Bring out your silver tankard, likewise you kissing spear
We’ll come no more a-wassailing until another year
Manche nennen es eine Vermögenssteuer, die Sparern auf Zypern abgenommen werden sollte. Andere heben den Umstand hervor, dass sie dafür Anteile der maroden Banken bekämen, was eher einer Art Zwangsanleihe entspricht. Die Verantwortlichen in Brüssel und Berlin sprechen von gerechtem Lastenausgleich, Betroffenen selbst natürlich von Raub und Betrug und die Parteien in Zypern davon, dass sie so einem Gesetz nicht zustimmen. Ein Währungsschnitt ist es nicht, die Währung bleibt ja, aber ein Vermögensschnitt durchaus. Was es aber ganz sicher ist: Ein unfassbares Debakel. Denn egal wie es ausgeht: Das Vertrauen in die EU und die vielen Zusagen, das Geld sei sicher, dürfte massiv gelitten haben. Man sieht ja in Zypern, wie schnell das geht: Am Freitag noch freundliche Worte, und am Sonntag ist das Geld weg, und die Banken bleiben geschlossen. Und sobald sie wieder öffnen… nun ja, wir werden es erleben. Vielleicht argentinische Zustände, weniger Geld und gleichzeitig limitierte Abhebungen? So sieht es also aus, wenn die Eurokrise – stand es nicht so in der Zeitung? – vorbei ist.
So ein Staatsniedergang hat natürlich wie immer gravierende Folgen, auch bei mir. Mit Dubai überschwemmten die Silberkannen meine Geschirrschränke, mit Zypern habe ich meine Wände gefüllt: Es ist nämlich so, dass der internationale Kunstmarkt immer einen Moment aussetzt., wenn mal wieder ein Staat am Rande des Abgrunds ist. Als der Staat Dubai die Schulden seiner exzessiven Bauwirtschaft nicht mehr tragen konnte, habe ich eine weitere Silberkanne gebraucht und es halt so gemacht, wie ich es immer mache: Für die drei interessanten Kannen ein unverschämtes Niedrigangebot abgegeben, in der Hoffnung, eventuell mit viel Glück eine zu bekommen. Dann ging ich Radfahren, vier Stunden die Welt vergessend, und derweil liefen die Nachrichtendrähte heiß: Dubai am Rande des Abgrunds! Milliarden weg! Banken implodieren! Wir weden alle sterben! Wer in solchen Momenten gerade im Netz ist, denkt vermutlich nicht mehr an die Abgabe für Gebote auf Silberkannen jenseits des Materialwertes. Als ich dann wieder daheim war, besass ich drei Kannen und ein Problem so wie das in Dubai: Kein Platz mehr. Und ich kann doch keine Palmeninsel nur für die Silberkannen bauen.
Diesen Sonntag war es genauso; da hatte jemand eine halbnackte, französische Schäferin aus der Zeit um 1750 angeboten. Rein rational betrachtet könnte man jetzt sagen: Diese Brüste sind formschön und prall seit 260 Jahren, und sie werden es auch noch sein, wenn sich zeigt, dass das Depot nicht formschön und der Anlageberater anderweitig prall ist – und kaufen. Gerade in einer Woche, in der überdeutlich gezeigt wird, was Geld ist: Ein auf Papier gedrucktes oder als Datensatz gespeichertes politisches Versprechen. Eine Zusage, an die jeder glaubt, solange alle daran glauben, und wenn das nicht mehr so ist, sind halt die Banken zu und auf dem Kontoauszug steht eine erheblich kleinere Zahl. Wer aber denkt, dass diese junge Dame mit den schönen Brüsten nun um so mehr Verehrer anzog, die lieber hier ihr Geld angelegt sehen möchten, denn in politische Versprechen, der sah sich getäuscht. Irgendwas ist in den Menschen drin, die sogar in solchen offensichtlichen Momenten des Verrats denken: Oh mein Gott, sie streichen mir mein Geld zusammen – ich darf jetzt nichts mehr verschwenden, sondern muss sparen; idealerweise also das Geld auf dem Konto lassen. Nun ja, und jetzt sitze ich hier und frage mich: Kann ich neben meine züchtige, junge Biedermeierdame auch noch so eine halbnackte Schäferin hängen? Oder brauche ich als Ausgleich daneben noch eine Nackte und steht eine zum Verkauf, wenn Italiens Banken stürzen?
Ansonsten aber kann ich mich – und mit mir alle Standesgenossen – zurücklehnen und sagen: Wir hatten recht. Seit jeher und etlichen Währungsreformen ist man bei uns der Auffassung, dass einem der Staat in periodischen Abständen mal viel und mal alles nimmt, und das Dasein zwischen Finanzamt und Krise immer nur die Frage stellt, wieviel heute schon weggenommen wird, damit morgen noch etwas zum Ausplündern bleibt. Unvergessen die Erbschaftssteuer: Eingeführt 1913 mit dem Ziel, die Aufstellung neuer Truppen zu finanzieren, blieb uns das Übel nicht nur in Freidenszeiten erhalten, sondern wurde auch noch stetig verschärft, bis nur noch der Oma ihr Haus steuerfrei blieb – was auch schon wieder gelogen ist, wenn man bedenkt, was Omas Villa in St. Quirin heute kostet. Aber wir haben es ja schon immer gewusst, und was Zypern heute droht, ist nichts als die blanke, knappe Wahrheit hinter Versprechen wie Solidaritätszuschlag und dafür dann blühende Landschaften. De nemma uns ois.
Nun kann man natürlich viel lamentieren und auch auf gewisse Entwicklumgen hinweisen, wie etwa das wirtschaftliche Ungleichgewicht in Europa, das auch in Zukunft für Spannungen im Gefüge und marode Banken sorgen wird. Und, wenn die Krise auch weiterhin so vorbei ist, wie es angeblich der Fall ist, kann man auch fragen, wie Europa und die europäische Währung das durchhalten sollen. Die einzig praktikable Antwort: Zypern halt. Irgendwie muss man Leistung und Probleme von Volkswirtschaften wieder ausgleichen, und die Verarmung oder Entreicherung weiter Teile Europas würde das Gleichgewicht schon wieder herstellen – zumal dann sicher auch die deutsche Wirtschaft ein wenig gebremst werden würde. Aber das sind letztlich nur Nullsummenspiele für den einheitlichen Euroraum, bei dem man sich generell fragen müsste, ob man wirklich noch haben möchte. Der Herr Grillo in Italien lässt grüssen. Zumal, wenn Euro auch immer 10% weniger Euro bedeuten kann, je nach Laune von Politikern und Sachverständigen, die man gar nicht gewählt hat.
Und hier kann ich nur aus meiner beschränkten Sicht sagen, dass fraglos das Umdenken kommt. Auf den Reflex „jetzt um Gottes Willen nur nichts ausgeben“ folgt nämlich schnell die Überlegung, wie lange der Parmesan noch halten mag, auf wie viele Jahre der Wein reicht, und wie viele Semmelknödel und Nudeln im Gefrierfach sind, und wenn sich dort genug findet, setzt automatisch wieder die Flucht in Sachwerte ein. Mit dem Ergebnis, dass Gold immer noch teuer ist, auch wenn sich die Aktien wieder dem Rekordniveau annähern. Oder mit steigenden Immobilienpreisen ausgerechnet in London, wo die Krise weiter ihr Unwesen treibt: Dortselbst kann man heute auch keine günstigen Silberkannen mehr ersteigern. Die Zeitspanne der Gelegenheiten ist kurz, und dann flüchtet alles, als ob die Ankunft von Herrn Schäuble in Brüssel die Zombieapokalypse wäre, in alles, was auch nur halbwegs wie eine Alternative aussieht.
Und das muss gar nicht mal schlecht sein. Ich denke da nicht nur an den unangenehmen Makler, den ich vor zwei Monaten unaufgefordert an der Leitung mit dem Versprechen hatte, mir viel, viel Geld für meine Absurd kleine Münchner Wohnung zu verschaffen, und der sich jetzt vermutlich ärgert, nicht noch höhere Versprechungen abgegeben zu haben – ab sofort muss man eigentlich das europäische Bankenschnittrisiko nämlich in die Immobilien einrechnen. Ich denke da vor allem an ein Ende dieser wirklich elenden und lustfeindlichen Geldanhäufungsdoktrin, das diesem Land und seiner Oberschicht etwas mehr Gelassenheit verleihen könnte. Denn irgendwoher werden Staat und Banken es auch in Zukunft nehmen. Und zu diesem Zweck hat man jetzt schon mal ausprobiert, wie es ist, einem ganzen Volk die Zielscheibe auf den Rücken zu pinseln. So einen Berliner Geringverdiener kann man praktisch nicht mehr ausnehmen, nur ins Elend stürzen, aber das hat hohe Folgekosten. Aber wenn Schäuble klug ist und dorthin geht, wo das Geld ist, sollte man das Geld vielleicht nicht dort lassen. Weil für uns niemand demonstrierend auf die Strasse gehen und Ministerien blockieren wird, und wir sind definitiv zu wenige und vielfach auch zu alt und obendrein, ich mein, wer zum Teufel fährt in dieser Jahreszeit schon nach Berlin?
Es wird keinen Haircut auf schönes Parkett geben, oder auf Teppiche, oder Kronleuchter, oder mehr Bücher oder bessere Plätze in der Oper. Richtig ärgerlich ist ein Zusammenstreichen des Vermögens nur, wenn alles auf der Bank, und nichts daheim ist. Es werden sicher auch mal wieder bessere Zeiten für Sparen und Anlegen kommen, aber momentan sieht mir das wie vorbeugende Beihilfe zur Zwangsmithaftung aus. Die nehmen uns alles, was sie kriegen können. Aber die Bilder lassen sie hängen, und von Silber verstehen sie nichts.
spaccato ha detto:
Beati possidentes
… oder?
Don Alphonso ha detto:
Absolut, wenn sie nicht gerade am Krückstock laufen.
spaccato ha detto:
Einmal blöd gerodelt / geradelt und *zack* Krücke …
Don Alphonso ha detto:
Das ist hier mehr so das Alter und die Späfolgen von falscher Tätigkeit. In dreissig Jahren werden es dann vor allem die Computerrücken sein, die den Ärzten Arbeit verschaffen.
spaccato ha detto:
Computerrücken sind heut’ schon nicht entzückend …
Don Alphonso ha detto:
Bergsteigen mit Rucksack hilft, wenn man denn Berge hat. ich jedenfalls merke das ziemlich deutlich, weil die Belastung dann in die andere Richtung geht.
spaccato ha detto:
Man muss halt was tun.
“Jeistisch und körperlisch fit blejben.” sagte der Vater eines Klassenkameraden gerne.
(Stammte wohl irgendwo vom Rhein …)
spaccato ha detto:
So ein Krückstock kann aber auch was hermachen. (So Mantel&Degen-mäßig …)
spaccato ha detto:
… Mit Silberknauf oben dran, natürlemang.
Don Alphonso ha detto:
Praktisch bei zu eiligen MTB-Fahrern, die machen sicher einen grossen Bogen darum, bevor so etws im Vorderrad steckt.
spaccato ha detto:
Immer druff!
colorcraze ha detto:
… ohne Silberknauf geht garnicht. Aber stabil muß es sein, und MTB sicher stoppen!
colorcraze ha detto:
Soso, die Silberkannen, als alles auf Dubai guckte, und die Bilder, als alles auf Zypern guckte…
nunja, hier ums Eck ist das irgendwie kein Thema, weil man eh nur am Bier zwischendurch sparen könnte – was natürlich schon hintergründig Thema ist, die Gastronomie läuft nicht so rund -, denn “der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen”, und Polster, die man unterbringen müßte, hat man nicht.
The Great Artiste ha detto:
Die Krise ist doch vorbei, alles mit der Bazooka zugesch.ssen, Zypern ist halt ein kleiner Truppenübungsplatz, einen von den sturen Zyprern selbst verschuldeten Staatsbankrott auszuprobieren. Und man ist schon mal ans Abgeben fürs Grosse Ganze gewöhnt.
Bei Maischberger führt man uns Meister-HartzIV Familien vor, die Welt ist prima, das Geld sicher. Niemand denkt über eine persönliche Zuordnung von grossen Anteilen an Fonds, Firmen, Schachteltrustfunds und Stiftungen nach, um auch die Wirklichen Reichen an den Kosten zu beteiligen (anonyme Investoren und Märkte zahlen nie) , dafür schlachtet man schön sichtbar Zahnärzte, Immobilienmakler, Rechtsanwälte, und “grossgrundbesitzende” Mietshauserben, damit wir jeden ausser den “Märkten” wieder bei den Hammelbeinen des Arbeitslebens packen können.
Darüber nachdenken ist äusserst unpopulär geworden, was denn das Leben ausmacht, über das Geldverdienen hinaus und sich von Mauschelmeiers um die Rente bescheissen zu lassen.
Umso mehr, als es gelang, es für normal zu etablieren, dass ein heiliger Manager eben das 200 fache eines Facharbeiterlohns braucht, um glücklich zu werden – oder ein Fussballer oder Formel 1 Star oder Basketballer sich auch längst nicht mehr vorstellen kann, mit einem Autohaus oder Sportgeschäft in Rente zu gehen.
Wie war das mit Marx und seiner Entfremdung?
Und jetzt müssen wir uns halt das ganze Gesundbeten so lange anhören, bis wir dann eines Tages mit Beseli und Schäufeli die Reste unseres Lebens zusammenkehren dürfen.
Don Alphonso ha detto:
Das kleine Problem: An Rentenfonds etc zu gehen gäbe auch wieder enorme Probleme, die vermutlich aber wiederum gewollt waren.
Thorsten Haupts ha detto:
@TGA:
Bei aller persönlichen Sympathie für Ihre Gedanken: Wie soll´s denn gehen, wenn man nur noch die Wahl zwischen Staatsbankrott und Zugriff auf die Vermögen der Staatsbürger hat, tertium non datur?
Wenn Sie den Staatsbankrott bevorzugen, ist das nachvollziehbar, aber der läuft auf eine noch grössere Enteignung hinaus.
Und wenn ein Land auf einen überdimensionalen Finanzsektor zum Parken ausländischen Schwarzgeldes setzt und davon jahrelang profitiert, ist das Greinen über die Konsequenzen müssig, wenn´s dann schiefgeht.
Nationen sind eben immer noch Schicksalsgemeinschaften. Wenn diese Einsicht nur mit finanziellen Einbussen verbunden ist, statt mit Blut&Zerstörung (das war die jahrtausendelang gültige Lehrmethode), verbuche ich das als Fortschritt.
Gruss,
Thorsten Haupts
Mediensegler ha detto:
Morgenmagazin, Tagesthemen und Tagesschau
überbieten sich gegenseitig im Vorzeigen immer neuer Experten,
die alle blümig (hi,hi) versichern,
dass das in Deutschland nicht passieren kann.
Die Spareinlagen sind sicher.
Vielleicht haben Sie ja recht.
Bunt bedrucktes Papier halt.
.
Don Alphonso ha detto:
Derweilen rennen die Redakteure in die Bank und verteilen das Geld auf viele neue 20.000-Euro-Konten.
colorcraze ha detto:
Beseli und Schäufeli für die Scherben, jaja.
Don macht es wenigstens richtig mit seinem Silberkännsche- und Rokokonackerten-Kauf wenn grad keiner guckt und der Verkäufer am Händeringen ist, daß doch endlich mal wer käme.
Don Alphonso ha detto:
Es gab damals zwei Silberkamnenverkäufer, die sich Mühe gaben, das Geschäft nicht abzuschliessen.
colorcraze ha detto:
@mediensegler: oh, kennen Sie einen Sammler? Ich kannte mal einen, der hatte aus der großen Inflation einen Billionen-RM-Schein.
Mediensegler ha detto:
Die gab es auf Juist, bei einem Antiquitätenhändler,
habe ich im Schaufenster fotografiert.
Bei dem gab es auch alte Perser
und Silberkännchen. 😆
Mediensegler ha detto:
Vielleicht greifen die Banken dann doch zu dieser Maßnahme.
.
muscat ha detto:
Ich bin nächste Woche auf der Insel und gucke mal nach, ob die Billionen da noch herumliegen.
donna laura ha detto:
ich befürchte, dass man mich mit einem alten perser nicht hinter dem ofen hervorlocken könnte.
Don Alphonso ha detto:
Man könnte auch in Kachelöfen investieren.
Mediensegler ha detto:
“Nach dem Krieg, mein Junge” erzählte mein Großvater öfter,
“haben wir damit den Ofen befeuert”
Mediensegler ha detto:
Persianer vielleicht?
😳
Don Alphonso ha detto:
Krieg wäre nochmal ein anderes Szenario.
fritz_ ha detto:
„Erbschaftssteuer 1913“. Die Champagnersteuer 1902 nicht zu vergessen (Kaisers Marine brauchte neue Schiffe) führte in den ersten Jahren zu schlimmen Verwerfungen in den Hinterhöfen und Spelunken. Es gibt die Steuer immer noch.
Da Sie auch den Solidaritätszuschlag erwähnen: erfunden 1991 (wegen Golfkrieg 1).
„Und wenn die Vorraussetzungen noch dieselben sind, die zu seiner Entstehung …, dann wird es auch in hundert Jahren noch …“
Es gibt ihn noch und auch das Geld geht dahin, wo es not tut, zum Beispiel in den Bundesanteil der Hamburger Oper
ette, oder weniger polemisch gesagt, wie jede Bundessteuer in den allgemeinen Bundeshaushalt.Don Alphonso ha detto:
Ist es nicht immer so? Ein guter Grund für die Einführung ist schnell gefunden, ein Grund für die Aufhebung dagegen nie.
Tyler Durden Volland ha detto:
Nennen sie uns doch mal einen guten Grund für eine Aufhebung?
Ich meine nicht gegen eine solche Steuer, sondern einen guten Grund für die Abgordneten diese Steuer wieder abzuschaffen…
Gewählt sie doch trotzdem brav von den Schafen, oder? Je mehr Geld in der Kasse klimpert, desto mehr kann man verteilen und desto mehr fällt für einen selber ab.
Wäre sicher interessant die Zahlen zu sehen, wer wieviele dieser 20.000 Euro Konten besitzt.
Oder silberne Teekannen… 😉
Folkher Braun ha detto:
Vom Vladimir fällt mir noch der Satz ein: “Die Kapitalisten werden uns noch den Strick verkaufen, an dem wir sie aufhängen werden.” Habe leider Lenin- Werke letztens im Papiercontainer entsorgt, kann deswegen die Textstelle nicht nachweisen.
Don Alphonso ha detto:
Das war vielleicht etwas verfrüht.
Thorsten Haupts ha detto:
Und bleibt noch immer verfrüht.
HansMeier555 ha detto:
Trotzdem wird Schwarz-Geld die Wahl gewinnen.
Don Alphonso ha detto:
Ja, und ich überlege schon, wie man sich dafür am besten rüstet.
whatcrisis ha detto:
Republikflucht?
Tyler Durden Volland ha detto:
Druckfehler? Muss wohl Scharz-Gelb-Geld heissen?
fritz_ ha detto:
Möchte darauf hinweisen, dass wir ebenfalls bereits jede denkbare Konstellation unter Beteiligung der SPD dis-goutiert haben.
Ich habe neulich gegrübelt, wen von den zirka 50 Regierungschefs und Staatsoberhäuptern in der EU ich mir als Bundeskanzler vorstellen könnte.
*Langanhaltendes Lachen*
Don Ferrando ha detto:
Na, natürlich den neu gewählten Argentinier!
Don Alphonso ha detto:
Der hat immerhin grosse Erfahrungen mit Ländern, in denen die Banken hops gehen, Und den Folgen.
whatcrisis ha detto:
Argentinien geht es immerhin heute wieder besser. Es ist nicht kollabiert und nicht im Chaos versunken. Auch wenn es eine grausame Kur war.
Tyler Durden Volland ha detto:
Das mag nun arg ketzerisch für einen bekennenden Nicht-Linken sein, aber ich wäre erfreut wenn es gelänge die eine Dame gegen diese hier einzutauschen. Nicht, dass ich die geringste Hoffnung habe, dass das mit diesem Volk möglich wäre, aber trotzdem.
Wenigstens käme mal was in Bewegung…
http://das-blaettchen.de/2013/03/marktwirtschaft-ohne-kapitalismus-und-sozialismus-ohne-planwirtschaftim-gespraech-mit-sahra-wagenknecht-23147.html
Rotwild ha detto:
Wer kann Italienisch?
Meine Lateinkenntnisse, wenn man sie so nennen mag, sind leider irgendwo auf der Strecke geblieben 😉
Und was gibt es sonst noch zu sagen: Haben wir nicht alle das Problem: Aktien teuer, Immobilien teuer, Gold teuer…was also tun mit dem Geld auf dem Konto?
Obwohl es teuer ist, besser in Dinge investieren, auf die der Staat keinen Zugriff hat. Und es wird kommen, da muss man sich keine Gedanken mehr machen, der Staat wird zugreifen und eventuell auch Immobilien mit einer Zwangssteuer belegen!
Ich habe mich mal an einer Diskussion im Deutschlandradio zum Thema beteiligt. Die anwesenden Politiker haben mit Empörung auf meinen Hinweis reagiert, der Bürger soll bitte seine Gelder in langlebige Wirtschaftsgüter investieren und vor dem Zugriff des Staates schützen.
Mich ko*** diese Politik nur noch an!
Don Alphonso ha detto:
Ja, diese Form von Abkapselung mögen sie gar nicht, weil sie a) bankenfeindlich ist (keine Anlage, keine Kredite), b) wirtschaftsfeindlich (weniger Erneuerung und Umsatz) und c) staatsfeinlich (weniger Steuern).
Don Alphonso ha detto:
Übrigens, bei der FAZ kam gerade lustiger Spam rein, auch krisenbedingt: “Griechische Jugendliche frei Haus” für sexuelle Dienstleistungen.
HansMeier555 ha detto:
Die Welt wird wieder normal.
whatcrisis ha detto:
Niemand hat die Absicht, das Volk zu enteignen. Den Euro in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf.
spaccato ha detto:
Die Tauben auf dem Dach pfeifen uns eins.
Jacques ha detto:
Hier im sozialistischen Norwegen werden Erbschaften mit (ca.) 28% besteuert und das Gesamtvermögen ab einem Wert von 750.000 NOK (ziemlich genau 100.000€). Dazu 25% MwSt., Straßenmaut, Straßengebühr (400€/jährlich) und Preise für Einfamilienhäuser ab umgerechnet 1. Mio. € aufwärts (Baujahr 1970, Holz, bedarf regelmäßiger Sanierung für €€€€, wobei der Staat mitkassiert) zzgl. Abgabe an den Staat von ca. 2,5-2,7%. Dazu wird Käse aus dem Ausland mit bis zu 300% verzollt, was ihn für normale Menschen unbezahlbar macht, die dann auf norwegischen Käse ausweichen müssen – gibt ja immerhin eine Sorte, die auch jedem schmeckt (weil geschmacksneutral). Importierte Fahrzeuge (also alle, denn es gibt hier keine einheimischen) werden mit 60 bis 200% verzollt. Hier sind die Leute dumm und glücklich. Geht auch! Und schont die Gesundheit! Da macht es auch nichts, wenn der Zahnarzt komplett aus der ach-so-vorbildlichen Krankenversicherung ausgeklammert wird.
Da Norge dem deutschem Dumpfurlauber und der elenden Journaille so gern als Vorbild gilt und als Traumland dient, ist nicht auszuschließen, dass ähnliche Entwicklungen mal wieder mit Blick auf das “vorbildliche Skandinavien” nach Deutschland übertragen werden. Es gibt noch viele Steuern, an die Sie in Deutschland bisher nicht mal zu denken gewagt haben.
Meine Damen und Herren,
Sie leben in Deutschland im Paradies. Nur realisieren Sie das nicht. Es gibt kein gesegneteres Land auf diesem Planeten. Und als Student in Deutschland konnte ich mit meinem Einkommen, welches unterhalb Hartz4-Niveaus lag, wunderbar leben und habe besser gegessen und gelebt als jetzt mit einem vielfach so hohen Einkommen im vorbildlichen Norwegen.
Meine Empfehlung an Sie alle, die für den Hausherren leider nicht so umsetzbar ist: Hören Sie auf, die Ergüsse der deutschen Trauerjournaille zu konsumieren. Lassen Sie die Zeitung im Zeitungsständer und halten Sie sich fern von Internetseiten, die Nachrichten im Allgemeinen und über die “Eurokrise” im Speziellen berichten. Setzen Sie sich aufs Fahrrad, machen eine Tour durch die Berge, trinken an der Alm ein wunderbares Bier oder ein Glas Wein, essen dazu ein paar Knödeln oder Spätzle, und sagen sie langsam vor sich hin: “Das, was ich gerade gemacht habe, funktioniert so nur in diesem gelobten Land. Es gibt kein anderes Land, in welchem ich nach einer Radtour über gepflegte Wege an einer Hütte von freundlicher Bedienung empfangen werde, ein Bier von dieser Qualität trinken kann und ein Essen genießen kann, deren Zutaten es in anderen Ländern nicht einmal gegen alles Geld der Welt zu kaufen gibt.”
Ich möchte betonen, dass ich nicht scherze. Es geht Ihnen gut und wird ihnen kaum woanders besser gehen, selbst wenn klar ist, dass dies von den persönlichen Vorlieben und Bedürfnissen abhängt. Blasen sie keine Trübsal, weil sie Nachrichten über die Enteignung von Bürgern und Krisen in anderen Ländern lesen, von denen Sie doch eigentlich schon immer wussten, dass es so und nicht anders kommen musste. Reden Sie sich keine Krise in Deutschland herbei. Nein, nicht alles ist gut, und manches war einst besser. Dennoch gibt es wenig Grund zu klagen. Lassen Sie die Kapser in Berlin reden, das betrifft Sie in den meisten Fällen eh nicht und wenn, danm nur periphär. Und selbst wenn Sie eines fernen Tages 10% ihres Vermögens an den Staat abdrücken müssen, dann denken Sie sich: “Wenn ich jetzt nochmal 50% meines Vermögens an den Staat abdrücke, dann fühlt es sich fast an wie in Skandinavien, dem gelobten, vorbildlichen und genderfreien Völkerbund im Norden. Es geht mir gut!”.
Herzliche Grüße in die Heimat
Jacques
Don Alphonso ha detto:
Danke für den Beitrag. Ist es verfehlt zu fragen, wieso Sie nicht wieder zu uns kommen? Ich meine das keinesfalls zynisch, es würde mich einfach interessieren.
Jacques ha detto:
Keineswegs ist das verfehlt zu fragen, lieber Don.
Nun, das ist der Plan. Es gibt keinen Grund, nicht mittelfristig dauerhaft nach Deutschland zurückzukehren. Die eigentliche Frage ist: Kehre ich zurück, sobald mein Auftrag hier im kommenden Jahr erfüllt ist, oder übe ich noch etwas Verzicht auf anständige Nahrungsmittel, Wohnraum, Sprache und Kultur und verzögere die Abreise um zwei, drei Jahre, um dann noch etwas komfortabler landen zu können. Ich betrachte meine Zeit hier als Lehrjahre — und bekanntlich sind dies nicht immer Herrenjahre. Da sich meine Lehrjahre irgendwann zu einer nicht unwesentlichen Anzahl addieren, wird der Zeitpunkt der Abreise davon abhängen, wie lange ich noch willens bin, Verzicht zu üben. Und wie sinnvoll es ist (i.e., die Ausdehnung der Lehrjahre ist auch eine Frage des Grenznutzens).
