Internetkompetenz steht, dann konnte man nur mit Kreditkarte zahlen, dann konnte man sich mal mit Twitter anmelden und mal nicht, dann konnte man nicht beurteilen, ob die Transaktion geklappt hatte, dann stellte sich heraus, dass zwischen Krautreporter und Kunden noch eine weitere Firma ist, eine sog. 1-Euro-GmbH namens Sparker, die ein Nebenprojekt der Krautreporter-Gründer ist, und die AGB hätte man sich vorher auch noch einmal anschauen können. Grob gesagt hatte man für das Versprechen einer Ware – ein Jahr feinster Onlinejournalismus ab Herbst – keine richtig funktionierende Kasse. Und irgendwie schlich sich bei den Betrachtern das Gefühl ein, dass Krautreporter selbst noch nicht wussten, was sie da machen sollten. Erst nach dem Start wurde ein Blog online gestellt, das etwas konkreter wurde, aber auch mit Umfragen zeigte, wie wenig Substanz der versprochenen Umsetzung vorhanden war.
Jetzt, nach zwei Wochen, hat das Interesse an Krautreporter spürbar nachgelassen, Es gab eine Aktion zum Erreichen von 6000 Unterstützern, die erst gestern schleppend zu Ende ging. Auch die Medienberichte, die einen grossen Teil der potenziellen Kunden gleich zu Beginn erreicht haben dürfen, lassen deutlich nach. Zur Halbzeit liegt das Projekt klar unter den Erwartungen und weit hinter dem Vorbild aus den Niederlanden zurück, das in dem erheblich kleineren Land mit Geld überschüttet wurde. Allenfalls ein famoser Endspurt könnte Krautreporter noch helfen, aber für manche Kunden stellt sich inzwischen die Sinnfrage. Das Projekt selbst behauptet, die Autoren kämen aus den besten Redaktionen Deutschlands, und verweist mit Links auf deren Beiträge bei diesen Redaktionen – und behauptet gleichzeitig, der Onlinejournalismus sei kaputt, die Medien könnten es nicht wegen der Klickgeilheit nicht, und sie würden es jetzt besser machen. Da knirscht die Logik schon recht deutlich.
Kalt, arrogant, unfreundlich, aufgeblasen, weltfremd, unkommunikativ – das ist inzwischen der Eindruck, den das Projekt bei denen verbreitet, die von sich denken, sie könnten es nicht nur besser als die Medien, sondern auch besser als Krautreporter. Tatsächlich jedoch droht Krautreporter jetzt zu einem grandiosen Rohrkrepierer zu werden – und wie schon der ähnlich laut angekündigte Blogvermarkter Adical/später Adnation im Jahre 2007 verbrannte Erde zu hinterlassen. Das Ziel der maximalen Aufmerksamkeit wurde damals auch erreicht, die Umsetzung war eher schwierig, die Werbepartner ernteten teilweise wütende Proteste, und von den hochfliegenden Plänen, „alle reich“ zu machen, blieb nichts übrig. Das wirkt bis heute nach: Krautreporter wird nicht müde darauf hinzuweisen, wie gefährlich Anzeigen sind, und wichtig werbefreier Journalismus wäre. Dass ein führender Krautreporter früher schon bei Adical war, wird dabei nicht besonders erwähnt.
Das nächste Projekt wird es nach einem möglichen Scheitern sicher sehr viel schwerer haben: Die Mediensensation einer Gründung durch Vorauszahlung ist durch, die Kunden sind oft nur mittelbegeistert, und generell zeigt sich gerade bei manchen versprochenen, aber noch ausbleibenden Büchern, dass einige Crowdfundingprojekte eher schlecht laufen. Es bleibt der Eindruck kleben, da werde nur Geld eingesammelt, und zwar in einem sehr schwierigen Prozess. Ähnlich ergeht es einem anderen, mit Vorschusslorbeeren ausgezeichneten Projekt: Das Block Magazin brauchte Monate, um die ersten 1000 Käufer zu einem Zahlungsversprechen zu bringen, was auf etwaige Journalisten eher wie die Drohung einer prekären Existenz denn wie die Chance auf ein regelmässiges Einkommen wirkt. Dazu kommt dann auch der betont zurückhaltende Nichterklärstil dessen, was geplant ist: „Tobias Amslinger schreibt einen Versuch über den ironisierten Umgang mit der Natur. “ Äh. Also. Ja. Schön.
Mir, der ich mich nicht an die Omerta an den Burgfrieden gebunden fühle, kommt es ein wenig so vor, als versuchte man sich gerade ein wenig in Sicherheit vor dem Fallout zu bringen, den Krautreporter beim Implodieren hinterlassen wird. Denn als besonders schädlich könnte sich der leicht erpresserische Eindruck erweisen, der die Projekte durchwabert: Sie könnten so tollen Journalismus machen, da kämen so tolle Leute zu Wort, das wäre so wichtig – und wer nicht zahlt, ist nicht nur gegen guten Journalismus, er verkennt auch die Mission. Bevor das Geld nicht da ist, zeigt man auch nicht, was man kann. Der Punkt, ab dem bei mir die Schmerzgrenze überschritten ist, ist das Anpflaumen der Fans bei Facebook, derer Krautreporter 10000 hat: „Alles oder nichts. 10.000 Facebook-Fans. 5.276 Krautreporter-Mitglieder. Toll. Aber ein paar von uns haben da was total falsch verstanden! Jetzt Mitglied werden.“ Bei Krautreporter ist der Fokus längst von der Rettung des Onlinejournalismus zur Rettung des Projekts und der eigenen Einnahmen gewandert.
Es ist nur zu verständlich, dass man mit solchen „Wir Helden gegen die bösen Medien“ und „Wer nicht für uns ist ist gegen uns“-Methoden und einer Stimmung wie beim Heizdeckenverkauf nicht in Verbindung gebracht werden will. Zumal absehbar ist, wie sich die Macher beleidigt im Falle des Scheiterns äussern könnten: Die Kunden hätten das Produkt nicht verstanden und wenn sie keine Qualität wollen, dann gibt es eben keine. Folgerichtig jedoch wäre es, würden sie danach die Profession wechseln und etwa an der Supermarktkasse (mit funktionierender Kasse) oder als für den Kunden unvermeidliche Immobilienmakler in München arbeiten. Statt dessen wird man sie danach wieder bei genau den Medien sehen, die angeblich online nichts auf die Reihe bekommen und dort, so vermute ich, werden sie dann die Omerta beachten und beim Themenvorschlag nicht mehr ganz so laut betonen, dass nur sie es können und die anderen gefälligst die Kohle rausrücken sollen, wenn sie diese besondere Qualität von journalistischen „Querschlägern“ etc. haben wollen.
Andere betonen bei ihrer Kritik gerne, dass sie danach dennoch bereit sind, ihren Teil zu tun und zu bezahlen. Ich fürchte, so viel Ehrlichkeit muss sein, ich war nur in Kaltern und habe das Geld in Torte für meinen ausgehungerten Magen gesteckt. Denn ich tue nichts, was ich nicht kann und was ich kann, ist wenig, und das weiss ich.
kinky So ha detto:
60 Euro im Jahr sind nicht unbedingt ein Schnäppchen für die Geschichte hinter der Nachricht. Da sollte alles dann schon vom Feinsten sein.
kinky So ha detto:
Habe mir das öfters angesehen, denn grundsätzlich finde ich die Idee in Ordnung.
Aber mir ist nicht klargeworden, was einem da genau kredenzt werden soll.
Außerdem bietet es eine Sprache, die mir nicht gefällt. “Nummer 7 hat mir die Tränen in die Augen gerieben” und derlei. Das ist mir zu sehr witzigzeitgeistiges Marketingsprech gebürstet.
Etwas mehr Frauen wäre auch nicht schlecht gewesen. Will es aber nicht komplett miesmachen, gehöre halt nicht zur Zielgruppe.
kinky So ha detto:
Ich soll Teil der Crowd sein und die sind die Reporter und zusammen sind wir dann die Krautreporter. Das ergibt keinen Sinn. Außerdem will ich nicht Krautreporter sein.
Weder Kraut noch Reporter. Wenn schon, dann bin Kunde und nicht “wir”.
kinky So ha detto:
Wie geil ist das denn, ich kann es kaum glauben, aber das Web verschluckt Worte:
Bei 9:17 am fehlt “ich” und bei 9:04 am “auf”
OMG-LOL
kinky So ha detto:
Wobei sie weiter hinten sagen, dass sie “Verheftigen” nicht mögen. Das mit dem “Nummer 7 hat mir […]” war also Ironie”. Okay, Irrtum.
Meine Meinung: So etwas muss elitär sein. Klein und fein. Inhaltlich und visuell elitär.
Noch ein Zeitgeistmagazin mit flotter Schreibe braucht kein Mensch, die gibt es zuhauf – umsonst.
Ob sie das sind, kann ich nicht beurteilen, denn außer wir wollen und wir werden gibt es zu wenig Konkretes zu sehen und zu lesen.
hansgeier333 ha detto:
Bin auch dafür, dass mehr Frauen ins Kraut schiessen. Dann werden wenigstens die Beiträge länger. Kraut for the crowd. Wer im Sommer Kappes klaut, hat im Winter Sauerkraut.
hansgeier333 ha detto:
Elke Heidenreich vielleicht.
Jeeves ha detto:
Elke? Bitte nicht solche unappetitlichen Späße.
Lisbeth Heuse ha detto:
Ich verstehe nicht, was an diesem Kraut so neu sein soll. Soweit ich weiß, zahlt man Abos immer im Voraus. Ich zum Beispiel habe am 12. Januar 479.00 Euro für das Jahresabonnement der NZZ bezahlt, um jeden Wochentagmorgen des Jahres 2014 Qualitätsjournalismus zu lesen.
Moritz ha detto:
Ich glaube, da wurden einfach die Grundzüge des Verkaufs nicht verstanden:
Regel No 1: Erst Vertrauen schaffen und etwas geben (such as: Zeigen, Vorführen, Probefahren, Präsentation, Präsentation der Ware oder der Dienstleistung, Referenzen zum Anschauen).
Auch Crowdsourcing ist nicht einfach dieses “Gebt uns erstmal was”.
Welche Intelligenzler waren da am Werk.
Moritz ha detto:
Streiche -sourcing. Setze Crowdfunding.
sambossa ha detto:
Die Ankündigung “wir verkaufen euch den besten Biohonig weltweit, doch ihr könnt ihn erst nach Vorkasse probieren”, lässt halt Zweifel am Geschäftsmodell aufkommen.
