tl;dr: Wenn Du merkst, dass Du auf einer toten Lasagne zu Springer nach Stuttgart21 reitest, steig ab.
In einer Welt der reinen ökonomischen Vernunft würde man sich dieser seltsamen Rechtsfrickelei, die da Leistungsschutzrecht oder kurz LSR genannt wird, vielleicht folgendermassen nähern: Wieviel Geld erhält man dadurch, und wieviel bleibt davon übrig, wenn man die Kosten für absurde Rechtsstreitigkeiten um einzelne Wortbröckchen sowie für das Wiedergewinnen der verlorenen Sympathie durch Werbegeschenke, Werbetexte und andere kundenbindende Massnahmen davon abzieht? Was übrig bliebe, wäre dann Gewinn aus vier Jahren Streit, PR und politischer Einflussnahme, was man eigentlich auch noch abziehen müsste. Das wäre dann, naja, grob geschätzt fast so lukrativ wie Stuttgart21.
Ich denke, es ist nicht ganz zufällig so, dass das Gesetz, das heute beschlossen werden soll, eine frappante Ähnlichkeit mit der Beschlusslage für Stuttgart21 hat: Wenn man vorher gewusst hätte, was da kommt, hätte man sich aufgrund des begrenzten Nutzens vermutlich anders entschieden. Aber die Kosten sind nun mal schon da und man möchte wenigstens irgendwie nicht als Verlierer aus der Sache herausgehen. Also macht man das fertig und was daraus am Ende wird, entscheiden ohnehin die Gerichte. So ist nun mal die Politik und das Verhalten der Lobbyisten, aber hier soll es um eine andere Frage gehen: Um den immateriellen Preis, den wir zahlen. Das, was man mit verbilligten Toastern und Studentenabos wird abfedern wollen: Den Schaden für die Beziehung zwischen Medien und ihren Lesern, die eigentlich eine Besondere sein sollte. Oder wenigstens, so hoffen es die Medien, besser als zwischen dem Kunden und seinem Toastbrot und seinem Katzenfutter.
Diese Vorstellung kommt noch aus der Zeit vor dem Internet, als überregionale Zeitungen etwas Besonderes waren, und man bei uns im Haus pro Haushalt ein Abo der Regionalzeitung haben musste. Das ist nur 20 Jahre her, inzwischen sind davon exakt Null übrig geblieben, aber dafür hat jeder Internetanschluss. Und wenn unsere Lokalzeitung einmal an der Tür klemmt, geht sie meist ungelesen in den Mülleimer. Noch schlechter ergeht es all den Zeitungen, die kostenlos beim Studentenwohnheim gegenüber abgeladen werden: Erste Namen. Unbeachtet, ungeliebt, vergessen. In meinem Viertel der Altstadt gab es vor 20 Jahren 4 Zeitungskioske, heute sind es Null. Man kommt wohl nicht ganz um die Erkenntnis herum, dass sich mit dem Netz die Art der Kundenbeziehung zwischen Medien und Nutzern stark gewandelt hat. Es ist unbestreitbar, dass man uns nicht mehr so gerne kaufen mag. Um so wichtiger, das ist die Lektion aus dem Internet, ist es, dass man uns dennoch gut leiden mag.
Wer viel mit Lesern zu tun hat, dem ist durchaus bewusst, dass man dafür weder schleimen muss, noch den Lesern nach dem Mund reden oder sich ihnen und ihrer Existenz anbiedern muss. Mein anderes Blog bei der FAZ, die Stützen der Gesellschaft, beschreibt das Leben aus der Perspektive eines reichen, egomanen Nichtstuers vom Tegernsee, was weder marktkonform noch angepasst oder gar respektvoll zu Berlinern oder Österreichern wäre; es blickt auf alles herab, was nicht am Tegernsee ist, und es bemäkelt die urbane Wucherung, nach der diese Zeitung benannt ist. Was passiert, wenn jemand versucht, die Abgabe von Kommentaren bei dieser charakterlich schwachen Unternehmung zu behindern, kann man hier nachlesen: Da toben die Leser, weil sie den Eindruck haben, man nähme ihnen etwas weg. Vieles ist nicht eben freundlich, aber umgekehrt ist die Lektion aus dem Relaunch der Blogs: Sie betrachten sich nicht nur als Leser oder als Klickvieh, sondern als Teil der hier stattfindenden Meinungsbildung. Es ist nicht „mein“ Blog und nicht das Blog der FAZ, es ist der offene Salon der Leser. Wir können sie nicht einfach im Netz zu einem Abo zwingen, aber wir können ihnen etwas geben, in dem sie uns zu einem Teil ihres Lebens machen.
Redet man nun mit Verlagsmitarbeitern diverser Häuser über das LSR, so hört man – vermutlich zutreffend – dass der grosse Gegner Google doch gar keine Sympathie bei den Menschen hätte. Aber wenn man mit den normalen Nutzern redet, sieht das etwas anders aus. Da schwankt die Haltung zwischen Gleichültigkeit und Ablehnung des LSR, und zwar tatsächlich nicht zugunsten der Suchmaschine, sondern aus Sorge – begründeter Sorge, wie man jetzt leider erkennen muss – um das Netz. Was man überhaupt nicht hört ist, dass jemand das LSR toll findet. Und das ist für die das LSR fordernden Medien ein Problem, denn damit hat zwar Google keine Sympathie, aber wir haben nochmal deutlich weniger. Also eher Antipathie. Und wer viel im Netz unterwegs ist, weiss auch, dass diese resignierende, ablehnende und leicht verächtliche Haltung genau diejenige ist, der man nichts verkaufen kann. Seltsamerweise verstehen Medien die Empörung wegen der GEZ und des Pferdefleisches und der Schummeleien bei S21; dabei ist das LSR bei den Nutzern auch nichts anderes für unseren Ruf, als Stuttgart21 für die Bahn. All das Trommeln und Diffamieren der anderen als “Googlelohnschreiber” hat nichts geholfen, es wird einfach nicht beliebt. Und diese Leser da draussen sind nun mal unsere Kunden. Es gibt keine anderen.
Das mag man in der Filterbubble der Verlagsmitarbeiter anders sehen, aber besonders die Mitarbeiter in den Onlineredaktionen haben ihre eigenen, erheblich grösseren und mit Kundschaft gefüllten Filterbubbles. Sie merken durchaus, wie schlecht die Stimmung bei der Kundschaft ist – wenn sie nicht wie der Verfasser dieser Zeilen das LSR seit jeher für so wünschenswert wie Darmgrippe halten. An einem Februartag in Berlin, von Österreichern übertragen. Vor weniger als einem Jahr wurden noch jene Belgier und Franzosen als Kämpfer gegen Google hochgeschrieben, die sich nun mit ein paar Groschen abspeisen lassen und willig, auf dem Rücken liegend mit der Datenkrake kopu kooperieren. Jetzt gibt es in Deutschland ein Gesetz, bei dem es nur Verlierer gibt. Und vielleicht bald auch so eine Einigung, weil sich aus diesem Gesetz sonst nichts herauspressen lässt. Sympathieträger sehen anders aus, und man mag nicht länger neben ihnen stehen. Spiegel Online, Süddeutsche Zeitung Online nehmen gegen dieses LSR Stellung, der Konflikt ist längst innerhalb der Medien ausgebrochen. Nicht, weil Google so gut ist. Sondern weil die ganze Idee trotz all des Lobes so sagenhaft schlecht angekommen ist.[ EDIT1.3.2013, 12:12: Die Süddeutsche nimmt kein Blatt vor den Mund: “Das ist schlecht, denn das Leistungsschutzrecht war von Anfang an keine gute Idee.”]
Jetzt wird es sinnlose Rückzugsgefechte geben, einzelne Politiker machen den Hasenfuss und möchten dagegen stimmen, man wird weiter auf Raubsnippetnutzer im Internet einschlagen und vielleicht den einen oder anderen Blogger abmahnen, und einen Aggregator versenken. Nur aus Leistungschutzrechthaberei. Bilanzkosmetik in den Konzernzentralen. Billige Siege nach dem verlorenen Krieg. Ob die für das Desaster verantwortlichen Politiker je die Pressezuneigung erhalten, die sie sich vielleicht erhofft haben, ist eher unwahrscheinlich. Das Vorhaben wird längst in Onlinemedien als Pressevariante des Hoteliergeschenks gebrandmarkt, und mit einem mittelnetten Brief von Wagner gewinnt man auch keine Wahl.
Ein hässliches Gesetz in einem hässlichen, sonnenarmen Februar. Das ist die Geschichte, die das LSR gemacht hat, und es fühlt sich an, als sei ein Politikermercedes mit Medienvertretern auf dem Beifahrersitz vorbeigefahren und hätte alles mit Matsch vollgespritzt. Wenn man klug ist, geht man in ein Cafe, wärmt sich auf und spricht über andere Dinge, die allen gefallen, bis man den Ärger vergessen hat. Egal wer Wahlen gewinnt, egal ob Google in 10 Jahren noch da ist oder nicht: Leser und Medien müssen irgendwie miteinander auskommen. Das geht nicht über Zwang und, wenn es bessere Medien mit denkenden Lesern sind, schon gar nicht mit PR in eigener Sache und für so einem Gesetz. Es geht eher, indem man sich nicht gleichgültig ist. Man wird nicht beliebter, wenn man Google schlechter macht. Man muss nett sein und zuhören. Sympathie braucht kein Leistungsschutzrecht.
Kommentarversion des Beitrags in der FAZ (wie ist das eigentlich hier mit dem LSR?)
T.I.M. ha detto:
Der Link zur FAZ fuehrt wieder auf die “barrierefreie” Seite selbst; ich nehme an, das ist ein Versehen.
Inhaltlich ansonsten volle Zustimmung. Die Zeitungen sollten sich lieber mall Gedanken machen, wie sie auf das Internet inhaltlich reagieren. Tageszeitungen fuellen immer noch eine Doppelseite mit den Boersenkursen vom Vortag – die sind in der Zeit von Sekundenhandel ja noch aelter als die Zeitung vom selben Tag. Und zumindest die Qualitaetszeitungen sollten sich ueberlegen, ob sie weiterhin seitenweise (modifizierte) Agenturmeldungen abdrucken. Tatsaechliche “Nachrichten” kriegt man im Internet aktueller und immer kostenlos.
Eine Konzentration auf Analyse (von Leuten, die Ahnung haben), Meinungsartikel (die auch als solche gekennzeichnet sind), Hintergrundinformation und (je nach Selbstanspruch der Zeitung) investigative Reportagen, das ganze dann auch in der Druckversion gerne in einem Format, fuer das man keinen halben Kuechentisch braucht (die Zeit oder FASZ im Flieger lesen ist immer der schlimmste Krampf) – dann koennte es auch nochmal was werden mit dem Leser. Und zur Kroenung koennten die Kosteneinsparung der Online (Tablet)-Version (verglichen mit Druck) voll auf den Leser umgelegt werden – dann koennte sogar das offenkundige Missverstaendnis zwischen deutschen Zeitungsverlegern und “dem Internet” noch aufgeloest werden…
kinky So ha detto:
The lights are on but nobody’s at home
Everybody wants to be a
Everyone wants to be a friend
Nobody wants to be a singer
Walking walking walking…
Radiohead, Kid A
Tyler Durden Volland ha detto:
Aaaaah, Radiohead,
Musik für uns ältere Herrschaften— King of Limbs, Rainbows…. 😉
kinky So ha detto:
Na na, so alt bin ich nun auch nicht. Mir sehen 20-jährige auf der Straße nach, Sie Ninja.