Ich hoffe, das beantwortet Ihre Frage!
HansMeier555 ha detto:
Ja und die Fjorde? Die Landschaft? Die Inseln? Die Berge? Die Mitternachtssonne?
HansMeier555 ha detto:
Und, ähemm…
…
die Trolle?
Don Alphonso ha detto:
CHR CHR CHR
Deutsche Hausfrau ha detto:
Danke für diesen wunderbaren, Mut machenden Beitrag. Ich versuche schon lange den Medien zu entgehen aber so ganz geht das nicht immer. Wir hier haben schon immer auf sehr hohem Niveau gejammert.
Imrik ha detto:
Jacques, Sie sprechen mir aus dem Herzen, was Deutschland angeht. Deshalb bin ich zurückgekommen. Das ist aber leider schon ein paar Jahre her; mittlerweile habe ich wieder den Trieb, mit den anderen zu greinen.
muscat ha detto:
Danke, Jacques!!!
Thorsten Haupts ha detto:
Danke. Hätte ich Ähnliches geschrieben, wäre ich jetzt reif für die Blog-Notschlachtung. Als vorübergehend norwegisch Einheimischer kann man Ihnen nicht so leicht an den Karren fahren.
Mit Verwandten in Grossbritannien und selbst einige Jahre in Belgien gelebt habe ich dasselbe Fazit gezogen, wie Sie. Aber in Deutschland haben misanthropische Sozialpädagogen schon seit längerer Zeit die Hoheit über die gehobenen Stammtische übernommen – und Nörgeln ist nach Eric Hansen ohnehin die einzige typische deutsche Nationaleigenschaft.
Gruss,
Thorsten Haupts
GuX ha detto:
Jacques – so ähnlich sehe ich das auch (wenn auch von einem anderen Land aus); der Lebensstandard ist in Deutschland erheblich besser (man muß sich nur die Häuser ansehen) – nur scheinen die Menschen das nicht wirklich zu schätzen.
Eine Frage: sind denn die Norweger zufrieden?
spaccato ha detto:
Mit Einschränkungen: scheinbar ja.
Nach den Skandinaviern kommen gleich die Franzosen …
Tyler Durden Volland ha detto:
Das von ihnen beschriebene deutsche Verhalten hat zweierlei Gründe.
Der Spiesser, mag es ihm noch so gut gehen, hat eine panische Angst vor möglichen Veränderungen. Schauen sie sich das Wahlverhalten an. Fünf Parteien mit demselben Programm, die alle “keine Änderung” versprechen und eine Medienlandschaft die im Gleichklang alles alternative verteufelt. Und dann der deutschen liebstes Hobby, auf höchstem Niveau Jammern…
Sie sehen ja selber wie die Beliebheit dieser Deutschen im Ausland gerade am Wachsen ist. Ich persönlich fühle mich wie im Kino, und bin sehr gespannt wie der Film weitergeht
publiusct ha detto:
Schoen, hier noch andere Leser aus dem norwegischen Exil anzutreffen!
Auch wenn ich ihren “rant” auf Norwegen (wenn ich das mal so nennen darf) nicht 1:1 mittragen kann – sie haben Recht, in Deutschland und auch meiner Heimat Oesterreich wird viel gejammert und schlechtgeredet.
Da koennte man sich von den naiv-patriotischen, zukunftsfrohen Norwegern durchaus etwas absehen.
Kiwi ha detto:
Jaques,
verspätet auch meinen Dank für diesen Beitrag – Sie reden mir aus dem Herzen.
Wir Deutschen jammern tatsächlich auf extrem komfortablem Niveau – eine Wesensart die viele (und da rechne ich mich selbst mit ein) auch im Ausland erst nach Jahren langsam ablegen.
Es ist zwar alles nicht mehr so golden wie zu den Zeiten vor der Agenda 2010, aber verglichen mit der weit überwiegenden Mehrzahl anderer Nationen (gerade auch in Europa) leben die Deutschen immer noch im Paradies. Noch …
Ich kann die Situation in Norwegen nicht aus eigener Anschauung beurteilen – das Modell, dass Sie beschreiben liegt offenbar am extremen Ende der Steuer- und Abgabenskala. Die Norweger sind’s zufrieden.
Verglichen mit Deutschland werden wohl die meisten anderen Nationen eher am anderen Ende der Skala liegen – weniger Steuern, weniger staatliche Garantien und Leistungen. Und sind (soweit es Europa und aussereuropäische angelsächsiche Nationen betrifft) wohl ebenfalls zufrieden.
Politiker sind anderswo dieselben Clowns wie Merkel und Co. – was habe ich gestern über die Peinlichkeiten aus dem Aussie Labour Caucus lachen müssen. Über ‘Teflon John’ schweige ich lieber.
Woran also liegt’s, dass mitten auf der Insel der Glücklichen so viel gejammert wird?
Zurück zum Thema – ich beobachte mit einem gewissen Mass an Sorge, was da im Euroland abgeht. Ob Zypern eher Island als Argentinien spielen will (dass die Medien alle ausgiebig auf Island herumreiten und Argentinien eher unerwähnt lassen, gibt mir da einen kleinen Hinweis).
Dass es hierzulande gar keinen Einlagensicherungsfonds gibt, hat mich ziemlich überrascht. Egal, der Trend geht sowieso (wieder) zu Immobilien.
whatcrisis ha detto:
Wie wäre es eigentlich, die inzwischen europaweit verhassten Deutschen bei der anstehenden Bundestagswahl zugleich per Volksentscheid über einen Euro-Verbleib/Austritt abstimmen zu lassen?
.
Denn so kann es doch nicht weitergehen. Der Euro braucht dringend frische Legitimation, wenn es ihm schon so sehr an Verlässlichkeit fehlt. Sollte eine europäische Einheitswährung denn nicht die Prosperität des Wirtschaftsraums fördern? Aber wohin man sieht, gehts rasant bergab. Schlittenfahren mit Europa, der Ärmsten. Sie wird sich noch das zarte Hälschen brechen.
.
Um Europa zu retten müsste man den Euro opfern. Inzwischen steht fest, dass die Empfängerstaaten um keinen Preis das Eurosystem verlassen werden, denn sie profitieren ja garantiert vom Retten um jeden Preis. Aus dem Euro gegen ihren Willen entlassen kann man sie jedenfalls nicht. All ihre Probleme lösen und all ihre Schulden tilgen auch nicht. Was bleibt dann noch an Optionen? Mir scheint, der Tod des Euro ist alternativlos.
Don Alphonso ha detto:
Wie wäre es, den rest von Europa über einen Rauswurf der Deutschen abstimmen zu lassen? Das wäre mal eine spannende Frage.
whatcrisis ha detto:
Oder so herum. Ja, warum nicht. Ein Moment der Wahrheit wärs in jedem Fall, so oder so. Und: das Ergebnis wäre so voraussagbar, dass eine Wette mangels Quote nicht lohnte.
Savall ha detto:
Da gäbe es dann vermutlich doch lange Gesichter und die ganzen Hitlerbärtchen und SS-Uniformen sind auf einmal gar nicht mehr so witzig.
Ich jedenfalls investiere lieber in bedrucktes Papier und zwar solches, das man nicht ins Portemonnaie stecken kann.
Thorsten Haupts ha detto:
Hervorragende Idee. Bin jederzeit dafür. Und nehme Wetten auf den Ausgang bis zu 1:10 an. Dann ist die verschwiemelte Debatte darüber, wer die Misere für die Bürger hart getroffener Länder angerichtet hat, endlich vorbei. Und nein, es sind nicht immer und nicht nur und nicht einmal vorrangig die Banken!
Gruss,
Thorsten Haupts
derast ha detto:
Ich kanns nicht mehr hören: “die Empfängerstaaten profitieren” – und Deutschland leidet unter dem Euro. Das kann ich nicht mehr mit Ironie diskutieren, weil es uns von allen Seiten eingebleut wird (und zwar von oben und von unten durch die Populisten). Es ist halt besser, einen Sündenbock zu haben, denn solange auf die schlampigen Südländer geschimpft wird, kann die Wut von den eigentlichen Gewinnern (die sich längst nicht mehr national zuordnen lassen!) abgelenkt werden.
Dabei ist es einfach Unsinn: 1) Deutschland hat von der Einführung des Euro enorm profitiert und 2) in den “Empfänger-Ländern” profitiert in erster LInie eine kleine Gruppe. Schauen Sie sich doch mal die Situation der Leute in Griechenland und Spanien an …
Having said this – trotzdem könnte es Sinn vielleicht machen, wenn einige der ökonomisch schwachen Länder wieder eine eigene Währung hätten, so dass sie abwerten können. Aber da kann ich nur wild spekulieren – das können ja auch die Fachleute nicht richtig einschätzen.
Thorsten Haupts ha detto:
Sie haben völlig Recht. Mit einem klitzekleinen Versäumnis Ihrer Zusammenfassung – dass es den Deutschen im und mit dem Euro gut geht,verdanken sie fast ausschliesslich jener Periode zwischen 1995 und 2005, als sie mit harter Arbeit und vorwiegend auf Betriebsebene (der Anteil der Politik war marginal) die Grundlage dafür legten.
Gruss,
Thorsten Haupts
Tyler Durden Volland ha detto:
Sie begehen immer wieder denselben Denkfehler. Denken Sie ins Blaue über Möglichkeiten nach, oder wollen Sie ernsthaft behaupten dies seien alles Demokratien?
Warum um alles in der Welt sollte man das Volk über solch wichtige Fragen entscheiden lassen, wenn man die Möglichkeit hat solche Entscheidungen im eigenen Interesse, bzw dem Interesse der eigenen Klientel selber zu treffen?
Es sollte ja mittlerweile auch in der letzten Ecke bekannt sein, dass diese “Staatssanierungen” dazu dienen die Schulden der betreffenden Länder bei multi-nationalen, zB deutschen Banken zurückzuzahlen, und keineswegs die Zyprer, Griechen oder Spanier durch Notzeiten durchfüttern sollen.
Es gibt allerdings ein Land, das diesbezüglich auch von Ihnen Respekt verdient, Island. Recherchieren sie mal, wie die das alles gemacht haben.
whatcrisis ha detto:
Eine solide Kaufmannsfamilie mag ja noch einen brotlosen Lebenskünstler und einen eingeheirateten Kostgänger mit durchfüttern, doch zuviele schwarze Schafe sind des Unternehmens Untergang. Schon ein Hanno war den Buddenbrooks einer zuviel.
donna laura ha detto:
[ich schreibe hier unten, weil ich im sinne der lesbarkeit des blogs mir selbst die disziplin auferlege, leicht rezipierbar zu sein; und ein pardon, dass und wenn es mir leider nicht möglich ist, auf eingeschachtelte beiträge einzugehen, geschweige denn, sie überhaupt gelesen zu haben – die zeit und das suchen…]
ceterum censeo,
dass hier wieder einmal geprobt wird, wie die zyprischen bürger mit der situation umgehen.
dass man hier schon einmal den schock einer teilenteignung sacken zu lassen einüben sollte.
dass wieder einmal das prinzip des divide et impera angewandt wird.
und die märzschäfchen stehen daneben und blöken.
bemerkenswert erscheint der umstand, dass man alle zyprischen bankkunden heranzuziehen vorgab, die dann auf die strasse gingen, um gemeinsam mit ihren interessen die der grösseren fische zu verteidigen.
man darf abwarten, welche auswirkungen dies auf gedankengänge in den bevölkerungen haben wird.
ein trostpflaster für die, die nicht ganz bei trost sein dürften, wird sein, dass man freigrenzen einräumen könnte; weshalb die habenichtse dann wohl ruhe geben werden, denn endlich geschehe gerechtigkeit: die umverteilung (dass dies ein grosser betrug neben anderen ist: s.u.).
sicher eines der themen im nägelbeissenden wahlkampf zum deutschen bundestag.
bemerkenswert erscheint ebenso, dass man, wenn man von den reichen spricht, aus politisch gewollten gründen der verschärfung des klimas (divide et impera) tatsächlich die extrem dünne schicht der schwerreichen angeführt wird, die gleichwohl alle mittel und wege (bereits eingeleitet) haben, sich zu entziehen – und dass aber zugleich, stw reichensteuer, schon leute als reich verortet werden, die gerade mal die prospekte für einen neuen golf nach hause mitgenommen haben, freilich ohne sich dieses vehikel wirklich leisten zu wollen, wenn es noch den urlaub dazu geben sollte.
aus politisch gewollten gründen der verschärfung des klimas? nur zu steuererhöhungen, die stets die anderen betreffen.
politisch gewollt wird nicht, dass sich alle (stw divide et impera) an den demonstrationen beteiligen, aber dagegen gibt es ja mittel und wege, und sie wurden mit und zur sicherheit bereits beschritten.
herangezogen werden sollen nun aber all diejenigen, die im westviertel ein haus aus den dreissigern zu besitzen glauben und die das geld eben ansparten resp. anlegten, um (motivation) etwas für ihre familie aufzubauen und um etwas in ihren notzeiten zu haben –
und nicht, dass ihnen genommen werde in zeiten, in denen der staat not bei den bankern verortet, denen man dann geben müsse, da sie wohl gut für sich, aber schlecht für langfristperspektive einer solventen bank gearbeitet haben
– ersteres verschweigt man, zweiteres betont man.
ein schicksal, in das man sich schicken sollte, wenn es nach anderen ginge.
unschön.
ärgerlich ist für einen halbwegs denkfähigen bürger in einem noch mehr als halbwegs funktionierenden staat(enbilde) ist besonders,
dass nun die bürger (der hartz4generierte, pseudoselbständige kurierfahrer und der demnächst ehedem normalverteilte erbe und zahnarzt) aufeinander losgehen sollten, weil man die im dunkeln nicht sieht, die das verbockt haben und auch weiterhin wohl verbocken wollen dürfen.
lieber Jacques, es ist nicht ganz falsch, was sie da sagen. zu den skandinavischen verhältnissen –
(von holland schwärmt ja niemand mehr, seit sie mrsa im griff haben und deutschland nicht… peinlich, peinlich) –
gehört auch eine gewisse gesetzgebung, um die sich manche vor einiger zeit sorgten.
Tyler Durden Volland ha detto:
Wem man das Geld wegnimmt, das haben Sie schön beschrieben.
Sagen Sie uns, doch warum Sie kein Wort darüber verlieren, wer denn der Nutzniesser des Geldes sein wird?
Wer genau sind denn jene “im Dunkeln” und warum findet man kaum mal was Handfestes über die in “unseren” Medien?
HansMeier555 ha detto:
Island gibt es noch.
HansMeier555 ha detto:
Wie ist das eigentlich mit Grönland?
Kein Steuerparadies, keine Hedgefonds?
Bestehen Auslieferungsabkommen?
derast ha detto:
Gehört Grönland nicht zu Dänemark??
spaccato ha detto:
Nur so ein bisschen.
spaccato ha detto:
Imarsiornerup isumannaatsuunissaa pillugu inatsisit allannguutaasa Kalaallit Nunaannut atuutilersinner inut peqqussut.
nobodyisperfekt.butmynameisnobody.org ha detto:
Falscher Dialekt. Wenn man Inuktitut zu sprechen vorgibt solte man besser bluffen.
http://www.tusaalanga.ca/splash
http://www.nunavuthandbook.com/orders/
http://www.nunavut.com/nunavut99/english/our.html
spaccato ha detto:
Kein Bluff – aktueller Gesetzestext.
A 71 29.01. om ikrafttræden for Grønland af love om ændringer af lov om sikkerhed til søs
Das Inkrafttreten für Grönland von Gesetzen zu Änderungen des Gesetzes über die Sicherheit im Seeverkehr
Die Gesetze dort werden wohl auf “Kalaallisut” verfasst.
Und so unterzeichnet:
Amalienborgimi tunniunneqarpoq januaarip 29-ianni 2013
Kunngitut Atsiorpugut Naqissusiillutalu
MARGRETHE R.
spaccato ha detto:
Die dänische Zeitung JYLLANDS-POSTEN schreibt:
“Bei der Parlamentswahl erhielt die sozialdemokratische Partei Siumut fast 43 Prozent der Stimmen. Mit ihrer Vorsitzenden Aleqa Hammond steht künftig auf der größten Insel der Welt zum ersten Mal an der Spitze der Regierung eine Frau. Thema im Wahlkampf war vor allem die Förderung von Rohstoffen. Viele Grönländer sehen in ihren Bodenschätzen eine Art Gelddruckmaschine, die womöglich die Unabhängigkeit von Dänemark erlaubt. Doch Aleqa Hammond muss eine realistische Politik anstreben. Die Erdölförderung braucht jahrelange Vorbereitungen. Der Abbau von Rohstoffen ist risikobehaftet wie kein anderer Wirtschaftszweig. Werden potenzielle Investoren von den Grönländern verschreckt, suchen sie sich andere Ziele.”
Potenzielle Investoren = scheue chinesische Rehe
nobodyisperfekt.butmynameisnobody.org ha detto:
@spaccato Thanks. Sorry. Denkfehler hierseits und so… Man lernt nie aus….
HansMeier555 ha detto:
Wär das nicht ein schöner Schneeball: Kaufen Sie Ufergrundstücke in Norwegen und profitieren Sie vom Klimawandel.
HansMeier555 ha detto:
“Klima-Dividende”
Pardel ha detto:
Ich empfehle den Deutschen, schon mal die Bedeutung des Wortes “corralito” nachzuschlagen. Es ist Spanisch argentinischer Prägung, es schlug dort wie eine Bombe ein. Man könnte es demnächst in Europa (auch Deutschland) gut gebrauchen, da wäre es gut, wenn man allgemein wüsste, wovon die Rede ist. Es mekert und jammert sich sich damit sachkundiger. Ein Lehnwort, welches keiner versteht, ist verschwendet. Aber ein Sachverhalt, den man nicht zu benennen vermag, verschwindet nicht einfach dadurch, dass man es verschweigt.
Nebenbei: Ein Freund schreibt mir gerade, dass der Vorsitzende der Zyprischen Zentralbank und zypriotisches Mitglied im EZB-Direktorium Panicos heisst. Klingt lustig, irgendwie passend.
muscat ha detto:
Gestern drei Paar italienische Schuhe in sehr guter Qualität für unter 300 € gekauft (aus einem Lädchen auf dem Kaff, seit 30 Jahren in der Hand eines fleißigen, aber zusehends ermüdeten Persers). Ich sag mal so: Inflation sieht anders aus.
Lassen wir die Aktienbullen schön weiter palavern.
prince Matecki ha detto:
Könnte es sein, dass frère Jacques weiter oben Medizinmann ist und in Norge seine Facharztweiterbildung macht? Mit einem Kollegen der das tat hab ich vor einiger Zeit gesprochen, er kam nach Abschluss nach D zurück. Sicher, die Qualität der Ausbildung war gut, die Hierarchie flach, die Arbeitszeit wurde vorbildlich eingehalten. Allerdings konnte im Winter dass so gewonnene Frei auch nur lesend, Musik hörend daheim oder im Kino oder dem Einkaufszentrum verbracht werden. Opern und Konzertsäle sind in anderen Ländern nicht so reichlich vorhanden wie in Minga (2,5 mit Prinzregententheater) oder Berlin ( 3) und selbst Langlauf ist im Dunkel schwierig, denn der Tag im mittleren und nördlichen Norwegen ist kurz im Winter und die Nacht lang.
Aus Essen ist teuer, vor allem wenn Sie Wein trinken wollen im Restaurant, und trotz des guten Gehalts war sich der Kollege nicht sicher ob sein Netto und seine Lebensqualität so viel besser waren als die der Assistenzärzte die in D geblieben waren. Nur die gute Ausbildung, die war in der Tat besser.
.
Ansonsten ist Zypern ein Musterbeispiel, das gut gemeint noch lange nicht gut gemacht bedeutet. Oder mit dem alten Witz aus dem Auswärtigen Amt: “Er war zwar ein Gesandter, aber kein Geschickter”
spaccato ha detto:
Norge: Aber ‘s gibt beheizte Gehwege im Winter.
Geil – kein Schneeschippen.
Jacques ha detto:
Hallo zusammen,
im Sinne der Lesbarkeit möchte ich mich an Donna Lauras Vorgehen orientieren und schreibe hier in höhere Ebene.
Zunächst vielen Dank für die positiven Reaktionen. Ich freu mich darüber.
@Imrik: Ich versteh‘ Sie gut. Und so sehr ich versuche, deutsche Nachrichten entweder ganz zu ignorieren oder mit „a grain of salt“ aufzunehmen, so sehr kann und will ich doch nicht meinen kritischen Geist abschalten und naiv sein. Ich störe mich an vielem in Deutschland. Ich störe mich allerdings an noch viel mehr in allen anderen Ländern, in denen ich bisher wohnte oder in die ich reiste oder über die ich auch nur angelesenes Wissen habe. Und doch kommt der jammernde Michel ab und an in mir durch. Der Segen, für eine Weile in anderen Ländern zu wohnen, liegt u.a. darin, dass man sich leichter dabei ertappt.
@Thorsten Haupts: Das Nörgeln funktioniert sogar grenzüberschreitend, sowohl in West- wie auch in Ostdeutschland. Eine der wenigen tatsächlich verbindenden Eigenschaften unter den verschiedenen Germanenstämmen, die sich in deutschen Landen zusammengefunden haben. Zwei (voneinander abhängige) Ursachen halte ich für maßgeblich: Nach einem raketenartigen Aufstieg aus der Asche hat man ein Wohlstandsniveau erreicht, in welchem die Aufmerksamkeit gegenüber zwangsläufig auftretenden, sozialer und wirtschaftlicher Dynamik geschuldeten Effekten gesteigert ist. Jede Veränderung wird kritisch begutachtet. Veränderungen zum Negativen, ob sie einen betreffen oder nicht, werden besonders empfindlich wahrgenommen. Die zweite, darauf fußende Ursache, die Deutschland zu einem Land des Selbstmitleids macht, ist, dass die elende Journaille schlechte Nachrichten bekanntermaßen liebt, multipliziert, ausschlachtet, plattwälzt, und auf eine umfangreiche Auswahl von „Experten“ zurückgreifen kann, die mit düsterer Miene glaubhaft bestätigen können, dass es sehr schlecht um uns bestellt ist. Wahlweise werden auch „Experten“ gefunden, die das Gegenteil behaupten („eine Enteignung wie in Zypern wäre in Deutschland nicht möglich“; „BSE kann in Deutschland ausgeschlossen werden“; „die Rente ist sicher“), dabei aber unglaubwürdig sind, sodass sich ihre Meldung faktisch ins Gegenteil verkehrt – ein handwerklicher Kniff!
Allerdings ist mein Eindruck, dass im bayerischen Teil meiner Familie und Bekanntschaften das Jammern weit weniger ausgeprägt ist als im norddeutschen Teil, wo das Jammern von Manchem in Perfektion kultiviert wurde.
@GuX: Stichwort Häuser. Hier ist grad eine Menge Lärm, weil mein Nachbar schon wieder Teile seiner Holzhütte ersetzen lassen muss, da das Holz mal wieder durchgegammelt ist. Eine Norwegerin erzählte mir gestern Abend, dass sie vor wenigen Jahren ALLE Wände ihres Hauses VOLLSTÄNDIG ersetzen lassen musste, weil das Holz durchgegammelt war. Das Haus ist keine 25 Jahre alt.
Um Ihre Frage zu beantworten: Ja, die Norweger sind zufrieden. Wie ich im Ausgangstext schrieb, sie sind „glücklich und doof“. Der überwiegende Teil des norwegischen Volks vertraut seiner Regierung blind. Dabei zeichnen sich, betrachtet durch meine Linse des Fremden, viele staatliche Taten und Worte vor allem durch ein schwer fassbares Maß an Blödheit aus. Nicht zuletzt, da die Gleichstellungsideologie nicht wenig Unqualifizierte (oder auch: Unqualifizierterinnen) in Ämter befördert, denen sie nicht gewachsen sind.
Neulich fragte mich eine Taxifahrerin, ob es Dinge gibt, die mich an Norwegen stören. Ich erzählte ihr, dass ich mich z.B. an neuen staatlichen Beschränkungen wie der (für mich schier unbegreiflichen) künstlichen Verteuerung ausländischen Käses störe, da man hiermit die Freiheiten der Menschen ohne greifbare Not einschränkt („Ostetoll“). Sie wusste nicht, wovon ich rede, da sie noch nie irgendeinen anderen Käse als den einheimischen Gulost, dessen Produktion und Absatz vor ausländischer Konkurrenz geschützt werden soll, probiert hat. Folglich war es ihr egal. Natürlich ist so eine Person zufriedener als jemand, der es vorher regelmäßig genoss, eine sortenreiche Käseplatte zu einem Glas Rotwein zu genießen und nun feststellt, dass es Käse hier entweder gar nicht oder nur zu utopischen Preisen gibt und er den Rotwein auch nicht aus dem Supermarkt mitnehmen kann, sondern dafür in die Innenstadt zum staatlichen „Vinmonopolet“-Laden fahren muss, wo für den Preis dreier Flaschen besten italienischen Weins in Deutschland eine Flasche des billigsten Weins kaufen kann. Wer in einer Blase lebt – und das tut man hier, wie ein Blick in das deutlich macht, was man hier Zeitungen nennt – dem fehlt in der Regel nichts. Was man nicht kennt, vermisst man nicht.
Norwegen ist ein sozialistisches Land mit Mehrparteiendiktatur (alle Parteien wollen im Prinzip das Gleiche und es gibt wenig Dissens. Da Dissens im Zweifel frauenfeindlich und menschenverachtend ist, wird dieser so gut es geht vermieden) und einer knallharten Gleichstellungsideologie, die jede Form des Genusses so weit beschränkt, dass am Schluss nur noch ein mittelgutes Allerlei herauskommt. Das ist toll für solche, die „es“ nicht alleine schaffen und Hilfe brauchen. Das ist nachteilig für all jene, die vom Staat vor allem in Ruhe gelassen werden wollen und für Ihre Bildung und Leistung nicht bestraft werden wollen. Für Ihre Bildung? Ja – denn ein Bachelor-Absolvent verdient, das ist staatlich so gewollt, nicht viel weniger als ein Doktor. Vor Steuern. Nach Steuer verdient der Busfahrer kaum signifikant weniger als Mitglieder der Regierung. Das kann man mögen, muss man aber nicht. Es ist eine Frage der persönlichen Umstände. Gravierende Ungleichheit ist schlecht! Gravierende Gleichmacherei auch! Mit wenigen Ausnahmen lebt man in Deutschland mit einem guten Kompromiss.
Wenn Deutschland eine Sache von Norwegen lernen kann, dann ist es dies: Lernen, glücklich zu sein!
@HansMeier555: In Norwegen geht man tatsächlich davon aus, dass man vom Klimawandel profitieren wird.
@Donna Laura: Auf welche gewisse Gesetzgebung spielen sie an?
@muscat: Neulich wollte ich ein Wischerblatt für mein Auto kaufen. Preis hier: umgerechnet 135€ (1.000 NOK). Preis in Deutschland: 25€
Herzliche Grüße
Jacques
HansMeier555 ha detto:
Warum kommen dann so wenig Norger nach Berlin geflogen zum Schoppen?