Moritz ha detto:
Versteh ich nicht. Beim niederländischen FairPhone muss man anscheinend auch erst kaufen, dann wird es am St. ….-tag ausgeliefert. Scheint dort zu funktionieren.
-/-
Beim niederländischen De Correspondent läuft es ebenfalls besser. Kann mir einer sagen warum? Dort sind spontan ebenfalls für den Interessenten keine Artikel zu lesen. (Maximal hinter einer Logon- oder Paywall).
Also was machen die richtig?
Oder fehlt es im deutschen, sehr ausgeprägten hyperkritischen Sparfuchs-Käufermarkt einfach an einem gewissen Idealismus der Leser und einer gewissen Lockerheit, einer emotionalen Investierfreude. Wäre mein Anfangs-Verdacht.
Trotz des sicher real existerenden Vertriebs-Dilettantismus des Krautreportings-Teams. Welcher es natürlich dann noch schwieriger macht.
Als Vertriebs-Geplagter weiß der Mor:
Deutsche sind der schwierigste Konsumentenmarkt in ganz Europa. Keine sind so kritisch, so misstrauisch, so sparfuchsig.
Italiener-Eltern würden für ein Mahl ihrer Kinder in der Schule um die 8 Euro ausgeben, der Deutsche um die 2 Euro. Das ist nicht nur eine Absage an gutes Essen für die eigene Brut, sondern extremster Geiz. Bei 2 Euro bleiben gerade mal 50 Cent übrig fürs blanke Essensmaterial, der Rest sind Zubereitung, Energie, Fahrtkosten, Einpacken und Verwaltung. Scheinen sie nicht zu schnallen.
Filou ha detto:
Moritz, ich habe mir gerade die Seite von ‘De correspondent’ angesehen. Ich glaube den Erfolg (wenn’s einer ist), mit einfachen Worten erklären zu können: Unprätentiös, ehrlich, sprachlich für beinahe alle erreichbar. Die 60 Euronen sind sind auch nicht die Welt für einen einjährigen Versuch. Abgesehen davon stecken höchstwahrscheinlich ein paar ‘Overheidscenten’ [1] in dem Projekt. Die persönlichen finanziellen Ansprüche der Mitarbeiter dürften sich nicht sonderlich von denen des Durchschnittsniederländers und seiner Lebensart abheben.
Filou ha detto:
[1] In D. würde man es ‘Staatsknete’ nennen, in NL ‘Subsidie’ (Unterstützung).
Moritz ha detto:
Nunja Filou,
habe gehört, die Niederlander haben das so gemacht, dass sie in Talkshows, also im Fernsehen aufgetreten sind, um für ihre Sache zu werben und um ihre Crowd-Funder einzuwerben. Das gab enormen Schub.
Hat man das von den Krautreportern auch gehört?
Soviel mir bekannt ist, bewegen sie sich lediglich auf den eingefahrenen Gleisen ihrer Bubble im Internet.
Was für mich als alter Werbe- und Vertriebskater schomma ein Fehler ist, nur im Internet. Das geht zu langsam. Das wird jeder alte oder junge Werbefuchs sagen. Vertrauen udn Schubkraft schafft, wenn man die Leute auf großer Reichweite sieht, sie reden sieht und hört. Also Media-Mix und TV, klar. Neben vielen anderen Dingen mehr natürlich, bin kein Mono-Kausalist.
Moritz ha detto:
Hier das Einzige was ich fand:
Ein 4 Minuten-Ding im NDR vom 15. Mai 014
Ich verlinke das mal hier, weil darin auch über De Corersponst geredet und verglichen wird:
http://www.ardmediathek.de/tv/Zapp/Krautreporter-Vom-Leser-finanziert/NDR-Fernsehen/Video?documentId=21337106&bcastId=3714742
Moritz ha detto:
De Corersponst, Gespunst … knurr.
Correspondent natürlich
Filou ha detto:
Die sind seit September 2013 im Netz. Nun haben wir Juni 2014. Es bleibt abzuwarten, was daraus wird.
Greenbowlerhat ha detto:
Ich nehme alles, was ich an anderer Stelle zu den Getränken geäußert habe, zurück und behaupte das Gegenteil. Es war keine Schöfferhofer-Rooftopbar-Party mit Bauchnabelassoziationen (noch nicht mal das) , sondern es wurde auf der Straße den Verkehr blockierend vor allem Tegernseer Hell konsumiert und dieses ClubMate Zeug sah ich auch irgendwo.
Aber wirkt das überzeugend, wenn die Bier aus der Flasche trinken, eigentlich alle laufend nur aus der Flasche trinken, im Ikea-eingerichteten Büro hinter ihren Macbooks? Wirkt das überzeugend, wenn die selbst vor laufender Kamera ständig auf ihr Mobiltelefon schielen müssen, während sie sich unterhalten? Schluffig angezogene Typen, verkrachte Existenzen, mit ADS-Anzeichen und schlechtem Benehmen?
Mich überzeugt das nicht. Die sind nicht das Next Big Thing, die sind nicht mal “drin”, die sind einfach nur blöd und uninteressant und überflüssig. Man kann sich dran reiben, aber das wars schon.
Lisbeth Heuse ha detto:
Aber es sind nicht nur Internetunternehmer, deren Geschäftideen erstaunlich sind. Gerade las ich, dass der Beck Verlag die Memoiren des ex-BuPrä herausgibt. In meiner Studienzeit in Tübingen (was allerdings schon sehr lange her ist) und wo es damals von Juristen wimmelte, studierten diese Beckbücher. Was aber soll ein angehender Jurist aus den Memoiren des Wulffs lernen? Was hat sich der Geschäftsführer dieses zumindest seinerzeit sehr reputablen Studienbuchverlages dabei gedacht, eine soap-opera herauszugeben? Oder wird das Werk von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert?
hansgeier333 ha detto:
Sehr zu empfehlen aus dem C.H.Beck Verlag: Josef H. Reichholf. Ornis. Eine schallende Ohrfeige für alle grünen Fundis und sonstige Bewahrer der Bismarckschen Sozialistengesetze. Einer, der einem die Welt erklärt, wie sie geworden ist. Für den ist Wulff gewiss nur ein Singvogel, der seinen Schwarm verloren hat.
Lisbeth Heuse ha detto:
Charm oder Schwarm?
spaccato ha detto:
Singvogel
Gehört er zu den Prachtfinken oder zu den Mückenfängern?
Ist er eine trapsende Nachtigall?
Gar ein Trugwaldsänger?
Fragen über Fragen …
dreamtimer ha detto:
Eine schallende Ohrfeige für alle grünen Fundis und sonstige Bewahrer der Bismarckschen Sozialistengesetze.
Ach, daher weht der Wind. Ich hatte mich schon gefragt, was Sie hier so machen, ausser den Nick von HM555 zu parodieren. pascha hält ja große Stücke auf Sie und zugegeben, ohne ihn wäre ich gar nicht auf Sie aufmerksam geworden.
Melursus ha detto:
Herr Reichholf hat in Weihenstephan gelehrt. Der Prophet gilt nichts im eigenen Bayernland, (ex)Umweltminister wie Söder ….
Ich hoffe Minister Schmidt nutzt auch solche Experten.
Lesetip: Erfolgsprinzip Fortbewegung
spaccato ha detto:
Und i hob ma denkt, do tät ma nur leeren (oiso die Mass, moan i).
Klaus Jarchow ha detto:
In der Spieleindustrie gibt’s bekanntlich diese ‘Demo-Versionen’. Man kann also erst einmal gucken, was bei einem Spiel herauskommt, und ob es einem überhaupt zusagt. Warum hier nicht auch – statt des Katze-im-Sack-Prinzips?
Moritz ha detto:
Man dachte als Anbieter wohl, dass jedem klar wäre, was “Geschichten hinter den Geschichten” seien. Das ist jedoch wohl nur Journalisten selbst klar.
Klaus Jarchow ha detto:
Oha, das klingt ja fast schon kafkaesk: Geschichten hinter den Geschichten, wie beim Schleier der Sais, wo am Ende auch nichts dahinter steckt. Oder ist’s Alice hinter den Spiegeln? Who the f..k is Alice?
Vermutlich ist der Ausdruck bloß so’n Journalisten-Schnack … klingt gut, aber niemand muss sich wirklich was dabei denken.
Moritz ha detto:
Hihi. Kafka und Alice dasTraumpaar.
Gemeint war von denen vermutlich das dröge, offzieller klingende Wort “Hintergrundrecherche”.
Das ist aber genauso wolkig und sagt dem Nichtjournalisten erstmal nur: “Recherche ist schön, macht aber viel Arbeit” (frei nach Karl Valentins “Kunst ist schön, …”).
Das ist alles. Mehr Tiefgang halts.
Tiefere Informationen liefern. Ist ja eigentlich ganz nett, dauert jedoch zu lesen (“,…macht viel Arbeit, Teil II”).
Und da zweifle ich am Leser, zumindest an den meisten. Die sind heutzutage auf einem anderen Stern.
Beispiel gefällig, das jeder kennt? E-Mails! Stellt man einem lieben Menschen in einer kurzen E-Mail 2 kurze (Kurze!) Fragen, krischt man GARANTIERT (danach verwette ich mittlerweile meinen Katerarsch), nur 1 Frage beantwortet!!
Die andere Frage lesen die schon gar nicht mehr. Kürzere Aufmerksamkeitsspanne als eine Maus auf der Flucht. Menno, der Scrollfinger kaputt!
Es ist nicht gesagt, dass alle Leut so sind, aber die mehran.
Und wenn ich ein Angebot mache für Tief- und Gernleser – kann man ja machen, es gibbet schon noch welche in irgendwelchen Widerstandsnestern – , darf ich nicht erwarten, dass mir Millionen Zahler und später Besucher die Bude plattdrücken. Mal so. Also mal eher den Cash Flow Plan flachhalten.
Das tun sie ja eigentlich auch, 900.000,00 das Jahr ist nicht üppig. Könnte man schon krautfunden können mit 15.000 Leuten. Wenn jedoch zusätzlich zur lyrischen (oder prosaischen, epischen?) Wolkigkeit noch die Arroganz kommt, dann wirds eng.
Doch mehr Selbstverliebtheit, die man gemeinhin den Kreativen zuschreibt, gepaart mit eigener Bedürftigkeit nach Geld und nach Aufmerksamkeit. Also innengesteuert. Aber garantiert nicht aus sich heraus gehend den (Tiefen-)Leser im Fokus.