Thorsten haupts ha detto:
Das heisst … zensiert.
kinky So ha detto:
heißt – nicht “heisst”
HansMeier555 ha detto:
Leistungsverweigerungsschutzgesetzgebung.
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Warum eigentlich nicht?
Die Banken haben ihren Bailout gekriegt, der öffentliche Rundfurz hat seinen Bailout gekrieg, warum sollen dann die Zeitungsverleger die einzigen sein, die keinen kriegen?
.
Was wir brauchen ist eine Positivliste feudaler Korporationen, die bei Bedarf im angemessenen Rahmen auch eigenmächtig Gebühren, Abgaben und Wegezoll erheben dürfen.
tathagata ha detto:
LOL und ROFL!
Kiwi ha detto:
Der FAZ-Beitrag ist vermutlich nur noch nicht freigeschaltet – die schlafen wohl alle noch. Wird demnächst bei Deus online gehen denke ich (womit die Frage beantwortet wäre, ob die dortigen Kommentare auch umziehen). In welcher Zeitzone leben Sie denn?
Sonnenarmer Februar … ihr Ärmsten! Nimmt langsam Dürre-Ausmasse an hier.
Thorsten Haupts ha detto:
Wenn Sie jetzt, lieber Don, noch eine praktikable Idee abliefern, wie man mit Inhalten im Netz Geld verdienen kann? Dann könnte ich Ihrem Gedankengang besser folgen, für eine wirklich süffige Polemik hat´s (weshalb?) ja nicht gereicht.
90% des diskussionsürdigen politischen Netzcontents besteht aus Interpretationen, Korrekturen und Kommentaren von Artikeln konventioneller Medien. Auf deren Basis ist eine regelrechte kleine Industrie entstanden, deren Frontrunner mit dem anderswo generierten Content Geld verdienen. Und Zeitungen verlieren es.
Ich habe das LSR immer als verzweifelte Notwehr verstanden, eine grosse Nummer konnte es nie werden. Aber wenn ich mir ansehe, was im Netz selbständig, ohne Input klassischer Medien, generiert wird, dann ziehe ich selbst die taz bei weitem vor.
Fast alle möchten möglichst viel richtig Gutes gegen möglichst wenig Geld. Nach dem tanstaafl Prinzip wird aber jemand dafür den Preis zahlen müssen, ces´t la vie.
Die Generation nach mir wird die Wahl wohl nicht mehr haben …
Gruss,
Thorsten Haupts
Don Alphonso ha detto:
Ich neige bei der Onlineentwicklung dazu zu sagen, dass der richtige Weg zwingend erst einmal falsche Wege vermeiden muss. Mache ich mich als Anbieter bei meinen Kunden unbeliebt, kann ich mir alle weiteren Ideen sparen, dann kommen sie vielleicht und nehmen, was sie kriegen können. So erziehen wir sie zu Zynikern und geben ihrem Verhalten auch noch eine moralische Gebründung.
Mir ist um den Onlinejournalismus zumindet in meinem Falle nicht gange, weil da draussen die Aufkäufer nur auf mich warten. Alle paar Wochen kommt ein PR-Unternehmen daher und will wissen, wieviel ich verlange, wenn ich so ein Blog für sie hochziehe. Man wird meines Erachtens vom der Wergung weg und zu einem Sponsoring spezieller Angebote kommen müssen, dann rentiert sich so etwas auch. Es ist ja nicht so, dass nicht auch Werbende begreifen, das ihre Werbung auch ein Akzeptanzproblem hat.
Die andere Sache ist die Erfahrung, dass ich mich auch mit Händen und Füssen gegen finanzielle Zuneigung der Leser wehren muss, Ich poste bei mir keine Links zu Gemälden bei Ebay oder Auktionen mehr – ich finde es zwar sehr nett, dass mir angeboten wird, man lege zusammen und kaufe das, aber es ist völlig sinnlos, auf bayerisch gesagt, das wäre wie der fetten Sau den Arsch geschmiert. Zeigt aber, dass prinzipiell nicht überall Zynismus und Kostenloskultur herrscht. Ob das soweit geht, dass man, um mir etwas zu geben, so etwas wie die Propaganda eines oben verlinkten Beitrages mitfinanziert, weiss ich nicht.
Ich sehe allerdings rabenschwarz für die Faulen, Unengagierten und Leserverachtenden. Die werden das natürlich nicht überleben. Einen wie mich wird man immer irgendwo brauchen. Die anderen,,, mei.
Thorsten Haupts ha detto:
Verehrter Don,
“So erziehen wir sie zu Zynikern …”
längst passiert, wie die hitzige Debatte zum Urheberrecht vor einem Jahr überdeutlich gezeigt hat, als die Urheber sich endlich gemeinsam gegen die Julia Schramm Mentalität öffentlich zur Wehr setzten.
Und Sie glauben tatsächlich, kritischen/investigativen Journalismus können Sie gesponsort by CocaCola bekommen?
Gruss,
Thorsten Haupts
Don Alphonso ha detto:
Ich suche nicht aktiv nach Angeboten, aber alles, was ich von denen weiss, die im Bereich Corporate Publishing arbeiten, geht in die Richtung: Wir lassen die Leute einfach schreiben und nutzen den guten Ruf. Zum Beispiel hat ein Tourismusverband einmal nach dem Beitrag über den Abriss eines Bauernhauses angefragt. Die agieren meines Erachtens geschickter als Medien, und davon sollte man, wenn man es nicht schon kann, lernen. Der Fall Schramm hatte noch ganz andere Faktoren.
HansMeier555 ha detto:
… warum nicht einfach den Markt entscheiden lassen?
HansMeier555 ha detto:
Schon seltsam. Da predigen und predigen sie immerzu den freien Markt. Und wenn der Markt sagt, dass sie selber nicht mehr gebraucht werden, wollen sie plötzlich das mittelalterliche Zunftwesen wieder einführen.
Thorsten Haupts ha detto:
??? Mich können Sie nicht gemeint haben? Wenn das folgende eine zutreffende Beschreibung des Schutzereiches ist,
…
“Anbieter von Suchmaschinen wie Google-0,23% sollen Lizenzgebühren dafür entrichten, dass sie mit der Aufnahme von Presseinhalten Geld verdienen – oder eben auf die Inhalte verzichten. Betroffen sind auch Angebote, die Online-Artikel „aggregieren“, also bündeln und aufbereitet darstellen.
Die Lizenzpflicht gilt demnach noch nicht für das reine Verlinken, sondern erst dann, wenn der Anbieter Artikelausschnitte („Snippets“) anzeigt.”
…
wo sehen Sie dann bitte das “mittelalterliche Zunftwesen? Der Don argumentiert konsistent mit der Leserbindung bzw -zuneigung, weil das LSR natürlich das Potential hat, bisherige Kostenlos-Leser (wie mich für die faz) Komfort zu kosten.
Gruss,
Thorsten Haupts
HansMeier555 ha detto:
@ThorHa
.
Es ging mir nicht um Ihr Posting, sondern mehr um die Verlage.
Nicht um das LSR in der nulligen Endform, sondern um die Einstellung, die man haben muss, um auf so eine Idee zu kommen.
.
Im Grunde wollen die Verleger den Status einer Körperschaft öffentlichen Rechts und dass man ihre Zeitungen wie schon den Rundfurz über eine Zwangsgebühr finanzieren soll.
HansMeier555 ha detto:
Darum auch Google als Melkkuh. Nicht weil Google ihnen wirklich Einnahmen “nimmt” (genausogut hätten sie früher vom Kioskbesitzer eine Zeitungsverkaufs-Lizenzgebühr verlangen können, mit dem Argument, dass er ohne Zeitungen auch keine Kaugummis und Coladosen verkauefn würde..), sondern weil Google einfach so viel Geld hat.
.
Und wer so viel Geld hat, muss auch für die Kirche und die Witwen und Waisen und die gemeinnützigen Vereine was tun, oder nicht?
.
Und das ist wirklich eine mittelalterliche Gerechtigkeitsvorstellung zum Nostalgischwerden.
whatcrisis ha detto:
Zitat Thorsten Haupts
“Im Grunde wollen die Verleger den Status einer Körperschaft öffentlichen Rechts und dass man ihre Zeitungen wie schon den Rundfurz über eine Zwangsgebühr finanzieren soll.”
Und? Wäre das nicht die passende Antwort auf die kostenlos-nehm-ich-mit und geiz-ist-geil-Subkultur? Oder sollten die Wächter und Hüter der Demokratie ihrer Meinung nach für Gotteslohn arbeiten? Oder für Coca-cola oder Goldman-Sucks?
Vroni ha detto:
@ HansMeier555
“das mittelalterliche Zunftwesen einführen”
Ja, das passt gut in Ihren Feudalismus-Ansatz.
Meinereiner denkt sich jedoch, man muss als forscher Motivationsforscher gar nicht so weit ins Mittelalter zurück.
Deren Motivation ist eigentlich noch einfacher, noch platter gewesen:
Es war eine Ferengi-Geld-Funding-Idee
der Verzweifelten.Man hat irgendwann eingesehen, dass man als Zeitungsverlag online kaum was verdient. Es kam einfach trotz Online-Werbung nicht genug Geld rein. Die meisten Online-Redaktionen kargen herum. Die Tausenderpreise (TKP) fallen und der blöde Leser will nix für die Artikel zahlen, dumm auch. (Nachdem man ihn jahrelang dazu erzogen hat, alles für lau abzugreifen, blöde Geschichte.)
Also hat man, statt dem bockigen Leser Geld abzuzwacken (ging ja nicht so dolle) versucht, den fast einzigen
LektüreanbieterähmGelbe-Seiten-Dingser,der im Internet Geld hat, Google nämlich, per Juristenzwang zum Zahlen heranzuziehen.Dass dann etwas Reduziertes raus kommt, was eh schon praktiziertes Recht ist, war voraussehbar und ist fast lustig. Wenn nicht die Interpretationsbreite wäre von, jetzt neu: „Einzelne Wörter und kleinste Textteile“.
Es mangelt hier dem plagiatsfreudigen Ferengi eindeutig an einer konkreten Zahl.
Vom Musikrecht weiß ich, dass ein abmahnfähiges Plagiat bereits ab der Verwendung einer Abfolge von 3 Tönen losgeht. Großartig blöd, aber: schön genau.
Zum KotzenUnschön:Unschöne Fernwirkung des unschönen Leistungsschutzrechts-Tauziehens auf meine unwürdige Branche, wo Nutzungsrechte fast das einzige Asset des kreativen Schöpfers eines netten kleinen Werkes sind wie z.B. Logodesign oder Erscheinungsbild :
In den Köpfen bleibt nur hängen: Urheber sind unverschämte Abzocker und wollen einen nur über den Tisch ziehen.
Das sieht in der Praxis so aus:
Neukunden versuchen seit ungefähr 3 Jahren immer häufiger, AGB oder Teile des AGB des kreativen Urhebers zu streichen, wollen von Anfang an keinerlei Nutzungsrechte zahlen für ihr doch unique” sein sollendes hippes Erscheinungsbild, verlangen gar offene Dateien ohne Aufschlag auch noch. Stellenweise zwar noch höflich, doch der Ton wird allmählich forscher bis dreister.
Da geht es für den Anbieter nur noch darum: fressen oder gefressen werden. Will man so einen Kunden freiwillig-unfreiwillig, weil es fast keine anderen mehr gibt, oder lässt man ihn ziehen und frisst als edler Urheber Fensterkitt.
Danke liebe Verlage!
GuX ha detto:
Lieber Thorsten – das LSR trifft aber doch nicht diejenigen, die die Inhalte weiterverbreiten; die kleinen Ausschnitte bei Google-News sind doch keine Alternative zum wirklichen Text.