Jacques ha detto:
Tendenziell fliegen sie lieber dahin, wo die Sonne zuverlässiger scheint. In aller Regel Spanien und Griechenland. Es ist so, das breite Teile der Bevölkerung, deren geerbtes Haus im Marktwert in den letzten 20 Jahren um 500 bis 100% gestiegen ist, eine Zweitwohnung in Spanien haben. (Die komfortable Ausgangssituation fehlt mir als Zugezogener jedoch, sodass ich mich am um 1000% gestiegenen Häuserpreis abarbeiten muss.)
Jacques ha detto:
Davon abgesehen sind die Duty Free-Läden im Flughafen ein nationales Heiligtum. Es ist ein Schauspiel, wenn die ganze Mannschaft an Fluggästen schnurstracks in den Duty Free-Laden marschiert.
Davon abgesehen sind die Importgrenzen bewusst so niedrig gehalten, dass Shoppen in anderen Ländern problematisch ist. Zumindest, was Alkohol und Lebensmittel anbelangt.
Jacques ha detto:
@prince Matecki: Medizin ist nicht meine Fakultät. Ein großer Teil der norwegischen Medizinstudenten muss übrigens ins Ausland (=Ungarn), weil nicht genügend Studienplätze zur Verfügung stehen. Und einen norwegischen Arzt habe ich noch nicht kennengelernt. “Mein” Arzt (er wird einem jeden Einwohner vom Staate zugeordnet, freie Wahl ist nicht..) ist Serbe, der meiner Freundin aus Afrika. Ich kenne noch einen deutschen Arzt hier. Mehr Kontakt zur Medizin hatte ich bisher glücklicherweise nicht nötig.
Im Übrigen muss ich leider sagen, dass das Ausbildungsniveau in Norwegen eine schiere Katastrophe ist. Die Schulen ein Witz, die Universitäten (eine davon mein Brötchengeber) ein noch viel größerer. Was hier als Dissertation durchgeht würde als Diplomarbeit an meiner Alma Mater mit schallendem Gelächer abgelehnt werden. Die Leute sprechen ihre eigene(n) Sprachen nicht vernünftig. Wer andere Sprachen spricht und Wert auf seine Wortwahl legt, wird mit Norwegisch nicht glücklich werden, weil einige wichtige Wörter schlicht nicht existieren. Dass dies der Literatur nicht gerade zu Gute kommt, brauch ich sicher nicht erwähnen.
Aber Ihr Kollege hat er recht, wenn er sagt, dass die Arbeitsumgebung an sich sehr angenehm ist. Man arbeitet nicht so viel. Und wie Ihr Kollege weiß ich dann allerdings auch nicht so recht, was ich mit meiner vielen freien Zeit machen soll. Dieses Gefühl hatte ich seit meiner Kindheit, in der Langeweile auch nur selten und in abgeschwächter Form aufgetreten ist, nicht mehr. Ein 40″-Fernseher ist für mich, anders als für alle meine Nachbarn (so erscheint es beim Blick aus dem Fenster), keine adäquate Alternative.
HansMeier555 ha detto:
Und die wollen Amerika entdeckt haben.
Thorsten Haupts ha detto:
@Jaques – Bayern nörgeln weniger:
Die Beobachtung teile ich als Zugereister. Es ist schon schizophren – in Norddeutschland war jahrhundertelang eine Religion vorherrschend, die das Heilsversprechen eigener harter Arbeit zuordnete. In Südeutschland dagegen vollständig Gottes Gnade überliess.
Und totzdem scheint es ein klar erkennbares Nord-Süd-Gefälle zu geben, wenn es um Lebenszufriedenheit, Umgang mit Schicksalschlägen oder Genuss geht.
Oder gerade deswegen? HansMeier555 – Ihr Einsatz :-).
Gruss,
Thorsten Haupts
HansMeier555 ha detto:
Die Mutter Gottes hat geholfen!
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Ihre theologische Erklärung ist übrigens bestensfalls “ungenau”.
Grade die Protestanten sahen sich ja immer rettungslos der göttlichen Gnade ausgeliefert.
.
Die RKK dagegen forderte immer auch “gute Werke”. Wobei mit “guten Werken” eher Kirchenneubaufinanzierung oder Liturgieförderung gemeint war als die Steigerung des BSP durch die Optimierung aller Arbeitsabläufe.
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Das Pardox kann also anders dargestellt werden: Die Protestanten, die grad wie die Moslems an die Vorsehnung glauben, strampeln wie blöd, ihrem gerechten Schicksal zu entgehen und bauen häßliche eckige Wolkenkratzer statt runde schöne Kirchen.
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Und die Katholiken, bei denen alles von den eigenen Guten Werken abhängt, verlassen sich am Ende auf die Gnade.
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Schon lustig wie jeder Katechismus am Ende genau das gegenteilige Verhalten hervorruft.
spaccato ha detto:
Protestanten vs. Katholiken / Nord vs. Süd
Ond was isch mit dene Piëtkong? Heilandsack!
HansMeier555 ha detto:
Am Ende ist es halt einfach so: Der Mensch muss halt ab und zu dem Gott ein Opfertier schlachten (oder einen Ablaßbrief kaufen), das verschafft ihm psychologischen Komfort. Auch wenn er gar nicht wirklich fest an die Wirksamkeit glaubt. Aber es geht ihm dann besser und er kann auch zu allen anderen netter sein.
.
Aber dann kamen diese irren Prollestanten und haben’s ihm verboten. Und seitdem muss er seine Kraft anders austoben, durch Kolonialismus, Krieg und BSP-Steigerung und immer so weiter.
.
Seitdem werden die materiellen Überschüsse nicht mehr für Kirchenneubauten verbraten, sondern für Stuttgart 21.
.
Das nennt man dann “Aufklärung”.
spaccato ha detto:
Zwischen Sinnenglück und Seelenfrieden
bleibt dem Menschen nur die bange Wahl.
… schreibt Friedrich Schiller in Das Ideal und das Leben.
Und der musste es ja wissen, als Schwabe.
gelegentlich ha detto:
@colorcraze: mir hat besonders gut gefallen wie gekonnt die irrelevanten persönlichen Eindrücke der erfahrenen Reisenden, die mehrfach dort waren, den auf Befragungen gewonnenen, quantitfizierten ehernen Wahrheiten ernsthafter stastistikorientierter Think Tank-Arbeiten gegenüber gestellt wurden. Das bringt uns voran. Speziell Diejenigen von uns, die sich gerne ein objektives Bild ferner Länder machen möchten, ohne nur zu diesem Zweck die eigene Wohnstube verlassen zu wollen. Wohnstube läßt sich gerne auch durch Büro ersetzen.
derast ha detto:
Der schwäbische Pietcong (für Landesfremde: Spitzname der pietistischen Freikirchen) vereint gekonnt alle Nachteile des norddeutschen Protestantismus und der katholischen Dogmatiker …
GuX ha detto:
Jacques, seit ihrem ersten Posting bekomme ich den Geschmack (wenn auch nur eingebildet) von norwegischem Käse, und zwar Brunost nicht mehr aus dem Kopf …
Aber Norwegen ist doch eigentlich ein recht reiches Land (Öl, Wasser etc), und wenn ich mich richtig entsinne, dann versucht das Land doch, mit diesem Reichtum sehr sparsam umzugehen um auch für die Zukunft (d.h. nach Öl und Gas) noch genug zum Leben zu haben. Könnte es sein, daß die Norweger einfach beschlossen haben, einen anderen Weg zu gehen? Einen, der weniger auf schnelles Wachstum und schnelle Befriedigung von Bedürfnissen, dafür aber längerfristig angelegt ist (ich meine jetzt nicht die Häuser)? Mein Eindruck der deutschen Politik ist, daß es kaum langfristige Planungen gibt, die z.B. die Folgen von Entscheidungen auf längere Sicht abschätzen.
Im UK lernt man gerade wieder, daß auf Jahre der Großzügigkeit Jahre der Sparsamkeit folgen müssen; vielleicht ist der norwegische Ansatz gar nicht so schlecht?
colorcraze ha detto:
Ja, doch, das fortlaufende Schreiben sollten wir weiterpflegen
Jacques/Norwegen
Das Leiden am Essen in anderen Ländern kenne ich von Urlaubsreisen, und so ist es mir unmittelbar nachvollziehbar, daß Leben anderswo nicht so paradiesisch ist, wie manche meinen. –
Ein Haus in Norwegen kaufen zu wollen geht, wenn man ein paar Jahre dort ist? Hätte ich jetzt nicht gedacht.
Ansonsten, daß Norweger südlich der Nordsee Häuser kaufen, war schon lange so, das Berliner Mietshaus (seit den 1980ern ETG, aber das war nachträglich), in dem ich wohne, das vor WK1 ein Banker als Hochzeitsgeschenk für seinen Schwiegersohn bauen ließ, war von den 1920ern bis 1950ern in Besitz eines Norwegers, wie ich von langjährigen Bewohnern gehört habe. Der soll noch ein paar mehr Häuser in der Nähe gehabt haben, und einmal jährlich kam er wohl für ein paar Tage nach Berlin, und es gab eine große Sause mit den Hausbewohnern, mit viel Bier und Kartenspiel.
Die Sache mit der Blase, in der man lebt, die Sie an Käse und Wein verdeutlichen: tja, ich schätze, das ist halt überall mehr oder weniger so, und wenns nicht so wäre, wäre es ja auch überall gleich. Die Protektion der eigenen Erzeugung hat man in der Schweiz ja auch, zumindest teilweise, allerdings ist es dort schwieriger, derartige Abschottung durchzuhalten, wegen der leichten Erreichbarkeit auswärtiger Einkaufsmöglichkeiten. So wie Sie die Mentalität beschreiben, scheint mir die ein bißchen dörflich zu sein – sich selbst genug und mit den eigenen Angelegenheiten befaßt. Wenn das aber sogar auf die Sprache durchschlägt, scheint es mir ein bißchen zuviel der Genügsamkeit (was sind das für wichtige Wörter, die Ihrer Beobachtung nach im Norwegischen fehlen?). Da gefallen mir die Isländer doch besser, die lieben ihre Sprache und denken sich eben neue Wörter aus, wenn sie merken, daß ihnen ein Äquivalent für etwas Neues oder Auswärtiges fehlt.
prince Matecki ha detto:
Die Norweger haben (afaik) zwei medizinische Fakultäten, in Bergen und Oslo (beide recht klein). Bis 1939 studierten sie traditionell Medizin in Deutschland, u.a. auch in Kiel, Rostock und Greifswald. Als ich in den 90ern für beide Unis in M-Vp Lehrveranstaltungen zur “Berufsfelderkundung” durchführte (eine Reform der Approbationsordnung hatte uns das beschert) waren in den Seminargruppen tatsächlich auch StudentInnen aus Norwegen, die Jungs interessanter weise weil sie nach Absolvieren des Grundwehrdienstes in den N Streitkräften wissen wollten wie es bei der Bundeswehr ist ( die Veranstaltungen wurden in unseren Sanitätseinrichtungen durchgeführt).
Dass alle Gelegenheiten zum duty free genutzt werden kann ich übrigens aus NATO – Seminaren bestätigen, die norwegischen Kameraden hatten immer das Bedürfnis sich da einzudecken.
Folkher Braun ha detto:
Kein Wunder bei den Preisen für ´ne Kiste Bier. Und dann ist es noch eine Lizenzplörre, die höchstens zum Haarespülen taugt.
spaccato ha detto:
In einem Land, wo alte Braukunst übersetzt wird mit “gammel bryggekunsten”, sollte man den dargereichten Kelch an sich vorüberziehen lassen.
Jacques ha detto:
spaccato, Ihr Einwurf hat mich meinen Kaffee auf die Tastatur prusten lassen. Danke dafür!
spaccato ha detto:
In diesem Falle antworte ich – renitenter Rebell – mittels “Risposta”.
Nie Lebensmittel vor dem Rechner konsumieren – flüssige schon mal gar nicht.
muscat ha detto:
donna laura hat einen prima Vorschlag gemacht – also ab jetzt auch von mir nur noch “LASCIA UN COMMENTO” statt “RISPOSTA”. Grazie!
spaccato ha detto:
“Risposta” ist aber eindeutiger in der Zuordnung – bei der Frequenz hier manchmal gar nicht so verkehrt. *Auflehn*
HansMeier555 ha detto:
Zu blöd zum Schwarzbrennen?
Nix gelernt in der Schule?
Jacques ha detto:
GuX, das ist eine berechtigte Frage. Bei aller Kritik an meinem Gastland — welche ich vornehmlich deshalb so deutlich übte, weil ich den Anwesenden den Blick auf die vielleicht Lebensqualität, die man in Deutschland auch ohne vererbte Millionen genießen kann, schärfen wollte — sind nicht alle Dinge hier schlecht. Und ich halte das “norwegische Modell” für einen gangbaren Weg. Es gibt viele gangbare Wege und dies hier ist sicher eine davon. Hohe Steuern, hohes Maß an staatlicher Kontrolle, vollständige Transparenz des Einzelnen (jedermans Gehalt inkl. gezahlter Steuern lässt sich einfach im Internet nachschauen — kein Witz), hohes Maß an Unterstützung für Schwächere, eingeschränkter Konsum — das geht und ist ein willkommener Gegenentwurf zum inversen System der USA, in welchem es sich auch gut leben lässt, solange man auf im richtigen Drittel der Wohlstandsverteilung zu Hause ist.
So extrem wie die Amerikaner eine Richtung verfolgen, so extrem verfolgen die Norweger die andere Richtung. Während ein guter Teil davon politisch gewollt ist und durch politische Grundsatzentscheidungen nachhaltig die Richtung vorbestimmt wurde, ist doch ein nicht unwesentlicher Teil eine einigermaßen zufällige Entwicklung, die sich nicht voraussehen ließ. Die vermeintlich längerfristige Sicht der norwegischen Politik kann ich leider nicht erkennen. Ein sicheres Indiz dagegen ist nämlich, dass Verbesserungen am Bildungssystem nicht vorgesehen sind und die Ausgaben für Bildung in manchen Bereichen sogar zurückgehen (so die Diskussionen, die ich verfolgte, ohne dass ich hierbei auf eine Primärquelle verweisen könnte).
Die Planung für die Zeit nach dem Öl… Nun, der norwegische Ölfond hat eine phänomenale Größe erreicht. Er existiert genau zu dem Zweck, die Zeit nach dem Öl zu unterstützen. Eine hervorragende Idee, die von Weitsicht zeugt. Alle politischen Parteien sind sich einig darin, dass das eine gute Idee ist, und es wird kräftig eingezahlt und das Geld nicht für Wolkenkratzer oder künstliche Inseln ausgegeben. Ich habe mir die aktuellen Zahlen zum Ölfond bei Wikipedia herausgesucht. Umgerechnet stehen heute schon für jeden Norweger knapp 100.000€ zur Verfügung. Bis das Öl hier alle ist, kann der Betrag auf gut 200.000€ gewachsen sein. Das klingt gewaltig, wenn man es mit den deutschen Schulden (!) pro Kopf vergleicht, die laut Bund der Steuerzahler bei ca. 25.000€ liegt und sich damit seit 1995 verdoppelt hat. Ich kann die Euphorie über den Ölfonds, der häufig über den Ölfonds zum Ausdruck gebracht wird, jedoch nicht teilen. Denn wenn man sich vor Augen führt, wie das Preisniveau in diesem Land sich entwickelt, welchen Lebensstandard (den Zahlen nach) die Norweger sich angewöhnt haben, wie unproduktiv und wie abhängig vom Öl dieses Land ist, wie ineffizient die Verwaltung und wie schlecht teilweise die Qualität, dann wird mir ganz schwarz vor Augen. Wenn ein Land faktisch vollständig vom Öl abhängig ist, dann gehen dort innerhalb kürzester Zeit die Lichter aus, selbst wenn sich in der Folgezeit alle Einwohner inkl. Regierung am Riemen reißen. Die Norweger der Öl-Branche werden mit den Ölfeldern gehen – ins Ausland. Oder in ihre Zweitwohnung in Spanien, wo sie ihren Lebensabend mit ihrem Ersparten verbringen werden. Der große Rest des Landes ist weniger mobil und hat aber auch nichts, worauf er aufbauen könnte. Bis zum Öl war Fischerei die größte Einkommensquelle. Und sie ist es, nach dem Öl und ölverwandter Industrie, immernoch. Davon lässt sich weder heute noch in 50 Jahren ein Land, das heute als eines der reichsten der Welt gilt und sich dementsprechend zu leben angewöhnt hat, nicht mehr ernähren.
So sehr ich mich zu der Aussage hinreißen lassen möchte, dass die Politik in Deutschland eine Katastrophe ist, so sehr muss ich doch anerkennen, dass viele Entscheidungen, die im allgemeinen Krisenrummel, den die Medien nun schon seit der Wiedervereinigung zelebrieren, kluge Entscheidungen untergehen und vermeintlich unpopuläre Entscheidungen sich langfristig als wegweisend herausstellen. Erfolg ist eben eine Frage des Zeithorizonts. Vermeintlich industriedrosselnde Beschränkungen und Gängelung der Bürger haben zu innovativen Lösungen geführt, die in andere Länder verkauft werden und viele Tausend Menschen in Lohn und Brot stellen.
Die halbe Welt versucht, Deutschland zu kopieren, während man in Deutschland in zwanghaftem Aktionismus versucht, vermeintliche Erfolgsrezepte aus anderen Ländern (Skandinavien; sic) nachzuäffen.
Zusammenfassend darf ich das ganze vielleicht wie folgt: Es gibt nicht den einen richtigen Weg, ein Land in die Zukunft zu führen. Verschiedene Modelle können funktionieren – sie können so unterschiedlich sein wie das norwegische und das US-amerikanische – und unterschiedliche Vor- und Nachteile haben, deren Gewicht von den persönlichen Vorlieben, Stärken und Schwächen jedes Einzelnen abhängt. Ich halte Deutschland für einen großartigen Kompromiss zwischen den Extremen und glaube, dass hier die größtmögliche Anzahl von Vorteilen vereinigt wurde, während die Nachteile gegenüber anderen Ländern weniger stark ins Gewicht fallen. Die Nörgelei mal außen vor gelassen.
Herzliche Grüße
Jacques
Jacques ha detto:
Der Text hätte diverse Korrekturen nötig, die das Lesen vereinfachen würden. Dafür bitte ich um Entschuldigung. Das beginnt mit dem überflüssigen “vielleicht” vor “Lebensqualität” im zweiten Satz und hört bei Euphorie über den Ölfonds, die über den Ölfonds zum Ausdruck gebracht wird, noch nicht auf. Mea culpa.
Tyler Durden Volland ha detto:
Wenn das norwegische Leben auf seinen Reichtum an Bodenschätzen angewiesen ist, ist dann der Vergleich mit DE nicht recht sinnlos?
Wäre ein Vergleich mit zB Nigeria, das ja in der prinzipiell selben Lage ist nicht realistischer, um zu verstehen was Länder aus ihren Möglichkeiten machen?
muscat ha detto:
spaccato, Sie wollen doch wohl nicht der donna widersprechen… na?
Wenn es bei einem Sub-Thread (wie bei den Rebellen) bleiben würde, fände ich es ja ok, aber dieses Schachteln bis ganz rechts ist dämlich.
spaccato ha detto:
muscat, is scho recht.
Ich beuge mein Haupt willig unters Joch der domina-donna.
-> “Lascia un Lamento ”
Stimmt: Rechte Schachteln sind dämlich.
muscat ha detto:
Eben!
“Lascia un lamento”. Sehr schön.
😉
HansMeier555 ha detto:
Nörgeln, Nörgeln.
.
Die Besserverdienenden nörgeln und jammern in Deutschland dreimal lauter als die Hartz-4-Empfänger.
Thorsten Haupts ha detto:
@HansMeier555 – Nörgeln:
Bestimmt. Sie meinten doch die festangestellten Besserverdienenden im öffentlichen Dienst? Dann – begeisterte Zustimmung.
Gruss,
Thorsten Haupts
muscat ha detto:
Quark, beim Nörgeln sind sie alle gleich.
colorcraze ha detto:
@spaccato: ““gammel bryggekunsten” aua, aua – wie war das noch mit den vergammelten Fischdosen, die in der Nachbarschaft begeistert aufgegessen werden…
prince Matecki ha detto:
Ich fand bei den dienstlichen Besuchen und den Gesprächen mit Kameraden auf Tagungen, Lehrgängen und im Einsatz interessant, dass in Dänemark und Schweden die Parteien durchaus stärker divergieren als in Norwegen und man in diesen beiden “nicht Öl-Ländern” in den letzten Jahren begonnen hat, Korreturen am “skandinavischen Wohlfahrtsstaat” vorzunehmen. Das betrifft eher weniger die Steuer- und direkte Wohlfahrtspolitik, aber andere Bereiche der Wirtschaftspolitik schon deutlicher, bis hin zur sehr “konservativen” schwedischen Bankenpolitik und Finanzaufsicht.
Um aber auf den Aufhänger des Don zurückzukommen, ich habe in den letzten Jahren begonnen, die (materiell nicht sehr, aber technisch ein wenig und emotional doch deutlich) wertvolle kleine Uhrensammlung meines Vaters etwas aufzubohren, mit dem ein oder anderen Schnäppchen in der Bucht. Man erkennt dort aber seit 2008 einen deutlichen Anstieg der Durchschnittspreise, mit gelegentlichen Ausreißern nach oben und unten.
Imrik ha detto:
Jacques, vielen Dank für die Antwort.
Beim Lesen Ihres Nachschubs habe ich vor Vergnügen fast geschnurrt, denn zu meiner Zeit, die wie erwähnt Jahre zurück liegt, ist es mir in jedem Land offenbar genau so gegangen wie jetzt Ihnen: irgendetwas, oder auch mehr als das, geht einem plötzlich derart auf den Geist, dass man mitunter Mühe hat, abends einzuschlafen. Das klingt komisch, ist es aber nicht. Nach Ihrem Tonfall glaube ich, Sie werden ahnen, wovon ich rede.
Deshalb möchte ich Ihnen auch die Pointe nicht vorenthalten, sozusagen die zweite, versöhnlichere Hälfte der Erfahrung: seit ich wieder daheim lebe, mag ich diese anderen Länder und ihre Leute viel mehr, ja, ich kann sie jetzt manchmal geradezu leiden.
Ich bin sicher, Ihnen wird es auch so gehen, außer vielleicht, wenn Sie dereinst einmal wieder Epoisses löffeln und dabei an Ihren Karamell-Käse denken.
(Einem Kollegen in Nahost musste ich einmal europäischen Käse mitbringen, und der wohlausgestattete Koffer ging auf dem Luftweg verloren. Wie das so ist. Nach ein, zwei Wochen traf er ein. Er muss die ganze Zeit irgendwo in der Region in der Sonne gestanden haben.)
gelegentlich ha detto:
@Thorsten Haupts
Nö, die nicht-festangestellten Besserverdienenden sind es. Ein Großteil der Schnappatmer, Couponschneider etc., wie sie sich hysterisch im Gelben Forum äußern, z.B. Oder ehemalige des Öffentlichen Dienstes, wie Sarrazin. Wir leben über unsere Verhältnisse und müssen sparen. Gemeint sind immer die Anderen.
Hier noch eine Praline für Index-Gläubige:
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/studie-kuert-bolivien-zum-touristen-unfreundlichsten-land-a-889916.html
Tyler Durden Volland ha detto:
Selbst für das Fachblatt für solche Sauereien, den Spiegel, ein aussergewöhnlich widerlicher Artikel.
Ich hab in meinem spontanen Ärger einen Lesebrief geschickt der ihnen einen Terroristen wünscht der den ganzen Verlag in die Luft jagt. Jetzt bin ich mal wieder auf Lebenszeit in einem weiterem Forum gesperrt.
Soviel ungeheuerliche, unverschämte Manipulation ist kaum fassbar!
colorcraze ha detto:
@gelegentlich: hahaha, besonders die Kommentare zu dieser Studie sind lustig, weil sie das Ranking konterkarieren (ohnehin ein seltsamer Ansatz, Unternehmensführer zu Tourismus zu befragen). Am besten hat mir gefallen “ja die Mongolei schneidet bei Strandleben natürlich schlecht ab, aber die Gästebewillkommung ist bestens.”.
gelegentlich ha detto:
@colorcraze:
Huch, meine Antwort ist ganz hoch auf 05:27 pm gerutscht. Sorry!
Thorsten Haupts ha detto:
@gelegentlich:
Eine Meinungsumfrage (hier eine unter ausschliesslich Unternehmern) konstituiert nur bei denen einen Index, für die aktuelle Befindlichkeiten wichtig sind (wie z.B. die westliche veröffentlichte Meinung. Oder Politiker in Demokratien).
Und hat mit echten Indikatoren so viel zu tun, wie die Kuh mit dem Klavierspielen.
Gruss,
Thorsten Haupts
Jacques ha detto:
Hallo zusammen,
im Sinne der Lesbarkeit möchte ich mich an Donna Lauras Vorgehen orientieren und schreibe hier in höhere Ebene.
Zunächst vielen Dank für die positiven Reaktionen. Ich freu mich darüber.
@Imrik: Ich versteh‘ Sie gut. Und so sehr ich versuche, deutsche Nachrichten entweder ganz zu ignorieren oder mit „a grain of salt“ aufzunehmen, so sehr kann und will ich doch nicht meinen kritischen Geist abschalten und naiv sein. Ich störe mich an vielem in Deutschland. Ich störe mich allerdings an noch viel mehr in allen anderen Ländern, in denen ich bisher wohnte oder in die ich reiste oder über die ich auch nur angelesenes Wissen habe. Und doch kommt der jammernde Michel ab und an in mir durch. Der Segen, für eine Weile in anderen Ländern zu wohnen, liegt u.a. darin, dass man sich leichter dabei ertappt.
@Thorsten Haupts: Das Nörgeln funktioniert sogar grenzüberschreitend, sowohl in West- wie auch in Ostdeutschland. Eine der wenigen tatsächlich verbindenden Eigenschaften unter den verschiedenen Germanenstämmen, die sich in deutschen Landen zusammengefunden haben. Zwei (voneinander abhängige) Ursachen halte ich für maßgeblich: Nach einem raketenartigen Aufstieg aus der Asche hat man ein Wohlstandsniveau erreicht, in welchem die Aufmerksamkeit gegenüber zwangsläufig auftretenden, sozialer und wirtschaftlicher Dynamik geschuldeten Effekten gesteigert ist. Jede Veränderung wird kritisch begutachtet. Veränderungen zum Negativen, ob sie einen betreffen oder nicht, werden besonders empfindlich wahrgenommen. Die zweite, darauf fußende Ursache, die Deutschland zu einem Land des Selbstmitleids macht, ist, dass die elende Journaille schlechte Nachrichten bekanntermaßen liebt, multipliziert, ausschlachtet, plattwälzt, und auf eine umfangreiche Auswahl von „Experten“ zurückgreifen kann, die mit düsterer Miene glaubhaft bestätigen können, dass es sehr schlecht um uns bestellt ist. Wahlweise werden auch „Experten“ gefunden, die das Gegenteil behaupten („eine Enteignung wie in Zypern wäre in Deutschland nicht möglich“; „BSE kann in Deutschland ausgeschlossen werden“; „die Rente ist sicher“), dabei aber unglaubwürdig sind, sodass sich ihre Meldung faktisch ins Gegenteil verkehrt – ein handwerklicher Kniff!