Gruß der Kater
_________________________________
Apropos Fokus: Der hieß in seiner Entstehungszeit intern “Zugmieze”.
Michel Drückeberger ha detto:
FOCUS – die mussten damals ihre Kosten auch im Griff behalten: Für ein aufwändiges K reichte es nicht, da musste – im Wortsinne – ein Abstrich (weg)gemacht werden, der linke (sic!) nämlich, übrig blieb ein schlappes C.
Moritz ha detto:
Bleibe bei der deutschen Schreibweise, grins.
Michel Drückeberger ha detto:
Sie nafensterlich, Sie leben ja auch als Made in/m Germany/Speck, die müssen aber immer noch sparen, selbst wenn Sie fokus.de eintippen, kassieren die den linken Strich immer noch ein, schmunzel…
Michel Drückeberger ha detto:
Sarense bloß, dat
http://www.fokus.com/
is Ihre Klitsche!?
Moritz ha detto:
Meine? Werd mich hüten.
Klitsche? Ob der FOKUS oder der FOCUS sparen muss, ist mir eigentlich wumpe.
Michel Drückeberger ha detto:
Ich seh’ da überhaupt keine Probleme außerhalb des Kreises der Möchtegernmacher, denn unser Gastgeber präsentiert ja hier die Lösung:
“Das Projekt Krautreporter, das seit über zwei Wochen versucht, 900.000 Euro für ein Jahr Journalismus von 25 Autoren einzusammeln…”,
sehr richtig, jeder Autor bringt also einfach 36000 oder besser noch gleich 50000, bereits ordnungsgemäß versteuerte Scheuros aus eigenem, rechtmäßig durch eigenhändige, körperliche Schwerstarbeit selbst erworbenem Vermögen mit – fertig ist der Lack – so & nicht anders muss dieses Fünfundzwanzigpluskrauseköpfigekrautcrowd-Spaß(= Fun)dings finanziert werden.
Wir Außenstehenden bezahlen – neben den beträchtlichen allgemeinen & speziellen Netzzugangs- & Nutzungskosten & unserem Zeitaufwand – selbstverständlich wie sonst auch immer:
N I C H T S
Moritz ha detto:
HAHAHAH!
Feine Gratis-Genossenschaftsidee, proust!
Gruß
der Genosse Kater
__________________________________________________
Mal im Ernst: Ich zahle schon für gute Artikel, tue das in der Praxis bereits.
Bin eklektizistisch unterwegs, zahle nur für den einen, den ich will.
Weniger gesamt für eine Genossenschaft, deren Artikel ich nicht immer die Zeit haben werde zu lesen. Das entspräche eher einem Abo-Modell für ein Jahr.
Abos mag ich generell nicht, man vergisst die immer rechtzeitig zu kündigen ; – )
Schnurrt um Gnade!
Michel Drückeberger ha detto:
Nö, definitiv nö: Früher hab’ ich mir sonntags in der Frühe was angezogen, bin losgestiefelt, hab eine müde Mark auf den Kassentisch im Bahnhof kullern lassen & den (expletive deleted) aus Hamburch mitgenommen. Wenn’s Wetter schön war, hab’ ich mich irgendwo hingesetzt & wie allgemein üblich erst mal gehohl(expletive deleted)t. Ansonsten hab’ ich’s mir daheim in Fensternähe gemütlich gemacht, gegebenenfalls die Vorhänge zurückgezogen & gelesen, bis es zu dunkel dafür geworden war. Kosten: Eine müde Mark & so’n büschen Klamottenverschleiß. & heute, in der Rechenknechtepoche? Exorbitante Fixkosten, bis ich mal zum Punkt/Text gelange – nö, dann hab’ ich schon mehr als genug bezahlt, mehr gibt’s nicht 😦
hrofrank ha detto:
Liebe Krautreporter,
nachdem ihr heute sogar auf der Titelseite des “Journalisten” und in meinem Briefkasten geladen seid, lasst es Euch noch einmal sagen:
Ihr werdet es nicht schaffen. Ihr seid schon jetzt überall dort angekommen, wo Eurem Projekt Sympathien entgegengebracht werden und ihr aufmunternde, bewundernde Worte und Schulterklopfen bekommt. Aber eben kein Geld. Wenn ihr jetzt die Kampagne nochmal aufheizt, dass geht Ihr allen, die Ihr vorher schon erreicht hattet, auf die Ketten.
An der Kampagne lieg es nicht. Ihr formuliert klar Eure Ansprüche und so ein Satz wie „Der Journalismus im Internet ist tot“ ist auch hübsch griffig. Er hat mich getroffen, denn er zeigt, dass Plattformen wie die Leipziger Internetzeitung, die Prenzlauer Berg Nachrichten, jenapolis, hallelife oder eben unser Portal das-ist-rostock.de offensichtlich bei Euch nicht angekommen sind. Wenn das kein Journalismus ist, was dort über Jahre geleistet wird, dann frag ich mich, wo ihr hingesehen habt, um diesen Satz so schreiben zu können, wie er da steht.
Ist mir schon klar, dass das nicht alles der Edelfederjournalismus ist. Aber wir sind seit Jahren kontinuierlich dran am Geschäft, die Kollegen haben sich Traffic und Anerkennung erarbeitet – bei den Lesern und bei den Kollegen. Ich würde nicht sagen, dass der Online-Journalismus tot ist. Er hat noch nie wirklich gelebt. Bisher haben wir ein paar befruchtete Eizellen. Und die leben nicht vom Geld, sondern vom dauerhaften Engagement Eurer Kollegen. Ja, es ist oft deprimierend, jahrelang von möglichen Anzeigenkunden in Rostock ignoriert zu werden. Aber wir machen weiter. Weil wir es können, weil wir Zuspruch haben und weil wir Trotz fühlen.
Aber egal. Der Satz ist kurz und gut und darauf kommt es ja erstmal an bei einer Geldeinsammel-Kampagne. Ihr habt andere Probleme.
Eure Arbeitsbiografien suggerieren, was Ihr eigentlich wollt: Einen gut bezahlten Job bei der „Zeit“. Die Krautreporter sind für Euch ein Projekt, eine Idee. Und Eure Leser sind schuld dran, wenn daraus nichts wird: Die haben es einfach nicht kapiert.
Ihr schätzt den Markt falsch ein: Zeitungen und Zeitschriften, die Geschichten wie Eure bringen, die gibt es zuhauf. Allein die „Zeit“ ist so unmenschlich dick, dass alle, die es wollen, mehr als genug gute Geschichten lesen können. Ihr wärt da nur eine Publikation mehr. Aber es sieht so aus, als sei Euch das Wohlwollen der eigenen Branche wichtiger als das Urteil der Leser.
Ihr betreibt kaum Agendasetting: Alles, was ich bisher bei Euch gefunden habe, sind die Themen, über die schon alle sprechen: NSU, Ukraine, Europawahlen. Die deutsche Medien-Branche ist selbstreferetiell – die Zeitungen schreiben über das, was gestern im Fernsehen lief und das Fernsehen zeigt das, was gestern in den Zeitungen stand. Aber Zeitunglesen ist keine Recherchetechnik. Ich hab mal einen Arzt aus Rostov porträtiert, der nach Rostock gekommen war und durch die Lektüre großer Zeitungen deutsch gelernt hatte – jeden Tag eine andere. Nach ein paar Monaten war er maßlos enttäuscht von der deutschen Pluralität und Pressefreiheit. „Die singen doch alle im Chor“, meinte er achselzuckend. „In Russland war da mehr los.“ Aber hatte sich ein Super-Deutsch aufgedrückt. Dabei gibt es Aufregerthemen, die sonst niemand hat. Doch um an die heranzukommen, muss man anfangen zu arbeiten. Und man muss sich abgewöhnen, doch irgendwie zum Print-Establishment gehören zu wollen. Oder wenigstens von ihm liebevoll beachtet zu werden.
Ich sage Euch, wenn Internetjournalismus irgendwo anfängt, dann im Lokalen. Dort ist man am dransten, dort ist das Bedürfnis, guten Journalismus lesen zu wollen, am Größten, dort kommt das Feedback am schnellsten – besonders das schlechte. Die großen Verlage sagen, dass ihr eigenes Zeitungsgeschäft sterben wird. Sie sorgen dafür, dass sich diese Prophezeihung erfüllt. Ihr wollt Zeit und Mittel haben, um in Ruhe recherchieren zu können? Ihr wollt also lahmen Online-Journalismus? Lächerlich. Geschwindigkeit war auch immer ein Merkmal für guten Journalismus. Journalismus ist “für den Tag“. Das ist kein Job für Perfektionisten.
Und? Werdet ihr am 13. Juni heulend und amarulakotzend in der Ecke liegen? Ich glaube schon. Aber vielleicht werden ja einige von Euch am 14. Juni aufstehen und sich sagen: Lass uns anfangen.
Mit freundlichen Grüßen,
der HRO-Frank
Michel Drückeberger ha detto:
Seh’ da gerad’ was, oben in der Adresszeile: 861.
Nö, dat is nix – 862 sollte das besser lauten, hier nämlich:
http://www.campaniameteo.it/streaming.php?id=862
hansgeier333 ha detto:
Wie wärs mit dem Geschäftsmodell der Apotheken-Umschau? Die Krauts bräuchten nur die Theken wegzulassen. Und das Fernsehprogramm. Der kluge Kopf steckt eh dahinter. Nach drei Jahren an die Börse oder gleich zu google oder Samwehr.
hansgeier333 ha detto:
Projektname: Puffington.host
Filou ha detto:
Das muss so in den späten 60ern angefangen haben: Kaum gab es die ersten Baumärkte, glaubte jeder ein begabter Handwerker zu sein; kaum wurden gute Kameras bezahlbar, glaubten viele, die etwas mit Kunst machen wollten, aber weder Malen noch Zeichnen konnten, als Fotografen zu reüssieren. Dass der Musterschüler, welcher im Leistungskurs Deutsch eine 1 holte, Schriftsteller werden wollte-geschenkt. Wenn’s denn mit der Literatur nix werden wollte, blieb der Journalismus-ein weites Feld für Gescheiterte.
Und nun, oh welch’ göttliche Fügung, gibt’s das Internet, wo jeder mit seinen mageren Gedanken es in die Berühmtheit zu schaffen hofft (oder zur täglichen Currywurscht umme Ecke).