Die Zeitungen hatten über 20 Jahre Zeit gehabt, mit dem Problem “Internet” umzugehen, und ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, daß in diesen 20 Jahren keine sinnvollen Ideen zustande gekommen sind, nur wurden sie anscheinend nicht durchgesetzt. Focus schreibt von Spiegel ab (und gegengleich), beide von der Bild und alle von Agenturen – warum soll man dafür auch noch etwas bezahlen? Andererseits bezahle ich gerne für eine Leistung, die auch eine solche ist: bei einer Zeitung wären das gute und eigene Artikel, und auch Kommentare/Meinungen die nicht nur das bestätigen, was ich ohnehin für richtig finde. Bei der FAZ habe ich den Eindruck, daß sie diesen Weg versucht – und ich würde für einen Online-Zugang auch etwas bezahlen, wenn der Betrag vernünftig ist (ich bekomme die Papier-FAZ nicht so einfach).
Don Alphonso ha detto:
Man hört seit längerem von Gedankenspielen, was wohl wäre, wenn die echten Cracks des deutschen Internetjournalismus zusammen und ohne die Fesseln ihrer Verlage etwas hochziehen würden. In den existierenden Strukturen geht so viel Kraft für Sinnloses drauf, dass man vielleicht am Ende den richtigen Weg durchsetzen kann, aber auch erst nach langer Zeit und gegen viele Ignorante und Sesselkleber.
Vroni ha detto:
Don,
die Gedankenspiele können erst dann aktiv im Netz umgesetzt werden (das heißt, erst dann machen auch alle Kracks mit), wenn bei ihnen ein deutliches Gefühl dafür da ist, dass es sich wirklich rechnen könnte.
Noch wird es daran liegen, dass so etwas wie “Zielgruppe” dafür, der werte Leser also, der das auch zahlt, dafür noch etwas dünn ist oder schwer definierbar ist.
Hintergrund:
Ich bekomme öfter Startup-Ideen herein und obwohl ich nur ein schlamperter Kreativer bin, der nix zu sagen und nix anzuschaffen hat, bin ich gelegentlich mit der Sicht von außen ausrechnung-technisch etwas weiter als deren Gründer und sehe sofort, ob eine Sache was werden kann oder nicht.
Der Haupt-Kasus-Knacktus all deren ganzen tollen Pläne liegt IMMER (ich betone: immer) daran, dass man in der Begeisterung oder vor lauter Motivation, den Fesseln des Angestelltendaseins zu entkommen, vergessen hat zu prüfen ob das eigene innovative Angebot auch genug Leute haben wollen.
Dafür gibt es das Business-Prototyping. Nein, nicht das alte bekannte, das Produkt bereits zu fertigen und in kleinen Mengen in Testmärkten anzubieten und zu schauen, ob es genug nachgefragt wird. Das kostet unendliche Mühen und kann nur ein Großer machen. Ich meine das virtuelle Prototyping im Netz. Karl Kratz hat das in einem Artikel wunderbar beschrieben. Komisch nur, dass bis jetzt sehr wenige Gründer darauf eingehen, wenn ich ihnen das vorschlage. Sie befürchten vermutlich, dass die wahren Zahlen sehr hässlich sein werden und es deutlich länger als geplant dauern wird, bis sich ihre Idee tragen wird. Das will man also gar nicht wissen und der dies vorschlagende Designer ist eine fiese unkonstruktive Möp ohne jedes Einfühlungsvermögen …
Ihre Zielgruppen-Definition ist meist die: ALLE.
Alle, die auf das Angebot klicken, es sind doch so viele Leute im Netz, da muss doch was gehen. Aua. Dazu muss das Angebot aber erst mal gekannt und der Begriff oder die Domain dann ins Suchfenster eingegeben werden. Lieber kümmern sie sich aber nicht um diese essentiellen Fragen der eventuell bereits existierenden aktiven Nachfrage oder meist: der noch zu leistenden aktiven Bekanntmachung – psychischer Moment der Verdrängung, da sauteuer und schwer bezahlbar – und machen nur das Design und die Texte und den Online-Shop – hoffend, dass der Gott des tollen Designs und der mitreißenden Texte ihnen ihre Rollout-und Annahme-Fehler schon verzeihen wird. Wird er nicht. Nicht im Internet und auch nicht anderswo.
Markus Merz | Hamburg St. Georg ha detto:
Vor Prospekt und Prototyping, geschweige echter Realisierung, wird intern eine Exitstrategie entworfen, bejubelt und für bare Münze genommen.
Thorsten Haupts ha detto:
Geehrter GuX,
ich bin hundertprozentig der Auffassung, dass insbesondere die Regionalzeitungen ihr Sterben selbst verursacht und verdient habe, das habe ich im “Deus Ex Machina” Blog mehrfach zum Ausdruck gebracht. Man muss Agenturmeldungs-Widerkäuern und Mantelredaktions-Wiederaufbereitern keine Rräne nachweinen.
Etwas andere sieht das für unsere überregionale Medienlandschaft aus. Die besteht, wenn man etwas Anspruch hat, ohnehin aus genau 6 Publikationen – taz, SZ, FAZ, Welt, SPIEGEL, ZEIT. Und ebenso ist der Verlust der Lokalzeitungen im bundesdeutschen Kontext irrelevant, vor Ort allerdings kann es einen erheblichen Unterschied machen, ob überhaupt noch jemand die Lokalpolitik publizistisch begleitet.
Ich habe keine fertigen Lösungen, nur unsortierte Gedanken. Weshalb ich das LSR auch als “verzweifelte Notwehr” kennzeichnete. Den Angriff des Don auf dasselbe vollziehe ich noch nach – innerhalb seines Bezugsrahmens ist sein Vortrag konsistent. Nur kommt die Masse der Angriffe aus einer völlig anderen Richtung, nämlich aus der vordergründigen Kostenlos-Mentalität des Netzes, mit dem einige wenige wie z.B. google ohne eigene Leistung richtig Geld verdienen.
Gruss,
Thorsten Haupts
Markus Merz | Hamburg St. Georg ha detto:
Thorsten, nun machen Sie bitte mal nicht ständig die Opfer zu Tätern und die Erfinder neuer, nachgefragter Dienstleistungen zu hinterfotzigen Abgreifern. Gracie mille.
Thorsten Haupts ha detto:
Ich nehme an, das sollte mal ein Argument werden? Bitte noch nachliefern.
Danke,
Thorsten Haupts
GuX ha detto:
Werter Thorsten,
es geht mir gar nicht um den Mantel, sondern um den regionalen Teil; und da ist (in meinem Fall) die Regionalzeitung unschlagbar. In meinem Fall gibt es Konkurrenz zwischen zwei Lokalblättern (und das in einer recht kleinen Stadt), insofern ist die Qualität oft gar nicht so schlecht.
Ich finde die Idee, die Don hier erwähnt, eigentlich sehr gut – und ich verstehe nicht ganz, warum das noch nicht passiert ist (allerdings kenne ich die Medienszene auch nicht). Vermutlich will man doch hauptsächlich Leser erreichen, die eben nicht nur das lesen wollen, was ihre Meinung bestätigt, sondern auch neue (und kontroverse) Ideen. Das finde ich z.B. an der FAZ angenehm, daß sehr unterschiedliche Meinungen vertreten sind (das mag bei anderen überregionalen Zeitungen ähnlich sein, aber aus Zeitgründen beschränke ich mich auf die FAZ).
whatcrisis ha detto:
Es lebe der Gesetzgebungsnotstand. Was da in Berlin produziert wird, ist schlimmer als Makulatur. Das BVerfG wirds – wieder, sic – richten müssen. Man sieht, wie gering Meinungs- und Informationsfreiheit in dieser Demokratie inzwischen geschätzt wird; nun, entweder Verfassungsrechtler oder der freie Markt oder beide werden ihr Urteil darüber fällen, und es dürfte vernichtend werden. Zumindest müsste es das, wenn es noch mit rechten Maßstäben zuginge.
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Man verbietet sich gegenseitig das Wort und droht mit vernichtenden Gegenschlägen. Man rüstet auf. Man schreckt ab, und am Ende gewinnt der mit den stärkeren Nerven oder dem größeren Portfolio für die Rechtsabteilung.
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Was für eine Regierung ist das eigentlich, die Google reglementieren will, dann aber ausgerechnet eine Ausnahme für Google zu Gesetz macht? die unkontrollierte Spekulation regulieren will, dann aber ausgerechnet hedgefonds davon ausnimmt? die Finanztransaktionen besteuern will und dann ausgerechnet die gefährlichsten Transakteure davon ausnimmt, damit de facto massiv fördert?
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Sie sagen das eine und machen genau das andere. Und das mit System. Sie geben vor nachzubessern und verschlimmern stattdessen. Sie beschleunigen den Verfall statt ihn aufzuhalten. Sie hinterlassen verbrannte Erde, zerstörte Volkswirtschaften, vergiftetes Wasser, eine erstickte öffentliche Meinung und eine Stimmung, die mit resignativ oder depressiv noch viel zu euphemistisch beschrieben wäre.
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Transparenz durch Internet hat das unkommentierte und unbeobachtete Regieren schwergemacht, zu Rücktritten, Wenden, gesetzgeberischen Misserfolgen und einer aufgeklärten zunehmend kritischeren Öffentlichkeit und Wählerschaft geführt. Für diese unzumutbaren Arbeitsbedingungen nehmen sie nun Rache. Gezielte Störung und Zerstörung gewachsener, erprobter und bewährter rechtlicher (Infra-)Strukturen… Sabotage könnte man das durchaus nennen. Und es sieht nach Vorsatz aus, da es sich ja nicht um Einzelfälle oder Ausnahmen, sondern die traurige Regel handelt.
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Die Sabotage elementarer verfassungsrechtlicher Garantien bedeutet eine Verletzung wesentlicher Kernelemente rechtsstaatlich verfasster Demokratie, deren unverzichtbare Grundlage eine vor Repressionen zu schützende Meinungsfreiheit ist. Das nun beschlossene LSR ist so evident verfassungswidrig, dass es schon offenkundig nichtig ist. Dass solches Recht jedoch von dieser Bundesregierung erlassen wird, zeigt, wie weit es mit ihr inzwischen gekommen ist. Bedenken oder Rücksichten kennen und nehmen die keine mehr, gar keine. Sie mögen zwar das GG (noch) kennen, doch achten? An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen – und gemessen an ihren gesetzgeberischen Taten und Ergebnissen haben sie auch noch den letzten Respekt und letzte Hemmungen verloren, anders ist ihr Tun nicht mehr erklärbar.
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Und so verlieren auf der anderen Seite die Betroffenen den Respekt vor solchen Gesetzgebern, aber zugleich leider auch der Rechtsordnung, die längst nicht nur unverständlich, sondern unglaubwürdig, unlegitimiert, rein interessengeleitet und gemeinwohlfern wirkt. Damit erodieren rechtliche wie soziale Ordnung, Rechtsfriede wie sozialer Friede, oben wie unten gleichermaßen. Sie zündeln an allen Ecken und schreien dann es brennt und forcieren die innere Sicherheit. Brandstifter und Brunnenvergifter.
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Ich zitiere mal den gemein freien Heine:
Sie sang das alte Entsagungslied,
Das Eiapopeia vom Himmel,
Womit man einlullt, wenn es greint,
Das Volk, den großen Lümmel.
Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
Ich kenn auch die Herren Verfasser;
Ich weiß, sie tranken heimlich Wein
Und predigten öffentlich Wasser.