Allerdings ist mein Eindruck, dass im bayerischen Teil meiner Familie und Bekanntschaften das Jammern weit weniger ausgeprägt ist als im norddeutschen Teil, wo das Jammern von Manchem in Perfektion kultiviert wurde.
@GuX: Stichwort Häuser. Hier ist grad eine Menge Lärm, weil mein Nachbar schon wieder Teile seiner Holzhütte ersetzen lassen muss, da das Holz mal wieder durchgegammelt ist. Eine Norwegerin erzählte mir gestern Abend, dass sie vor wenigen Jahren ALLE Wände ihres Hauses VOLLSTÄNDIG ersetzen lassen musste, weil das Holz durchgegammelt war. Das Haus ist keine 25 Jahre alt.
Um Ihre Frage zu beantworten: Ja, die Norweger sind zufrieden. Wie ich im Ausgangstext schrieb, sie sind „glücklich und doof“. Der überwiegende Teil des norwegischen Volks vertraut seiner Regierung blind. Dabei zeichnen sich, betrachtet durch meine Linse des Fremden, viele staatliche Taten und Worte vor allem durch ein schwer fassbares Maß an Blödheit aus. Nicht zuletzt, da die Gleichstellungsideologie nicht wenig Unqualifizierte (oder auch: Unqualifizierterinnen) in Ämter befördert, denen sie nicht gewachsen sind.
Neulich fragte mich eine Taxifahrerin, ob es Dinge gibt, die mich an Norwegen stören. Ich erzählte ihr, dass ich mich z.B. an neuen staatlichen Beschränkungen wie der (für mich schier unbegreiflichen) künstlichen Verteuerung ausländischen Käses störe, da man hiermit die Freiheiten der Menschen ohne greifbare Not einschränkt („Ostetoll“). Sie wusste nicht, wovon ich rede, da sie noch nie irgendeinen anderen Käse als den einheimischen Gulost, dessen Produktion und Absatz vor ausländischer Konkurrenz geschützt werden soll, probiert hat. Folglich war es ihr egal. Natürlich ist so eine Person zufriedener als jemand, der es vorher regelmäßig genoss, eine sortenreiche Käseplatte zu einem Glas Rotwein zu genießen und nun feststellt, dass es Käse hier entweder gar nicht oder nur zu utopischen Preisen gibt und er den Rotwein auch nicht aus dem Supermarkt mitnehmen kann, sondern dafür in die Innenstadt zum staatlichen „Vinmonopolet“-Laden fahren muss, wo für den Preis dreier Flaschen besten italienischen Weins in Deutschland eine Flasche des billigsten Weins kaufen kann. Wer in einer Blase lebt – und das tut man hier, wie ein Blick in das deutlich macht, was man hier Zeitungen nennt – dem fehlt in der Regel nichts. Was man nicht kennt, vermisst man nicht.
Norwegen ist ein sozialistisches Land mit Mehrparteiendiktatur (alle Parteien wollen im Prinzip das Gleiche und es gibt wenig Dissens. Da Dissens im Zweifel frauenfeindlich und menschenverachtend ist, wird dieser so gut es geht vermieden) und einer knallharten Gleichstellungsideologie, die jede Form des Genusses so weit beschränkt, dass am Schluss nur noch ein mittelgutes Allerlei herauskommt. Das ist toll für solche, die „es“ nicht alleine schaffen und Hilfe brauchen. Das ist nachteilig für all jene, die vom Staat vor allem in Ruhe gelassen werden wollen und für Ihre Bildung und Leistung nicht bestraft werden wollen. Für Ihre Bildung? Ja – denn ein Bachelor-Absolvent verdient, das ist staatlich so gewollt, nicht viel weniger als ein Doktor. Vor Steuern. Nach Steuer verdient der Busfahrer kaum signifikant weniger als Mitglieder der Regierung. Das kann man mögen, muss man aber nicht. Es ist eine Frage der persönlichen Umstände. Gravierende Ungleichheit ist schlecht! Gravierende Gleichmacherei auch! Mit wenigen Ausnahmen lebt man in Deutschland mit einem guten Kompromiss.
Wenn Deutschland eine Sache von Norwegen lernen kann, dann ist es dies: Lernen, glücklich zu sein!
@HansMeier555: In Norwegen geht man tatsächlich davon aus, dass man vom Klimawandel profitieren wird.
@Donna Laura: Auf welche gewisse Gesetzgebung spielen sie an?
@muscat: Neulich wollte ich ein Wischerblatt für mein Auto kaufen. Preis hier: umgerechnet 135€ (1.000 NOK). Preis in Deutschland: 25€
Herzliche Grüße
Jacques
GuX, das ist eine berechtigte Frage. Bei aller Kritik an meinem Gastland — welche ich vornehmlich deshalb so deutlich übte, weil ich den Anwesenden den Blick auf die vielleicht Lebensqualität, die man in Deutschland auch ohne vererbte Millionen genießen kann, schärfen wollte — sind nicht alle Dinge hier schlecht. Und ich halte das “norwegische Modell” für einen gangbaren Weg. Es gibt viele gangbare Wege und dies hier ist sicher eine davon. Hohe Steuern, hohes Maß an staatlicher Kontrolle, vollständige Transparenz des Einzelnen (jedermans Gehalt inkl. gezahlter Steuern lässt sich einfach im Internet nachschauen — kein Witz), hohes Maß an Unterstützung für Schwächere, eingeschränkter Konsum — das geht und ist ein willkommener Gegenentwurf zum inversen System der USA, in welchem es sich auch gut leben lässt, solange man auf im richtigen Drittel der Wohlstandsverteilung zu Hause ist.
So extrem wie die Amerikaner eine Richtung verfolgen, so extrem verfolgen die Norweger die andere Richtung. Während ein guter Teil davon politisch gewollt ist und durch politische Grundsatzentscheidungen nachhaltig die Richtung vorbestimmt wurde, ist doch ein nicht unwesentlicher Teil eine einigermaßen zufällige Entwicklung, die sich nicht voraussehen ließ. Die vermeintlich längerfristige Sicht der norwegischen Politik kann ich leider nicht erkennen. Ein sicheres Indiz dagegen ist nämlich, dass Verbesserungen am Bildungssystem nicht vorgesehen sind und die Ausgaben für Bildung in manchen Bereichen sogar zurückgehen (so die Diskussionen, die ich verfolgte, ohne dass ich hierbei auf eine Primärquelle verweisen könnte).
Die Planung für die Zeit nach dem Öl… Nun, der norwegische Ölfond hat eine phänomenale Größe erreicht. Er existiert genau zu dem Zweck, die Zeit nach dem Öl zu unterstützen. Eine hervorragende Idee, die von Weitsicht zeugt. Alle politischen Parteien sind sich einig darin, dass das eine gute Idee ist, und es wird kräftig eingezahlt und das Geld nicht für Wolkenkratzer oder künstliche Inseln ausgegeben. Ich habe mir die aktuellen Zahlen zum Ölfond bei Wikipedia herausgesucht. Umgerechnet stehen heute schon für jeden Norweger knapp 100.000€ zur Verfügung. Bis das Öl hier alle ist, kann der Betrag auf gut 200.000€ gewachsen sein. Das klingt gewaltig, wenn man es mit den deutschen Schulden (!) pro Kopf vergleicht, die laut Bund der Steuerzahler bei ca. 25.000€ liegt und sich damit seit 1995 verdoppelt hat. Ich kann die Euphorie über den Ölfonds, der häufig über den Ölfonds zum Ausdruck gebracht wird, jedoch nicht teilen. Denn wenn man sich vor Augen führt, wie das Preisniveau in diesem Land sich entwickelt, welchen Lebensstandard (den Zahlen nach) die Norweger sich angewöhnt haben, wie unproduktiv und wie abhängig vom Öl dieses Land ist, wie ineffizient die Verwaltung und wie schlecht teilweise die Qualität, dann wird mir ganz schwarz vor Augen. Wenn ein Land faktisch vollständig vom Öl abhängig ist, dann gehen dort innerhalb kürzester Zeit die Lichter aus, selbst wenn sich in der Folgezeit alle Einwohner inkl. Regierung am Riemen reißen. Die Norweger der Öl-Branche werden mit den Ölfeldern gehen – ins Ausland. Oder in ihre Zweitwohnung in Spanien, wo sie ihren Lebensabend mit ihrem Ersparten verbringen werden. Der große Rest des Landes ist weniger mobil und hat aber auch nichts, worauf er aufbauen könnte. Bis zum Öl war Fischerei die größte Einkommensquelle. Und sie ist es, nach dem Öl und ölverwandter Industrie, immernoch. Davon lässt sich weder heute noch in 50 Jahren ein Land, das heute als eines der reichsten der Welt gilt und sich dementsprechend zu leben angewöhnt hat, nicht mehr ernähren.
So sehr ich mich zu der Aussage hinreißen lassen möchte, dass die Politik in Deutschland eine Katastrophe ist, so sehr muss ich doch anerkennen, dass viele Entscheidungen, die im allgemeinen Krisenrummel, den die Medien nun schon seit der Wiedervereinigung zelebrieren, kluge Entscheidungen untergehen und vermeintlich unpopuläre Entscheidungen sich langfristig als wegweisend herausstellen. Erfolg ist eben eine Frage des Zeithorizonts. Vermeintlich industriedrosselnde Beschränkungen und Gängelung der Bürger haben zu innovativen Lösungen geführt, die in andere Länder verkauft werden und viele Tausend Menschen in Lohn und Brot stellen.
Die halbe Welt versucht, Deutschland zu kopieren, während man in Deutschland in zwanghaftem Aktionismus versucht, vermeintliche Erfolgsrezepte aus anderen Ländern (Skandinavien; sic) nachzuäffen.
Zusammenfassend darf ich das ganze vielleicht wie folgt: Es gibt nicht den einen richtigen Weg, ein Land in die Zukunft zu führen. Verschiedene Modelle können funktionieren – sie können so unterschiedlich sein wie das norwegische und das US-amerikanische – und unterschiedliche Vor- und Nachteile haben, deren Gewicht von den persönlichen Vorlieben, Stärken und Schwächen jedes Einzelnen abhängt. Ich halte Deutschland für einen großartigen Kompromiss zwischen den Extremen und glaube, dass hier die größtmögliche Anzahl von Vorteilen vereinigt wurde, während die Nachteile gegenüber anderen Ländern weniger stark ins Gewicht fallen. Die Nörgelei mal außen vor gelassen.
Herzliche Grüße
Jacques
colocraze, was die Sprache anbelangt: Tatsächlich werden fast sämtliche neuauftauchenden Substantive aus dem Englischen ins Norwegische übersetzt. Selbst nahezu sämtliche technischen Begriffe. Da mangelt es nicht an Vokabular. Bedenklich hingegen finde ich, dass die offizielle Übersetzung des deutschen Adjektivs “effizient” im Norwegischen zu “effektiv” wird. Für das deutsche “effektiv” gibt es hingegen keine Übersetzung. Wie soll man sich in so einer Sprache differenziert ausdrücken? Der normale Wortschatz im Norwegischen ist in etwa mit dem eines deutschen Grundschülers vergleichbar. Der kann im Wesentlichen auch alles sagen, was er möchte, nur eben nicht immer besonders elegant.
@Imrik, was Sie schreiben, kann ich bereits sehr gut im Hinblick auf mein vorheriges Gastgeberland (USA) nachfühlen. Ungeachtet meines kritischen Blickes empfinde ich übrigens grundsätzlich keine tiefe Abneigung gegen dieses oder jenes Land. Es ist mehr ein ungläubiges Staunen, das mich befällt, wenn mir mal wieder jemand mit Verweis auf irgendeinen Index weismachen möchte, dass Norwegen das Land mit der höchsten Lebensqualität sei. Und ein mitleidiges Lächeln, wenn mir Norweger voller Inbrunst erzählen, dass sie die soziale Sicherheit erfunden hätten. Und dann doch ein bisschen Verzweiflung, wenn mir der neureiche Ölfutzi erzählt, wie sehr die Norweger die Natur lieben und achten, bevor er im Porsche Cayenne wieder ins Statoil-Büro fährt.
Weiter oben schrieb ich, dass man Deutschland von Norwegen lernen könnte, glücklich zu sein. Ich muss das relativieren… Tatsächlich ist nämlich ein Grund für die norwegischen Glücksgefühle ein woanders unerreichtes Niveau an Gehirnwäsche. Das Glück wird von der Regierung verordnet, von den Medien perpetuiert und im täglichen Gespräch mit den Kollegen überprüft. Das hat inzwischen solche Ausmaße angenommen, dass die Norweger ihren skandinavischen Nachbarn damit gehörig auf den Keks gehen (cf. http://www.newsinenglish.no/2013/01/23/norwegian-bravado-can-be-annoying/). George Orwell und Aldous Huxley würden die norwegische Gesellschaft und Psyche lachend als zu utopisch für ein ernstzunehmendes Buch bezeichnen.
An sich sind die Menschen hier aber nicht nur glücklich, sondern auch überaus freundlich (wenn auch nicht höflich im klassischen Sinn) und liebenswert. Und tolerant. Damit werde ich meinen Frieden im Nachhinein schnell finden bzw. machen können.
Jacques ha detto:
Jetzt ist was schief gelaufen und ich hab alles heute von mir geschriebene nochmal gepostet. Tut mir leid… Ich würde den Hausherrn bitten, das Geschriebene zu entfernen… dann kann ich nochmal den neuen Teil posten.
Mediensegler ha detto:
Das macht nichts, Jacques,
Ihren Text kann man ruhig zweimal lesen. 😉
Cyprus calls "all in" ha detto:
Wer 90 Prozent riskiert um 100 zu erhalten, der pokert verdammt hoch.
.
ELA ELA werden die bald singen. Dann gilt es hart zu bleiben und den Sirenen nicht zu folgen.
.
Die Pokerfaces werden dann schon merken, wie weit sie es mit Ihrer eigenen Währung als Finanzzentrum noch bringen.
.
Wir haben die L Bros im Weltfinanzsystem mit Dünnpfiff und kurzem Erbrechen verdaut.
.
2 Banken mit maroden Aktiva in GR und RU und Passiva im Inland und in RU verursachen im westlichen Finanzsystem höchstens ne kurze übelriechende Flattulenz.
Liquiditäts-Fenster zu und durch!
Filou ha detto:
Plindos, alte Huette, bist Du’s?
colorcraze ha detto:
@Jacques: Ihre Beobachtungen zu “Gehirnwäsche” finde ich sehr interessant. Diese Gespräche unter Kollegen, wo jeder recht problemlos und froh dastehen will (und das auch erwartet wird, als öffentliche Darstellung) kenne ich ja mehr als katholisches “essere a posto”, aber daß da alle anderen Darstellungsformen auch in die Richtung gehen, macht den Raum für “Abweichler” (oder auch nur Nachdenkliche) natürlich sehr eng. Saudi kennen Sie nicht, oder? Wäre als Vergleich ganz interessant, weil eben auch Ölstaat. Aber man müßte dort natürlich einige Jahrzehnte ein paar Leute kennen, um zu sehen, wie es sich verändert. Aber so eine gewisse Trägheit oder Unbeweglichkeit bei den Ländern, die vor allem Rohstoffe exportieren, erscheint mir schon eine plausible Beobachtung. Da krallt sich dann eine gewisse Gesellschaftsschicht die Einnahmen, und bei den anderen bewegt sich nichts mehr, weil es ja auch keine Notwendigkeit gibt, daß die in irgendeiner Weise fleißig und kreativ werden. Man kann sie ja mit Almosen abspeisen.
colorcraze ha detto:
@Jacques: ansonsten, oh je, mit der Effizienz, da stoßen Sie bei mir so eine Erinnerung an – da bin ich mal schwer mit einem im Studium aneinandergeraten, in der Werkstatt; er stand mit Bierflasche da und wollte mich belabern, daß was ich tue, doch keinen Zweck hätte (ich wollte schnell eine Lampe bauen, weil dies für den Schein gefordert war, und hatte wenig Zeit; und ich hatte zwar keinen Plan, aber eine Idee, und das reichte mir für die Umsetzung völlig). Es empörte mich sehr, so unter Zeitdruck und in der Werkstatt mit “Hinterfragungs” bzw. Rechtfertigungsdiskussionen aufgehalten zu werden. Es fehlte nicht viel, und ich wäre handgreiflich geworden. Es blieb aber bei peinlichem Schweigen der anderen und Gebrüll von mir und ihm (ich kann auch laut werden). Endlich zog er ab.
Wenn ich heute dran denke, denke ich immer noch, es wäre eigentlich das Richtige gewesen, ihm einen Kinnhaken zu verpassen, daß er lang hinschlägt. Nur hält das ja auch nur wieder auf, weil dann die Plärrfraktion wieder meint, man müßte sich um ihn kümmern, und dann hat man ihn wieder an der Backe. Insofern habe ich schon effizient gehandelt, nicht effektiv, auch wenn mir letzteres zur Befriedigung meines sehr tiefen Ärgers lieber gewesen wäre.
Mediensegler ha detto:
Da auch ich Donna Lauras Wunsch respektiere,
jetzt die Antwort an muscat :marzo 20, 2013 alle 10:59 am. hier.
.
Hach, Juist. Nächste Woche?
Da sieht es jetzt bestimmt so aus.
.
Wenn ich das richtig erinnere, hier um die Ecke gleich links,
finden Sie das buntbedruckte Papier.
.
Ich beneide Sie.
Filou ha detto:
Haha, colorcraze (marzo 20, 2013 alle 10:29 pm), diese Sorte Armleuchter gabs bei mir auch. Meine beiden Mitdiplomanden und ich, wir entschlossen uns, unsere Vorhaben streng geheim zu halten. Die Gefahr, dass uns ein Haufen Politisierter in den Brotkorb spuckt waere nicht gefaehrlich, aber sehr unbequem gewesen.
Was haben diese Poseure uns nach dem 1A-Abschluss gehasst. Davon zehre ich noch heute.
Hab auch mal Soziologie probiert. Der Wunsch, etwas Praktisches zu studieren, wurde sehr schnell dringend, als auf Wunsch einer Kommilitonin, deren Bruederchen spaetpubertaer in die Sache verwickelt war, man eine Seminararbeit ueber eine-bitte festhalten, nicht prusten- ‘marxistische Schwulenkommune’ erwerkelt werden solte.
Nix geht ueber Hammer und Nagel und’n soliden Kaercher. Und ‘ne Kiste Bier. (Mein Glaubensbekenntnis).
PS: Drueben bei der FAZ versammeln sich recht interessante Typen. Ich koennte glatt vom rechten Glauben abfallen.
Filou ha detto:
Zu Bild zwei: Da sieht man wieder, warum Menschen zu Calvados neigen. Was man alles mit Aepfelchen machen kann.
Trias ha detto:
welche empfehlen Sie geehrter Filou ? schöne Grüße , T.
Filou ha detto:
Aus handgepressten Aepfeln.
Biologisch.
Zertifiziert.
Da weiss man was man kriegt.
Folkher Braun ha detto:
Bester Filou:
Soziologie ist praktisch, weil praktisch zu nicht zu gebrauchen. Prollitologie ebenso, da habe ich einschlägige Kenntnisse: man kann auf diese Figuren, vor allem den aus Göttingen, der öfter mal durch die Qualitätspresse plappert, im Grunde nur einschlagen.
Hammer, Nagel und Kärcher gehen in Ordnung, Ihnen fehlt noch ein ordentlicher Kuhfuß. Zwecks Extraktion durch Nägel unscharf errichteter Holzverbindungen. K. haben sich auch bewährt beim Trennen von Holzplatten von diesem Möbelhaus aus Schweden.
Filou ha detto:
Es ist traurig, bester Folkher, wo ich mich doch beinahe durch den gesamten Silbermann gelesen hatte.
Filou ha detto:
Sie meinen den Diplom-Sozialwirt aus Goettingen? Den mit den Bierdosen? Den der Steindings [1] so sehr mag?
[1] Jetzt faellts mir ein. Steinbrueck heisst er. Der andere ist der der wo auf Joschkas Leichenkeller die Luke bewacht.
Mediensegler ha detto:
Die werden hier auch Stones genannt.
Folkher Braun ha detto:
Ganz falsch. Ich meinte den Professore und SPD- Mitglied Walter (Walther?), der regelmäßig durch die aufgeblasene Bild- Zeitung von Gruner & Jahr geistert, wo auch der Journalist beheimatet ist, der nach einer VW- Vertretung in Köln benannt wurde und seine 68er- Eltern bekämpfen muss. Mit dem Taxifahrer aus Krankfurt und seine Kollegen kenne ich mich nicht so aus, weil unsereins einen Ausbildungsgang analog soob-wegvervoer absolvieren musste. Das heißt: wir wissen, wovon wir reden und können mit den Eisenteilen auch umgehen. Bei Taxifahrern bin ich mir da nicht so sicher. Beim Fleischhauer auch nicht.
Mediensegler ha detto:
Filou, Folkher,
es gibt Schlimmeres.
Sozialpädagogen!
Gut, dass wir drüber geredet haben.
Mediensegler ha detto:
Jacques, bei der Gängelung der Bürger
hat soeben eine Kommune in Dänemark
den Vogel abgeschossen.
Den Kommunal- und Verwaltungsangestellten
ist es ab sofort verboten,
während der Dienstzeit zu rauchen.
Auch in den Pausen!
Jacques ha detto:
Bemerkenswert, is it not?
Nachdem das Rauchen in den letzten Jahren in Deutschland und noch viel stärker in Skandinavien zunehmend aus dem öffentlichen Leben verschwunden ist, habe ich mich letzte Woche in Paris statt wie auf Dienstreise wie auf Zeitreise gefühlt. Man könnte glauben, die Cigarette de la liberté toujours im Gesicht sei so essenziell wie die Beule im Peugeot und das Baguette auf dem Tisch. Hier in Norge rauchen fast nur noch die polnischen Bauarbeiter und LKW-Fahrer.
Bei ebenjenem Aufenthalt in Paris, bei dem zwei Arbeitskollegen aus Norge aus dem Staunen nicht mehr herauskamen, weil die Franzosen tatsächlich zum MIttagessen Wein servierten (und tranken), erwähnte ich, dass es in Teilen Süddeutschlands nicht unüblich sein, am Vormittag ein Weißbier zu genießen (…). Da der Genuss von Alkohol in Skandinavien selten ist (stattdessen pflegen weite Teile der Gesellschaft, sich lieber völlig abzuschießen) bekamen sie große Augen und fragten, wieso dies denn erlaubt sei.
Mediensegler ha detto:
Donna ist viel weiter unten,
die sieht mich hier bestimmt nicht,
wenn ich hier antworte.
Jacques, meine Freundescrew und ich
haben so um das Millenium rum
Dänemark, so rund Fünen und
Schweden besegelt, so vom Wasser aus
fand ich Dänemark nicht soooo langweilig.
Die schwedische Südküste hatte ein paar Highlights.
Aber teuer fanden wir es.
Nach Norwegen haben wir uns noch nicht getraut,
wäre aber bestimmt ein Abenteuer wert.
.
Ja, ja, die Franzosen, das liebe ich an denen,
die machen Gesetze, aber keiner hält sich dran.
Nette Lebensart.
.
Danke für Ihren Bericht über Norwegen,
Ihre Einschätzung zu anderen Ländern
und Deutschland teile ich.
Unser Land ist wirklich schön,
bei anderen Dingen glaube ich
an die Kraft des Pendels.
Filou ha detto:
Den W. kenne ich nicht. Der Roehl schreibt fuer den Stern. Den mag ich. Sonst weiss ich nix ueber dieses Blatt.
Vorhin im TV, Joschi ueber den Irakkrieg, erzaehlte, dass er im Sicherheitsrat trotz Uebersetzer dann doch seine Rede auf Englisch gehalten habe. Da dachte ich mir, so’ne Erfahrung als Taxidriver ist eben auch was Wert: Wenn man jede Nacht in Frankfurt besoffene Neger zur Kaserne kariolen muss, da lernt man Englisch. Und wenn’s nur fuer die Aussenpolitik reicht. Die von denen meine ich.
Eisenteile: Beim Kreischen meiner Schleifscheibe bekomme ich immer Panikanfaelle. Ich bin aber auch irgendwie Kuenstler. Da ist Panik verzeihlich.
Trias ha detto:
HM 555 hat Recht . Schwarz-Geld lacht . Investiert in alte Autos
und eine Scheune grinse ich auch . Ob das hier diesmal klappt ? T.
Filou ha detto:
Ha, Sozialpaedaginnen! Die haben ein Sexleben, wissen es aber nicht, wundern sich darueber-und gehen zum Therapeuten
Filou ha detto:
Trias, Sie meinen einen Battlegreen Sonnenstrahl? Mit Faltboot auffem Dachgepaecktraeger?
Navigare necessere est.
Trias ha detto:
werter Filou , der war super , mußte ich zweimal lesen ,aber dann
habe ich mal wieder köstlich gelacht , auf die Umschreibung muß
man erst einmal kommen. Was rauchen Sie eigentlich und um Ihre
Calvados-Liste buhle ich ja auch schon seit Jahren , was soll’s.
Schöne Wortwahl, ich dachte aber mehr an kontinentale Produkte ,
ob Südeuropa oder Süddeutschland ist mir eigentlich egal.
Da Sie den Wagen erwähnen , unser Gastgeber scheint ja kein un-
getrübtes Verhältnis zum Sunbeam zu haben, keine Häme , sondern
mitfühlende Sorge er wäre es sicher wert ihn zu erhalten . T.
P.S.: mit Südeuropa meinte ich natürlich Norditalien
Folkher Braun ha detto:
@Mediensegler: das ist ein Beispiel für Gutmenschen- Ökonomie. Unsereins Raucher – in meinem Fall seit 47 Jahren – sind die einzig rentable Bevölkerungsgruppe: wir geben im Schnitt zehn Jahre früher den Löffel ab, sterben in der Regel kurz und knackig ohne Hüftgelenk- und Knie- OP, weil das Rauchen schlank hält und wir zu wenig Lungenvolumen haben, unseren auf diversen Rennrädern zu verschleißen. Als Kontraindikation wirkt natürlich die Blutverdünnung durch den regelmäßigen Konsum von Weißbier. Die Gefäßverkalkung wird so infolge der geringeren Viskosität (im Sinne von: noch etwas Blut im Alkohol) der Flüssigkeit in verengten Leitungsquerschnitten kompensiert.
Will sagen: alle Maßnahmen zur Verunmöglichung des Rauchens sind sozial unverträglich, ein wirtschaftliches Desaster und gerade in Dänemark, wo die Kombination Rauchen und Saufen extrem teuer ist, können sie froh sein, dass Firmen wie MoellerMaersk und Danfoss den Laden am Laufen halten durch ihre Auslandsniederlassungen. Da darf gequalmt werden.
Filou ha detto:
Muss ich mir merken. Wenn ich irgendwann mal ein Arzt besuch, werde ich das auswwendig gelernt aufsagen.
Mal gucken, wie der guckt.
Mediensegler ha detto:
Sozialpädagoginnen?
Da denke ich an Töpferkurse und Bilderbasteln aus Nudeln.
Mediensegler ha detto:
Teigwaren.