Wir leben in einer Zeit des an Herrschaft gewinnenden Dilettantismus.
Und das auf fast jedem Gebiet.
Moritz ha detto:
Avanti Dilettanti!
Man muss verstehen, die Früchte seiner Niederlagen zu ernten. Otto Stoessl.
Noch eins von dem:
„In der Musik zieht die Freude des Daseins bei einem Ohr hinein und beim andern Ohr hinaus.“
Aloha!
Michel Drückeberger ha detto:
Musik: 1jg7H-bsrGU
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http://books.google.co.nz/books?id=gS0EJqwg3WIC&pg=PA252&lpg=PA252&dq=aufhebung+der+preisbindung+der+zweiten+hand&source=bl&ots=jIapeFIVca&sig=6ZUrRWsRIZfLtDUaimzKoygMSqM&hl=de&sa=X&ei=_L6MU8OcCM_V4QTK94CYCQ&ved=0CC4Q6AEwAw#v=onepage&q=aufhebung%20der%20preisbindung%20der%20zweiten%20hand&f=false
Mit der Aufhebung der Preisbindung der zweiten Hand fing das an, ganz richtig, da kostete die Rollei 35 mit nummeriertem Zeiss-Objektiv plötzlich nicht mehr 578,- DM laut vom Hersteller mitgeliefertem, gedrucktem Preisschild, sondern weniger als die Hälfte.
Diese Maßnahme & die daraufhin beispielsweise auch entstehenden Baumärkte waren aber die Folge einer anderen Entwicklung.
Verschwörungstheorie EIN:
Jeder Unternehmer muss über mindestens ein gerüttelt Maß an krimineller Energie verfügen, sonst geht er zugrunde. In Maßen werden kriminelle Machenschaften anfangs geduldet, der Staat nimmt einfach an, dass später dadurch mehr abzugreifen sein wird.
Anfang der Sechziger fing man jedoch an zu übertreiben. Die Ausrede war, dass durch die Anhebung der Vergütungen besonders der unteren Lohngruppen den ach so armen Unternehmern bald nicht mal mehr Geld für ein Hungertuch zum Drannagen bliebe. Statt den eigenen Vermögenszuwachs scharf zu begrenzen & lieber in Mitarbeiter (die hießen damals aber noch nicht so!) zu investieren, wurde lieber das Geschäftsfeld “Knappheitspreise” entwickelt.
Ich (& ich bin da nicht alleine) lasse mich nach Möglichkeit pro Angelegenheit am liebsten höchstens einmal über den Tisch ziehen.
Wenn ich um einen Handwerkertermin betteln & meinem Wunsch mithilfe von DM-Scheinchen Nachdruck verleihen muss, schaue ich mir nafensterlich immer & immer genauer an, wie der habgierige Meister denn so werkelt & was er denn eigentlich wirklich macht. Wenn die routinemäßig ausgetauschten Wendelaschen einer Waschmaschine lediglich summa summarum zehn DM kosten, die halbe Stunde Arbeit immerhin das Fünffache & die Fahrtkosten dito, dann war das mein letzter Auftrag für den sauberen Herrn, selbst wenn ich zusätzlich Werkzeug(e), das/die ich noch nicht besitze, anschaffen muss.
Beim Kauf dieser doch ziemlich einfachen Werkzeuge im Facheinzelhandel wurden mir Apothekenpreise abgeknöpft – allerdings hier zweimal, nämlich zum ersten & letzten Mal gleichzeitig.
Verschwörungstheorie AUS.
Unsere Waschmaschine habe ich seither selber repariert – ein Klacks.
Thorsten Haupts ha detto:
Die erste Generation verdient das Geld, die zweite verwaltet das Vermögen, die dritte studiert Sozialpädagogik und die vierte kann kraft Geburt alles …
Gruss,
Thorsten Haupts
dreamtimer ha detto:
Und die fünfte?
Thorsten Haupts ha detto:
Wird durch die Umstände (der vierten) gezwungen, die erste zu sein.
Moritz ha detto:
Der neue Dreisatz:
Es kann vorkommen, dass die Nachkommen mit dem Einkommen nicht mehr auskommen und dabei umkommen.
Helmut Weiß ha detto:
@Moritz
Der bessere Originalspruch stammt lt. heutiger Taz von Bismarck, jedenfalls nicht von Thorsten Haupts. Wahrscheinlich wollte Bismarck die alte Weisheit aus der mittelalterlichen Ostkolonisation, die da lautete: Dem Ersten Tod, dem Zweiten Not, dem Dritten Brot, seinem schon recht modernen Zeitgeist anpassen..
Thorsten Haupts ha detto:
Jetzt ham Se aber nen Coup gelandet. Darauf einen Dujardin.
Gruss,
Thorsten
BismHauptsHelmut Weiß ha detto:
@Thorsten Haupts:
Haben Sie meinen und Jeeves Beitrag im Grünen Salon gelesen? Zum Wohle!
kinky So ha detto:
Dilettanten gab es schon immer. Sowohl im Amateur- als auch Profibereich.
kinky So ha detto:
Freie Marktwirtschaft bedeutet auch oft von Dillettanten für Dillentanten.
Da ist es nicht immer so, dass das Bessere Feind des Guten ist. Für den Kommunismus gilt das auch.
Der Dillettant hat immer ein Interesse an vielen anderen Dilletanten. Daher nivelliert er alles nach unten.
kinky So ha detto:
Schludrig-dillettanthische Rechtschreibung zum Beispiel.
dreamtimer ha detto:
Dilettanten und Amateure sind eigentlich die gleiche Sache. Wir haben uns nur angewöhnt ( warum? ) die einen mit Stümpern gleichzusetzen und die anderen nicht.
Ich stimme übrigens zu, was die Freie Marktwirtschaft betrifft. Paul Graham bietet hier einige interessante Überlegungen zu den Tücken der Wahrscheinlichkeit:
http://paulgraham.com/swan.html
Es ist aus meiner Sicht übrigens auch das beste Argument, das man für die Freie Marktwirtschaft geben kann. Es ist andererseits auch “schwach”, in dem Sinne, dass es gerade keine Evidenz gibt.
Ich finde dieses “Krautreporter” Ding langweilig. Es erinnert mich irgendwie an die Piraten, was jetzt keine gute Assoziation ist.
kinky So ha detto:
Das Krautreporterding gefällt mir nicht aufgrund dessen, wie es wirbt.
Ich finde es dilettantisch, was die Kommunikation betrifft, unabhängig davon, ob sie mir gefällt.
Unabhängigkeit und Subjektivität (denn objektive Darstellung gibt es nicht) halte ich für sehr wünschenswert, bin solchen Sachen immer wohlgesonnen.
Dons Blog geht in die Richtung. Man mag es oder man mag es nicht. Ihm ist das weitgehend egal.
Das macht zu einem großen Teil die Qualität seiner Sachen aus.
kinky So ha detto:
Was die Piraten betrifft, ist mir meine Zeit zu schade, mich damit intensiver auseinander zusetzen.
Ich habe zu denen keine Meinung. Ich kenne sie nicht und mir ist unverständlich, was die wollen. Dass sich der Don mit denen so sehr beschäftigt, hat vermutlich damit zu tun, dass die “irgendwas mit Internet oder so” machen, keine Ahnung. Mich interessiert das nicht die Bohne.
Ich beschäftige mich lieber mit Dingen, die mir gefallen, als mit denen, die mir missfallen.
Und zur Sozialpädagogik neige ich auch überhaupt nicht. Letzteres ist aber nicht wertend gemeint.
kinky So ha detto:
Dilettantisch und amateurhaft wird oft synonym verwendet. So gesehen haben Sie recht.
Aber es gibt auch professionelle Dilettanten und ein Amateur muss nicht zwangsläufig ein Dilettant sein. Amateur im Sinne von nicht beruflich agierend.
Davon unabhängig hat mich das Thema mal eine ganze Weile beschäftigt, da es mit qualitativen Kriterien zu tun hat.
Was hat Qualität und was nicht und solche Sachen.
Thorsten Haupts ha detto:
Falls sie die Arbeiten nicht kennen – lesen Sie vielleicht Hayeks theoretische Fundierung der Marktwirtschaft. Zentral für sein Denken ist die Erkenntnis, dass sich zuverlässiges Wissen über menschliches Handeln weder beschaffen noch etwa zentralisieren lässt, weshalb Planwirtschaften immer scheitern müssen.
Im Zusammenhang mit Poppers Beweis der Unmöglichkeit des Laplaceschen Dämons wird daraus ein sehr starkes Plädoyer für die – schon theoretische – Unmöglichkeit zentral gelenkter Wirtschaftsformen.
Gruss,
Thorsten Haupts
GuX ha detto:
Was wollen die Krautreporter eigentlich anders machen als bisher? Viele der Autoren scheinen bereits in anderen Redaktionen zu arbeiten und können dort auch veröffentlichen. Werden sie dort daran gehindert, so zu arbeiten, wie sie gerne möchten (mir erschließt sich das nicht aus der Webseite).
Es fällt mir einfach schwer mir vorzustellen, weshalb die Krautreporter besser sein sollten als z.B. eine Kombination aus FAZ, Zeit und meinetwegen auch Guardian, Times und BBC. Das sind alles Redaktionen mit großem (?) Korrespondentennetzwerken und Resourcen um auch lange und unsichere Recherchen durchzuführen. Von den vorgeschlagenen Autoren kenne ich eigentlich nur Texte von Herrn Niggemeier, der mir bisher eher durch ideologische als fachliche Texte aufgefallen ist. Ich habe auch bei einigen anderen “Krautreportern” nach Texten zu Themen gesucht, die mich interessieren – allerdings ohne viel Erfolg.
Wäre nicht gerade diese Zeit, in der nach Geldgebern gesucht wird, die ideale Zeit um mit Textproben zu glänzen?
Moritz ha detto:
Eine interessante Artikelprobe wäre ja mal:
– 1 mal den Artikel platt und huschhusch von einer dpa-Meldung übernommen und nach Keywords und Klicks überarbeitet (wie in klickhörigen Online-Redaktionen verlangt).
– 1 mal den gleichen Artikel so geschrieben, wie er sich gehört, mit der ´selbst recherchierten Information und der Länge die es braucht.
Fürchte nur, dass inzwischen gewöhnten Klicktext-Lesern bei diesem side-by-side-Test der Unterschied gar nicht groß auffällt, sondern vorwiegend nur sprachlich interessierten Menschen, die einen Text analysieren können, die die Ebenen erfassen.