Ein neues Lied, ein besseres Lied,
O Freunde, will ich euch dichten!
Deutschland. Ein Wintermar.
Don Alphonso ha detto:
Google hat auch Fehler gemacht, die ganze Kampagne war dumm wie Brot, aber die Verlagspropaganda namentlich von Springer mit vorgeschriebenem Gesetzentwurf war so entsetzlich blöd, dass man sich da kaum ohne Bauchschmerzen einreihen kann. Dazu dann der Generalverdacht innerhalb der Medien: Der ist nicht für das LSR, der ist für Google. Ich habe eine Einladung vom Googleinstitut abgelehnt und mich mit ganzer Kraft gegen Streetview und Glasses und 23andme engagiert, und trotzdem bin ich manchen verdächtig. Man liest meine privaten Blogs. Man regt sich in der Szene auf. Das LSR schadet auch innerhalb der Medien; was relativ neu ist, ist der offene Aufstand unter Ploechinger bei der Süddeutschen.
Mediensegler ha detto:
Danke für diesen Kommentar, der mir aus der Seele spricht.
Ich hätte es so nicht formulieren können.
Und dieses Gedicht von Heine kannte ich auch nicht.
Thorsten Haupts ha detto:
Sie meinen, nach dem LSR darf man zukünftig nicht mehr kritisch und öffentlich agieren?
Und Sie halten die Selbstzerstörung über Twitter&Co., wie sie die Piraten gerade vorführen, für “Transparenz durch Internet”?
Und da das LSR nach Ihrer Auffassung “Die Sabotage elementarer verfassungsrechtlicher Garantien” impliziert, halten Sie also den Moment für gekommen, nach Artikel 20 Grundgesetz zur Waffe zu greifen?
Gruss,
Thorsten Haupts
whatcrisis ha detto:
Zu Ihren Fragen:
Ja.
Ja.
Und nein. Erst wird es in den Medien Äußerungen von Verfassungsrechtlern geben, dann vermutlich einen Präzedenzfall, gefolgt von Anträgen auf einstweilige Anordnungen, schließlich Verfassungsbeschwerden und Kassation. Kein Grund, etwas anderes zu erwarten als den üblichen Geschäftsgang schwarz-gelber Qualitätsgesetze. Es mag auch anders verlaufen, aber der Tag wird kommen, an dem das Makulatur geworden sein wird, so oder so. Und das ist auch gut so.
Thorsten Haupts ha detto:
Danke für die Antworten. Es wird Sie nicht überraschen, dass ich sowohl für die kritische Berichterstattung als auch für die Transparenz diametral entgegengesetzter Aufassung bin.
Was das Grundgesetz und das BVerfG angeht – ich erwarte von letzterem keinen Schutz der Verfassung mehr, seitdem es kürzlich in zwei Fällen Ersatzgesetzgeber spielte bzw. einen expliziten Grundgesetzartikel leichtfertig beiseite fegte.
Ich kann auch nicht wirklich erkennen, dass schwarz-gelb sich von der 1998er rot-grün Regierung im Hinblick auf handwerkliche Fehler in der Gesetzgebung signifikant unterscheidet. Schlamperei hat sich jetzt halt auch in die Regierungsarbeit gefressen, geselschaftlich war die Vorarbeit dafür erfolgreich abgeschlossen.
Gruss,
Thorsten Haupts
whatcrisis ha detto:
Sie haben in einem recht, ich bin nicht im geringsten überrascht 🙂
Thorsten Haupts ha detto:
Ich habe selbstverständlich in allem Recht :-).
Gruss,
Thorsten Haupts
kinky So ha detto:
Die vom Duden empfohlene Schreibung: recht haben
Alternative Schreibung: Recht haben.
Ich bevorzuge die erste Schreibweise.
Thorsten Haupts ha detto:
@whatcrisis ha detto: marzo 1, 2013 alle 11:15 am
Falsche Zitatzuweisung und damit falscher Addressat.
Gruss,
Thorsten Haupts
HansMeier555 ha detto:
Im 19. Jh. war die partelich und konfessionell gebundene Zeitung die Regel.
Die sich zum großen Teil aus Partei- oder Mitgliedsbeiträgen finanzierte.
Da zahlte man nicht für “Information”, sondern eben auch dafür, den Standpunkt der eigenen sozialen Gruppe zu Gehör zu bringen.
Man abonnierte den “Vorwärts”, immer auch um die Arbeiterbewegung zu unterstützen, nicht um “Neuigkeiten zu erfahren”.
Und ich glaube, dass es wieder in diese Richtung gehen wird.
.
Das Modell der “unabhängigen Tageszeitung”, die sich über Werbung finanziert, hat nur ein paar Jahrzehnte lang funktioniert und hatte sehr viel mit regionalen Zustellungsmonopolen zu tun.
.
Und man muss auch nicht so tun, als seien die wirklich unabhängig gewesen.
Thorsten Haupts ha detto:
Die parteilich oder konfessionell gebundene Zeitung ist noch heute die Regel (einzige diskutable Ausnahme SPIEGEL), sie hat anzeigenfinanziert nur mehr Spielraum als inhabergebundene.
Ihren Gleichmut teile ich nicht, wenn ich mir die Entwicklungen der amerikanischen, französischen oder italienischen Medienlandschaft ansehe, aber am Ende sind wir natürlich alle tot.
Gruss,
Thorsten Haupts
HansMeier555 ha detto:
Auch die Gerüchte verbreiteten sich schneller unterm ancien régime.
.
Viel Zensur, viel Phantasie…
.
Eine Welt ohne seriöse Massenmedien fände ich sehr anregend. Die Leute würden dann wieder mehr irgen eigenen Augen und Ohren trauen und nicht von vornherein denken, dass nicht wahr sein kann, was nicht in der Zeitung stand.
Thorsten Haupts ha detto:
“Eine Welt ohne seriöse Massenmedien fände ich sehr anregend. Die Leute würden dann wieder mehr irgen eigenen Augen und Ohren trauen …”
Sie glauben das tatsächlich? Optimist. Wenn in meinen Projekten der Flurfunk regiert(e), waren/wären wir schneller am Ende als ich “Guten Morgen” sagen kann.
Gruss,
Thorsten Haupts
HansMeier555 ha detto:
Sie immer und “am Ende”. Oder “altersmüde Gesellschaft ohne Zukunft” und so fort.
Schauen Sie mal, bis die Sonne verglüht vergehen noch Millionen Jahre. Es gibt definitiv keinen Grund, warum die Menschheit auch nur einen Tag vorher “am Ende” sein sollte.
Die Geschichte hat gerade erst angefangen, und viele hunderttausend glorreiche Jahre warten auf uns.
Thorsten Haupts ha detto:
Äh … aha.
Gruss,
Thorsten Haupts
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C. von Egern ha detto:
Technologiefolgenabschätzung war noch nie die Stärke von Homo sapiens sapiens. Es ist ja auch ziemlich komplex. Wenn man es weniger kompliziert haben möchte, kann mitunter Folgendes dabei heraus kommen.
Vor Jahren erzählte mir ein alter Bauer aus der Gegend:
In da Uniklinik hams an Versuch gemacht.
In vier Reagenzglasln hams jeweils oan Wurm nei do.
Dann hams ins erste Zigarrenrauch nei,
ins zwoate an Schnaps,
ins dritte a Sperma
und ins letzte a saubers Wasser.
Nach drei Tag hams nachgschaut,
Ergebnis: Blos der Wurm im Wasser hats überlebt.
So Bua, was lern ma da jetz draus?
Wennst saufst, rauchst und vögelst, kriagst koane Würm ned.
C. von Egern ha detto:
Nochwas zur Technologiefolgenabschätzung:
Denk ich an Präimplantationsdiagnostik, in der Nacht………
(Ich bitte demütig um Entschuldigung Herr Heine)
Savall ha detto:
So, nun ist es soweit, ich geb es zu, ich bin ein Schuft, ich bin ein Abonnent.
Das LSR halte ich für einen Verteilungskampf, der mich als Leser nicht tangiert und auch nicht interessiert. Da kämpfen Fuchs und Wolf um das tote Kaninchen und das Kaninchen bin ich. Aber ich bin ja tot, habe also den einen in bar und den anderen in Aufmerksamkeit bezahlt und bin also quitt. Wie das alles weitergeht, wer siegt, wer verliert ist momentan in den Nebeln des Krieges verborgen. Ich habe wenig Hoffnung, daß es zugunsten des Lesers ausgeht. Meine naive Hoffnung ist, daß nach der Schlacht von Solferino ein Henri Dunand über das Schlachtfeld geht und zumindest humane Schlüsse aus dem Desaster ziehen wird. Die Zukunft des anspruchsvollen und kritischen Publizierens liegt derzeit im Dunkeln. Google wird da gar nichts richten. Leider wissen die klassischen Medien derzeit auch keine Lösung. Ein blindes Umsichschlagen kann es nicht sein. Ich erinnere mich an ein Zitat eines “Times”-Herausgebers früherer Zeiten, daß nichts über die “Times” in der “Times” stehen dürfe. Derzeit steht sehr viel in der “FAZ” über die “FAZ”. Und die Google-Anzeigen druckt man außerdem. Irgendwie unappetitlich das alles.
dreamtimer ha detto:
Wir denken halt nicht intensiv genug darüber nach 😉
Frank Schirrmacher hatte kürzlich erleichtert über all die uneingelösten Versprechungen gelästert, die im Zusammenhang mit dem Auftauchen sozialer Medien gemacht wurden, all die Revolutionen, die nicht stattfanden. Nun finden wohl immer nur diejenigen Revolutionen statt, die niemand auf dem Radar hat. Gegen die anderen, kann sich das System erfolgreich wehren und vielleicht handelte es sich beim Verschwinden der klassischen Medien ja auch um eine sich selbst vereitelnde Prognose?
Beim Lesen der Kommentare fällt mir auf, dass es in der Sache kaum Meinungsverschiedenheiten gibt, wohl aber in der Bewertung. Um nur die beiden Antipoden aufzugreifen: TorHa hält den Abwehrkampf der Verlage für berechtigt oder bringt zumindest Verständnis für ihn auf, während HM555 meint, dass man stoßen soll, was fällt. Irgendetwas wird das Vakuum dann wieder füllen. Die Frage ist, ob das nicht bis zu einem gewissen Grade ohnehin schon geschieht. Wenn Sie sich über das “Leistungsschutzrecht” informieren wollen, wo lesen Sie dann nach?
Don Alphonso ha detto:
Wenn man sich mal die Theorien anschaut, mit denen Mario Sixtus und Christian jakubetz und Frau Simon so aufgewartet haben, muss man schon sagen: das war nichts. Aber das Ausbleiben von Geschäftsmodellen heisst nicht, dass die Zeitungen mehr Umsätze hätten. Tja.
Don Alphonso ha detto:
Naja, wenn sich die einen nicht mehr um den Leser kümmern, machen es andere, das ist der Markt.
GuX ha detto:
Warum sollte es nicht zu Gunsten der Leser ausgehen? Ohne Leser können Zeitungen nicht viel machen, d.h. letztendlich wird der Leser entscheiden, wie es weiter geht. Der von kinky So aaO kommentierte Trend zu einer Verwischung der Grenzen zwischen PR und Nachricht (und meiner Meinung kommt dazu auch noch die immer mehr verwischende Grenze zwischen Meinung und Nachricht und unsauberer Sprache) wird den Leser ganz sicher nicht dazu motivieren, die Zeitungen zu unterstützen – und es wird sicher talentierte Schreiber (ich hoffe, das ist der richtige Ausdruck) geben, die diese Lücke füllen werden. Vielleicht führt das auch zu einer Dezentralisierung des Medienmarktes – ich weiß nicht, ob der Verlust der großen Verlage (und Verleger) wirklich ein so großer Verlust wäre.