Filou ha detto:
Ich kannte mal ein Museumspaedagogin….
(Herrjeh, wo man sich so rumtreibt…)
Filou ha detto:
Nu sagen bloss nicht, dass ich der Grund fuer die Therapie gewesen waere.
Kann sein, aber das will ich nicht wissen.
Gute Nacht!
Die Waermflasche lacht!
Mediensegler ha detto:
Zurück zum Thema,
die brauchen demnächst vielleicht
nicht mehr bei Druckereien
um Papier zum Basteln zu betteln,
wg. bunt bedrucktes Papier.
Filou ha detto:
Dafuer ist eine Sozialpaedagogin gut. Die macht aus dem bunten Papier lustige Masken aus Pappmaschee mit den Kinderchen.
Hei, wie ich mich freute, als mein Kleiner bedroeppelt mit sowas aus dem Kindergarten kam. Er fand das doof.
Wir verbrannten das Scheusal gemeinsam im Garten. Als Entschaedigung, die Uecki gernicht verlangte, kriegte er 5 Gulden.
Waere er aelter gewesen, haetten wir das Geld gemeinsam versoffen.
Folkher Braun ha detto:
@Mediensegler: Um auf das Ursprungsthema des DA zurückzukommen: da hat eine Wichtel- Ökonomie auf irgendeiner Insel im Mittelmehr- oder weniger ein Problem mit plötzlich aus dem Hochregallager abgezogenen Silberkannen. Vulgo: Einlagen bei Banken. Und jetzt muss die Oberste Heeresleitung von Berlin sofort einschreiten, um die Silberbesteck- Besitzer vor Ort an den Kosten des Abzugs der Kannen- Dissidenten zu beteiligen. Thorsten Haupts wird uns bestimmt erklären, wieso das alles die reine und wahrhaftige Marktwirtschaft ist.
Mediensegler ha detto:
Ja, wären es mal die Silberbesteckbesitzer gewesen.
Die haben sich an den Blechnapfbesitzern vergriffen.
Muss jetzt ins Bett,
morgen gibt es vielleicht 3 Trillionen Stundenlohn.
Gute Nacht, allerseits.
Tyler Durden Volland ha detto:
@Jacques
Vielen Dank für Ihre informativen Beiträge. Man macht sich von vielen Ländern eine bestimmte „veröffentlichte“ Meinung zu Eigen, ohne etwas darüber wirklich zu wissen.
Mir geht es hier in Japan genauso, die üblichen Artikel in den Medien bei denen heutzutage ja jeder nur mehr mittels „copy and paste“ vom anderen abschreibt, haben mit der japanischen Realität aber auch gar nichts zu tun.
Überrascht hat mich Ihre Beschreibung der Norweger, die sehr viel mit den Japanern gemeinsam haben. Beide Länder scheinen sich dadurch auszuzeichnen, dass sie an DE gemessen, eine geradezu absurd, lächerliche Lebensqualität haben, welche von den Bürgern selber aber für ganz toll gehalten wird?
Hier liegt das an der völligen Ignoranz über andere Länder, was bei der geographischen Lage hier verständlich ist. Reisen die Norweger auch so wenig? (Mit Reisen meine ich nicht die japanische Variante der vier Länder in drei Tagen, die man dann zu Hause an Hand der 6000 geknipsten Bilder in Ruhe kennen zu lernen meint)
Ich ziehe Japan als temporäre Heimat trotzdem vor, weil mir in meinem Alten die Umgangsformen zwischen den Menschen wichtiger geworden sind, als Wein und Käse zu den von ihnen beschriebenen, und identisch auf japanische Verhältnisse übertragbare Preisen….
In Ihrem Satz „George Orwell und Aldous Huxley würden die norwegische Gesellschaft und Psyche lachend als zu utopisch für ein ernstzunehmendes Buch bezeichnen“, kann man problemlos norwegisch durch japanisch ersetzen.
Tyler Durden Volland ha detto:
Zum Thema Zypern, auch hier, die dienstäglichen drei Minuten:
http://www.wdr2.de/unterhaltung/kabarett/volker_pispers102.html
dreamtimer ha detto:
Eine Feststellung die man vielleicht dereinst an Nordkorea im großen Maßstab überprüfen wird. Ich begreife das an mir selbst aber nicht ganz, denn mein eigenes Vermissen äussert sich meist in einer gegenstandlosen Schwermut. Das begehrte Objekt ist dann eher eine temporäre Lösung. Insofern wäre es für mich vermutlich eine gute Sache richtigen Wein & Käse zu vermissen.
HansMeier555 ha detto:
Ok, Norwegen.
Aber was ist dann mit Schweden, Finnland, Dänemark?
Die haben kein Öl und sind trotzdem irgendwie so, sagen wir mal …”feudalismusfern”?
.
Dann würde Jacques Erzählung meine ewige Leier bestätigen: DAss das Bürgertum (und erst recht der Wohlmittelstand) als Klasse so eine Art Killeralgenapplikation darstellt, die wenn sie erstmal überhand genommen hat, sich in ihrem Ökotop maßlos ausbreitet und alles Lebendige erstickt?
HansMeier555 ha detto:
Ich vermisse die Fähigkeit, etwas zu vermissen.
.
Diese undendliche kulturelle Bedürfnislosigkeit der Zeitgenossen. Unabhängig vom Bildungsgrad.
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Die Prolls hören Dieter Bohlen und sind zufrieden.
Die Akademiker hören Stockhausen und Stromberger und sind damit zufrieden.
Der Azubi malt Schlangen und Blondinen auf die Motorhaube von seinem Manta und findet das geil.
Der Akademiker guckt sich das Werk der Boeys-Epiginen in der Kunsthalle an und findet das genial.
.
So sind alle zufrieden wie die Norweger mit ihrem Käse.
.
Wenn diese neue Oligarchenschichte, dieses ominöse eine Prozent der Superreichen (oder meinetwegen nur die obersten 0,01 Prozent) daran was ändern könnten und mit ihrem vielen Geld endlich mal eine neue Rennaissance anstoßen würden, dann könnte ich mich am Ende mit dem Turbokapitalismus versöhnen.
whatcrisis ha detto:
Ganz Gallien ist von Zufriedenheit durchsetzt.
.
Gebt uns Geld und Käse!
whatcrisis ha detto:
…und schon sind wir wunschlos glücklich.
.
Kind, was jammerst du unentwegt. Bei Mutti schmeckts doch am besten, wann wirst du das endlich begreifen. Und nun löffel deine Suppe aus, gegessen wird was auf den Tisch kommt.
Jacques ha detto:
HansMeier555, was denken Sie über die kirchliche Erfindung der Fastenperiode? Nun geht die offizielle bald zu Ende. Verzichten Sie doch mal auf das, was Sie für fast unverzichtbar halten, und Sie werden es nach Ende dieser Periode stärker zu schätzen wissen. Selig sind jene, die zufrieden sind mit dem, was sie haben. Wer vorher Bach schätzte und nun mangels Alternativen Bohlen hören muss, ist jedoch zu bemitleiden.
Im Kontext der Käse-Diskussion sagte ein italienischer Kollege einmal, dass es um ein Land, in dem der Käse nur nach der Farbe unterschieden wird, nicht besonders gut um die Essenskultur bestellt sein kann. Man ist geneigt, ihm beizupflichten.
Was Erfahrungen mit anderen skandinavischen Länder betrifft, so bin ich einigermaßen unbeleckt. Aus den Witzen, die man in Norwegen über die schwedischen Nachbarn macht, ist nicht viel zu lernen, da man in Schweden die exakt gleichen Witze über die norwegischen Nachbarn macht. In Tampere in Finnland habe ich einmal phänomenal gut gegessen, was ich nicht erwartet hatte. In Dänemark schlafen mir bei der Durchquerung mit dem Auto vor Langeweile jedes Mal die Füße ein. Ich freu mich über jeden Baum, der in der Ferne zu entdecken ist, denn sonst ist dort nicht viel. Und die Leute aller skandinavischen Länder, die ich bisher kennenlernte, waren überwiegend liebenswürdig. Eine Erfahrung, die ich bei einem vorherigen Auslandsaufenthalt in Sachsen-Anhalt nicht machen konnte.
Einst fragte ich eine Dänin, wovon Ihr Land lebe, weil ich mir keinen Reim darauf machen konnte, wie das Preis- und Gehaltsniveau (unterhalb des norwegischen, aber doch stattlich verglichen mit dem deutschen) ohne Ölquelle, Schwarzgeld-Domizil oder nennenswerte Industrie zu halten sei. Außer Windrädern und Arla fiel ich leider auch nichts ein, sodass ich weiterhin auf Aufklärung hoffe.
Einen schönen Tag an alle. Heute Nacht breche ich auf zu einem Aufenthalt in der gelobten Heimat.
HansMeier555 ha detto:
born to bore to death
spaccato ha detto:
The most exciting place to live.
muscat ha detto:
spaccato, immer noch besser als Mianus, Connecticut.
muscat ha detto:
mediensegler, ich wäre schon froh, wenn da nächste Woche wenigstens an 1-2 Tagen die Sonne rauskäme. Man wird ja bescheiden.
Es gab dort Osterfeiertage, die habe ich am Strand liegend bei 23 Grad verbracht. Dieses Mal jedoch rechne ich mit dem Schlimmsten.
Zum Trost beende ich am Karsamstag meine Alkohol-Fastenzeit mit Bitburger bei Börnie.
Mediensegler ha detto:
Wieso Bitburger auf Juist?
Das nimmt man in der Eifel,
aber doch nicht da oben.
Wer ist Börnie?
Auf das die Fähre nicht stecken bleibt.
Meine besten Wünsche für Sie,
und ein Spritzer Besinnlichkeit.
colorcraze ha detto:
@HM555: kulturelle Renaissance durch die 0,01% würde ja voraussetzen, daß DIE die Fähigkeit haben, etwas zu vermissen. Aber dazu muß man vermutlich Muße haben und den Willen, sich eine Welt zu bauen. Wie soll aber jemand dazu kommen, der doch stündlich mit der Befestigung seiner Stellung, in der Regel durch Gelderwerb, befaßt ist? Ich glaube, für feudalistische Neigungen sind das einfach die falschen Leute, denn sie wollen mit Menschen nichts zu tun haben und sich zu sehr in ihre umgrenzte Villa zurückziehen.
spaccato ha detto:
colorcraze (marzo 21, 2013 alle 9:43 am)
… Muße haben und den Willen, sich eine Welt zu bauen …
Wieso, geht doch.
colorcraze ha detto:
Nicht aus Bauklötzchen, sondern aus Menschenbeziehungen, und nicht Spiel, sondern Ernst.
spaccato ha detto:
Ha, colorcraze, erwischt!
Hatten wir nicht oben selbst wie folgt geschrieben?
Ja, doch, das fortlaufende Schreiben sollten wir weiterpflegen …
Na, wenn das die Commento-Polizei mitkiegt. Ouha!
colorcraze ha detto:
Ein einzelner Satz macht sich aber nicht gut als Querkommentar.
spaccato ha detto:
Und: Wenn man bedenkt, wie ernst es manchem Jugendlichen mit diesem Spiel (oder anderen) ist … Naja.
homobulla ha detto:
Na klar, geht das.
Und sonst:
“Jede Nation spottet über die anderen, und alle haben recht.” (Ist nicht von HM555, auch wenn es sich so anhört.)
whatcrisis ha detto:
The most exiting place to live – ein wunderschönes Beispiel haben Sie da präsentiert, liebe colorcraze.
.
Erinnert an Termitenhügel.
.
Was dabei also herauskommt, wenn man mit Geld und minecraft herumspielt: Langeweile, ungesunder Lebensstil, und Klötzchenwüsten. Wirklich beneidenswert.
.
Wer da nichts vermisst, dem ist nicht mehr zu helfen. Beati cubi possidentes…
.
Kaufen Sie Klötzchen! Mit Aussicht! Aufs Mehr!
whatcrisis ha detto:
Pardon, liebe homobulla, nicht liebe colorcraze.
homobulla ha detto:
Liebste(r) whatcrises
aber – à-propos Renaissance – sieht es nicht auch ein wenig aus wie der Blick an die Decke der sixtinischen Kapelle? Nur jetzt eben von oben nach unten gesehen.
whatcrisis ha detto:
Nein, wenn schon pastoral, dann eher duster gothisch-gruftig – auf jeden Fall das totale Gegenteil idyllisch entspannten Daseins mit heiteren Schäferspielen oder neckischen wohlgestalten Engelchen.
gelegentlich ha detto:
@HansMeier555:
Ist Ihr Problem nun dass Sie selber wunschlos unglücklich sind oder ist das Ihr Vorwurf an die Anderen? Noch anders: wer soll denn schwanger gehen mit der neuen Renaissance?
spaccato ha detto:
Habe neulich was schönes gelesen – ging in etwa so:
Jeder kann einsam und verbittert sterben. Man muss es nur wollen.
Savall ha detto:
“Aber wir altjüngferlichen Deutschen bleiben die seltsamste Verschmelzung von Kleinstädterei und Weltbürgerschaft, die wir nur kennen. Man bessere uns!”
(Jean Paul)
Das muß heute einfach sein.
spaccato ha detto:
Erstaunlich, was so ein jamaikanischer Dancehall-Interpret zu altjüngferlichen Deutschen zu sagen hat.
😀
Oops, “Risposta”. Pöhser Pube.
whatcrisis ha detto:
Auf die Unverbesserlichen!
colorcraze ha detto:
@spaccato: Der Spieltheorie ist alles Spiel, auch russisch Roulette, schon klar. Aber sie ist mir als Absolutheitsanspruch widerwärtig, weil sie keinen Unterschied zwischen Lebenswichtigem und Zeitvertreib kennt.
spaccato ha detto:
Zeitvertreib – allein das Wort ist doch eigentlich obszön.
Zeit kann man nicht ver-treiben, die fließt von allein.
(Manchmal zerrinnt sie auch – zwischen den Fingern …)
HansMeier555 ha detto:
Was ich an den anderen vermisse, ist die Fähigkeit, was zu vermissen.
So wie Jacques in Norge, so fühl ich mich überall.
.
Mag ja sein, dass ein Florentiner Patriziere aus dem 15. oder 16. Jh., der von der Zeitmaschine aus in unserer Gegenwart abgeworfen würde, folgendes zu schätzen wüsste:
1) Medizinische Versorgung
2) Zentralheizung
3) Wassertoiletten
4) Eventuell noch moderne Fortbewegungsmittel
Und sonst? Mir fällt beim besten willen nicht ein, warum es ihm in unserer Welt besser gefallan sollten als in der damaligen.
Das Elend an unseren heutigen Oligarchen ist dohc, dass sie alle Zeit der Welt und alle Muße haben könnten. Warum lassen sie es zu, dass die Welt sie gering schätzt, kaum ihre Namen kennt? Warum bauen sie sich keine Schlösser, Denkmale, Grabmäler? Warum halten sie sich nicht einen Hof von Dichtern und Musikern und Tänzern?
Warum wollen sie ihre Leistungen (sagen wir mal: ihre unternehmerischen Leistungen, bzw. halt die ihrer Vorfahren) nicht gebührend verherrlicht sehen?
spaccato ha detto:
Und Bidsina Iwanischwili? Macht der Hoffnung?
whatcrisis ha detto:
Das hat etwas mit Entfremdung zu tun. Sie haben über allem Anhäufen (Wachstum! Mehrwert! Gewinn!) verlernt, was Menschsein sein könnte und wozu Luxus eigentlich gut sein könnte. Sie wissen vielleicht nicht was sie tun (vielleicht aber auch doch), gewisslich wissen sie aber nicht mehr warum und wozu.
spaccato ha detto:
“Sie” als Anrede oder als “die dort”?
whatcrisis ha detto:
Es sind doch immer die anderen gemeint, lieber spaccato 🙂
.
Nun trolle ich mich aber, bevor die risposta guardia mir auf die Finger klopft.
Yog Sothoth, Esq. ha detto:
Warum es ihm besser in unsrere heutigen Zeit gefallen sollte haben Sie doch mit den Punkten 1-4 klar zum Ausdruck gebracht werter HM555 🙂
colorcraze ha detto:
@Savall: der Besserungsversuch hieß Berlin, indem es zur Großstadt wurde. Man hat die allerdings sehr demontiert, indem man ihr wichtige Funktionen genommen und auf andere Städte verteilt hat, so daß sie ihre wirkliche Kopffunktion nicht ausüben kann.
whatcrisis ha detto:
Welche Kopffunktion? Alles was es zum Abnicken und Aussitzen braucht, bietet Berlin doch zur Genüge. Und entschieden wird ohnehin anderswo, in fernen Netzwerken und Rechenzentren.
colorcraze ha detto:
Kopffunktion wäre Entscheiden, Voranbringen, Erfinden, Verträge aushandeln und schließen. Abnicken und Aussitzen ist eben gerade das Abgehalfterte, das einer Kleinstadt ziemt.
muscat ha detto:
spaccato, JETZT IS HIER GLEICH ABER WAS LOS!!! Verdammt noch eins…
😉
spaccato ha detto:
Hab’ ich’s mir doch gedacht!
Verflucht! Die Risposta-Bullen! (Schnell weg hier …)
derast ha detto:
Norwegen in allen Ehren, aber mal wieder zurück zum Thema Zypern. Das hier habe ich auf den sehr lesenswerten “Nachdenkseiten” zum Thema Zypern-bashing gefunden (für den Rest des Beitrags siehe
http://www.nachdenkseiten.de/?p=16578
):“… auf dem Schattenfinanzindex der NGO „Tax Justice Network“ [PDF – 373 KB] rangiert Zypern auf Platz 20 im Mittelfeld, während Deutschland auf Platz 9 zur Top Ten der Schattenfinanzplätze zählt. Es ist kein Zufall, dass ein großer Teil der „Gaddafi-Milliarden“ ausgerechnet in Deutschland gefunden wurde. Zypern kann zudem darauf verweisen, dass es die Anti-Geldwäsche-Vorgaben der OECD offenbar komplett umgesetzt hat. Deutschland hat von den 49 Punkten bislang nur fünf umgesetzt. Aber wen interessieren schon Fakten?”
whatcrisis ha detto:
Verdacht: Man hatte nie vor, Zypern zu helfen. Diesmal wird nicht nachverhandelt, nicht nachgegeben, und nichts gezahlt. Deshalb hat man ein Angebot gemacht, von dem man wusste, dass es als unannehmbar entrüstet abgelehnt werden würde.
.
Zypern war nie relevant, sagt mir mein Bauchgefühl. Und die Kurse scheinen das ja zu bestätigen. Niemand scheint wirklich beunruhigt, all business as usual.
ephemeridenzeit ha detto:
In meinen Ohren sehr misstönend: Dieser gedankenlose Gebrauch der Wörtchen ‘Kameraden’, ‘Genossen’, ‘Brüder’ und dergleichen Korpsgeistausdrücke mehr. Nur weil da zwei Gestalten Epauletten tragen, sind sie gleich Kameraden? Und alle mit Soutanen Behängten sind automatisch Brüder? Aber vielleicht liegt meine Empfindlichkeit auch daran, dass ich während meines ‘Dienstes’ an dieser kraftmeierischen Schnoddrigkeit überfressen wurde, und ich mit vielen extrem minderbegabten Uffzen alles aber bloß nicht Kamerad sein wollte. Schließlich ist gerade in besonders autoritären Hierarchien die bigotte Pseudoanbiederung der Vorgesetzten gegenüber den Schuftis mit solchen vereinnahmenden Vokabeln ausgeprägt.
spaccato ha detto:
Niemand hat die Absicht, einen Schutzschirm zu errichten!
whatcrisis ha detto:
Dieser Schutzschirm funktioniert nicht!
Na sowas
spaccato ha detto:
Tscha! Aber dieser hier.
Thorsten Haupts ha detto:
@derast:
Indikatoren muss man lesen können. Die Mühe hab ich mir mal gemacht. Deutschland bekommt Platz 9 im Ranking dank des hohen Gewichtes seiner Verflechtung in internationale Finanztransfers, sein Geheimhaltungsindex wird mit 57 (von 100) bewertet (zum Vergleich: Schweiz 78, USA 58).
Der Libanon oder Liechtenstein rutschen nur deshalb auf Plätze weit hinter Deutschland ab, weil sie keine nennenswerte Verflechtung in internationale Finanztransfers haben (????).
Die Verflechtung wird in Summen berechnet.
Übrigens trägt zum Geheimhaltungsindex u.a. folgendes bei: “Gibt es ein gesetzlich verankertes Bankgeheimnis?”. “Können Stiftungen und Trusts eingerichtet werden?” Beides verschlechtert den Gehimhaltungsindex. Aha.
Gruss,
Thorsten Haupts
spaccato ha detto:
Liechtenstein … keine nennenswerte Verflechtung in internationale Finanztransfers
Ach ja?
Und Libanon:
Irgendwo hatte ich dies gelesen:
Auf Zypern sind seit dem libanesischen Bürgerkrieg viele libanesische Banken und Unternehmen ansässig, was zu einem bedeutenden Zustrom von Geldern geführt hat.
Thorsten Haupts ha detto:
Äh, das sind Behauptungen des von derast empfohlenen Schattenfinanzindex. Nicht meine :-).
Gruss,
Thorsten Haupts
Thorsten Haupts ha detto:
@whatcrisis – Verdacht:
Durchaus möglich. Wenn dem so wäre, trägt das erste Mal der Verursacher einer Krise auch deren Folgen. Wie die Folgen in der zyprischen Bevölkerung verteilt werden, ist weder Sache der EU noch deren Verantwortung.
Gruss,
Thorsten Haupts
ephemeridenzeit ha detto:
@HM555, ja, darüber wundere ich mich ebenfalls schon seit geraumer Zeit. Wo sind sie, die Pyramiden-Erbauer und Puttenschnitzer-Beauftrager, wo die Tintoretto-Stützer und Tadsch Mahal Ersinner? Was machen die ganzen Superreichen mit ihrem Geld? Statt Cheops und August den Starken, statt die Medicis und Fugger, statt Ludwig XIV sind wir mit Schmalspurmäzenaten wie einem Carlos Slim, die Kochbrüder, einem Arnault oder Chuanfu gesegnet, an die sich dermaleinst niemand mehr erinnern wird. Wenn wir schon mit diesem Oberen-100-Geschwerl auskommen müssen, dann doch bitte wenigstens ab und wann mit dem Glanz epochaler Züge. Selbst Miniaturhöfe wie der zu Weimar schufen sich und dem Rest der Menschheit einen Goethe, einen Schiller, einen Herder, kurz die Weimarer Klassik. Und heute? Was haben die Albrechtbrüder hinterlassen an Gloria? Nichts außer schäbiger Vorstadtbilligbilligschäbigkeit. Aber was soll man schon erwarten von espritlosen Zeiten, in denen nicht einmal Exbundespräsidenten über das biedere Niveau kleinkrimineller Attitüde hinaus kommen? Nirgendwo Saft und Lendenkraft, überall graue Gierallerlei… und die Ruski-Yachten sind schneller abgewrackt als ein Wimpernschlag der Menschheitsgeschichte.
HansMeier555 ha detto:
Endlich einer, der mich versteht.
whatcrisis ha detto:
Aber: Fängt nicht überall das Beste mit Krankheit an? (Novalis)
.
Gestern wiederentdeckt bei Egon Friedell. Dekadenz als Chance. Vorausgesetzt, Reiz bewirkt die richtige Reaktion, und nicht den Untergang, Hyptertrophie und Neues, statt Atrophie und absterbendes Altes:
http://gutenberg.spiegel.de/buch/4951/3
whatcrisis ha detto:
Eine geistige Blüte und Elite wie die der Weimarer Klassik, aber auch Singulärgenies wie etwa Büchner, Kleist, Heine, Lichtenberg, Schopenhauer oder Nietzsche lassen sich nicht heranzüchten, und solche Menschen bedienen sich zwar freilich der vorhandenen Bildungseinrichtungen zu ihrer Entfaltung, bedürfen jedoch keiner noch so klugen Bildungskonzepte oder -anstalten, – sie suchen und finden sich ihren Weg, so oder eben anders. Jedoch können kluge Mäzenaten ihnen ein Zuhause bieten und auf diese Weise tatsächlich auch ihrer Familiennamen Ruhm und Ehre mehren.
.
Gestern auch noch gelesen, wieder, und wieder mit Genuss und dem Gedanken, endlich mal wieder einer, den ich versteh: Goethe, West-östlicher Divan, Buch der Sprüche:
http://gutenberg.spiegel.de/buch/3656/7
Gutes tu’ rein aus des Guten Liebe – welch ein Vermächtnis.
Aber auch zum grob und borstig sein ein Bekenntnis – dort, wo es not-wendig ist.
Thorsten Haupts ha detto:
O.T.: Da Tyler ja in einem der vorigen Blogs bereits das Spiel “Verdacht ist Verurteilung” gespielt hat, was den neuen päpstlichen Amtsinhaber angeht, gehört das irgendwie hierher:
http://www.sueddeutsche.de/panorama/militaerdiktatur-in-argentinien-jesuitenpater-entlastet-papst-franziskus-1.1629828
Gruss,
Thorsten Haupts
Tyler Durden Volland ha detto:
Naja, wenn sie meinen….
Dann will ich doch auch einen Link reinstellen, für diejenigen die lieber selber Denken, statt glauben:
http://diestandard.at/1363239406998/Auch-atheistische-Gefuehle-koennen-verletzt-werden
bertholdIV ha detto:
auch ein link dazu, won jemand der mit benedikt ein streitgespräch geführt hat:
http://www.taz.de/!112906/
das wäre das lesenswerte buch
Gibt es Gott? Wahrheit, Glaube, Atheismus. Paolo Flores d’Arcais und Joseph Ratzinger. Berlin, Wagenbach 2006. ISBN 3-8031-2531-6
gibt sogar auf youtube leider mit bescheidener auflösung
Thorsten Haupts ha detto:
@ephemeridenzeit:
Wäre es eventuell denkbar, dass die HansMeiers der Vergangenheit den Superreichen beigebracht haben, dass jede Art von Protz, ostentativer Reichtumzurschaustellung und offensichtlicher Dienstbotenschaft schlicht peinlich ist? Davon abgesehen, dass sie öffentliche Sichtbarkeit (und damit Angriffsflächen) erhöht?
Und eventuell könnte ja die Selbstverständlichkeit, mit der frühere Fürsten ihren Reichtum zur Schau stellten, auch etwas damit zu tun haben, dass ihre Familien häufig bereits jahrhundertelang Fürsten waren? Und sie davon ausgingen, das würde auch für weitere Jahrhunderte (!) so bleiben? So was verändert das Bewusstsein. Erheblich.
In modernen Gesellschaften ist (relative) Geheimhaltung von Reichtum völlig rational. Die Menschen sind noch immer ungewöhnlich erfindungsreich, wenn es um den Zugriff auf Vermögen der anderen geht. Und dessen Rechtfertigung. Einziger “Fortschritt” zu 1500 – man muss für den Zugriff kein Blut mehr vergiessen, also liegt die Hemmschwelle niedriger.