Krautreporter sagt ja sehr plakativ “Der Online-Journalismus ist kaputt”.
Ich sage mal einfach so dahin und ebenso platt-plakativ:
Das Online-Lesen ist ein recht flüchtiges und dummes Lesen. Mussja “kaputt” sein.
Die Aufmerksamkeit eines jeden am Screen ist ein Bruchteil dessen, was der gleiche Leser auf Papier an Aufmerksamkeit aufbringt. The medium is the message!
Auch wenn der Don es hundertmal anscheinend erfolgreich vor.exerziert, dass man durchaus lange Artikel im Netz schreiben könne, die durchaus gelesen werden: Er wird mir beipflichten müssen, dass sie doch recht flüchtig und schnell gelesen werden. Von seiner eigenen Gemeinde. Gebts zu!
Nur Wenige bemerken Formulierungen und feine Andeutungen, die mehreren Ebenen.
Ist aber verständlich: Hey, ihr seid im Internet und das Lesen am Schirm ermüdet einfach rascher. Es gibt keinen Sinn, dauernd rethorisch dagegen anzukämpfen, wenn es einfach so ist und sich weder Auge noch Gehirn überlisten lassen.
Mir wäre lieber, wenn man – egal ob in der Zeitung auf Papier oder in der am Screen – mehr Investigatives bringt. Das den Herrschenden die Socken auszieht. Denn die Zeitungen auf Papier sind mehrheitlich genauso elende huschhusch- Hofberichterstatter.
Darauf bis auf den St. Nimmerleinstag wartend
Der Kater
Michel Drückeberger ha detto:
Gemeinde?
Michel Drückeberger ha detto:
http://www.korrekturen.de/beliebte_fehler/rethorisch.shtml
spaccato ha detto:
Das ist immer so eine Gratwanderung.
Erbsenzählen oder großzügig darüber hinwegsehen.
Michel Drückeberger ha detto:
…wenn’s denn wenigstens Erbsen wären, 😉 , dann könnte man mittlerweile jleich ‘ne janze Heeresjruppe mit Suppe versorjen.
“Krautreporter hätte angesichts des Umfangs durchaus eine zukunftsfähige Lösung für viele Probleme sein könnte.”
& die Gradwanderung als Gegensatz zur Rundwanderung haben die Korrek-Toren auch nicht auf der Pfanne.
spaccato ha detto:
Erbsensuppe.
Noch ne Wurscht dazu.
Dann is allet in Butta.
spaccato ha detto:
Übrigens:
Der Ursprung der Redewendung Alles in Butterist dieser:
Man musste teures und zerbrechliches Glas transportieren und kam auf die geniale Idee, das Glas in weiche Butter zu packen, die dann erhärtete. So konnte während des Transportes nichts kaputtgehen.
Die waren nicht blöd, die Altvordern.
spaccato ha detto:
*Huch*
Jetz ha ick ‘n Leerzeichen vajessn.
Ob dit der Drückeberja mich vazeihn tut?
Michel Drückeberger ha detto:
Da Sie g(e)rad so schön am Arbeiten sind, Senator Spaccato: Wie war das mit
“Butter bei die Fische”?
spaccato ha detto:
Dit is doch keene Abeet nich.
Hier jibbet Butta bei die Fische.
Gebratener oder gebackener Fisch wird oft mit einem Stückchen Butter serviert, das erst kurz vor dem Essen auf den heißen Fisch gegeben wird, damit es nicht zerläuft. Sobald Butter bei die Fische ist, kann gegessen werden, man kommt endlich zur Sache. Fehlt diese, ist dieses Gericht nur eine „halbe Sache“.
Michel Drückeberger ha detto:
Apropos Abeet: Wenn wir mittlerweile “Gemeinde” sind, was ist der Hausherr denn – Vorbeter im Frühbe(e)tkasten?
Moritz ha detto:
Vielleicht will er lieber nur der Turmschreiber sein. Der ab und zu im Gemeindekräutergarten wandelt, an Blumen und Trauben im Herbst zupft
Vorbeter klingt nach Muezzin. Der schreit immer so.
Der Kater will lieber Zier-Eremit sein. http://faulekatze.blogspot.de/
Ein österreichisches Hotel hatte da mal eine geniale Stellenausschreibung.
kinky So ha detto:
Moritz,
ich nicht. Und ich bin sicher, Sie auch nicht. Ich lese seine Blogs teilweise drei- bis fünfmal. Ich habe ein altes Notebook und liege damit gemütlich auf der Coach.
Ich mache das weil, es mich thematisch interessiert. Nicht aber aus Gründen der politischen Bildung.
Es gibt wenig Menschen, die so wenig Mainstream sind wie er. Und das gefällt mir. Sein radikalindivualistischer Ansatz. Er stellt das Individuum auch in seiner Unzulänglichkeit in den Vordergrund. Immer wenn er den Verkünder der Wahrheit macht, ist er sich am unsichersten. Aber die wichtigen Sachen, die sagt er beiläufig.
Er übertönt es. Er übertönt sich selbst. Er ist ein Berg, der sein eigenes Echo hört. Eine ganz und gar ungewöhnliche Persönlichkeit. Er macht Begliteratur. Das ist die schwerste. Und er kann es.
Michel Drückeberger ha detto:
…ich spendiere mal großzügig ein “r” für die “Bettel”literatur …
kinky So ha detto:
PS
Und daher sind ihm auch die Seen so wichtig. Die Seen, die dem Gebirge vorgelagert sind.
Moritz ha detto:
Ein Einzelfall, der Dons Texte 7 mal leist, macht noch keine Schwalbe ähm keinen Sommer.
Glaubts oder glaubts net.
Im Netz gibt es eh schon so viele Mythen, da kommts auf den lustigen Mythos, dass man am Schirm genauso lese wie auf Papier auch nicht mehr an.
Gruß
Der Kater
kinky So ha detto:
Sog i a ja a net. Von am Mythos hob i a net gred, i hob nur versucht, verständlich zu mochn wo derer Blog für mi ist. Den Gehalt , den er für mi hot. Des Netz is mir wurscht und is a net mei Job, andere Leit ihr Webedingens zu beraten.
kinky So ha detto:
Aber ich denke schon, dass viele Menschen das Web viele intensiver nutzen, als beispielsweise Bücher oder Illustrierte. Und dass es sich zunehmend verlagert. Von Print zu Screen, iPad, Nootebok, PC, Smartphone, whatever. Keine große Erkenntnis und es gibt bestimmt Untersuchungen, wie das Leseverhalten am Schirm ist. Sie sind da mehr vom Fach als ich.
Als Bildungsquelle dient es mir nicht.
Ich habe genau 8 Bookmarks. Don, FAZ (wegen der Blogs), 5 Online-Läden, eine Wetterseite. Den Rest lese ich nicht.
Ich bin also nicht repräsentativ. Meine durchschnittliche Verweildauer ist eine Stunde. Bin nicht Web-Zielgruppe. Ich habe einige extrem liebevoll gemachte Minipublikationen abonniert, Special-Interest-Prints, die ich damit unterstütze.
GuX ha detto:
Der Kater hat sicher mit vielem Recht – allerdings habe ich mir inzwischen das Lesen am Bildschirm “antrainiert” und kann auch längere Texte lesen (sofern sie gut formatiert und geschrieben sind). Zumindest zum Teil ist das sicher auch eine Gewöhnungssache.
Aber mit dem investigativen Journalismus sehe ich auch schwarz. Oder auch nur mit etwas kritischeren Artikeln. Das Interview^WGespräch mit Frau Kohl-Richter schien keiner der großen Zeitungen einen Artikel wert zu sein (oder ist das die von Don erwähnte Omerta, wonach man sich zu so einer Peinlichkeit nicht äußert? Sogar Thatcher-freundliche Zeitungen im UK hätten so etwas nicht gemacht).
Und für richtigen investigativen Journalismus braucht man – vermute ich jetzt zumindest – nicht nur Unabhängigkeit und Resourcen, sondern wahrscheinlich auch eine sehr gute Rechtsabteilung die entsprechende Angriffe abwehren kann.
Moritz ha detto:
” …wahrscheinlich auch eine sehr gute Rechtsabteilung die entsprechende Angriffe abwehren kann.”
Genau dieses habe ich im FAZ-Zwilling seit 2 Tagen penibel aufgeführt.
Es wäre verglichen damit ein kleiner Schritt (aber was Zeitungen eben auch nicht machen): endlich diese unsägliche versteckte PR und ostentative Hofberichterstattung raus. Das tät schon etwas helfen.
Embedded PR ist der Tod jeder Glaubwürdigkeit. Sie haben sie schon lange verspielt, die auf Papier und die auf dem Schirm.
Und diese Ablenkungskampagnen erst!… oh Nachtigall. Ach, einfach nix mehr lesen. Es ist eh meist Müll. Information ist zur zirzenischen Unterhaltungsindustrie der Industrie verkommen.
GuX ha detto:
Ich habe es gerade gelesen – das sind so ziemlich genau auch meine Bedenken (ich lese aber hier nur auf einer Version).
Rainer Battefeld (@RainerBattefeld) ha detto:
Ich wünsche den “Krautreportern” einen schönen Sommer und guten Umsatz in irgendeiner hippen Bar in Berlin, wo sie ihre Kasse als Personal aufbessern. Eventuell erschliessen sich ihnen dabei ganz andere Themen als die gefühlt 27tausendste Neuauflage irgendeiner Nahost-Geschichte.
Michel Drückeberger ha detto:
kinky So, Sie hatten vergangene Woche einen Film verpasst & sich geärgert. Youtube hat bloß die ungarische Fassung.
Jetzt gibt’s hier
http://www.4shared.com/video/pPnnSGHcba/ISI.html
das Ganze in Italienisch, ca. 900 MB avi – viel Vergnügen!
Michel Drückeberger ha detto:
A weng Verdauungsmusik – deren vielen Butter wegen:
JyEyIPax3GI
sambossa ha detto:
“Hey, ihr seid im Internet und das Lesen am Schirm ermüdet einfach rascher.”
Ist ein wichtiger Punkt, Moritz, und zudem sind Onlinetexte oftmals schlecht formatiert (mit fehlenden Absätzen). Dons Bloggerkünste sind mit den Bildbeigaben stets gut zu lesen und haben genau die richtige Länge, um nicht zu ermüden oder sie gar nur zu überfliegen.