Don Alphonso ha detto:
naja, im Internet kann man sich auch Leser erfinden, Stichwort Klickbots, und generell schaut kaum ein Techniker genau hin, wennetwas besser als normal läuft. Nicht umsonst gibt es ja all die schmuzigen Tricks bei der IVW-Messung. Um so wichtiger sind deshalb aber auch Formate, bei denen man sehen kann, dass sich da was rührt. 10.000 PIs sind eine Einstellung bei einem Bot. 50 Kommentare sind Leserinteresse.
kinky So ha detto:
Ja!
kinky So ha detto:
Und der Hausherr betreibt diese Markenbindung nicht mit marktschreierischer Intensität, sondern mit stiller Ausdauer, Qualität und Komplexität.
Das immense Ertragen von Hass, dem sich die erfundene Tegernsee-Egofigur ausgesetzt hat, ist bewundernswert. Da hätten andere schnell das Handtuch geworfen. Wer tut sich so etwas an.
Dieser Tegernseer war jedoch nie marktschreierisch. Sondern so komplex verwirrend, dass es das Prädikat Kunst verdient.
GuX ha detto:
Mir ist klar, daß Autoren auch von etwas leben müssen, aber: ist für die meisten ernsthaften Autoren nicht die Leserschaft das wichtigste? (Man kann das, was ich schreibe, nicht mit Ihren Texten vergleichen, aber ich freue mich immer über Kommentare von Lesern oder – noch besser – wenn jemand etwas mit meinen Texten anfangen konnte.)
kinky So ha detto:
Schwierige Sache. Die SZ schreibt, dass sie 7% des Traffic über Google News akquiriert.
Generell könnte Google auch eine Beteiligung an den damit erzielten Werbeeinnahmen verlangen.
Als Geschäftsmodell taugt das LSR m. E. nicht.
Bezahlmodelle funktionieren jedoch durchaus. Das Internet ist nicht nur das Web.
Das Angebot der digitalen Ware muss aber auch so gemacht sein, das es für den Konsumenten einen Mehrwert zur werbefinanzierten “Umsonst”-Version bringt. Die Zeitung als PDF oder halbgare App ist da nicht die Lösung.
Ex-Print hat noch viel Hausaufgaben zu machen.
Don Alphonso ha detto:
Bei mir ist das eineutig weniger, was damit zu tun hat, dass sich Ploechinger da sehr viel Mühe gibt – meines Erachtens zurecht. Die FAU-Blogs waren wegen Override durch das CMS eineinhalb Jahre kaum bei Google vertreten. Ansonsten möchte ich hier darauf verweisen, wie man kurzzeitig an iPhone und iPad geglaubt hat, und der Schwung nicht mehr zu Android reichte…
kinky So ha detto:
Ich bin BB-Userin. Schon immer. BB 10 seit neuestem. 🙂
GuX ha detto:
Warum kein PDF? Ich finde die PDF Version von Artikeln eigentlich ganz angenehm, besonders, wenn sie richtig gesetzt sind. Man kann ja beides anbieten – die meisten wissenschaftlichen Zeitschriften, die ich kenne, machen das.
Aber ansonsten gebe ich Ihnen natürlich recht – es bedarf schon einer guten Begründung, weshalb man etwas bezahlen soll. Gute Texte, gute Recherche und vielleicht auch ein paar Hintergrundinformationen. Ich finde es zum Beispiel immer unerfreulich, wenn Zeitungen über irgendwelche wissenschaftliche Erkenntnisse schreiben ohne die entsprechende Veröffentlichung zu erwähnen, zu verlinken und vielleicht sogar so zu beschreiben, daß man es auch versteht (der Spiegel macht das seit neustem ganz gut, aber ansonsten sieht man das in den wenigsten Zeitungen). Geisteswissenschaftler haben sicher ähnliche (wenn auch ganz andere) Ideen.
Savall ha detto:
PDF ist einfach arm. Eine Zeitungsseite 1:1 auf ein PDF umzusetzen ist albern. Es bedeutet, ein völlig neues Medium zu ignorieren und sich auf Gutenbergs Niveau zu begeben, der die mönchiche Handschrift möglichst präzise reproduzieren wollte und von Typographie keine Ahnung hatte, von einem gut gestalteten Kunstkatalog ganz zu schweigen. Es lag außerhalb seines Horizonts, wie heute bei der 1:1 PDF-Umsetzung einer Zeitungsseite auch. Haben Sie einmal ddie FAZ-App benutzt? Man kann nur kreischen. Oder die PDF-Ausgabe der “Antiken Welt”? Ohne Lupe?
Don Alphonso ha detto:
Die Apps sind ein #EPIC FAIL, aber das liegt auch am Umgang von Apple mit den Verlagen, die das inzwischen abgeschrieben haben. Man hat sich da in Abhängigkeiten begeben, in denen man nicht sein möchte, und wenn dann noch Android sein müsste, laufen die Kosten davon. Und ausserdem gibt es ja auch noch HTML.
Savall ha detto:
Yepp. Immer wieder mein ceterum censeo: das neue Medium wird überhaupt nicht verstanden. Und gegen Apple ist Amazon eine Art Mutter-Teresa-Orden.
GuX ha detto:
Die Regeln des Buchdrucks seit Gutenberg haben als Ziel eine gute Lesbarkeit, insofern kann ich Ihre Kritik, Savall, nicht ganz nachvollziehen. Und gut gemachte PDFs sind es eben auch. Die PDF Versionen z.B. von wissenschaftlichen Zeitschriften lassen sich mMn deutlich besser lesen als die HTML Versionen.
Die Apps sind wieder eine ganz andere Sache – da habe ich bisher auch noch keine gute Version gefunden.
Savall ha detto:
Hm, GuX. Gutenberg wollte keine Bücher drucken, sondern die Schreibschrift vervielfältigen. Das Problem bei PDFs auf Tablet-Computern ist, daß sich PDFs nur mit Mühe skalieren lassen. Das eigentliche Problem ist, daß Tablets ganz andere Möglichkeiten zuließen, als gedruckte Seiten zu reproduzieren. PDFs auf Tablets sind Verschwendung von Möglichkeiten. Wieder mal das Problem von8 Pferden statt 4 vs. Automobil. Welche Zeitschriften lesen Sie gern auf dem iPad? Ich hab noch keine gefunden, die wirklich funktioniert. Nicht mal World of Interiors.
GuX ha detto:
Savall, ich habe mich noch nicht mit meinem Tablet angefreundet, daher kann ich dazu nichts sagen. Ich lese idR auf einem Laptop oder Desktop PC, und da sind PDFs ganz angenehm (außerdem lassen sie sich gut archivieren etc).
Aber ihr Vergleich mit den Pferden ist natürlich richtig – nur scheint niemand zu wissen, wohin die Reise geht.
Savall ha detto:
“…nur scheint niemand zu wissen, wohin die Reise geht.”
Ja, das genau scheint mir das Problem zu sein. Aber ich bin geduldig. Es wird schon werden. Bis dahin bleibt für uns Unzeitgemäße das ZVAB. Eine kleiner Tip dazu, momentaner Lektüre entsprungen: Friedrich Sieburg, Napoleon, DVA 1957. Lächerlicherweise schon ab 3 Euro zu haben. Ich hab mir allerdings einen Antiqaur gesucht, wo ich wenigstens 8 Euro zahlen durfte. Das dazu.
GuX ha detto:
Vielen Dank, Savall.
Luther Blissett ha detto:
Bevor nicht ein Lesegerät zur Verfügung steht, auf dem man pdfs (und, wo wir dabei sind, die meisten anderen Textformate) vernünftigt gesetzt ermüdungsarm lesen kann, macht das alles keinen Sinn. Wissenschaftliche Artikel, dass ich nicht kichere. Das pdf wandert zum Lesen dann wieder auf den Drucker, so siehts aus.
Früher saßen die Leute im Park, im Café, in der Straßenbahn (!) und lasen die Tagesnachrichten. Und das Feuilleton, wenn Zeit und Muße war. Der Tablettwahn des letzten Jahres hat nichts daran geändert, dass Bildschirme für ordentliches Lesen schlicht zu mies sind. Auch hohe Pixeldichte ist Quark. Und dass die FR als Tabloid untergegangen ist, wundert auch niemanden. Papier zwar ist geduldig, aber den Leser nicht. Ein ordentliches e-papier ist nicht in Sicht.
Die Nachrichten, die man lesen will, kommen mit adresskürzung per tweet, oder ähnliches. Die Hintergrundartikel und Kommentare, denen tatsächlich (e)print gut tun würde (und für die ich tatsächlich auch z.B. flattrn würde, wenn man könnte!) – die kommen eher nicht auf das Mobilgerät.
dreamtimer ha detto:
Was nicht webförmig ist, möge auch dem Web verschwinden. Wer das Web hingegen versteht, der wird reich und mächtig werden. Amen.
Savall ha detto:
Zeitung als PDF, da muß ich kichern, Kinky. Genauso erlebe ich das, man bekommt vom Kopfschütteln ein Schleudertrauma. Aber das ist alles nur eine Übergangsphase.
ferry ha detto:
Teilhabe am Öffentlichem Leben, also Draußen vor der Tür, ist seit vielen Jahren schon, das was man dann auch zu hören bekommt:
internationale Komplettverarsche.
Manchmal mit, meist aber ohne erhellenden Kommentar.
Don’s Torten-Salon ist eine wohltuende Abwechslung, schon allein wegen des gehobenen Anspruchs. Statt Laminatpalaver wird eine Parkett-(mit handgeknüpften Teppich)-Plauderei bevorzugt. Fast Klubatmosphäre.
Auch daß der Gastgeber die Mittelmäßigkeit scheut und mich an ein Zitat des Kardinals von Retz (Gondi) erinnern läßt “Mit Fähigkeiten und großen Plänen wird man immer für etwas, gibt man ihnen aber keine Haltung, so wird man nie für viel gerechnet, und dies ist- Mittelmäßigkeit”, gefällt mir sehr. Und das wirklich gute an dieser Adresse sind nicht nur die gesprächsfähigen Gäste und kenntnisreichen Kommentatoren: die Tür ist stets offen. Kein Inner-Circle. Keine Aufnahmegebühr. Keine Schufakontrolle. Keine Pedanterie.
kinky So ha detto:
Was mir Unbehagen bereitet, ist die zunehmend diffusen Grenze zwischen PR und Redaktion.
Also der Bericht über ein neues Auto, der Test einer Ware, kulturelle News etc.
Nicht umsonst gibt es Presse- und PR-Agenturen, in Personalunion wohlgemerkt.
dreamtimer ha detto:
Michael Hanfeld legt nach:
Die Leser-Reaktionen unter dem Artikel sprechen Bände. Kaum einer, der sich ein Reich des Bösen aufschwatzen lassen will. Fazit: heut doch. Dennoch kommt es mir fast ein bischen herzlos vor den Redakteur einfach hängen zu lassen, mit seinen moralischen Empfindungen.
kinky So ha detto:
Na ja, ein Man-in-the-middle ist schon auch ein wenig ein Wegelagerer.
Auch wenn er sich einer Beliebtheit erfreut, wenn er seinen Mantel lüftet.
Bei mir übrigens nicht.
Ich bin eine Verächterin dieser amerikanischen Konsorten. Facebook, ebay, Apple, Google, MS und wie sie alle heißen.
Die Amerikaner sind gute Vermarkter. Marketing-Genies.