Gruss,
Thorsten Haupts
ephemeridenzeit ha detto:
Wer rettet den Papst? Die Süddeutsche… Warum nicht gleich den Euro mit? Kronzeugen für rein zu waschende Westen lassen sich immer finden, zumal wenn der eine Pater und der andere Papst ist und beide in der gleichen Organisation…
donna laura ha detto:
lieber HansMeier555/marzo 21, 2013 alle 11:38 am,
doch, doch, da gibt es schon noch desiderata.
wenn sie sich nur einmal das essen vor augen hielten, läge die ergänzung ihrer kleinen liste auf der hand.
denn abgesehen von der vergleichweise geringen menge des gesamtaufkommens und eingeschränkter haltbarkeit und auswahl – zuckerbomben wie buttercremetorten mit marzipanauflage mit cerises au marasquin waren eher ein wenig seltener (marzipan und konfekt waren natürlich begehrt), und wenn dann meist mit zähem honig gesüsst – und die deutschen mussten hungern, denn sie kannten die kartoffel noch nicht.
zudem gab es nicht umsonst die bezeichnung haut goût. und die bressehühner erst…
weswegen man auch die süsse marmelade dazu reichte.
allerdings verlegte man sich ohnehin zumeist auf alkoholika und früchtchen; saures – in jeder hinsicht – konnte auch giftig sein, insofern verzichtete man nach kräften.
und auch in weiterer beziehung hätte die florentiner jeunesse dorée noch entzückter sein können: das heutige aufkommen an frischfleisch und die, äh, freizügigkeit, letztere natürlich in mehrfacher hinsicht.
eine kleine anmerkung:
man parliert hier völlig ungezwungen von kulinarischen genüssen und endet
in der steuerpolitik:
bei versuchen, sein wissen über marzipan über die gelebte praxis hinaus zu präzisieren, kam in der dt. wiki heraus, dass homophone anklänge an einen zyprischen zehnt erinnerten.
wenn das mal kein zufall ist… ein marzipanmärklchen gefällig?…
HansMeier555 ha detto:
Liebe Donna Laura,
.
meinen Sie wirklich?
Ein Florentiner Patrizier könnte das heutige Essen dem vorziehen, das Leute seines Standes damals bekamen?
Das erscheint mir sehr unwahrscheinlich.
GuX ha detto:
Das heutige Essen ist auf jeden Fall sicherer (sowohl was die Gesundheit als auch die Versorgung angeht), und ich denke, daß auch ein Patrizier diese Vorzüge erkennen würde.
donna laura ha detto:
lieber Jacques, ohne nun darüber in die diskussion treten zu wollen: man regte sich rezent doch mal breitestöffentlich über die definition von sexueller nötigung in good old schweden auf… so, als ob diese bereits gegeben sei, wenn ein haberer subprime qualität abliefere. die herren der erschöpfung waren darob schon recht empört, schien es mir.
ephemeridenzeit ha detto:
@Herr Haupts, Sie haben Recht. Aber wo bleibt da der Spaß? Wenn die Reichen nicht mehr – verzeihen Sie – die Eier haben, sich der Öffentlichkeit zu stellen (welcher sie beim Geldmachen ja auch nicht weggeneigt waren), wer denn bitte dann? Wir können doch schlechterdings nicht von irgendwelchen Reihenhausbesitzern und Regierungsräten auch noch die Visionen und Strömungen in Kunst und Zeitgeist und Philosophie abverlangen, wenn die eigentlich potenten Impulsgeber sich schon verweigern. Und es müssen ja nicht immer Protzbauten sein, nicht wahr. Ein David, ein Konzert von Händel oder sogar so etwas wie die Nacherfindung von Porzellan müssen ja nicht gleich mit Kitsch in Zusammenhang gebracht werden…
donna laura ha detto:
liebes Trias, schön, dass sie hier sind!
spaccato ha detto:
donna laura, meine Verehrung, küss die Hand!
Gnädigste kennen aber auch schöne Ausdrücke ->Haberer
donna laura ha detto:
liebe ephemeridenzeit, zur schau wird richtiger reichtum nicht so sehr in der öffentlichkeit – so gibt es manch mächtige und wirklich schwerreiche dame, die im silbernen golf die stadt unsicher macht -, doch lässt er sich relativ leicht ablesen, inbesondere an den einschlägigen orten und zu bestimmten anlässen, und kreuz- und hasenberg und die erstemaidemonstration gehören sicher nicht dazu.
aber sehen sie doch mal den silbernen und den schwarzen suvs nach, blicken sie auf die typenbezeichnungen von eher nicht ganz so im sonderangebot zu findenden modellen deutscher markenhersteller – ganz besonders diskret ist es, wenn sie extra abbestellt wurden, dann empfiehlt sich ein blick auf die auspuffanlage und das doppelt gesteppte rautenmuster am lederhimmel usw. -, schauen sie auf die bügelfalten, auf das auf den boden rutschende und dort auch erst einmal liegende bleibende tuch eines gehobenen französischen herstellers, der gerne auch lederwaren, ührchen und silberschmuck vertreibt, schauen sie auf die vielfach leicht beschädigten uhren (meine leidet mit mir bei der gartenarbeit), die hohen, versorgten weissen mauern (darüber zu blicken könnte unbekömmlich werden) und die einfahrten dazwischen, erkennen sie die kindermädchen und ihre sorgfältig gehütete hauptaufgabe. erblicken sie die frisuren, manchmal die enttäuschungen im blick (viel blüte, ach, und doch nur ein leben…), die manchmal iatrogen festgezurrte mimik, ach, es könnte so weitergehen, ich hätte derer vieler worte…
allerdings sehen auch ich manchmal aufgrund gewisser gesellschaftlicher verpflichtungen gebunden, so etwas schnödem wie vernissagen, die sich nicht gerade mit klimperndem kunsthandwerk befassen, oder ähnlich gelagerten veranstaltungen beizuwohnen.
man sollte dazu in erster linie limonade servieren, einfach, weil sich das so schön auf monade reimt und die davon betroffenen zumeist nicht ahnten, welch schales scherzlein sie sich auf ihre kosten einhandelten.
ich gebe ihnen recht, “Saft und Lendenkraft” machen doch ein wenig mehr freude, als wenn man auf diese verzichten müsste, der überfülle zum trotz. hinzufügen möchte ich jedoch, dass es auch im reichtum menschen gibt, die hüstel weniger mit geistigen qualitäten bestechen, denen man aber nachsagt, dass sie anders gelagerte fähigkeiten haben sollten.
donna laura ha detto:
immerhin sagt man einem gewissen könig im nordosten nicht nach, damen genötigt zu haben, demnach müsste etwas dran sein an diesem gedankengang.
aber wer wollte das schon ausprobieren. alter schwede kommt bei mir gleich nach alter perser (s.o.).
Thorsten Haupts ha detto:
@ephemeridenzeit:
Wollen wir gemeinsam die Unschuldsvermutung generell abschaffen? Oder nur für Leute, die Mitarbeiter führen, mehr als x Euro verdienen oder ein öffentliches Amt bekleiden?
Alternativ können wir auch zum ganz grossen Wurf ansetzen – wer auch immer innerhalb einer Diktatur überlebt hat, ist qua Überleben schuldig, denn das setzt ein Mindestmass von Anpassung voraus?
Im Zäuneziehen um ganze Länder gibt´s ja international noch genügend Expertise …
Gruss,
Thorsten Haupts
donna laura ha detto:
lieber spaccato, sehen sie, das kommt davon, wenn man dereinst im südosten die miauenden kater hinter sich herzog wie eine tüte baldrian. da man sprachen angeblich auch beim liebhabern lernt, dürfen sie selbst urteilen, wie weit diese wohl gekommen sein mögen. kackbratze allerdings habe ich vom don.
astroklaus ha detto:
Vor fast zwanzig Jahren hat (Sir Fred) Hoyle schon in seiner Autobiographie geschrieben, daß es sinnlos sei, mehr (Steuer-) Gerechtigkeit durch Sondersteuern für “Reiche” erzielen zu wollen. Reich sei jemand dann, wenn er eben unabhängig von äußeren Umständen jederzeit genug habe (bzw. sich solchen Abschöpfungen entziehen kann). Daher träfen diese (Neid-) Maßnahmen letztlich immer nur den Mittelstand.
Anlaß für seinen Ärger war, daß die englische Regierung eine Sondersteuer auf ausländische Einkünfte eingeführt hatte. Astronomen sind international, aber einen reichen habe ich noch nicht gesehen (es sei denn, er sei ein “Dilettant” im alten Sinne und kann wie der Gastgeber seinen Neigungen frönen ohne daraus gleich einen Broterwerb machen zu müssen).
Thorsten Haupts ha detto:
@ephemerdenzeit – Reiche:
Tja. Es gibt kaum Menschen, die grosso modo schlechtere Nerven haben, als Besitzende. Die inzwischen fast verschwundene ältere Schicht der Besitzenden konnte das dadurch ausgleichen, dass der Ursprung des Adels der Krieger war (und lange Zeit blieb). Die neureiche Schicht hat diesen Ausgleich nicht mehr. Also regiert die Angst.
Gruss,
Thorsten Haupts
spaccato ha detto:
chère donna laura, aha.
kackbratze scheint aber kein Kleinod der bairischen Sprache oder gar ein Austriazismus zu sein; kommt wohl eher so aus der Ecke, die der Don ganz besonders ins Herz geschlossen hat …
muscat ha detto:
Chère donna, bevor ich “silbernen und schwarzen SUVs hinterhersehe”, nun ja, da schaue ich mich lieber nach dem Reichtum des Herzens um… den manchmal (gar nicht so selten!) auch die materiell Reichen haben.
ephemeridenzeit ha detto:
@Ach Herr Haupts, wir beide schaffen hier vermutlich nichts ab. Nicht die Unschuldsvermutung und auch nicht die Euronenkrise. Dazu ist das hier das falsche Forum, und ich zumindest zu sehr Biedermännchen, um solche Berge versetzen zu können. Weshalb Sie mir aber bitte dennoch Zuspitzung zugestehen mögen. Und der Hinweis, dass es den weniger Mächtigen, den Habenichtsen und Normwesen in der Regel ungleich schwieriger fällt, ihre Schuld zu vertuschen. Einem Papst springt ein Pater eher bei als einem missbrauchten Messdiener. Das ist zwar auch kein Gesetz, aber zumindest die Regel.
donna laura ha detto:
oops, ist das wahr? lieber spaccato, daran können sie mal sehen, mit wie vielen berlinern ich mich bereits eingelassen haben dürfte, sehr zum leidwesen von mindestens es rauscht und piepst und knistert verdächtig, vermutlich ist die verbindung der aufkommenden indiskretion des starken windes wegen untbrx
liebe muscat, aber sicher doch: kein gegensatz (woher ahne ich dies nur, hm…), weswegen ich auch nur von den “davon betroffenen” schrieb; denn derlei geistesgrössen gibt es überall.
ephemeridenzeit ha detto:
@Werte Donna Laura, ‘festgezurrte Mimik’, sehr fein! Allerdings wurde Deutschland doch nur das Land der Dichter und Denker, weil sich einst jeder Wichtelfürst nicht nur den damals als Prachtvielspänner daher kommenden SUV leistete, sondern eben ein Theater in der Stadt, eine Wissenschafts- und Philosophiesocietät und eine Gemäldegalerie. Kurz, statt sich ausschließlich in Preziosen zu erschöpfen, wie es heute weitestgehend der Fall zu sein scheint (und lassen wir mal die Förderer der Staatsoper oder – schlimmer noch – des örtlichen Fußballvereins ggf. auch mit Bundesligaambitionen beiseite), könnte sich der eine oder andere Habende doch einmal wieder richtig selbst verwirklichen und verewigen. Wir, das Volk, hätten was zu staunen und zu glotzen und sei es auch erst hundert Jahre später beim Auftrieb nach Neuschwanstein oder Knipsen des Zwingers.
ephemeridenzeit ha detto:
Übrigens Fußballvereine: Das Elend der Zeit zeigt sich doch richtig daran, dass diverse Wurstkönige und nahöstliche Ölförderer und russische Putinisten so geschmacklos-fantasielos sind, ihr Geld in Stadien und brasilianische Balltreter zu stecken. Wie erbärmlich ist das denn recht eigentlich?
astroklaus ha detto:
Was denn, was denn? Das entspricht dem persönlichen Niveau, man hat während der Saison jede Woche Unterhaltung (und oft dazwischen auch noch) – und mit ein wenig Glück und vielleicht etwas ‘Schubsen’ fällt noch eine kleine Zusatzrendite an.
ferry ha detto:
Nicht nur marodierende Privatiers, welche sich im drei- bzw. vierviertel Takt, Hoheitlche Rechte anmaßen und glauben mit der Macht des Geldes Amt- und Würdenträger, Künstler und Wissenschaftler, wie ihr Personal kommandieren zu dürfen, gibt es schon lange. Auch mit Frechheit bewaffnete, aufgeblasene Luftballons.
HansMeier555 ha detto:
So eine Übernahmeschlacht wie zwischen VW und Porsche ist doch ein archaisches Familiendrama, oder nicht?
.
Wo ist der Shakespeare, der den Stoff bewältigt?
Welcher Händel oder Verdi findet die Melodien dazu?
.
Stattdessen verballern sie ihr Geld für häßliche ephemere Werbekampagnen.
ephemeridenzeit ha detto:
So isses!!!
donna laura ha detto:
lieber ThorHa, eine schöne herleitung.im prinzip treffen sie bei meiner herkunft tatsächlich den nagel auf den kopf; bis ca 800 gehen datierungen zurück, und sie zeigen genau jenes an, das sie soeben ausführten. von nichts kommt nichts.
problematisch dürften die nerven geworden sein, weil nun eben der staat, mithin ein anderes gebilde als man selbst, die hand über resp. auf dem mehr oder weniger vermeintlichen besitztümern hat und mal eben verfahren kann, wie es früher anders herum ging; nur mit der damalig praktischen, aber selbstverständlich dümmlichen herleitung der begründung eines höheren standes.
und nicht nur der staat, nein, auch andere wollen doch nur das beste von einem.
nicht nur ephemeridenzeit und HansMeier555 zu tränen rühren dürfte, dass eben die heute massgeblichen kreise nun nicht sonderlich viel geschmack, aber viele für andere unbequeme möglichkeiten zur durchsetzung ihrer ziele (s.u.) in ihrer hand wissen. allerdings, hust fussball ist doch hochkultur, ach.
panta rhei, und heutzutage eben in die taschen von opaken kanälen.
und der jet set, der ist auf und davon.
donna laura ha detto:
liebe ephemeridenzeit, als beispiel wäre da die elbdisharmonie zu nennen. vielleicht würden die kosten auch nicht ganz so davongelaufen sein; allerdings hätte man heute ganz hervorragend noch zwei seltene hamstersorten dazwischenschieben können und auch das die drainage oder weiss der geier was wäre unter umständen weniger befriedigend für den sogenannten investor verlaufen.
das burda-museum existiert bereits. wie wäre es mit einer grossen reemtsma-bibliothek; immerhin fördert die reemtma stiftung recht viele projekte, die zwar nicht unbedingt leuchtturmcharakter über die jeweilige region hinaus haben, aber nicht von schlechten eltern sind. das erwähnte musikhaus an der elbe besticht momentan auch nicht gerade durch glanz und gloria.
einige stiftungen sind hier wohl der neue adel, um es (zu) verkürzt auszudrücken.
HansMeier555 ha detto:
Hach je.
.
Wer bei seiner Lebensgestaltung auf Leute wie mich Rücksicht nimmt, gehört nicht zur Elite.
spaccato ha detto:
Also doch ein alter Marxist!
astroklaus ha detto:
@ donna laura: Es kommt ja noch erschwerend hinzu, daß der begehrliche Staat auch noch die Zahlungsform festlegt. Was nützten den Thurn und Taxis die großen Wälder, als das Finanzamt Regensburg Bares sehen wollte?
Wie viele Teekannen da wohl versilbert – ach nein, in Papier umgewandelt werden mußten?
HansMeier555 ha detto:
“Bürgerlicher Staat”.
Pffffzt. Sie nehmen das alles viel zu ernst.
.
Warum laden Sie die Finanzbeamten nicht einfach mal zur Jagd ein, und dann zur après-chasse, und dann an noch ein paar Damen dazu, und den Rest der Finanzamtskorrespondenz erledigen dann schon Gefolgsleute, die im Zweifelsfall schwören werden, einen nie gesehen zu haben.
HansMeier555 ha detto:
Sie sind die Elite.
Also stellen Sie sich mal nicht so an.
donna laura ha detto:
aber lieber HansMeier555, astroklaus hat doch vom “begehrliche[n] Staat” gesprochen, nicht vom bürgerlichen.
ts.
ephemeridenzeit ha detto:
@astroklaus, bitte-bitte, jetzt nicht das Heulsusental der armen wehrlosen, den kleptomanischen Gemeinwesen auf Verderb ausgelieferten Reichen öffnen! Denn merke, die Reichen sind trotz der Rahmenbedingungen der Jetztzeit dennoch reich. Auch in Deutschland gibt es Milliardäre. Auch anderswo! So verfügen in den USA nur etwa einhundert Menschen die Hälfte des gesamten amerikanischen Volksvermögens bei für sie paradiesischen Steuerbedingungen. Und zweitens ist Deutschland hier insgesamt überhaupt kein Maß. Glauben Sie, dass in Weißrussland oder Mexiko nicht dann doch manche Menschen gleicher sind? Und beispielsweise die Regeln festlegen, ob und dann wie sie ein wenig zur Kasse gebeten werden? Und trotzdem kommt von diesen Menschen nichts, was haften bliebe und unsere Kulturgeschichte voranbrächte. Außer die erwähnten Fußballstadien, würg. Ein einzig verelendet-fantasieloses Grüppchen, diese Oberschicht der Postmoderne. Also bitte erzählen Sie mir bitte nicht, sie hätten nicht die Möglichkeiten.
astroklaus ha detto:
@ephemeridenzeit: Da war ich wohl etwas zu knapp in meiner memorierten Wiedergabe aus Sir Freds Autobiographie bzw. zu subtil indem ich eine wesentliche Aussage in eine Klammer gesteckt habe.
Seine Beobachtung ist doch genau die, daß eben gerade nicht die Reichen betroffen sind, wenn der Staat zulangt, sondern die Normalen und auch die etwas besser Gestellten – die Mittelschicht eben.
Als Fürstin Gloria ihre Teekannen verkauft hat um die Steuern zu bezahlen war das sicher nicht lustig für sie. Aber offenbar hat sie es klaren Verstandes vorgezogen, das Silberbesteck von (sagen wir mal) 327 Gedecken auf 128 zu reduzieren statt ein paar Hektar Wald zu verkaufen. Muß man ja nachher auch weniger putzen, ned wahr?
Yog Sothoth, Esq. ha detto:
Die Bürgerin Thurn und Taxis war bestimmt stinkesauer, dass sie ihre Silberkannen zum Pfandleiher bringen musste, während der Schwarze den ganzen Tag nichts tut ausser zu schnackseln
colorcraze ha detto:
@ephemeridenzeit (4:58): stimme dem zu, daß man mit Milliarden was Besseres auf die Beine stellen können sollte als bloß Fußball. Oder nochn Museum. Wenn schon, dann belebte Gebäude mit auf Lebenszeit angestellten dienstbaren Geistern, die auch in die sonstige Öffentlichkeit hineinwirken. Nicht nur Gärtner, auch Schneider, Drechsler, Komponisten, Maler, Archivare, die die Geschichte als zu ihrem Brotherren hinlaufende Klimax erklären. Und natürlich Lehrer und Kindermädchen, die man am besten gleich im Dutzend beschäftigt und den handverlesenen Nachwuchs befreundeter Familien mitreißen läßt. So schafft man Verbindungen fürs ganze Leben.
HansMeier555 ha detto:
Genau. Und Ausbildungsplätze.
Und die Silberputzer kann man bestimmt auch vom Arbeitsamt fördern lassen.
ephemeridenzeit ha detto:
@astroklaus: Ich finde die Klammer nicht, in der einiges versteckt sein soll. Aber Silber zu putzen, ist wirklich kein Spaß. Auch wenn ich davon ausgehe, dass die gebeutelte Gloria da nicht selbst Hand anlegen muss. Übrigens geht mir das Gejammer der Exadligen über ihre immensen Verpflichtungen, die ihnen Grund und Boden machen würden (man trüge hart an der Verantwortung, und dann die bösen Bauvorschriften und der schlimme Fiskus, ach herrje), mächtig auf den Zeiger. Das letzte Mal hörte ich solches von Seyn-Wittgenstein in seinem Schloss in Bad Berleburg. Seine Tochter hat ein kleines Gestüt nebenan für ihre olympischen Reiterambitionen, er selbst verfügt über nahezu sämtlichen Wald im Sauerländischen und allein über 30 Gästezimmer mit je einem Bad für die alljährlichen Jagdgesellschaften. Aber statt Zufriedenheit nur schreckliche Larmoyanz. Alles wäre ja so teuer und wüchse einem über den Kopf und den Stammsitz hätte man quasi schon verschenken müssen, weil die Kosten so hoch. Worin unterscheiden sich solche Tiraden von denen der Berliner Taxifahrer? Eben, in nichts, nur dass der Chauffeur nicht mal eben 60 Personen zum Hallali in die eigenen Latifundien einlädt. Meistenteils jedenfalls…
ephemeridenzeit ha detto:
@colorcraze: Egal, wieviel Ironie in Ihren Zeilen verborgen ist: Auf diese Weise kommt jedenfalls Geld unter die Leute.
Filou ha detto:
Bei der ganzen Diskussion darueber was Superreiche tun koennten, wundere ich mich, dass noch niemand auf die Idee kam, einfach dort etwas zu hinterlassen, was noetig ist z.B. seiner Stadt eine reparierte Strasse [1], einen Kindergarten, ein Schwimmbad oder ein Gemeindehaus zu schenken. So ganz ohne Bohei.
[1] Mir faellt gerade Bremen ein, wo ein Kaffeebaron ein kriegszerstoertes Viertel restaurieren liess. Ob’s aber eine philantropische Tat war, das weiss ich einfach nicht.
Ah noch einer: Hans Klenk, der mit dem Klopapier hat ein Museum gestiftet.
Die Ludwigs gaben Teile ihrer immensen Kunstbestaende her.
Gut, das sind mehr so here Taten. Aber einen oeden Platz mit 50 Baeumen bepflanzen zu lassen? Einfach so. Ohne Gedenktafel.
muscat ha detto:
Gute Ideen, lieber Filou – und ein feiner Gegenentwurf zur Philanthropie-Szene à la Liz Mohn und Konsorten.
ephemeridenzeit ha detto:
Besser Bäume, als Opernförderschaft. Doch wo bleibt die Kreativität, das Visionäre, der große Wurf? Kein einziger von den Hanseln schafft einmal etwas, worüber lange danach noch gesprochen und als Kulturgut über Jahrhunderte bewahrt wird. Stattdessen Stiftungen alldieweil, gähn. Manchmal frage ich mich, wie solche blutleeren, fantasielosen Menschen so reich haben werden können? Haben die ihr Potenzial beim Geldverdienen schon erschöpft?
ephemeridenzeit ha detto:
Ich meine, dass macht doch auch Spaß, sich was auszudenken und – weil man die Mittel hat – auch umzusetzen. Und ich meine damit nicht nur Schäritie (sic), beileibe nicht.
muscat ha detto:
Aber der Spendenabzug, Sie wissen schon…
Filou ha detto:
In diesen Zeiten brauchts keine grossen Wuerfe. Einjeder sollte sich abkoppeln von der Idee des alleskuemmernden Staates.
Verfuehrerisch ist der Gedanke die Freiheit gegen Sicherheit einzutauschen. Diese Idee, wir merken es langsam-ein Derivat des Sozialismus-zeigt inzwischen seine Schwaechen.
Filou ha detto:
Streiche ‘ihre’, setze ‘seine’. Bissel mehr Grammatik darfs schon sein.
colorcraze ha detto:
@ephemeridenzeit: was ist daran ironisch? Weil ich andere beschwätze, wie sie ihr Geld, das ich nicht habe, ausgeben könnten? Es entzündet nunmal die Fantasie, sich vorzustellen, was man sonst noch so machen könnte.
donna laura ha detto:
wer weiss schon genau, wie und wieso stonehenge entstand. weggetragen hat die steine jedenfalls niemand mehr.
cher Filou, mir war, als ob mir so etwas schon einmal zu ohren gekommen ist, das spricht sich meist auch nur relativ leise herum und wird aus rechtlichen gründen und gründen des geschnatters oft nicht direkt übergeben, sondern über ein paar ecken herum, auch um dem verdacht des dunstkreises der vorteilsgewährung zu entgehen; muscat als steuerfachfrau weiss da sicher mehr. man muss auch nicht unbedingt steuervorteile dafür erhalten; ausserdem könnte man diese wohl ebenso weitergeben.
doch, doch, man kann seiner stadt auch etwas schenken, mit oder ohne auflagen, mit oder ohne betriebskostenübernahme. steinreich müssen sie dafür nicht sein.
etliche quartierinitiativen schaffen kinderspielplätze, waldhäuser usw.
nicht für völlig abwegig hielte ich den gedanken, so etwas zu tun, vermutlich ein nicht ganz so furchtbar hässlicher versammlungssaal (vision) da hinten auf unserem gelände unterhalb der burg, selbst ausgestattet mit ein paar alten resten natürlich, was man eben so erübrigen mag, bevor es in der remise (ist-zustand) verrottet. aber erst einmal die baumassnahmen beantragen.
pflanzte ich aber bäume, lynchten mich die nachbarn, so viel steht fest.
colorcraze ha detto:
@Filou 6:52: aaaaahhh, Sie sind endlich mal jemand, der das merkt. Mir fällt dieser sonderbare Fehler – falsches grammatisches Geschlecht im bezugnehmenden Pronomen – schon seit Jahren gehäuft auf. Ich wollte immer mal dahinterkommen, wie der zustandekommt. Er taucht nicht nur bei Übersetzungen und Fremdsprachlern auf, auch wenn Muttersprachler Texte schreiben. Vielleicht als eine Art Übersprungshandlung von einem Satz zum anderen?
Filou ha detto:
colorcraze, ganz frueher war ich richtig sprachpingelig. Aber es ist wie bei anderen Dingen auch: Sprachschlamperei der die Denkschlamperei folgt. Mainstream. Ich schwimme mit.
colorcraze ha detto:
@Filou 5:50: das Kaffeebarongebäude in Bremen ist sehr sehenswert. So ein ganz eigener 1920er-Jahre-Stil mit bunten Fenstern. Zumindest als ich dort war wälzten sich da Touristenströme durch. Stadt reparieren auf eigene Kosten ist auf alle Fälle eine gute Tat, ob Straßen- oder Platzbäume oder Gebäude oder Opernbetrieb unterstützen.
Filou ha detto:
Donna Laura, das ist eben das Schoene am Geld (wenn man’s hat): Man kauft den Leuten den Protest ab. Sind doch alles kleine Scheisser.
Filou ha detto:
colorcraze, es sind mehrere Strassenzuege aus dem 17ten Jhdt. (soviel ich weiss). Touristisch zurechtgemacht, wie soll sonst das Geld herkommen. Wichtig ist die Privatinitiative die das nach dem Krieg moeglich machte.
Man nennt das, glaube ich, Historizismus. Aber ein wenig Moderne im Inneren kann ja wohl nicht schaden.