Bei den “Worstkindern” fange ich bei längeren Ausführungen dann doch an zu scrollen. Schwierig wird es sicher nicht nur für die Krauts, bei der Aufbereitung einen guten Kompromiss für die Ausgabe an unterschiedliche mobile Gerätschaften zu finden.
Moritz ha detto:
Genau.
Und jetzt sag ich was als SEO:
h2- und h3-Zwischenüberschriften in Fett werden von Google geliebt und dieser Typus Zwischenbilder ebenfalls.
Sogar von Google gefordert! Diese Zwischenbilder mit Alt- und Meta-Tag beschreiben, sogar einen Title-Tag kann man anlegen. Sonst nix gutes Ranking mit solchen ähm Namen:1234.jpeg
Muss man das Klick-geilen Schreibern sagen?
Anscheinend schon, aber sie machens nicht.
Kostet zuviel Zeit …,
Naja .., dann halt keine Klicks, war nur so eine Idee aus des Katers SEO-Woscht-Küche … pf.
Filou ha detto:
Habe vor ein paar Tagen so einiges über Angestelltenverhältnisse unter Berücksichtigung der sog. Medien zur Kenntnis nehmen dürfen. Mich selbst betrifft’s ja nicht mehr seit meinem 24 Lebensjahr, mache ja auch nichts mit Medien.
Also: Wenn die Jungs und Mädels von Krautreporter sich mit ihrem Projekt auf Dauer aus den Fängen und Zwängen des Angestelltendasein befreien wollen, dann haben sie die volle Solidarität, das ganze Verständnis und alle guten Wünsche von einem, der so ist wie er sich hier nennt.
Filou ha detto:
Und dann muss man den ‘Markt’ entscheiden lassen.
spaccato ha detto:
Doch Vorsicht!
Wie schnell ist es entwischt, das scheue Reh.
Oh je.
Moritz ha detto:
Die Zwänge des Angestelltensdaseins sind nicht doll, volle Zustimmung.
Die Zwänge des Selbständigendaseins will ich jedoch auch nicht verschweigen.
Dann ist der Kunde dein Chef.
Empfehle in solchen Fällen immer Dilbert, falls sich jemand ins reglementierte Angestelltendasein zurücksehnt. Und immer den Tatortreiniger”, falls jemand meint, als Selbständiger wäre es doch… irgendwie besser. Ist es nicht. Nur anders.
(Man kann da immer noch aufs Klo, wenn man will. Noch.)
Das Beste ist, Privatier zu sein
Gruß
Der Kater
Der Priva-Tier.
Filou ha detto:
Och, das geht mit den Kunden, es gibt natürlich Hornochsen, andererseits wird das kompensiert durch die professionell Durchgewinterten, die kapieren schnell woran’s hakt. Und mit ein bisschen Geduld geht am Ende immer was. Man möchte ja ‘was vorzeigen können, es soll funktionieren.
Ausserdem leben wir hier in einer Kultur, wo man sich neben der Honorarzahlung noch bedankt, wenn’s gut gelaufen ist. Mitarbeiterdemotivierung scheint eine deutsche Eigenart zu sein.
Moritz ha detto:
” …es gibt natürlich Hornochsen, …”
So deutlich wollte ich das nicht gesagt haben, hust.
Hat der Kater einen anderen als einen Hornochsen, freut er sich wie Bolle und kriegt sich überhaupt nicht mehr ein. Sowas Seltenes, eine Orchidee! Ein herrlicher Fund! ^^ Natürlich ist dann auf seinen fetten Rechnungen dann ein fettes Dankeschön für die super Zusammenarbeit.
“Mitarbeiterdemotivierung scheint eine deutsche Eigenart zu sein.”
Jau. Und Dienstleisterdemotivierung schnell gemacht. In drei Schritten. (1. “Der Knilch muss gratis Vorleistung bringen, dass die Heide wackelt!” 2. “Die muss arbeiten und bis Nachts erreichbar sein die faule Sau!” 3. “Wieso eine Rechnung? Wollen Sie mir drohen?”)
Heimlicher Bestseller
Moritz ha detto:
Sie haben reagiert!
Etzat gibt es Artikelpröbchen von den Krautr:
http://blog.krautreporter.de/vorschau/
Vor lauter Freud, dasse überhaupt reagiert haben, hat sich der konsumgeile Kater soeben – schon widda! – ein nixnutziges Gadget gegönnt. Man gönnt sich ja als Woschtindianer sonst nix.
Wenn das so weitergeht.
Wird jetzt alles gut?
Filou ha detto:
Ach die Tour fahren die. Den Scheiss kann ich überall lesen. Ham’ die nur einen einzigenTeebeutel?
Michel Drückeberger ha detto:
Nö, so wird das nix!
Schon der Anfang der Geschichte ist Käse, denn es gibt ja nicht bloß die eine Gemaumgehung getvids de.
Moritz ha detto:
Naja…,
die sind wie der östereichische Bauer:
Heut mach ich meim Hund a große Freud! Erst schlog i eam recht, dann loss ich ihn in Ruh’.
Nur andersrum.
kinky So ha detto:
Nummer 7 lebt!
Okay, ich lese das jetzt mal, aber wehe, es gefällt mir nicht. *kicher*
sambossa ha detto:
Jau, da bekommen sie vom Don und anderen eins auf die Pfoten (nicht der Mor) und jetzt gibt es wirklich eine Vorschau, wohin die Reise gehen soll – sogar mit Antworten im Kommentarbereich, kann also besser werden!
Moritz ha detto:
Abba hey, der Mor is sacrosanct!
Michel Drückeberger ha detto:
‘sacrosanct’
anagrams to
‘not carcass’
Moritz ha detto:
Pf.
GuX ha detto:
Das sind doch eher unverbindliche Absichtserklärungen … das erinnert mich ein wenig an die erste Runde von Drittmittelanträgen bei denen man sehr wage das schreibt, was die Gutachter hören möchten.
Und wenn ich mir zwei der Themen anschaue: Schlaf ist – wie auch im Teaser geschrieben – etwas sehr kompliziertes. Warum wird das dann von der für Feminismus und Kultur zuständigen Redakteurin behandelt, die obendrein keine naturwissenschaftliche Ausbildung zu haben scheint? Dilettantismus ist sicher nicht schlecht und manchmal hilft auch ein Blick von außen, aber bei einem Thema das eigentlich ein solides Grundwissen in Neurologie und Psychologie bedarf?
Die “sozialdiskriminierende Ungleichverteilung” von Umwelteinflüssen ist sicher auch ein interessantes Thema, aber der Ansatz, den der Autor hier wählt, garantiert schon jetzt einen eher tendenziösen Artikel. Die Leserinnen und Leser sind nämlich meistens nicht in der Lage, so etwas objektiv zu beurteilen – hier wäre eine Art des Datenjournalismus doch deutlich sinnvoller (und viele Daten sind in der Tate vorhanden, man müsste sie nur kombinieren).
Zu den anderen Themen kann ich nicht viel Sagen: allerdings scheint hier zumindest eine Journalisten-Kollegin ähnliche Ansichten wie ich (fehlende Erfahrung etc) im Bezug auf die Nahostgeschichten zu haben (ich kenne Gemma Pörzgen nicht, aber ihre Kritik in den Kommentarten klingt zumindest nachvollziehbar).
Moritz ha detto:
Als vom Fach (privater Schlafforscher Privatdozent-Prof.) hab ich gesehen, dass die vom Schlaf tatsächlich keine Ahnung haben. Auch der Einstieg, das (der?) Lead-in, der Anreißer, der Teaser, oder wie Presseleute das übliche Einstiegs-Fessel-Gesülze immer nennen, sind zu brav, fesseln nicht, hauen einen nicht vom Hocker.
Aber ich will mal brav sein, aufmuntern und gucken, was da noch kommt an Tollem.
Auch das kann fesseln: gucken und warten.
Man ist wie festgeschraubt, irgendwie.
Das Wesen der Verstrickung.
-/-
“Wer sind diese Leute und warum reden sie nicht mit uns?”
Wenn das der Niggemeier so sagt, wirds aus seiner Sicht wohl stimmen.
Nur, denke ich das manchmal auch aus meiner/unserer Sicht als Leser, wenn ich manche Autoren (FAZ, ZEIT, TAZ, Freitag, Kraut, Wurst, egal) lese.
Mein Name ist Bitte.
Bitte Warten.
(Otto)
kinky So ha detto:
Like! Auch die Gesichter sind mir mehrheitlich sympathisch.
Ich wünsche denen, dass es gelingt.
Moritz ha detto:
Zwar eher fedrige Absichtserklärungen denn fertige Feinfeder-Artikel, doch ein Silberstreif. Am Hoizonte.
Ob Pulitzer schon in den Startlöchern schabt, muss man später sehen.
Der Don gibt halt Mecker.
Ich möcht ehrlich gsacht auch net ausgerechnet SEIN Schreiber-Lehrling sein.
Er ist halt so, immer feste druff. Wenn die ganze Bande jault, dann noch einen druff.
Was heulst? Magst nu ane? Hats net greicht!!? Der sensible Kater wär da voll am Ende.
kinky So ha detto:
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten.
aus Hermann Hesses Stufen
Mit diesen besinnlichen Worten geht die kinky für laaaaaaange offline ins Waldviertel/Österreich.
Zu Bach und Wald, Papier und Stift. Und Mond und Eulentier.
Aus dem Zyklus Versuch über ein Leben im Analogen
Ein Selbstversuch
Moritz ha detto:
Des war jetzt so ungefähr der x.te Ausstieg aus dem Blog.
Der Kater zählt mit.
kinky So ha detto:
Nein, kein Ausstieg. Ich mag den Blog. Aber das ist schon länger in Planung.
Ich kann da gut arbeiten. Es ist ein kleines Haus aus dem 14. Jahrhundert mitten im Wald an einem kleinen Bach. Ich ziehe mich dahin oft zurück, um Kraft zu schöpfen und gleichzeitig kann ich da sehr produktiv sein.
Eine befreundete Architektin hat das über Jahre originalgetreu saniert und ich sehe dort oft nach dem rechten und kann da auch umsonst wohnen. Da gibt es einen Walnussbaum, frisches Gemüse aus dem eigenen Garten usw.
Es ist sehr einsam aber nach ein Woche gewöhnt man sich daran und findet eine innere Ruhe, die sehr produktiv ist.
Moritz ha detto:
Walden!