Ich erinnere mich immer an diese Wildwestfilme. Da gab es immer diese Quacksalber, die All-in-one-Mittelchen gegen die Beulenpest, Durchfall und Haarausfall verkauften.
kinky So ha detto:
PS
Bringt aber nichts, dagegen zu sein. Sie sind nunmal da und man muss mit ihnen leben.
Viele Sachen sind ja auch recht gut gemacht.
Es gibt in den Staaten den militärisch-industriellen Komplex und es gibt die IT-Branche als wichtigste Wirtschaftzweige.
Und die kleinen Euro-Schlümpfe haben dem nichts entgegenzusetzen.
Selber schuld.
kinky So ha detto:
🙂 🙂 🙂 Tyler, das Stichwort ist gefallen. Tyler, übernehmen Sie! 🙂 :):)
kinky So ha detto:
Das letzte Smiley hat es zerbröselt.
.–@””””@
—–( *o* )
.(#)kinky!(#)
—–(#) (#)
dreamtimer ha detto:
Jetzt geht mir Ihr kritischer Populismus doch ein bischen zu weit. Die Europäer haben den genannten Firmen nichts, aber auch gar nichts entgegenzusetzen, weder kulturell, noch technologisch, noch ideologisch. Das hat nichts mit dem alten Vorwurf zu tun, die Amerikaner seien geschickt im Marketing, aber sonst ein bischen hohl, weil sie ihre Ahnengalerie nicht bis zu Karl dem Großen zurückführen, sondern nur bis Washington und Franklin.
Die Europäer sind gerade so weit gekommen, die Welt wie der Staat zu sehen und von ihm abzufallen in ein kognitives Aus. Sie haben wenig zu gewinnen und viel zu verlieren also verlieren sie viel. Einige können auch wie der Markt sehen, aber die meisten sehen einfach den Markt durch die Optik des Staates oder phantasieren einen Staat herbei, der eine Karikatur dessen ist, was sie über den Markt zu wissen glauben. Praktisch niemand kann wie das Web sehen, aber ich kann zumindest sehen, dass Google das kann.
Aus der Sicht einer Landmacht, die von einer Seemacht angegriffen wird, ist dies eine barbarische Optik. Zur Zeit scheint so etwas wie eine Erleichterung zu herrschen, dass trotz der offensichtlichen Eroberungen durch die Seemacht, noch einige Kirchtürme der alten Landmächte stehen geblieben sind und an diesen kettet man sich jetzt an. Es ist daher gar nicht so weit hergeholt, wenn HM555 sagt, dass nur wenig fehlt und die großen Zeitungs-Verlage werden für systemrelevant erklärt, um wenig später unter den Rettungsschirm zu kommen. Das wird hier so lange so weiter gehen, bis ein Willy II kommt, der beschließt, dass die Teutonen endlich zur Seemacht werden. Dann freilich haben wir ein weiteres Problem, nämlich Willy II.
kinky So ha detto:
Ich bin doch teilweise bei Ihnen. Sie haben dem nichts entgegenzusetzen.
Und deswegen sollten sie sich auch nicht beschweren.
Dass Nordamerikaner hohl sind, finde ich nicht.
Tyler Durden Volland ha detto:
Verzeihung, aber mir ist das alte System lieber, einfach die Reihenfolge des Eingangs. Nichts zweimal sehen und nichts übersehen…
Leider ist das mit einiger Länge verbunden….
@whatcrisis
„Oder sollten die Wächter und Hüter der Demokratie ihrer Meinung nach für Gotteslohn arbeiten?“
Nein, tatsächliche „Wächter und Hüter der Demokratie“ müssten das nicht, Heigert bei der SZ oder Augstein, soar ein Henry Nannen mussten auch nicht, oder? Aber die verlogenen, manipulativen Drecksblätter die man heute druckt, die schon….
Was haben wir denn heute? …einen Joffe, einen diLorenzo, ich weiss nicht und es interessiert mich auch überhaupt nicht, wer den Spiegel heutzutage leitet.
Da diese „Wächter und Hüter der Demokratie“ ohnedies zB die Agenda 2010 so toll finden, sollten sie ruhig selber in den Genuss von Hartz IV kommen.
Wie ihre Kollegen bei der FR jetzt schon und bei der TAZ wohl auch bald. Auch linke Spiesser Blätter, die mithelfen die Bürger zu verdummen, sollten jederzeit eingehen können.
Das TAZ System: einzelne Beiträge zu bezahlen wenn sie herausragen, wäre zwar schön, aber die heutige Welt ist bereits zu sehr verändert um noch vom guten Willen anderer leben können.
Beschrieben hat das heute in einem wirklch ausgezeichneten Kommentar in eben jener TAZ:
„Hier gilt: Was ich nicht habe, soll auch sonst keiner haben. Wenn ich schlechten Sex habe, soll sich auch sonst niemand amüsieren. Wenn ich nur einen Pass besitze, sollen die Ausländer gefälligst auch keinen zweiten haben. Und eben: Wenn mein Leben aus freudloser Plackerei besteht, dann sollen sich auch die anderen totschuften. Deshalb schlägt einem Hasso Plattner derselbe Neid entgegen wie einem Florida-Rolf. Gerechtigkeit ist, wenn es allen scheiße geht.“
http://www.taz.de/Kolumne-Besser/!111896/
Das passt doch auch perfekt zu ihrem Heine Gedicht….
@ Don
Das Gedankenspiel schaut nur auf den ersten Blick sinnvoll aus. Immerhin würde es seinen Betreibern eine gute Möglichkeit bieten in künftigen Geschichtsbüchern wie Karl Kraus’ Fackel gelobt zu werden. Nur den Herrn aus Braunau hat das damals auch schon nicht verhindern können.
Denn hinter dem Medien-Problem steht ja das Problem der Degenerierung und Verblödung der Gesamt-Gesellschaft durch die gegenwärtige Medien Landschaft.
Musterbeispiel dafür ist der heutige FAZ.net Artikel zu China/Japan. Bei soviel Verlogenheit, Halbwahrheit und Heuchelei bleibt einem einfach nur die Spucke weg. Und wenn man versucht in einem Kommentar ein wenig zu korrigieren, dann wird zensiert.
Getrennt von dieser BILD/FAZ/SPIEGEL Gesellschaft eine Art Shangri La für selber Denkende aufzubauen hätte noch üblere Konsequenzen, da es die Spaltung selbst im Falle eines Erfolges nur noch fester zementieren würde….
Wobei ich natürlich für das Motto: Nach uns die Sintflut, volles Verständnis hätte.
Wo sie nämlich meiner Meinung nach falsch liegen ist, dass sie meinen „die ganze Kampagne war dumm wie Brot“. Nein, nicht die Kampagne, DIE sind wirklich so, das war kein Ausrutscher!
Warum meinen sie würden sonst ein Schirrmacher oder auch ein Don Alphonso mit ihren Beiträgen sonst so krass aus all der Mittelmässigkeit hervorstechen?
@Thor Ha
Schön zusammengefasst: „taz, SZ, FAZ, Welt, SPIEGEL, ZEIT…“
Bei, der Vorstellung für eines dieser verlogenen Drecksblätter auch nur einen Cent auszugeben, bekomme ich einen Lachkrampf.
GuX hat es doch ganz zutreffend formuliert: „….es bedarf schon einer guten Begründung, weshalb man etwas bezahlen soll. Gute Texte, gute Recherche und vielleicht auch ein paar Hintergrundinformationen.“
DESWEGEN sterben Zeitungen.
Die „Medienkrise“ entwickelte sich, weil genau diese ehemaligen „Qualitätsmedien“, seit sie in Konzernbesitz sind zu Werkzeugen des neoliberalen Machtstreben verkommen sind und deshalb völlig zu Recht ihr zahlendes Publikum verlieren.
Diese Sechs betreiben Manipulation und Meinungsmache in einem ungeheuerlichen Ausmass und sind damit so erfolgreich, dass die Masse der Bürger prinzipiell und verlässlich gegen ihre eigenen Interessen wählt. Es ist die Machtkonzentration auf dem Medienmarkt, die Unabhängigkeit verhindert und damit die Demokratie zerstört hat. Man sollte sich keiner Illusion hingeben, dieser Prozess ist unumkehrbar!
Noch vor kurzer Zeit konnte man überall lesen, dass dies das Zeitalter des Endes der Vorherrschaft der westlichen „Zivilisation“ 😉 ist.
Sogar diese Artikel sind nun bereits verschwunden. Man ist voll damit beschäftigt den Kollaps zu vermeiden.
In Europa übergibt man dazu die Steuernahmen den Banken, und in den USA schliesst man die Schulen um zu sparen.
Welch herrliches Zeitalter für Zyniker….
Whatcrisis hat völlig Recht auf ihre beiden Fragen jeweils mit „Ja“ zu antworten!
Lustig finde ich immer wieder ihre Auffassung von Links. Sie scheinen immer noch zu meinen es gäbe eine Unterschied zwischen Kohl, Schröder und Merkel?
@kinky so
Ha! Stichwort! Frischer Kaffe und frisch and Werk!
„Was mir Unbehagen bereitet, ist die zunehmend diffusen Grenze zwischen PR und Redaktion.“
Was „wir“ unter Zeitung verstehen gibt es schon lange nicht mehr. Die Heutigen sind ein Produkt wie ein BigMac eines ist. Zum Geld verdienen und zum Meinungen an (in) den Mann zu bringen.
„Ich bin eine Verächterin dieser amerikanischen Konsorten. Facebook, ebay, Apple, Google, MS und wie sie alle heißen.“
Das sollte eigentlich das Banalste der Welt sein, nur leider ist die grosse Masse anderer Meinung…. und genau da liegt das Problem, man findet so selten normale Menschen. 😉
kinky So ha detto:
Tyler, ich höre die ganze Zeit Aphex Twin, Selected Ambient Sounds, Vol. 2
Damit kann ich verdammt gut arbeiten!
(Ich arbeite zur Zeit 16 Stunden und mehr am Tag! Das ist heftig, aber sehr befriedigend.)
kinky So ha detto:
Medienkrise – Krankheit als Weg. hehe
Außerdem, wer soll den diesen ganzen Schrott lesen, hören, sehen?
Less is always more.
Zieh’ Dir (wir waren mal beim Du) mal 3 Std. UKW-Sülze oder TV rein. Davon bekommt man Hirnkrebs.
Der HM555 hat recht mit “Rundfurz”. Postkultureller Neusprech-Rundfurz.
Und über allem diese Parteienkraken mit ihrem “Bildungsauftrag” und ihrem Sendungsbewusstsein. Der Schein bestimmt das Bewusstsein.
Unter dahinter ein kollabierendes Wirtschaftssystem, das keiner mehr versteht.
“Ego” beschreibt es gut. Algorithmen. Algorithmusfinanzwesen.
Empathie? Pustekuchen. “Mir san mir und a Wagnradlradl, Wagnradlradl homma a.”
Folkher Braun ha detto:
@TDV:
Ganz so verkommen ist die Branche nicht. Das Problem ist die Surpluspopulation an Journalisten, die nichts anderes können als schreiben. Heute über neue Zahnbürsten, morgen Schützenfest in Oberholzklau übermorgen datt Murksel. Diese Leute sind austauschbar. Ein Verleger muss wissen, dass sein Freiberufler auf der Stelle das Schreiben drangeben kann, weil er noch einen richtigen Beruf hat. Dann sieht die Welt ganz anders aus.