Am Frankfurter Roemer gabs deshalb grosses Theater. Nach den Vorkriegsfotos waren die Bomben durchaus segensreich. Nun ist es eine begehbare Postkarte geworden. Na und?
colorcraze ha detto:
Wir meinen offenbar verschiedene Gebäude. Sie evt. (kann auch noch was anderes sein) das Schnoorviertel, ich ein ehemals von der Kaffeefirma genutztes Gebäude.
colorcraze ha detto:
Hier übrigens Bilder
http://de.wikipedia.org/wiki/Schnoor
http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%B6ttcherstra%C3%9Fe_%28Bremen%29
Filou ha detto:
Schnoorviertel. Sie sagen es.
donna laura ha detto:
schnorrviertel? was es nicht alles gibt.
cher Filou, man kauft ihnen vor allem den widerspruch ab.
das merkt man insbesondere an den altvorderen, die ihn nicht besonders schätzen und das gerne zeigen. nun ist es ja auch ungerecht, vor allem wenn man recht hat. am ende drängeln sich doch alle – mit dogmen, mit geld, mit hybris – um die oberen äste im baum der- fast hätte ich erkenntnis gesagt. aber mit dessen äpfeln lässt sich etwas anfangen.
Filou ha detto:
Schnurrviertel, Laurette!
ephemeridenzeit ha detto:
@colorcraze Die Ironie war nur eine Vermutung, entschuldigen Sie bitte meinen Fehler.
@Donna Laura: Man kauft uns auch das Nachfragen ab. Das steht am Anfang. Erst nachfragen, dann denken, dann gegebenfalls widersprechen. Das eigene Gedankenmachen ist sicher das schwierigste. Aber wenn ich vor dem Apfelhaufen schon vor Demut und Gefügigkeit erstarre, wird es auch mit dem Widerspruch nichts.
ephemeridenzeit ha detto:
@Filou, also ich fühl mich in den historischen Innenstädten Italiens, Englands, Spaniens oder Frankreichs ganz wohl. Wohler jedenfalls als in dem ‘bisschen Modernismus’ von Köln oder Essen. Auserdem: Wie schließlich können Bomben ‘ein Segen’ sei?! Erstens sagt man so etwas nur, so lange nicht eine plötzlich über dem eigenen Fauteuil explodiert. Und zweitens hätte ich dann doch lieber etwas mehr Gestaltungswillen als die überaus große Zufälligkeit der Bombenteppiche des Mr Harris. Modernismus als Produkt von in Schutt und Asche gelegter Straßenzüge und Plätze? Das ist ja direkt peinlich…
ephemeridenzeit ha detto:
@Filou: Übrigens war das meiste, was dazumalen entstand, nackter Zweckbau. Schnell schnell mussten Wohnungen her, für so Leute wie meine Mutter, die mit ihrer Familie noch jahrelang in einem Eisenbahnwaggon lebte. Für Architektur hatte man da keinen Sinn. Den WKII-Bomben in diesem Sinne etwas abzugewinnen ist wie vor einem billigen Hamburger zu sitzen, und von ‘modern food’ froh zu seufzen, weil einem gerade die Speisekammer mit dem Koberind, den Zuckerschoten und dem Wildlachs aus den Meeren vor Alaska zerschmettert wurde.
Filou ha detto:
Das ist die Zweischneidigkeit aller Kriege. Alte Staedte,deren Strassen im Laufe der Jahrhunderte verwinkelt, verbaut, zu reinen Elendsquartieren verkommen waren, wuerden heute noch in kotstinkender Gemuetlichkeit bestehen.
Keine Frage: Nicht nur vom Kriege verschonte franzoesische Staedte sind pittoresque. Aber fragen Sie mal den Besitzer eines alten Gebaeudes mit seinen improvisierte sanitaeren Anlagen, mit den schwebenden Treppenhaeusern, fragen sie ihn nach den zu erzielenden Mieten-und befragen Sie ihn nach den Behinderungen, die besonders in Frankreich von Staatswegen vernueftigen Sanierungsmassnahmen im Wege stehen.
Meine Bemerkung ueber das Segensreiche eines Bombardements war eine sarkastische Bemerkung. So sarkastisch sehen es auch viele Archaeologen, denen der flotte, viel zu schnelle und potthaessliche Wiederaufbau historischen Gelaendes Traenen in die Augen trieb. Wie gerne haette man vor der noerdlichen Koelner Stadtmauer den vermuteten roemischen Circus aufgegraben. Nun steht dort die IHK mit ihrer fragwuerdigen Nachkriegsarchitektur.
Und was die Bomben ueber Deutschland betrifft, ist das der einzige Fall bei dem ich kompromisslos bin. Wer uneingeladen dem Nachbarn auf den Teppich pinkelt, muss sich nicht wundern, wenn er eins aufs Maul kriegt.
Im Zusammenhang von sinnvoller bombenfreier Stadtsanierung verweise ich gerne auf Haussmann. Dafuer muss ich im Archiv graben. Ich melde mich gleich wieder.
A bientot.
Filou ha detto:
ephemeridenzeit, in einem ordentlichen Hauhalt geht nichts verloren, was mich in meinem Fall immer wieder verwundert.
Sie werden mich vielleicht besser verstehen. Entweder man hat einen dann doch nicht so dummen Herrscher, nachfolgend:
http://www.lefigaro.fr/photos/2009/03/27/01013-20090327DIMWWW00367-paris-avant-et-apres-haussmann.php
Oder man muss die Schrecknisse des Schicksals als Chance begreifen.
donna laura ha detto:
nun ja, ein bombenhagel oder architekten in tateinheit mit stadtplanern – das schenkt sich nichts, um das aussehen einer stadt in den ontrrgang zu schicken.
um eine – heute – schöne innenstadt zu erhalten, war zu zeiten die schlichte not einer stadt nicht das schlechteste. denn wer kein geld hat, beauftragt keine abrissbirne.
immerhin, wenn man sich ein paar alte strassenzüge in dt. ansieht, so hübsch wie das ganze gewesen sein musste, so fragt man sich wirklich, was die leute damals geritten hat; es konnte schlichtweg nicht gut ausgehen; nur narzissten in ihrer gnadenlosen selbstüberschätzung – war allerdings zeitweise eine volkskrankheit – konnten so denken.
jetzt hat man den salat. allerdings profitieren davon die glasturmerbauer. wie lange, sagt man, sollten diese halten? bis der nächste immobilienfonds kommt?
Filou ha detto:
Donna Laura, ist es vermessen, wenn ich sage, dass ich Sie gerade nicht verstanden habe?
donna laura ha detto:
nein, selbstverständlich nicht. ganz simpel? ganz simpel: städte werden durch beides zerstört, durch bombe wie durch stadtplaner.
das ergebnis ist so oder so, dass nun per investorprogramme häuser hochgezogen werden, die vermutlich nicht sehr haltbar sein dürften; und kaum haben diese sich “rentiert”, können, nein, müssen sie auch wieder abgerissen werden; ein dauerabo, denn die lücke bliebe nicht lange bestehen.
falsch es etwas anderes war, das sie nicht verstanden, dann habe ich sie nicht verstanden, verstehen sie?
Filou ha detto:
Dann hab’ ich Sie doch verstanden. Machenses mir doch nicht immer so schwer. Mein einfacher Geist, daemonenumnebelt-Sie verstehen?
Es ist ja nicht das Bauen, berechnet auf 20 Jahre Rendite. Das waere ja in Ordnung. Das Problem liegt in der geistigen Inferioritaet der Durchschnittsarchitekten, die nur noch im Viereck denken koennen, oder den jungen Architekten, bei denen ein ‘echtes’ Gebaeude erst ab 40 Meter Bauhoehe begint ein Gebaeude zu sein.
Selbst das letzte Restchen Genialitaet wird den jungen Leuten mit Hinweis auf Marktkonformitaet ausgetrieben.
colorcraze ha detto:
@ephemeridenzeit: Naja, das mit dem reinen Zweckbau würde ich nicht so ohne weiteres glauben wollen, denn auch da zeigt sich eine Gestaltung. Die “moderne” Richtung (deren Architekten durchaus schon lange vor WK2 der Meinung waren, man sollte alles Alte abreißen, um Platz für einen anderen, autozugewandten Lebensstil zu schaffen – sie hatten scheints Platzangst, als hätte es sie als Bürgerkinder auf den 5.HH der Meyer-Höfe verschlagen) wurde jedenfalls im Westen ab etwa 1950 stark favorisiert; im Osten die Bauten der damaligen Stalinzeit knüpfen eher an “traditionelle” Entwürfe an, sind jedenfalls recht „repräsentierend“ (wie ich nach 1989 feststellte, vorher konnte ich mir solche ja nicht ansehen). Danach bricht in Ost und West der Hang zum einfachen Klötzchenbau durch, der so zwischen 1980 und 2000 etwas aufgeweicht wurde, aber inzwischen wieder neue Extreme feiert. – Mir scheint, von 1945 bis etwa 1950/53 versuchte man einigermaßen wie vorher zu reparieren und nachzubauen, dann kam immer stärker die Lust an Gegensatz und Kontrast heraus, schließlich riß man weitere „alte Hütten“ ab, unter welch ideologischen Vorwänden auch immer (ihren Stuck wurden die Westberliner Häuser oft erst in den 1970ern los – vorsätzlich, bezahlt.).
colorcraze ha detto:
@donna laura: bei mir in der Nähe, auf der Wilmersdorfer Straße (Einkaufsstraße des Viertels), sind solche Glas- und Schnellbetonschachteln gesprossen. Sie ersetzten Gebäude aus den 50ern, 60ern, 70ern. In einem Fall wurde sogar vor wenigen Jahren ein Kleiderkaufhaus aus den 1990ern umgebaut, und dabei völlig verschandelt. Es war noch eins der etwas netter anzuschauenden Gebäude gewesen, mit Parabelbögen. Von mir aus hätte es gern noch ein paar Jahrzehnte bleiben können, aber nicht vom Einkaufszentrumbauer aus, der ein Café Viereck wollte. Ein paar besonders unpassende 70er-Jahre-Fensterbänder-Grotten bleiben leider nach wie vor stehen, obwohl diese nach meinem Dafürhalten eher drangewesen wären.
donna laura ha detto:
um himmels willen, ich las: “aber inzwischen wieder neue Exkremente feiert”. das muss am thema liegen.
bonne nuit!
ephemeridenzeit ha detto:
@Filou: Bei der Ursache-Wirkung-Frage sind wir uns uneingeschränkt einig. Die Bomben über Deutschland hatten einzig die Deutschen selbst zu verantworten. Da bin ich wie Sie kompromisslos.
colorcraze ha detto:
@donna laura: ou, die Vorstellung, daß der Architekt Klötzchen auf dem Klo… wie das kläppert… wie die in ihn hineinkommen und das Gedärm durchwandern… also da haben Sie jetzt was angerichtet!
Filou ha detto:
Da sagen Sie, liebe Donna Laura [1], etwas sehr Richtiges, die Haltbarkeit neuerer Bauten betreffend. In meinem Kaff, unserer 1960er-Jahrehuette steht so ein Neubau. Jetzt, nach knapp 36 Monaten, zeigen sich die ersten Merkmale einer zukuenftigen Wohnruine .
Besonders charmant ist die gedankenlose Planung. Man hat an Alte und Behinderte gedacht; der Fahrstuhl hat ein Sitzbaenkchen, die Aussentuer oeffnet sich elektromechanisch, jedoch will der Rollstuhlfahrer (beliebtes Verkehrsmittel im Kaff) in die Tiefgarage kommen, stehen ihm zwei schwere und viel zu schmale Sicherheitstueren im Weg. Da wurde richtig nachgedacht.
[1] Sie werden mir doch wohl nicht grollen? Nach des Tages froehlicher Frohn ueberfallen mich manchmal finstere Fehlleistungen.
(Meine Hamster fiepschen. Ich muss wieder ins Joch)
Filou ha detto:
Es soll heissen: “unserer 1960er-Jahrehuette gegenueber,”
(Wo hab ich nur meine Gedanken?)
Trias ha detto:
danke vielmals , veehrte Donna Laura , vielleicht kann ich
ja mit Folkher Braun und Filou eine Raucherinitiative gründen.
schöne Grüße, T.
colorcraze ha detto:
Rauchereck? Ja unbedingt, ich auch!
Mediensegler ha detto:
Egal, wo,
ob Vernissage, Krankenhaus oder Suppenküche,
da wo die Raucher sind,
ist es immer gesellig, gesprächig und interessant.
fritz_ ha detto:
Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel erklärt uns Norwegen. “Arbeit und Familie in Norwegen Im Land der Glückseligen”.
http://www.spiegel.de/spiegelwissen/deutsche-auswanderer-in-norwegen-karriere-und-kinder-a-885402.html
Folkher Braun ha detto:
@Trias:
Dann aber schnell. Denn 40 Gramm zware Van Nelle kosten sechs Coins dieser maroden Währung aus Brüssel. Ich weiß nicht, wie lange ich mir das noch leisten kann.
Mediensegler ha detto:
Die 40 Gramm SIND demnächst wieder Währung.
Filou ha detto:
Brauche ich nicht, Ich paffe Agio-Meharis (Braun oder Gelb). Gut gegen Fliegen und Muecken und Nichtraucher.
Filou ha detto:
Disclaimer: Dies ist keine Reklame sondern ein Glaubensbekenntnis.
.
http://www.mehariscigars.com/#/products/
Mediensegler ha detto:
Die in der Holzkiste?
Filou ha detto:
Das ist der Reisevorrrat fuer Kanada. Meist bin ich Frongreisch, da gibts die Dinger in fast jeder Sportbar. Italien dagegen ist wieder ein Elend. Besonders auf dem Lande.
Mediensegler ha detto:
Virginia N°6, gibt es nur ohne, feinster heller Virginia Tabak,
gabs früher auch in Schiebecase, als Senior Service oder Navy Cut.
Sehr schmackig auch Sweet Afton aus Irland.
Sind leider alle der EU geopfert worden. Nur die 6 gibts noch. 😥
Auch Glaubensbekentnis, seit 30 Jahren.
Mediensegler ha detto:
Und da beklagen einige norwegischen Käse.
Freiheit für die Vielfalt der Zigarette.
Folkher Braun ha detto:
Diese EU- Bürokraten haben uns Lkw- Fahrern die Gitanes Mais genommen, der einzige Stoff, mit dem man die Peripherique von Paris tagsüber einigermaßen aushalten konnte.
Filou ha detto:
Und die ovalen Orient-Zigaretten. Die parmufierten. Das waren mal die Glimmstengel der hoeheren Kulturverwalter Distinktion, Distinktion.
Filou ha detto:
Ich lag mal mit gebrochenem Arm in der Chirurgie. Eigentlich liegen dort nur Gesunde. Mittags kam der Pfleger und nahm die Bestellungen auf; Bier und Zigaretten. Da liess es sich aushalten.
Lang ist’s her.
Filou ha detto:
Darf bei Vernissagen noch geraucht werde. Ich war schon lange nicht mehr bei sowas.
Aber als Cigarrilouser ist man sowieso der ewig Diskriminierte.
Trias ha detto:
bei uns nicht, aber dafür treffen sich die
netten Leute alle vor der Tür.
Mediensegler ha detto:
Eine davon hieß sogar Mercedes,
und dann gab es glaube ich noch Finas.
Ich habe meine lieber selbst plattgesessen.
.
Da fällt mir ein,
würde gerne noch mehr von der Museumspädagogin hören.
Die könnte auch Mercedes geheissen haben.
Mann ist das scheiß deutsch.
Filou ha detto:
Truebe Zukunftsaussichten: Da wird man dann sitzen ohne Tabak beim ungemuetlichen Licht der Energiesparlampe. Fluechten ist unmoeglich, weil es das Benzin nur noch auf Marken gibt. Geheizt wird mit Kuhdung. Im Keller blubbert der illegale Schnapskondensator. Und die Maedchen sind auf einem Burkanaehkurs.
Filou ha detto:
Simon Arzt wurde von den besseren Herren gern genommen.
Die hiess nicht Mercedes, auch nicht Mercéde [1], die hat Walburga geheissen. Ihr Vater las die Nationalzeitung. Daraus ergibt sich eine zerrissene Persoenlichkeit.
[1] das é ist Copy/ Past aus dem Figaro. Ich bin zu bloed fuer Sonderzeichen.
Mediensegler ha detto:
In unserer kleinen dummen Stadt ist im Aussenbezirk eine Kneipe,
die Wirtin sieht aus wie eine Hexe, häßlich wie die Nacht, aber lieb,
an den Wänden Farbton Ochsenblut, Theke Mahagoni, Kronleuchter
und ein Saal, der seit den 50ern nicht mehr renoviert wurde,
da finden Musikveranstaltungen statt, da gehen wir immer hin,
weil das in Bezug Rauchen das kleine gallische Dorf ist.
Man kann essen, trinken, rauchen, egal ob im Saal, im Wintergarten
oder in der Kneipe.
Letztens bei einer Genesis-Revival-Band
neben mir so eine,
Typ Bibliothekarin,
“Das ist doch ein Restaurant hier, wieso rauchen die denn hier alle”
–
Ich: “Beschweren Sie sich bei der Wirtin”
.
Habe Sie nie wieder gesehen,
glaube fest daran,
Sie ist in ein Frettchen verwandelt worden.
Mediensegler ha detto:
hab so eine Hilfe, nennt sich Popchar oder so,
ist ein P oben links, wenn man da drauf klickt,
sieht man alle Zeichen und braucht die nur anzuklicken.
Ich liebe einfache Dinge.
Apropos Kuhdung, diese Platten, die rochen meist so.
Nicht für den Raucher, aber für die Anderen.
Filou ha detto:
Bei mir im Kaff sind nur Gallier (also hoellaendische) die Kneipenwirte. Trotz Verbotes mit Bussgelddrohung wird da kraeftige geraucht.
Frettchen? Ach wie suess! Die Briten, bekanntlich Freunde bizzarrer Sportarten, schliessen Wetten darueber ab, wer wie lange ein Frettchen in seine Hose aushaelt.
Folkher Braun ha detto:
Gerade habe ich in der Qualitätspresse gelesen, das Kartellamt ermittle gegen die großen Brauereikonzerne wegen Preisabsprachen. Wie schön, dass ich schon vor zehn Jahren zur Billigmarke ohne Anbindung an den Großhandel gewechselt bin. Irgendwie muss man ja die Erhöhung der Tabakpreise kompensieren.
Mediensegler ha detto:
Ich gehe ja auch nicht in einen norwegischen Käseladen,
wenn mir der stinkt.
Ich träume immer von so einem Schild,
da ist ein Nichtraucher dargestellt,
(Mist, wie macht man das?)
da steht drunter:
“Wir müssen leider draussen bleiben”
bertholdIV ha detto:
http://www.taz.de/Video-der-Woche/!113296/
Filou ha detto:
Folkher, so wird man zum Selbstversorger.
Mein Dachgarten liegt nach Sueden hin. Ob man da Tabak anbauen kann?
Mediensegler ha detto:
Die Vroni, die kann das bestimmt, das mit dem Schild.
Schade.
Filou ha detto:
Eure Heilgikeit, sowas steht in der TAZ?
bertholdIV ha detto:
bin selbst überrascht, der sachbearbeiter im verfassungsschutz hat wahrscheinlich gerade episode iv im fernsehen gesehen und gedacht das ist eine programmbesprechung
Mediensegler ha detto:
Wo bleibt crazie Color,
hier ist das Rauchereck.
Nur nette Leute.
Sie dürfen ruhig auch Wein und Käse mitbringen.
Filou ha detto:
Vroni ist Mucksch. Leider. Tja, wie drueckt man einen einfachen Gedanken durch eine simple Grafk aus? Gibt da einen Fachbegriff den ich leider vergessen habe.
Filou ha detto:
Jetzt ist mir wieder eingefallen: Pictogramme heissen die Dinger.
Mediensegler ha detto:
bertholdIV, die nerven mit dem Bezahlen.
So wollen die mehr Leser generieren?
bertholdIV ha detto:
nein, das ist nur das add on. solange die genossenwerbung so erfolgreich ist, braucht es keine abonnenten.
das ist wie früher bei den milchgenossenschaften. wenn sie als landwirt milch lieferten, mussten sie auch monatlich ein paket mit milchprodukten der genossenschaft kaufen.
mir haben sie als genosse auch ein jahr lang umsonst die taz gesandt. meine frau hat dann die lieferung abgedreht “landet ungelesen im müll”
obwohl am wochenende und le monde diplomatique ist ganz gut. und meine mutter fand den taz katalog ganz gut, also die messer, untersetzer, schneidbretter….
Filou ha detto:
Puttputtputt, komm! Ich hab auch leckeren Calvados.
Mediensegler ha detto:
Piktogramme.
Filou ha detto:
Mit absonderlicher Schreibweise benachdrucke ich meine Internationalitaet.
Mediensegler ha detto:
Damit kann man Vroni nicht locken, hat was gegen Alkohol,
wir sollten es mal mit Katzenbildern versuchen.
Mediensegler ha detto:
Folkher kriegt man mit Caterpillar.
Sie sind so still.
Folkher …..?
Noch da?
bertholdIV ha detto:
so ganz falsch ist die idee mit der beteiligung der pensionsfonds nicht. hier in dem staat der gerade 75jährige ereignisse eiens zusammenschlusses … will man jetzt die pensionskassen u.ä. dazu bringen die portfolios mit wohnbaudarlehen zu fluten. nachdem man vor gut 10 jahren die größte? wohnbaugesellschaft paritätisch einem roten und schwarzen fianzkonzern halb verschenkt hat und den rest? davon jetzt an die börse bringt.
Don Alphonso ha detto:
Die Iren haben das auch so gemacht. Und es hat ihnen nicht mehr geschadet als ein abgehacktes Bein und Zitronensaft über die Wunde.
bertholdIV ha detto:
vielleicht entwickelt ja brüderlich geteilt vbv/vienna und uniqa/valida den neuen stadtteil aspern, jetzt wo das mit der olympiade 2024 nichts wird
Mediensegler ha detto:
Die ehrenwerte Gesellschaft der Russen
haben dem Finanzminister ein Angebot gemacht,
das der unmöglich ablehnen konnte.
Dafür verkauft der auch seine Großmutter.
Folkher Braun ha detto:
Bester Mediensegler,
ich bin ein überzeugter Vertreter der Produktivität der Nachtschicht. Kein Telefon klingelt, keine email (außer von Australien), absolute Ruhe. Ich habe gerade das Kapitel Absetz- und Abrollkipper für die 5. Ausgabe von http://www.trailer-journal.com abgeschlossen. Noch weitere 40 Kapitel muss ich bis Oktober erneuert haben. Es ist also nicht so, dass ich hier viel Zeit investieren kann. Ich werde nämlich bezahlt wie ein Fliesenleger, nach Quadratmetern geschriebener und fotografierter Fläche.
Mediensegler ha detto:
War gerade bei kombinierter Verkehr,
da hatte ich mir was anderes vorgestellt.
Quadratmeter?
Filou ha detto:
Terug naar af, sagt der Niederlaender, wenn es zu unuebersichtlich wird. Will heissen, man laesst alles zusammenkrachen und beginnt aus Erfahrung klug geworden, nochmal von vorn.
Ein bissele aergert mich der Gedanke, das Kohl die Sache mit dem Euro deshalb so energisch vorantrieb, weil Mitterand sonst sein ‘Oui’ zur deutschen Einheit verweigert haette.
So wird jedenfalls erzaehlt. Ich will das immer noch nicht glauben.
Mediensegler ha detto:
Ich glaube das schon,
aber psssst, Nichtraucher und Nichttrinker
hat sich zu Wort gemeldet,
der streut Salz in die Wunden.
HansMeier555 ha detto:
Filou, sehen Sie es einfach so: Die Bombenteppiche waren auch okay gewesen.
Was ist dagegen der Euro?
Eine gallische Methode, sich über unseren Produktivitätswahn lustig zu machen.
bertholdIV ha detto:
sehr gut, nicht umsonst kam das design der scheine aus aut
Mediensegler ha detto:
Der war gut,
Asterix bei den Refa-Herren.
Muss nicht immer feudal sein.
Filou ha detto:
Na dann, lieber Meier, koennte man auch die Niederlande ins Reich holen bei deren protestantischer Arbeitsethik, die sie schon hatten, lange bevor die Deutschen den Produktivitaetswahn entdeckten.
Folkher Braun ha detto:
@Mediensegler: Man wird heute in den Magazinen schlicht nach Seiten bezahlt, egal, ob da Text oder Bild steht. Also nix Zeilengeld für 37 Anschläge oder so. Zum kombinierten Güterverkehr erlaube ich mir die Bemerkung: das ist ein Trio Infernal aus blöden Bahnen, dösigen Lkw- Betreibern und geldgierigen Spediteuren. Das wird nichts. Mir reicht es hier beim DA, ihn bei Gelegenheit auf die unsachgemäße Befestigung seiner Rodelschlitten auf der Barchetta hinzuweisen. Die Physik ist schließlich dieselbe für 5 oder 500.000 kg Ladungsgewicht. Da versteht unsereins überhaupt keinen Spaß.
colorcraze ha detto:
Jaja, das Rauchereckchen…geben wir uns mal ein wenig den Erinnerungen hin.
„Die Ovalen“ lernte ich als erstes kennen, der Philosophielehrer rauchte die. Er sah aus wie Karl Marx mit Brille, war ansonsten Religionslehrer, fluchte, wenn er Schüler zur Pause rausschickte , und war des Englischen nicht mächtig, dafür aber diverser ausgestorbener Sprachen, die er dann heutigen Sprechern gegenüber nuschelte, um die modernere Sprache zu imitieren, was ihm ab und an ein wenig gelang.
Wie die hießen – ja, ich glaube, Finas. Jedenfalls eine gelbe Schachtel mit Goldrand und bunten gezeichneten Figürchen drauf, wenn ich mich richtig erinnere.
Vor etwa einem Jahr wollte ich mal ein Päckchen kaufen, ging dazu extra zu einem besser sortierten Tabakkiosk, aber dort hieß es, die würden nicht mehr hergestellt.
(Stattdessen fand sich dort eine Marke „Eckstein“, die ich wegen Seltsamkeit natürlich kaufen mußte)
Gitanes Mais wurden über den Zoll geschmuggelt (Oberrhein, Baden) und recht ehrfürchtig weitergegeben, weil Rarität. Die lernte ich erst kurz vor ihrem Verbot kennen.
Die echten Lungentorpedos von überm Zaun waren aber die Bojards. Die werde ich immer verbinden mit meiner ersten (zum Glück seither nicht weiter vorgekommenen) Kieferhöhlenentzündung, der langen Nadel mit dem Procain-Wattebäuschchen vornedrauf und dem häßlichen Knacken der Knochenbälkchen beim Arzt. Und darauf dann Bojards, man muß sich ja irgendwie trösten.
In Berlin (Anfang der 1980er) stellte ich dann zu meiner Überraschung fest, daß Rothhändles Schwarze Hand, ein ausgesprochen badisches Produkt, schwer im Schwange war und in so ziemlich jedem Lebensmittelgeschäft zu erhalten.
Die leicht nach Kuhdung riechenden Platten und Bollen kenne ich auch, aber die mögen sich bitte ins Hinterzimmer verziehen, ich kann den Geruch nicht mehr ab.