Da kann man schalden und walden.
kinky So ha detto:
Einmal kam da so ein Forstmensch vorbei und hat mit fast den gesamten Grappa weggesoffen.
Mir war es egal, weil ich gerne einen klaren Kopf habe.
Ich habe ihm dem ganzen Abend erzählt, was man alles aus Walnüssen machen kann und er hat gebechert und zugehört. Das war so eine Situation wie in Forrest Gump, wo dieser Baba oder wie der hieß erzählte, was man alles aus Shrimps machen kann.
Filou ha detto:
Wenn Sie keinen Alk mögen, wieso haben Sie denn ‘ne volle Pulle Grappa im Haus?
Immer in Erwartung eines willigen Oberförsters?
kinky So ha detto:
Die Architektin hat dort auch Spirituosen im Keller gelagert. Der Wein gedeihe dort angeblich gut. Ich kenne mich da nicht aus, aber ich muss die Flaschen hin und wieder drehen. Sie hat mir erklärt, wie das geht, es ist fast eine Wissenschaft.
Moritz ha detto:
Der Einzige, der Headlines kann:
Säbelrasseln für Anfänger
Diese Line von Thomas Wiegold ist richtig gut!
Der Restartikeleinsteig auch.
Also einer kann was.
Filou ha detto:
Das wird ein Erfolg! Langweile wird hierzulande gerne mit intellektueller Tiefe verwechselt.
Moritz ha detto:
Ja. Da muss noch roher Chili rein!
Und ein Schuss Batteriesäure.
Am Schluss wegen Ausgleich und Geschmackskomposition arroganter Zimtzicken-Zimt drauf, dann bassds.
Der Don macht die ganze Zeit schon diese Crossover- und Fusion-Textcuisine.
Drauf einen Single Malt.
Moritz ha detto:
http://www.youtube.com/watch?v=j40o9bDxeP0
Statler & Waldorf german
www. youtube.com/watch?v=kLYAK1_r0Zg
Statler & Waldorf going www
Filou ha detto:
Wenn die Basis der Suppe bereits fad’ ist, sind Gewürze nur Geschmacksschmincke.
Gruss aus der Küche!
Moritz ha detto:
Suppe zu scharf?
Die Küche sagt::
“Trina, schüüt a Wasser no, wenns Hunger ham, fressns ses scho.”
Moritz ha detto:
Filou, du Dauernörgler! ; -)
Zum Umgang mit Dauernörgler an der Suppe:
Sollten Gäste als Dauernörgler auftreten, kann ihnen auch eine andere Strafe blühen. „Einen Gast haben wir mal bloßgestellt, indem wir laut behaupteten, seine Kreditkarte würde nicht angenommen. Alle im Raum haben das gehört“, erinnert sich eine Kellnerin in einer Berliner Gaststätte.
Die Krautr ham bloß dem Don sei Kreditkarten* net angnommen, und jetzt hams halt Krieg. Oder so.
___________________
* War Spaß. Ist mir schon klar, dass der das KreditkartenschufaNSAwesen ablehnt.
Filou ha detto:
Ich reagiere selten abgebrüht, aber mir ist sowas schon mal passiert. Ich guckte die Kellnerin hilflos an und fragte: ‘Und jetzt?’
Da rieb sie die Magnetseite der Karte an ihrem Busen, und siehe: Das Grab war noch voll.
Seitdem gehe nur noch mit fülligen Frauen einkaufen.
Moritz ha detto:
Busen als Magnetkarten-Schlitz. Wenn die man nicht gleich
das Kärtchen völlig darin verschwinden lassen.
Moritz ha detto:
Schirrmacher fasst sich auch schon an den Kopf:
http://www.horizont.net/aktuell/medien/pages/protected/FAZ-Herausgeber-Schirrmacher-Wir-muessen-verhandeln-welchen-Wert-Qualitaetsjournalismus-hat_120550.html
Aber Filou, du musst auch bedenken:
“Das Ereignis dieser Tage ist doch, dass eine Idee wie “Krautreporter”, die aus dem Herzen des Internets kommt, zumindest partiell auf Bezahlinhalte und den Club-Charakter setzt, den die Printmedien seit Jahren diskutieren und nie umsetzen. Was dort über Klick-Journalismus und Google-getriebene Geschichte steht, teile ich zu 100 Prozent. Viele Verlagsleute hatten aber Angst, das Gleiche zu sagen, aus Angst, als altbacken zu gelten. Nun kommt es als Revolution daher. Dafür bin ich richtig dankbar. ”
Sagt Schirrmacher. Horizont, 15.05.2014
Und auch das sagt er:
“Wenn es uns gelingt, relevante Inhalte zu produzieren, muss es auch eine Möglichkeit geben, diese Leistung zu monetarisieren. “
Definiere Leistung.
Der Kater verzweifelt schon dran, seinen Leuten klarzumachen, dass ein Text immer auch einen Inhalt haben muss. Die glauben im Ernst, dass ein Text nur Deko-Sülze ist. Macht man halt so. Da ist was in diesem Jahrzehnt “gelernt” worden, das geht nur schwer wieder raus. Suchet die Schuldigen.
Ich weiß, wo die sitzen.
Filou ha detto:
Dagegen darf ich nicht opponieren, gilt doch Herr Schirrmacher als einer der deutschen Vorzeigeintellektuellen. Was er bei jeder sich bietenden Gelegenheit in Presse, Funk und Fernsehen unter Beweis stellt (Zahnbürstenmetapher).
Thorsten Haupts ha detto:
Merci beaucoup! Eine Gesellschaft, die einen Schirrmacher als führenden Intellktuellen behandelt, sollte mal lange in den Spiegel schauen.
Gruss,
Thorsten Haupts
sanellameier ha detto:
Ich habe wirklich überlegt, ob ich 60 € spende. Aber jetzt schon, während sie noch betteln, werden kritische Fragen oder Anmerkungen nicht freigeschaltet. Das ist alter Wein in neuen Schläuchen. Deren Werbespruch lautet in Wirklichkeit:
Ihr seid uns Wurst. Wir sind die Reporter.
Zusammen sind wir die Würstchenreporter.
Folkher Braun ha detto:
Ich finde die Ausführungen von Schirrmacher ganz schlimm. Da sucht jemand verzweifelt nach Themen, die seine Leser interessieren könnten, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass man in Kenntnisse und Fertigkeiten der eigenen Mitarbeiter investieren muss, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Für mich ist der Mit-Herausgeber der FAZ das beste Beispiel dafür, das Zeitung nur Volontär kann. Und der D.A. ist das beste Beispiel dafür, dass woanders nicht kaufbare Kenntnisse und Fertigkeiten von der FAZ gerne eingekauft werden, weil sie dieselben nicht im eigenen Laden herstellen kann. Was für ein Armutszeugnis.
Moritz ha detto:
Interessanter Standpunkt. Denke darüber nach.
Kann sein, dass das eine Motivation ist von ihm.
Kann auch nicht sein.
Ja. Nein. Ich weiß es nicht.
dreamtimer ha detto:
Nüchtern betrachtet ( wie zum Vatertag ) ist abschreiben einfach der ökonomischere Ansatz und die Journalisten, die da auf der Galeere rudern, sind eben die Arbeiter des Abschreibens und neu and anders Kommentierens. Nur wer direkt kopiert/plagiiert verletzt die Regeln und bei Verlagen scheint auch das verlinken kritisch zu sein, aber ich weiß nicht genau, wo man mit der Abmahnindustrie im Augenblick steht.
Die “Beschleunigung” der Medien ist nicht viel mehr, als der vermeintliche Zwang sich auf die wenigen Ereignisse hin zu synchronisieren, die der Schwarm selbst priorisiert. Um ein harmloses Beispiel zu bringen. Apple hat eine neue Programmiersprache, Swift, veröffentlicht und das muss jetzt jeder in der Wikiredditblogosphere und auch bei den Online-Ablegern der Printmedien kommentieren. Nachzügler, die das erst in 4 Wochen entdecken oder erst einmal damit spielen, bevor sie darüber reden, sind wie digital vereinzelte Höhlenbewohner, die auch sonst noch die Sommerhits von 2013 hören. Es ist ein einziges, gigantisches Grillenzirpen und dass es dabei auf eine Grille mehr oder weniger nicht ankommt, erscheint mir offensichtlich.
Meine Vermutung bei diesem Krautreporter Ding ist, dass man es einfach nicht braucht, dass es sich mühelos in diese Dinge einfügt, die man auch werbefinanziert haben kann. Es rächt sich vielleicht, dass niemand mehr heute Theorien macht, dass keiner mit der Zeit und den Strukturen spielt, dass niemand für 10 Jahre plant, sondern nur noch bis morgen. Eine Herde und kein Hirte, wie Nietzsche gelästert hatte. Moritz will all diese Idioten den Fluss runtertreiben sehen. O.K. aber auch da fallen mir bessere Beschäftigungen ein.
sambossa ha detto:
Mein Smartphone, Mein Update, Meine Filterblase.
Surfen, bis der Akku leer ist, den bunten Abklatsch des vermeindlichen Geschehens anklicken und morgen wieder vergessen!
Moritz ha detto:
@ dreamtimer
“Meine Vermutung bei diesem Krautreporter Ding ist, dass man es einfach nicht braucht, dass es sich mühelos in diese Dinge einfügt, die man auch werbefinanziert haben kann. “
Bei Mainstream kann es stimmen. Kommt darauf, was man unter “man” versteht. Alle? Den Mainstream? Oder sich selbst und seine Interessen?
Ich habe den krautreporter nicht als Mainstream-Angebot für die Masse empfunden, sondern als Pilotprojket, als Versuch für anspruchsvollere Leser, die sich eben nicht dem Klick-Mainstream zugehörig fühlen und auch keine Lust auf Industrie-beeinflusste Atikel haben.
Zusätzlich finden genau diese Leser die Idee charmant, dass bis auf einen schlank zu haltenden Overhead das Geld direkt zu den Schreibern fließt. Und nicht über den Umweg der Käfighaltung an die Käfigbarone.
Derzeit kumuliert das Geld des Lesers über den Umweg Werbefinanziert/Industrie direkt hin zu den großen Aggregatoren, die vereinzelt sogar Monopolisten sind oder darüber sind es zu werden. Es findet eine Entwertung der geistigen Arbeit statt wie zuvor die körperliche entwertet wurde durch die Anschaffung der Maschinen und Fließbänder. Diese Macht der Aggregatoren versuchen aufzubrechen und zu zeigen, dass es vielleicht auch anders geht, findet bei mir großen Zuspruch. Es hat Ohm (Widerstand), es hat Aufbruch, es hat ein bisschen Marx. Warum nicht?