Mir wollte so ein Verleger mal ein Drittel der vereinbarten Gage streichen. Dann hat er sich auf 100 Euro an den Preis herangerobbt. Das habe ich akzeptiert und ihm gleich erklärt, dass es das war mit der Geschäftsbeziehung. So ist´s bis heute. In diesem Metier halten sich einige Festangestellte noch für besonders großartig. Aber nur, bis sie die (Anzeigen-) Umsätze nicht mehr bringen. Und draußen vor der Tür stellen sie fest: ich kann nichts anderes als Zeitung. Das nächste Problem ist: es wird nicht mehr in die Leute investiert. Verleger sind der Meinung, sie könnten Leute mit spezifischer Sachkunde für das Zeilengeld von Hinterhofschreibern engagieren. Denn die Experten wachsen ja auf Bäumen und haben den ganzen Tag nichts besseres zu tun, als auf IHREN Anruf zu warten. Und wenn man keinen Erfolg hat, nimmt man den Praktikanten, der die PM des Herstellers so umfreckelt, dass hinterher der Leser gar nicht weiß, wovon der redet. In zwei Online- Magazinen renommierter Totholz- Wochenzeitungen berichtet regelmäßig ein Schurnalisd über Fahrzeuge, die er unter Garantie niemals selbst gefahren hat. Das wird von der Leserschaft regelmäßig zerrissen. Kommt da jetzt jemand anders? – Nö. Das Geplapper geht munter weiter. Zur Zeit behauptet er, die Portalachsen am Dreiachser Daimler- G stammten vom Militär. Falsch: sie stammen von Unimog. Und der war ursprünglich ein Ackerschlepper. WEnn man nur diesen kleinen Ausschnitt von “Fach”presse nimmt und es dann hochrechnet, was die Leute schreiben, die nur Politik können, weil sie ein paar Politiker persönlich kennengelernt haben und natürlich zu den von den Parteibonzen hofierten Schreiberlingen gezählt werden möchten, dann ist der vorauseilende Gehorsam Geschäftsgrundlage. Deswegen habe ich vor vier Jahren nach vier Jahrzehnten Lektüre aufgehört, den “Spiegel” zu kaufen. Dieser eine Betbruder und der andere 68er- Hasser sind wirklich unterste Schublade. Aber die anderen sind auch nicht viel besser.
kinky So ha detto:
Sie haben m. E. vollkommen recht. Der Großpapa pflegte immer zu sagen: “Das ist zu billig, das kann ich mir nicht leisten.” Aber eine andere alte Kaufmannsweisheit besagt: “Wer Kaviar essen will, muss Ölsardinen verkaufen.”
Gibt es eine Lust am Trash? Ich meine, nein. Wenn jemand die Wahl hat, zwischen Trash und Qualität hat, nimmt er doch Letzteres. Die Ölsardinenverkäufer haben da natürlich kein Interesse daran.
Ich will es kurz machen, denn es so einfach: Mein Großpapa, der zwei Weltkriege überlebt hat und vieles kommen und gehen sah, hatte in allem recht. Heute weiß ich das. Er hat über ein gutes Buch lieber monatelang nachgedacht, als über drei schlechte Bücher 15 Minuten lang. Sie hielt er es mit allem.
dreamtimer ha detto:
Gewiss, das ist eine gute Verhandlungsposition, was aber, wenn Sie diese nicht haben?
Um die Position ein wenig zu karrikieren, stelle man sich einen Industriearbeiter vor, den ein erfolgreicher Geschäftsmann bei Seite nimmt, um ihm den folgenden Ratschlag zu geben: Du, das mit den Gewerkschaften und dem Arbeitskampf, das ist nix. Lerne einen anständigen, bürgerlichen Beruf, werde z.B. Zahnarzt, wie einige meiner Freunde, dann kannst du auch einen guten Lohn für deine Arbeit im Tagebau fordern.
Vroni ha detto:
Muss dreamtimer Recht geben.
Die typische Don Alphonso Position “Ich kann, aber muss nicht” ist eher die eines Privatiers. Wer kein Privatier ist,also aktiv einen anderen Beruf ausübt, wird jedoch maximal einmal pro Jahr einen – da Übung fehlt – etwas ungeschliffenen Fachartikel schreiben, ansonsten aber sehr ausgelastet sein.
Besser wäre die Position “Ich kann schon, habe aber bessere Auftraggeber als dich, du musst mir schon was bieten.” Welche es aber kaum gibt, da die meisten sich weder themen-mäßig noch als Eigenmarke* positionieren konnten und auch so nicht in Auftraggebern schwimmen.
Es ist einfach so, dass es gleichzeitig zu viele sind (und auch schon von daher austauschbar) und dass sie gleichzeitig nicht sonderlich organisiert sind. Eine Traumkonstellation für den Verleger, ein Alptraum für die Schreiber.
Das gleiche in der Designzunft: wenige – oft selbsternannte – Stars, viele Tagelöhner.
* Mit dem Ich als Marke habe ich persönlich und fachlich aber schon immer so meine Probleme gehabt. Ist so Ich-AGig, im Grunde neoliberal abgefeimt und sehr wenig echt.
Don Alphonso ha detto:
Ich kann mich nicht umj alles und jeden kümmern, Gerade im Journalismus sind so viele fragwürdige Gestalten unterwegs, dass man sich das Mitleid besser für andere Leute aufheben sollte, Und wenn es die Altbestände ein wenig durchbläst, ist das gar keine schlechte Sache. Für ein tolles Onlinemagazin braucht man nicht 300 Leute, sondern nur 30. Meine Brötchen kann ich schon selbst erwirtschaften – teuer ist nur das, was da sonst noch schmarotzt.
Vroni ha detto:
Keine Frage,
dass da zusätzlich noch fragwürdige Gestalten unterwegs sind.
Es gibt auch jede Menge fragwürdiger Gestalter, ohne Haltung ohne Moral ohne nix. Für diese Figuren wollte ich ebenfalls eher nicht sprechen.
Sie sind leider immer in einer Art Gauß’scher Normalverteilung mit dabei, ob man will oder nicht. Häufiges Phänomen in einer ausgelutschten Branche. Das macht es nicht leichter, seiner eigenen Zunft noch etwas abzugewinnen.
(Gleichzeitig gilt es halt immer noch als ungehörig, das eigene Nest zu beschmutzen, ein Dilemma. Wie gern wollte man richtig vom Leder ziehen über Gestalter-Gestalten, die dem Kunden alles versprechen, sein wackeliges Startup in den Boden reiten, aber vorher noch alles abgreifen. Statt dem Auftraggeber ehrlich zu sagen: “Sorry, das funktioniert so nicht. Kann ich so nicht machen und den Auftrag also auch nicht annehmen.” Nein, es wird alles angenommen, was nicht den Baum raufkommt bei drei, und wenn es der größte Mist ist, oder auch wenn man es gar nicht kann. Trommelt man halt, nachdem man den Auftrag mit Kotaus udn Versprechungen ergattert hat, die billigen Subhelferlein über auge.de oder ähnliche Abgreif-Portale zusammen. Daher schauen Journalismus, Design und Werbung auch so aus, wie sie ausschauen:
Schnell und billig zusammengestöpselt, klischeehaft und fachlich ungenügend.)
dreamtimer ha detto:
Die Vorstellung, dass beim großen Kehraus nur die besten überleben werden, halte ich wiederum für fragwürdig. So einfach lässt sich Darwin nicht interpretieren. Ich verstehe aber auch, dass man mit der eigenen Profession immer besonders hart und mitleidslos umgeht und 50% und mehr am liebsten als unfähiges Gesindel auf die Straße setzen würde. Neutron Jack war schon ein echter Held. Später können einem dann die Armen auf der Strasse ja immer noch Leid tun.
Andererseits kann man sich natürlich fragen, ob die Mittelmäßigen mit dem großen Ego im Journalismus oder als Profi-Blogger nicht eigentlich ganz gut aufgehoben sind, können sie doch anderswo noch weit größere Schäden anrichten.
Ich merke, wie mich das alles in zynische Gedankenspiele treibt. Vielleicht wäre es nun an der Zeit, die Bühne zu bereiten für die Figur des paternalistischen Unternehmers, der beteuert, dass seine Arbeiter ordentlich, gewissenhaft, fleißig, gründlich und pünktlich sind. Ich weiß nicht ob man über so etwas heute noch lacht?
Vroni ha detto:
Lieber dreamtimer,
“oder als Profi-Blogger nicht eigentlich ganz gut aufgehoben sind, können sie doch anderswo noch weit größere Schäden anrichten. ”
🙂 Selten ein Schaden, wo nicht auch ein Nutzen dabei ist…
Ich glaube – ebenfalls wie Sie – nicht an diese alte Pseudo-Darwin-Ecke, wo angeblich immer die Besten überleben.
“Survival of the fittest” ist schon oft missverstanden worden. Meint weder die Stärksten (Missverständnis No 1) noch die Besten (Mistverständnis No 2), sondern einfach nur die Angepasstesten.
Von Qualität ist nicht die Rede, auch bei Darwin nicht.
kinky So ha detto:
Am schlimmsten sind die, die müssen, aber nicht können. Da helfen auch die One-in-All-Mittelchen nicht.
Vroni ha detto:
@ kinky
Die, die [schreiben] müssen, aber nicht können, sind dann doch aber deutlich im falschen Beruf, wenn sie in die Journaille oder in die Texterei gehen.
Tortenbäcker, Werkzeugmacher, Sachbearbeiter, Steuerangestellter, Erzieher, da wär schon noch was Bodenständigeres gegangen. Aber nein, man wollte ja sich nicht die Hände dreckig machen, es musste ja irgendwas Nobles mit Medien sein.*
„Hätt’ er gelernt was Rechtes, müsst er nicht schreiben Bücher.“
(Onkel Salomon zu Heine, den er dauernd unterstützen musste)
* Jeder, der daherkommt, Praktikum zu machen wird, mehr oder weniger freundlich hinauskomplimentiert. Demnächst sag ich dazu: “Schleichts euch, ihr iPhone-Äffchen. Lernt was Gscheits.”
kinky So ha detto:
spoiler:
One-in-all als Äquivalenz zum All-in-one.
kinky So ha detto:
Vroni, ja, so viele haben den falschen Beruf.
Auch wegen der falschen Anreize.
GuX ha detto:
Die mangelnde Qualität wurde ja schon mehrmals angesprochen: bei den meisten Themen fällt das wohl kaum auf, da der Leser selbst nur wenig Ahnung hat. Aber wenn dann doch ein Artikel über das eigene Fachgebiet erscheint, ist das Entsetzen groß: nicht nur wegen des mangelnden Verständnis – das kann man ja vielleicht noch verstehen – sondern auch wegen der mangelnden Mühe, Zusammenhänge zu verstehen und zu erklären. Tests von Autos, Uhren oder anderen Dingen sind da nur ein Beispiel; wenn Politik und Wirtschaftsartikel genauso schlecht sind, wie Wissenschaftsartikel, dann kann man die Zeitung wirklich nur noch zum Einwickeln von Fish & Chips verwenden – aber bisher habe ich noch immer die Hoffnung, daß diese Bereiche Journalisten mehr liegen.
opalkatze ha detto:
Außer der Reihe: Könntest du in die Artikel ein more-tag einbauen, so dass man auf der Startseite nicht die ganzen Artikel scrollen muss?
Don Alphonso ha detto:
Das wiederum mag ich eigentlich sehr: dass man alle Beiträge sieht, wie sie sind. Ich kann ja mal fragen, wie das die anderen sehen. Nach meiner Meinung sollte man so wenig wie möglich klicken müssen.