Das „Nichtraucher-raus-Piktogramm“ ist schwierig, denn „nicht“ läßt sich praktisch nicht darstellen. Man behilft sich an der Kneipe in der Nähe mit einem rauchende-Zigarette-Zeichen. (Diese Kneipe ist besonders wertvoll, weil nahegelegen und Raucher, die, die auch Essen haben, haben praktisch alle auf Nichtraucher umgestellt. Nur bei Wilhelm Hoek geriet alles wieder wie gehabt, da die seit jeher einen getrennten Speiseraum und einen Kneipenraum hatten, in dem seit 18Äpfelbutz durchgehend immer geraucht wurde)
Trias ha detto:
hallo colorcraze, Gitanes mit Maispapier sind verboten?
Lang ist es her, aber im Winter hielten die mich immer schön
warm und kuschelig , bis ich auf Camel ohne Filter umstieg.
Dem Don müssen sich die Fußnägel aufrollen bei solchen Raucher-
kommentaren. schöne Grüße , T.
P.S.:dies ist wieder ein Test , ich komme so auf eine Erfolgs-
quote zwischen 25 und 50 Prozent. spontan geht gar nichts.
colorcraze ha detto:
Soviel ich weiß, ja. Fielen angeblich in den 1980ern bereits unter BTM (in der BRD), das Maispapier hätte wohl irgendwelche “Wirkung” gehabt, aber das habe ich nur gehört. Die Regulationen, zuerst nationaler Art, dann EUweit, haben uns schon um einige Sachen gebracht, wie diverse Zigarettenmarken, Käsesorten (vom Kampf um den sizilianischen Madenkäse habe ich schon lange nichts mehr gehört) oder Kartoffelarten.
bertholdIV ha detto:
ein sehr gutes dossier gibt es bei der nzz. ich empfehle besonders:
http://www.nzz.ch/meinung/debatte/mythos-papsttum-veraendert-1.18010086
colorcraze ha detto:
Ich habe mich gefragt, was passiert, wenn die Nachfolger auch nach 5 Jahren schlappmachen und ihre Vorgänger auf dem Altenteil derweil fröhlich wiederaufleben, und es dann nach und nach gleich mehrere Altpäpste oder Altobere gibt. De facto ist das doch eine Situation wie mit den Gegenpäpsten im Mittelalter.
Trias ha detto:
wenn die Kollegen jetzt zwei Päpste haben,
erwarte ich einen zweiten Martin Luther,
und zwar eine Frau, das wäre doch ‘mal was,
ich schlage Frau Kaesmann vor.
Filou ha detto:
Avignon wird’s geben von 1309 bis 1377.
colorcraze ha detto:
Ach ja, und der Schwarze Krauser, den mir beim Trampen mal wer zu probieren gab…. so um 1980 herum war man nicht so zimperlich mit Luft, ab und an mußte man ja auch gegen Tränengas oder CS-Gas anstinken.
Ging alles.
So, jetzt noch einen Gruß an die Nachtschicht (Folkher Braun), wünsche angenehmes Arbeiten, und verabschiede mich in die Heia.
Folkher Braun ha detto:
Schwarzer Krauser? – Furchtbar. War im Unterschied zu den niederländischen Tabaken kurzfaserig und viel zu trocken. Den musste man mit vier Rohkartoffel- Scheiben erst mal befeuchten. Und trotzdem bröselte er beim Drehen. Ich konnte 1969 einen Tabakhändler in Berlin- Zehlendorf (wenn ich recht erinnere Brennecke) überzeugen, dass, wenn er ein Zehnerpaket zVN pro Woche bereitstellt, ich ihm das abkaufe. Das war dann so. Gab eine stabile Geschäftsbeziehung bis April 1974, wo ich die Reichshauptstadt umziehenderweise hinter mich gelassen habe.
colorcraze ha detto:
Ja, stimmt, ohne regelmäßig erneuerte Kartoffeln war es ein extremes Trockengebrösel.
In England machte ich mal Bekanntschaft mit den dortigen 10-Gramm-Päckchen (in etwa, jedenfalls vergleichsweise winzige Portionen). Der Tabak war _sehr feucht_, so daß ich schon Geiz mutmaßte (Wasser schnittfest machen und so). Mir wurde aber gesagt, das gehöre sich so für frischen Tabak.
Und die Engländer wollten immer “Rizlas” (Riz La Croix Zigarettenpapier, das dünne). Andere Marken, auch wenn es Reispapier war und ebenso dünn, lehnten sie ab.
Mediensegler ha detto:
Ist ein richtig nettes Eck geworden,
colorcraze, Sie haben Gauloises vergessen.
Muß jetzt auch ins Bett.
Vielleicht noch ein link zur Banken-Geld-Glaubens-Was -auch-immer-Krise.
Werbung am Anfang muss man leider ertragen,
http://www.southpark.de/alle-episoden/s13e03-margaritaville
.
Hoffe, der geht.
colorcraze ha detto:
Sie werden es kaum glauben, aber ich kannte keine Gauloises-Raucher. Von denen habe ich immer nur gehört oder die Werbung gesehen.
Filou ha detto:
Ich war Gauloise-Paffer. In die Pappschachtel konnte man statt Portemoniae seinen 20er reinfalten. Das machten alle so.
fritz_ ha detto:
Sehr hübsch, Mediensegler. “Machen Sie den Platz frei für Kunden, die Geld auf dieser Bank haben.”
Werbung sehe ich leider keine.
Mediensegler ha detto:
Gut so, schön das es klappt,
habe ich von meinem Sohn,
der ist gestern 26 geworden.
Man wird älter.
colorcraze ha detto:
Ich kriegs leider nicht rein, nur “not available in your country”.
Man sollte wohl doch in VPN, Proxies oder whatever investieren.
fritz_ ha detto:
Klar, Colorcraze, ausnahmsweise können Sie schon mal einen Allerweltsbrowser und so etwas wie proxtube, stealthy oder auch hidemyass benutzen. Zum Videogucken mit Länderkennung reicht’s allemal.
Mediensegler ha detto:
Vielleicht, aber auch nur vielleicht auch etwas weiser.
Mediensegler ha detto:
May-Be, Zigaretten,
man dreht sich im Kreis.
Mediensegler ha detto:
Lucky Strike, dachte ich,
aber DAS waren die Cowboys.
Thorsten haupts ha detto:
Kein Kunststück, verehrte Donna – Ihre Vorfahren sind meine, auch wenn bei uns die “Aktenlage” schon um 1350 endet.
Die Nerven leuchten mir trotzdem nicht ganz ein – Vermögensbedrohungen haben ein anderes Kaliber, als Lebensbedrohungen.
Gruss,
Thorsten Haupts
HansMeier555 ha detto:
Vermögensbedrohungen sind viel schlimmer, weil sie auch Kinder und Enkel betreffen.
colorcraze ha detto:
Da ist was dran, jedenfalls, solange sich die Lebensbedrohung nur auf einen selber bezieht…
HansMeier555 ha detto:
Komisches Zeitalter, wo man sogar den Stützen sowas erklären muss.
Trias ha detto:
ich möchte die Raucherecke hier so gerne unterstützen , komme
aber nicht immer durch. mfG.T.
colorcraze ha detto:
Das ist schade, aber so allgemein habe ich da keine Idee, woran es liegen könnte.
Trias ha detto:
ich kriege es so langsam ‘raus,
je liebevoller ich meine E-mail
adress eingebe, umso freundlicher
reagiert das System. schöne Grüße
Trias ha detto:
geehrter Don, was bedeuten eigentlich die beiden englischen
Zeilen am Anfang auf Deutsch ?
Wenn ich nicht über Autos, Nikotin oder Alkohol rede bin ich ja
meist überfordert. Kleiner Scherz muß sein , T.
Ach so: wann ändert sich eigentlich das Wetter ?
Don Alphonso ha detto:
Jetzt geht es also doch!
Das ist aus einem irischen Neujahrslied, wo aufgefordert wird, die Silberschale zu bringen, damit man einen Punsch eingeschenkt bekommt.Das fand ich ganz charmant im Bezug zum Thema.
Trias ha detto:
Danke , jetzt dämmert es mir , irisch ist genauso herausfordernd
wie die schottische Sprechweise.
colorcraze ha detto:
“wann ändert sich eigentlich das Wetter” – na, heute Nacht hat es doch, auf sibirischen Durchzug mit Sonnenschein (vorher: matschig-bedeckt um 0°)
Trias ha detto:
welch ein Frost, äh Trost…
Filou ha detto:
Bei uns, Nachts -1, Jetzt +3 (Suedseite gemessen bei Sonnenschein, Wind 2 bf aus Nord-Ost).
Der Klimawandel geht offensichtlich in die andere Richtung
Filou ha detto:
Korrektur: Wind Sued-Ost. Rinks und Lechts, jaja.
HansMeier555 ha detto:
Liege-Stützen.
.
Versuche schon lange verzweifelt, diesen Kalauer in einen Witz einzubauen.
Und schaffe es einfach nicht. Frühboten der Demenz?
Filou ha detto:
Ginge, wenn alle ueber schwere Grippe klagten.
HansMeier555 ha detto:
Gegen Grippe helfen Kniebeugen besser.
Filou ha detto:
?
Filou ha detto:
Der neue Beitrag ist drueben bei der FAZ verschwunden. Zauberei?
Trias ha detto:
das ist alles ganz schön hier, aber chronologisch war
es benutzerfreundlicher.
Filou ha detto:
Ein wenig Disziplin bei den Rispostas koennte schon nicht schaden. Also hoechsten eine direkte Antwort per Commento. Und danach weiter Linear. Groessere Verzweigungen machen alles kaputt.
HansMeier555 ha detto:
Ay ay Käptn
Filou ha detto:
Sagen wir’s so, lieber HansMeier555, die Rumhaenger an diesem Wasserhaeuschen muessen sich noch in Regeln finden.
Filou ha detto:
Bis das wieder zum Salon wird, kann noch dauern.
Thorsten haupts ha detto:
HansMeier555 marzo 23, 2013 alle 12:54 pm:
??? Bin keine Stütze und werde auch nie eine. Wie meine Vorfahren über Besitz versus Leben gedacht haben, ist aus den Todestafeln der Offiziere und den in jeder Generation schrumpfenden Liegenschaften klar erkennbar.
Gruss,
Thorsten Haupts
HansMeier555 ha detto:
Ihre Vorfahren in Ehren, aber vielleicht kam es bei ihnen oft einfach anders als “gedacht”.
.
Es kömmt aber darauf an, was Ihre Urenkel einmal denken werden, wie Sie gedacht haben.
HansMeier555 ha detto:
Beresowski ist tot.
Aber seine Erben können Generationen von seiner Leistung leben.
colorcraze ha detto:
@Filou: Raucherecke. Nehmnse n Punsch.
Nä, also die Kleinkleinschräubchen der Politik mag ich nicht durchzählen. Hat mir gestern gereicht mit parteipolitischer Wohnbauwelle (das Umfeld der Reichstagskuppel taucht hier natürlich auch ab und an auf, läßt sich nicht vermeiden).
Die Cleopatra, die hat wahrscheinlich im Meierschen Sinne versucht, Ägypten für die Ptolemäer zu halten, aber daß es römische Provinz wurde, konnte sie halt auch nicht verhindern. Schon möglich, daß Marc Anton da nachhalf, um eine eigene Machtbasis zu haben. Ägypten war reich.
Wer Phillip II. erschlagen hat, ist ja auch immer noch ungeklärt.
Filou ha detto:
Lieber Grog. Ich kann das vertragen.
Ehrlich gesagt, an Cloepatra interessieren mich nur die verklemmt-erotischen Malereien des 19ten Jhdts. Und die finde ich komisch. Im wahrsten Sinn des Wortes.
Hab vorhin in der Wanne im Spiegel den Artikel von Dietz ueber das Wowereitsche Stadtplanungs-Management gelesen. Visionslose Wurschtigkeit. Da ein Glasklotz, dort eine gentrifiziertes Viertel. Ich muss dabei sagen, das Gentrifizierung hier in meiner Gegend, wenn dieser Begriff hier ueberhaupt angewendet werden darf, einen durchaus postiven Klang hat.
Madame war voriges Jahr in Berlin. Sie war ziemlich angetan. Sie hat allerdings die uebliche Touristenroute eingehalten.
Ich selbst kenne nur die geteilte Stadt. Und nur fuer ein paar Monate. Ehrlich? Also ehrlich: da bin ich zuviel Rheinlaender.
colorcraze ha detto:
Wurschtigkeit mag hinkommen; ich würde es eher Lustlosigkeit nennen, auch eine gewisse Lieblosigkeit im Umgang mit der Substanz. Visionslosigkeit stört mich nicht weiter, denn die Visionen der 90er sind ja noch planerisch gültig und schlimm genug, die besagen meines Wissens Hochhäuser an Alex und Zoo sowie Zentralisierung. Das lief jetzt bestimmt 15 Jahre so mit „alles auf Mitte“. Mag sein, daß das allmählich wieder etwas aufbricht. Hoffentlich rechtzeitig bevor sie Tegel doch noch dichtmachen. Da gibts ja so supervisionäre Projekte für wie noch mehr Wohnhäuser, noch ne An-Uni, noch ein paar „Umweltunternehmen“. In Hennigsdorf hätten die Gebäude und Gleisanschluß, nach Tegel kutscht die Buskarawane.
Es sind durchaus einige Dinge im Bau, nicht nur BER, aber man nimmt es nicht mehr mit dem Interesse war wie in den 90ern etwa den Potsdamer Platz. Das war ein dolles Ding, weil da auf einer Riesenbrache, die einmal der belebteste Verkehrsknoten Europas war, ein komplettes neues zentrales Stadtviertel entworfen werden mußte.
Was ich jetzt sehe, ist, daß an jahrzehntelangen Brachstellen so allmählich Klötze sprießen, und wie gesagt an „Schnelldreherstraßen“ 30, 40 Jahre alte Häuser abgerissen und durch meist größere, mehrere Grundstücke umfassende, ersetzt werden.
Filou ha detto:
Ich hab in der Naehe vom Ku-Damm gewohnt. Um die Ecke war so ein scheussliches Gebaeude, in dem damals eine beruehmte Kabarettbuehne untergebracht war. Obendrauf ein Mercedesstern [1]. Das fand ich mit meinem provinziellen Geschmack schwer Sch….Also das Gebaeude.
Aber der groesste Schock war fuer mich der Steglitzer Kreisel. Was fuer einen Mist konnten die Sozis schon damals erlauben.
Dabei war fuer mich, also jemand, der das aus der Ostperspektive via RIAS vermittelt bekam, sowas wie eine Befreiung aus dem, wie ich es damals empfand, Altbaumuff.
Das war ein Irrtum. Denn mein Erleben eines Altbaus war die Erfahrung verluderter DDR-Bestaende, von Russen demontierte Zentralheizungen und herabfallenden Fassadenelementen. Das ein Altbau auch anders sein konnte, wurde mir erst viel spaeter klar. Sehr viel spaeter.
Dass das furchtbar zerstoerte Berlin schnell und billig wiederaufgebaut werden musste, versteht sich von selbst. Warum man das nun dazugewonnene Ostberlin mit den Intentionen der fruehen Nachkriegszeit wieder auf Jahrzehnte versaut, ist mir ein Raetsel.
Uebrigens: Das Cafe Kranzler empfand ich Kind sogar als eine geschmackliche Zumutung. Daran hat sich bis heute nichts geaendert.
Was haette man-und kann immer noch-aus so einer Stadt machen koennen. Aber so ist auch in der Alt-DDR. Wenn ich meine Geburtsstadt (Vaterstadt will es nicht nennen) so sehe, mit dem Verfall schoener Architektur, dem Verfall klug geplanter Stadtviertel der Jahrhundertwende (19 zu 20), dann bricht mir nicht gerade das Herz, aber eine gewisse Trauer beschleicht mich schon.
Nur stehen wir Deutschen nicht alleine da. Zu meinem Bekanntenkreis zaehlen einige Architekten (die verfolgen mich wie Drahtkleiderbuegel seit meiner Jugend) und Staedteplaner. Angesichts des Zustandes der Stadt Nijmegen z.B. (Roemisch, Kaiserpfalz) hoere ich dann: Was die Amerikaner kurz vor Kriegsende mit ihren Bomben nicht schafften, den Rest haben wir in den letzten 67 Jahren selber erledigt.
[1] Faellt mir jetzt ein: Europacenter nannte man das. Ganz dicke Hose.
colorcraze ha detto:
Der Stadtplaner aus Nijmegen hat schon recht, der Abrißwahn nimmt mitunter groteske Züge an. Es ist halt jedesmal ein Bammel mit den Häusern, ob sie die nächste Umnutzung und Viertelveränderung überstehen. Wenn der Hausherr viel Geld und Veränderungswillen hat, ist so ein Haus schneller abgerissen als gründlich renoviert.
Die Abneigung gegen Café Kranzler und Europacenter teile ich, wobei sich diese allerdings nur auf die schachtelhaften Gebäude bezieht, nicht auf die Funktionen (man kann sich dort hinsetzen und Kaffee trinken), die sie nach wie vor erfolgreich vertreten. Würde man da neue Gebäude hinstellen, müßten die unbedingt wieder diesen Treffpunktcharakter haben.
Es hat anscheinend so ziemlich jede Generation oder besser Amtsperiode der Politik so ihre „Ikonen“ hochgezogen, die jedoch nach ca. 30, 40 Jahren von Verfall und Zweifel angenagt werden.
Es war längere Zeit im Gespräch, das ICC abzureißen, weil es relativ viel Grundkosten verursacht. Es hat keinen „Schlafmodus“, in den man es versetzen könnte, wenn man es gerade nicht braucht, etwa durch Heizung, Lüftung und Wasser abstellen. Glücklicherweise konnte das aber abgewendet werden, weil sich herausstellte, daß der Abriß sehr teuer kommen würde, denn es hat wohl recht gründlich ausgelegte Fundamente. Zu recht wurde auch argumentiert, daß auf diesem Zwischenzwickel zwischen 2 Stadtautobahnarmen nur schwierig ein gelungeneres Gebäude mit besserer Nutzungsqualität zu machen wäre.
Obwohl ich kein Fan von 70er-Jahre-Architektur bin, und gerade mit dem ICC keinerlei nostalgische Erinnerungen verbinde, muß ich doch sagen, das ICC finde ich ein optisch an dieser Stelle sehr gelungenes Gebäude. In der Innenstadt wollte ich es nicht haben, aber dort an der Messe paßt es gut.
Eine andere Messeikone wurde jedoch gnadenlos abgerissen, die Deutschlandhalle. Man wußte sich wegen der Nutzung nicht mehr zu helfen, weil sich die Struktur der Sportereignisse und –vereine ziemlich verändert hat. Jetzt soll da so ein windiger Scherbenpavillon hin, der eher als Messegebäude zu nutzen ist. So wie die Zeichnung, pardon, Visualisierung aussah, bläst das Ding jeder etwas stärkere Sturm weg.
Das Messegelände ist inzwischen ziemlich anders als vor 30 Jahren, es ist stärker an den S-Bahn-Ring gerutscht und bekam diverse windige Hallen dazu.
In der Zoogegend hinter dem Europacenter – dort bin ich vor paar Wochen mal vorbeigekommen – gammeln diverse 70er-Jahre-Bauten vor sich hin. Überhaupt habe ich in letzter Zeit ein paar 70er-Jahre-Bauten von innen gesehen, die alle gammeln. Man müßte die mal wieder überholen. Von der Wohnqualität her sind die meist nicht schlecht, etwa was Schallschutz angeht oder Balkone, aber von außen sind sie eher häßlich und die Materialien sind mitunter fragwürdig – viel Chemie halt.
Filou ha detto:
Liebe colorcraze, es war (!) Sonntag und ich armes Geschoepf musste arbeiten (ich bin Selbstausbeuter und bin es gerne). Jetzt reicht die Kraft nur noch fuer einen letzten Calvados und ein wenig Musik.
Total fertig gruesst F.
colorcraze ha detto:
Dann wünsche ich mal guten Feierabend. Morgen ist auch noch ein Tag.
Filou ha detto:
Hinsichtlich des ICC in Berlin und auch was das Centre Pompidou in Paris betrifft, zeitige ich eine gewisse Ignoranz. Beinahe schaendlich, wenn man so hoert, wie beide Gebaeude gelobt werden. Des ICC ansichtig werdend, laesterte ich, dass ein Bombenangriff….lassen wir das.
Mit meiner Erstmeinung ueber das Beaubourg haette ich beinah eine Freund verloren. Ich lobte die, meiner Meinung nach, auf baldigen Abriss angelegte Architektur und bekam von meinem Freund orkanstarken Gegenwind. Er fauchte etwas von Jahrhundertgebaeude und Epochal-und noch einiges mehr.
Hatte ich erwaehnt, das ich eigentlich nur Architekten (Drahtkleiderbuegel from outer space) kenne?
Der Freund war uebrigens auf dem besten Weg ein sehr angesehener Baumeister zu werden. Also gut, das Beaubourg nahm mir nichts uebel und blieb stehen. Die ueblichen Einradfahrer, Feuerspucker, Taschendiebe und romantische Maedchen besetzten den Vorplatz; dann soll es eben so sein. Immerhin rummelt dort das Leben, irgendwie das falsche, aber was solls.
Mit ein bisschen Haeme musste ich bei einem Besuch 1998 erfahren, dass man bereits seit langer Zeit mit der hinfaelligen Infrastruktur des Museums kaempft.
Man bekommt den Eindruck, als wenn alles immer zu schnell und zuviel passiert.
Filou ha detto:
Nachsatz: Und ein wenig zu schlampig.
colorcraze ha detto:
Naja, das “man sollte mal in London anrufen, ob sie nicht noch paar Bomben übrig haben” ging mit bei so einigen Gebäuden am Potsdamer Platz ähnlich, weil ich die sehr häßlich und mißlungen fand. Zurück aus Athen, war ich jedoch halbwegs versöhnt und dachte, naja, so 40 Jahre kann man sie wohl schon lassen, denn was ich dort an zusammengeklebtem Murks (wirklich mit schwarzer Dichtungsmasse – aber nicht Guttapercha[1]- geklebt) gesehen hatte, war qualitativ nochmal derart so viel schlimmer, daß man schon fast wieder zufrieden war.
Daß Ihr Architektenfreund meinte, das Beaubourg sei auf 100 Jahre oder mehr angelegt, finde ich interessant. Er hält es also nicht nur für erhaltenswert, er meint offenbar auch, es sei _solide_. Die Optik spricht da allerdings schon sehr dagegen, mit den außenliegenden Rohren – das kann nicht so arg lang halten; ich stelle mir vor, daß bei unter Null es an vielen Stellen platzt und solche Eiszapfen bildet wie unser zugefrorenes Fallrohr derzeit. Mal abgesehen von (Achtung, brandneuer heißer Versicherungstrend!) Fahrzeuganprall (nicht -auf-, sondern -an-) unten im Fahrbereich und dergleichen.
Architekten denken aber an sowas scheints nicht wirklich.
Es gibt ja auch so Speersche Travertinstufen an Gebäuden, in deren Bauzeit groß von 1000 Jahren Standzeit getönt wurde (unser hiesiges Finanzamt). Die Stufen sind ausgelatschter wie die vom Colosseum in 2000 Jahren.
Und dann war da noch die Frage an den Architekten vom CCC-Gebäude in Peking (das ist das mit dem “herunterhängenden Eck”), wie er sich denn eine Demontage des Gebäudes vorstelle. Er, verblüfft: “Äh…das hat mich bisher noch keiner gefragt.”
[1]Guttapercha ist so eine schwarze zähe klebrige Latwerge zum Abdichten von Dächern, die in Indien zusammengekocht wurde. Das erstaunliche ist, das Zeug dichtet und hält tatsächlich, so 100 Jahre auf alle Fälle. Denn die hinteren Dachteile unseres Hauses sind noch original mit Blech und Guttapercha, und da gab es noch nie Ärger wegen Undichtigkeit, sehr im Gegensatz zu den neueren Dachaufbauten aus den 1980ern.
Filou ha detto:
Nee, der gute Freund dachte nicht in Zeitraeumen, der dachte in Zeittraeumen. Ich hab mal so ganz stieckum einige Bauwerke seines Buros in Frankreich besehen. Eines dieser Bauwerke hat es sogar bis zu einer 4-Seitenstory bei ART (das Kunstmagazin der Zahnanwaelte) geschafft. Darauf angesprochen liess er doch etwas Distanz zur Lobeshymne sehen. So ganz von sich war er dann doch nicht ueberzeugt. Business is business, sagte er.
Das ist jetzt Jahre her, da sah ich mal eine Karrikatur, die ein Schweizer Chalet’chen zwischen Lauter glaesernen Hochhaeuser zeigte. Im Chalet wohnte der Architekt vom ganzen Summs.
An dem Witz scheint Wahrheit zu kleben. Der Freund kaufte sich irgendwann im Marais ein heruntergewirtschaftetes Hotel particulier aus dem 17ten Jahrhundert, dass keiner mehr wollte.
Nun lebt er witzgemaess in einer Idylle, naehe dem Pompidou, einem Gebaeude, das in seiner Anmutung in krassem Gegensatz zum eigenen Domizil steht.
Ich kann mich irren, aber Guttapercha wurde frueher gern im Schiffsbau verwendet.
colorcraze ha detto:
Zeitträume, haha. Na, bei dem, den Sie im Auge haben, mag je zumindest noch ein wenig Selbstbeurteilung mitspielen, auch auf die Gefahr hin, daß er als Witzfigur endet. Einer von dem ich peripher hörte, ist so sehr von sich überzeugt, daß er Aufträge zum Bau von klassizistisch-gefälligen Häusern gleich als Beleidigung ablehnt und dafür noch 3 Seiten Manifestpamphlet elaboriert. Nun ja, dann halt ohne ihn. (Ich hatte das schonmal erwähnt. Besagtes Haus steht nun schon eine Weile.)
Filou ha detto:
68er sozialisiert? Die schaffen es bevor sie irgendeinen vernuenftigen Plan entwickeln, zu Lasten des Auftraggebers erst mal eine gesellschaftstheoretische Denkschrift zu verfassen.
Ich glaube ja immer noch an die Fachmannschaft dieser Leute. Nur den oder die Richtigen zu finden ist ein langwieriges und auch teures Geschaeft. Die meisten landen nach dem Studium doch bei Holzmann. Verspricht man denen einen kleinen Privatauftrag, kommt doch nur Holzmann bei raus.
Das Beste waere man selber entwickelte eine geniale Idee und die technische Ausfuehrung ueberliesse man dem der es gelernt haben sollte. Leider bin kein Genie. Ich weiss ungefaehr was ich will, aber eine ganz genaue Vorstellung kann ich nicht entwickeln.
Vielleicht gelingt es mir vor Lebensende. Aber man hat ja noch andere Sorgen. Z.B. die, soviel zu verdienen, um einen Architekten bezahlen zu koennen.
Von den anderen Kosten will ich garnicht reden.
colorcraze ha detto:
Naja, es lief dann so, daß der Bauherr selbst die Pläne zeichnete und ein Bauleiter sie dann ausführte. Als Antwort auf das Pamphlet empfahl ich den einen Satz “es hätte dieser vielen Worte nicht bedurft, um mitzuteilen, daß Sie den Auftrag nicht haben wollen.”
So bleibt der eine halt bei seinen Holzkisten, der andere bei seinem gefälligen Klassizismus.