Wer den Entwicklungen von Anfang an klein beigibt, wer nicht einmal versucht zu kämpfen und sich zusammenzuschließen (allein machen sie dich ein), der hat eh schon verloren. Und wird ebenfalls wie der Idiot, der gezielt seinen Untergang will (Piraten) den Fluß runtertreiben.
Ob es einen besseren Zeitvertreib gibt, als sich dieses den Fluß heruntertreiben anzuschauen, kann schon sein. Während des Zuschauens kann ma ja weiter seinen Dingen nachgehen. Wenn man es noch in Ruhe kann.
Moritz ha detto:
Lieber LKW-Fahrer,
sehe ich auch so:
Und der D.A. ist das beste Beispiel dafür, dass woanders nicht kaufbare Kenntnisse und Fertigkeiten von der FAZ gerne eingekauft werden, weil sie dieselben nicht im eigenen Laden herstellen kann.”
Zusatz von mir:
So einer KANN gar nicht in dessen eigenen Laden heranwachsen, weil sie den mit seinen Eigenarten, die heute so wertvoll erscheinen, damals von Anfang an rascher nausbissen hätten, als er sie in dem Laden durch Übung und Ausbildung hätt verfeinen können. Gesetz der Gruppe, der Gruppendynamiker, der Anpassung, des Funktionierens. Der angestellte Journalist hat anscheinend eher treu zu funktionieren und dauerhaft berechenbar hohe, aber nicht zu hohe Leistung zu bringen, denn sich in Ruhe zu entwickeln und dann plötzlich mit irgendwas ganz eigen herauszuragen.
Wenn ich seh, wie sich draußen freie Echt-Promi-Journalisten und B-Promi-Journalisten oft gegenseitig spinnefeind sind oder sich gar verbal an die Gurgel gehen, oder auch nur in Scheinkämpfen so tun, dann scheint Journalismus kein friedliches Feld der Diversität und des Geltens samt des gelassenen Geltenlassens zu sein.
Wenn ich das les, kommt das hin:
http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2006/06/24/a0014
Auch Dons Herausgeber hat wohl mal schwer netzwerken und auf sich aufmerksam machen müssen, um dahin zu kommen, wo er jetzt steht. Solche Hirschkämpfe gehen nicht ohne Mentor und nicht ohne Blessuren. Der TAZ-Autor selbst scheint ein Problem mit dessen Medien-Erfolg als Themen-Taktgeber zu haben und es schimmert im Artikel durch, dass er/sie ihm stellenweise nicht ganz grün ist. Ob es Neid ist, kann ich nicht behaupten, eher so eine Haltung: Machtmensch halt!
Filou ha detto:
So, trotz Bildschirm habe ich den Riemen gelesen. Dafür (für das Link) kriegt der Katz ein Leckerli. Aber erst morgen, dann muss ich wieder einkaufen.
Ansonsten greife ich zufrieden zum Weinglas, denn wieder einmal hat mich mein intellektfernes Bauchgefühl nicht getrogen.
sambossa ha detto:
Sehr informativ, dieser Artikel über Schirrmachers Regiment, und eine gute Vorlage für die Krauts. Doch die taz sollte bleiben.
Beckmann und Schirrmacher – die Stützen unserer Talk-Republik.
Starkstromliesel ha detto:
Ich habe diese Zeilen bereits in einem anderen Blog geschrieben. Hier noch einmal für das Protokoll….
Ich bin im Bereich Marketing / Werbung tätig. Seit ein paar Jahren selbstständig. Stellt euch vor, ich gehe mit folgenden Worten zu einem potentiellen Neukunden: Marketing wie Du es kennst ist tot. Mit mir wird alles besser. Gib mir 900.000 € und ich mache dir dafür die Werbung für dein Unternehmen. Nehmen wir an, der Geschäftsführer schmeißt mich nicht gleich raus und sagt: „900.000 € ist ja eine Stange Geld Liesel und ich habe ja schon ein paar Sachen gesehen, die Du für andere gemacht hast, aber was kriege ich denn konkret für mein Unternehmen?“ „Tolles neues Marketing, geile Kampagnen, richtig super“, antworte ich. „Kannst Du mir vorab mal was zeigen, so ein paar Ideen, eine Strategie, ein Konzept?“ „Ne, erst wenn die Kohle auf dem Tisch liegt. Aber Du kannst eine Kurzvita und ein Pressefoto von mir haben. Habe ich schnell zusammengedengelt und auf einer zusammengeschusterten Homepage abgelegt.“
Spätestens an dieser Stelle würde der Geschäftsführer das Gespräch beenden. Mit recht.
Was mache ich, wenn ich einen neuen Kunden gewinnen will? Ich gehe in Vorleistung! Ich analysiere im Vorfeld seinen Markt, die Konkurrenz, sein Produkt, sein bisheriges Marketing und seine Werbung. Dann entwickle ich eine Marketingstrategie, darauf aufbauend ein Werbekonzept und setze diese sogar beispielhaft an einer Anzeige o.ä. um. Das kostet Zeit, das kostet Geld. Aber ich befinde mich damit in guter Gesellschaft mit z.B. tausend anderen Werbeagenturen, die für ein lächerliches Honorar um Etats pitchen, mit Architekten, die kostenlos an Ausschreibungen teilnehmen, weil sie das Projekt spannend finden. Das machen tausend andere Unternehmen genau so. Das ist die freie Wirtschaft liebe Online-Qualitäts-Journalisten, die ihr anscheinend in einer ganz besonderen Cloud lebt und das Kraut wohl raucht, woher euer Name stammt.
Ihr wollt leidenschaftlich sein? Ihr wollt brennen für eure Idee? Und seid noch nicht einmal in der Lage vorab ein paar Artikel eures neuen Qualitätsjournalismus zu liefern?
Ich saß schon mit Existenzgründern am Tisch – meist Ingenieure – die hatten schon zig Tausende in ihre Idee investiert vom neuen Klappscharnier, des Drehverschlusses oder der randlosen Naht. Die mussten in Maschinen, Rohstoffe usw. vorab investieren. Kein Krautfunding, kein Private Equity, eigenes Geld. Weil sie an ihre Idee geglaubt haben. Die haben in jeder Minute ihrer Freizeit an ihrem Projekt gearbeitet. Aber so was kommt für euch ja nicht in Frage. Ihr zeigt euch in den Nachrichten Bier saufend am Lagerfeuer.
Wie habe ich mir das vorzustellen, euer Projekt? Wie hat das angefangen? Beim Bier in der Kneipe? Ey, Holz ist tot, Medien sind ja so was von Mainstream. Klar wir leben davon, aber in Wahrheit könnten wir ja alles besser, wenn man uns nur lassen würde. Denn wir sind die hippen Neo-Qualitätsjournalisten. Ey lass uns doch ein Online-Magazin machen. Wer macht mit? Coole Sache. Ich bin dabei. Stefan und Kurt sicher auch. Ich kann Johanna fragen. Und wie ziehen wir das ganze auf? Crowdfunding natürlich. Hast Du keine Arbeit mit und die Kohle kommt von allein ins Haus geflattert. Aber müssten wir nicht erst mal selbst ein paar Artikel schreiben? Kannst Du nicht mal Stefan? Nö, ich sitz gerade an einer Sache für die FAZ. Muss ja Geld verdienen. Frag mal Johanna. Ne, die kann auch nicht. Und überhaupt denke ich wenn schon, dann alle oder keiner. Also gut, dann keiner.
Wir können ja ein paar Kurzlebensläufe posten und Pressefotos haben wir ja auch alle. Gute Idee, machen wir. Apropos posten. So ne website bräuchten wir schon. Vielleicht auch ein Vorab-Layout für das Magazin? Hmh, Website kriegt die Hanna, die Freundin von Max, glaube ich irgendwie gedengelt, aber Vorab-Layout, dafür bräuchte es einen guten Grafiker. Da musst Du schon ein paar Tausend hinlegen. Kannst Du das nicht auslegen Heinz? Ne, also im Moment geht das nicht. Und überhaupt dachte ich, dass wir Geld verdienen wollen und nicht ausgeben. Wie ist es mit dir Thorsten? Puh, also ich mach da ja gern mit, aber noch Geld dafür ausgeben. Überhaupt finde ich, dass entweder alle vorab Geld geben oder keiner? Also gut, dann keiner.
Gibt kein Vorab-Layout. Unsere Fans werden das auch so schlucken. Aber wir könnten so mit Facebook noch ne Kooperation eingehen, Tina kennt da einen vom Affiliate. Vielleicht bringt das noch zusätzlich was. Das ist doch mal ne gute Sache. Frag die Tina gleich mal, ob da was geht.
Apropos verdienen. Was nehmen wir denn für das Magazin? Muss ja was rumkommen beim Crowdfunding, damit wir für das Magazin auch arbeiten. Also mal ehrlich, so viel Zeit hat doch wohl keiner von uns, dass wir viele Stunden am Magazin was tun können. Wir haben ja noch einen Job bei den Zeitungen. Und ich hab noch einen Blog. Ja stimmt. Also wenn wir realistisch sind, könnten wir 20% unserer Zeit aufbringen, falls überhaupt. Macht bei einem durchschnittlichen Stundensatz von x bei y Personen die mitmachen so an die 900.000 € die wir brauchen. Macht bei 15.000 Spendern 60 € pro Nase. Mensch, das hast Du jetzt aber fix gerechnet. Ja, beim Geld hört der Spaß auch auf. Und jetzt trinken wir erst mal noch ein Bier auf unsere coole Geschäftsidee.
Wenn ich mir das Ergebnis betrachte, stelle ich mir die Entstehungsgeschichte der Krautreporter in etwa so vor.
sambossa ha detto:
Gut zusammengefasst, den speziellen Ansatz der Krauts, Starkstromliese.
sambossa ha detto:
Das A und O ist halt: mit einem persönlichen Dreh Geschichten gut zu erzählen. Auch wenn es den Don als bayerischen Grantler (zu oft?) in die Piratenbucht zieht, zeigt er mit seiner pointierten, auch bissigen Schreibe, wie der Leseraustausch online gelingen kann (obwohl die vielstimmigen Sturm-und-Drang-Zeiten beim Faz-Kommentariat leider Vergangenheit sind).
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