Aber nachdem es so aussieht, als wären die Probleme bei der FAZ nicht nur systemimmanent, sondern auch nicht eben im Schwinden begriffen, wird man sich wohl über die Befestigung des Ausweichquartiers Gedanken machen müssen.
colorcraze ha detto:
Ich bin für “aktuellen Beitrag auf der ersten Seite”. Mit Neusten-Artikeln-Spalte rechts. Dazu eine Monatsübersicht, die man evt. über “Archiv” bekommt.
Und “über diesen Blog” sollte eine eigene Seite sein, die auch als solche verlinkt ist.
opalkatze ha detto:
Sieht eigentlich bei diesem Theme ganz gut aus, weil der Anriss des letzten Artikels oben steht (Länge kann man selbst bestimmen), darunter kommen dann Kästchen mit den älteren Texten.
neumondschein ha detto:
Google…Datenkrake, Monopol,….
Wo ist das Problem? Woran hat Google ein Monopol? Die Suchmaschine wird oft benutzt. Ein Monopol daran hat die Firma aber noch lange nicht. Dann gibt es noch Android und alle möglichen Netzdienste, die man dazu verwenden könnte, irgendwelche Daten von mir abzugreifen. Im Gegensatz zu Microsoft Windows muß niemand irgendeinen dieser Dienste nutzen. Es gibt ja da noch github, dropbox, facebook u.v.a., die auch nur Informationen der Öffentlichkeit preisgeben, die ich denen anvertraut habe. Und gibt es wirklich jemanden, der ernsthaft Google News verwendet? Warum soll ich mich vor Google fürchten? Wofür soll ich diese Firma hassen? …zumal ja github, google & cie. nützliche Dienstleistungen anbieten.
Warum ist Google und das Internet am Zeitungssterben schuld? Es gibt seit 50 Jahren ein zwangsfinanziertes System für eine für kostenlos gehaltene Dienstleistung, die den Kunden zu jeder vollen Stunde die Schlagzeilen der Zeitung vorliest: den Rundfunk. Da soll ausgerechnet Google News mit ihren snippets die Zeitungen bedrohen? Rundfunk und Fernsehen konkurrieren nicht mit Zeitungen aber Unmassen von Twittersprüchen, Profilen von Hinz & Kunz sowie Katzenbilder-, Femi-, Masku- und Spinnerblogs verdrängen Zeitungen?
Ich verstehe das alles nicht.
Vroni ha detto:
Ja, wer hat Schuld am Zeitungssterben.
Ein wesentlicher Punkt ist nicht das Radio, sondern dass eine der Hauptverdienstquellen großer und kleiner Zeitungen, die zum Teil großformatigen Stellenanzeigen, wegbrachen. Weil die Stellenanzeigen ins Internet wanderten. Da fehlt ein großer Umsatzbrocken.
Es ist immer gern die Rede von wegbrechenden Anzeigenmarkt ingesamt, von Werbeanzeigen, doch die Entwicklung der in das Internet zu monster, oder Stepstone et alii wegbrechenden Print-Stellenanzeigen sind ebenfalls nicht ohne.
An beiden Entwicklungen haben das Radio und das TV null Anteil.
Werbekampagnen wurden von Mediaplanern seit den 70ern so entwickelt, dass ein vernünftiger Mediamix zustande kam, dass TV-, Radiospots und Print sich hervorragend ergänzten, nicht ausstachen. Alle “Kanäle” wurden bedient. Das wäre werbetechnisch dumm gewesen für Markenartikler, es nicht zu tun. Erst seit dem es das Internet gibt, wanderten die Spendings für TV, Radio und Print gleichermaßen ins Internet ab. Wobei kluge Werber wissen, dass das aus Kostengründen nur im Internet Werben eine relativ dumme Idee ist, die Glaubwürdigkeit und Kunden kostet: man muss ganzheitlich überall präsent sein. Nur hat nicht jeder Hersteller heutzutage so viel Mediabudget, das alles zu schaffen zusammen “mit dem Internet am Bein”.
kinky So ha detto:
Zudem hat das Product Placement bis dato ungeahnte Ausmaße erreicht.
Man weiß wirklich kaum mehr, wo Redaktion aufhört und Public Relations anfängt.
kinky So ha detto:
…und dies führt auch zu einer Glaubwürdigkeitskrise der Medien.
Die Menschen spüren das.
kinky So ha detto:
Noch kurz zu “man muss es ja nicht nutzen”, dann muss ich raus in die Natur (Ich hasse des Web!):
Counterpixel, Flash-Cookies, Port-Zugriffe usw. Ironie: Ja, man muss es nicht nutzen.
neumondschein ha detto:
…Verharmlosung etc. …
Darum geht es mir nicht. Ich wundere mich nur am Gejammer dieser Zeitungsfritzen. Dabei ist überhaupt nicht auszumachen, was genau das Problem an genau dieser Firma ist. Das ist so eine moving-target-Diskussion. Mal fühlt man sich von google-ads und google-news bestohlen. Das andere Mal von gmail und google-streetview ausspioniert. Oft geht es auch nur um eine diffuse Angst, die könnten mit ihrer Suchtechnologie schlimme Dinge tun. Meiner Erfahrung nach aber ist so ein Axel-Springer-Verlag das schlimmere Arschloch. Und meine kontoführende Bank besitzt wertvollere Dossiers über mich. Counterpixel & Flash-Cookies et al. setzen Online-Auftritte von Zeitungen mit Sicherheit auch ein. Das hat mit Google nichts zu tun. Google funktioniert auch ohne Flash. Und der generelle Verzicht auf auf Cookies hätte auch Nachteile, weil man für Sessionverwaltung und ähnliche Dinge die zweitbeste Lösung verwenden müßte, wobei ich die Cookies betreffende Angst auch verstehen kann. Da sind grundsätzliche Konstruktionsfehler des WWW im Spiel. Daran sind neben Netscape auch Google schuld (und Microsoft auch).
kinky So ha detto:
youtube gehört zum Google-Konzern. Und Cookies sind das geringste Problem.
http://www.heise.de/security/
Da haben Sie Lesestoff für ein paar Jahre.
ferry ha detto:
Niemand hat die Absicht exemplarische Trottel aufzubauen.
Dem Wirkspektrum eines bis zur Trostlosigkeit vernutzten Areals mit dem Schleim der Verharmlosung beizukommen ist sicher eine schwache Idee, auf die der Argwohn längst gewartet hat, wird aber von den Medien bis zum Anschlag weiter getrieben. Menschen spüren das. Vereinnahmen lassen sie sich dennoch.
perfekt!57 ha detto:
“es ist der offene Salon der Leser.” don a. hat verstanden, zu vornehmst – danke amen!
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und die frau in dem bild auf dem balkon, die hat doch eine tolle jugend gehabt, und ein prima leben sicherlich auch, was will die jetzt also noch? kann doch froh sein, dass unsere gesellschaft und unserer leistungsschutzrecht stabilität und gerechtigkeit garantieren!
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und nein, keiner, der hier postet kommt auch mal so auf den vorbau – für hier wird alles anders, bestimmt! oder “ego – das spiel an den brüstungen”..
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und “partei für den euro”, tsss. partei für den grundbesitz muss es heißen … .
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aber die gegenwart lenkt ab.
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und wir bitten um nachsicht: auch wir schreiben nie wieder bei der faz. ziemlich sicher nie. trotz mit bedauern. oder ohne kein.
perfekt!57 ha detto:
und unser gastgeber beschriebt die sache als funktion der zeit genau richtig (“früher hatte jeder haushalt die ortsübliche premium-regionalzeitung, und das überregionale blatt war etwas besonderes. heute hat keiner mehr nichts – und/oder alle was anderes”), man stimmt jedem satz zu – und zwar mit freudig, weil es so war und ist. d.a. die wahrheit ausspricht und bündelt. (nicht aber, weil die tatsache an sich nur erfreulich wäre.)
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und was hier an gedanken und empfindungen evtl. noch gegeneinander und zueinander stünde:
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erstens. “die welt? die welt ist doch kein teil von deutschland?! was schert mich also die welt?”
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zweitens. europa – das wäre und war schon immer eine art “selbsthilfegruppe der eliten” – also “anonym und gemeinsam”? (in sofern der alte hochadel mindestens bis vor wkI sich selbst im innenverhältnis, “also auch privat” kannte, aber die völker sie nicht. nicht wirklich jedenfalls.)
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drittens. europa hat eine herkunft. also in der zeit. also aus unserem mittelatler. also aus “kreuz, gruft und tod”. http://tinyurl.com/a5ltpb2 “findet immer wieder zuverlässig zurück an die grenze zwischen mittelalter und humanismus”. “wie religöse seelenkrankheit – ein urplötzlicher wiederausbruch von st. veitstanz oder kinderkreuzzug, es würde kaum noch wundern” (- nein mehr noch, der dichter sagt “es wäre vermutlich “nicht stilwidrig”” (!).)
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viertens. darum die usa als bleibendes gelobtes land. der geistig-moralisch-emotionale rückzug ins europäische mittelalter ist ihm verwehrt. es stammt halt von später ab, und von überall her aus der welt, hat dahin zum glück keine wurzel.
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fünftens. die liebe ist nicht harmlos. sie setzt sich ein für die kleinen.
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(man google ggfls. “zauberberg” für “anonym und gemeisam”)
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siebtens. und ferdinand piech ist auch ein großer friedefürst – verkauft seine (unsere!) pkw demokratisch auf allen mobilen fünf kontinenten. (er ist auch metastruktur, nicht zu vergessen!)
perfekt!57 ha detto:
wir bitten um nachsicht, niemand hier ist oder wäre psychologisch-pessisimistisch, aber es steht geschrieben: “So konnte auch Thomas Mann behaupten, zumindest “Der Tod in Venedig” sei unter dem unmittelbaren Einfluss Freuds entstanden. Doch Aschenbachs dionysischer Todestraum, da seine Seele nur mehr Schauplatz ist für “Unzucht und Raserei des Unterganges”, scheint ebenso wie der berühmte Schneetraum aus dem “Zauberberg” mehr von der Lektüre Schopenhauers und Nietzsches geprägt: “Man träumt nicht nur aus eigener Seele, … man träumt anonym und gemeinsam, wenn auch auf eigene Art.” http://tinyurl.com/a2yz5kf
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aber das junge, klug nachwachsende leben findet sich (dumm) aufgehalten, don a. beschreibt das auch unserer meinung nach vollkommen zutreffend.
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und der don a. blog ganz sicher die wohl prominenteste form von “anonym & gemeinsam”, die deutschland heute wohl zu bieten hat. und die zukunft. evl. fast sogar alleine.
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nun.
Vroni ha detto:
Will ja den netten Plausch über Nietzsche nicht stören.
Überlege mir nur grade, was ich von einer neuen Anti-Partei halten soll, in der so ein Angebots-Fan wie Heinz-Olaf Henkel drin ist. Und was das bedeutet, wenn die wirklich jemand wählen sollte.
Grübel, ratter.
colorcraze ha detto:
Scheint sowas ähnliches wie die Grillini oder Grillettas oder wie man die nennt (;-))
zu sein, nur ohne Beppo… mein Assoziationsspeicher wirft “Persil für alle” und “Avanti Dilettanti” aus…
Thorsten haupts ha detto:
Hervorragende Frage. Bei neuen Protestparteien hat man üblicherweise die Wahl zwischen
1) guten Inhalten und teilweise grotesken Proponenten
2) keinen Inhalten und lauter symphatischen Leuten
3) grotesken Inhalten und charismatischer Führung
Entscheiden Sie sich jetzt :-). Die GRÜNEN fingen mit 1) an, die PIRATEN mit 2, für 3) gab´s in den letzten 30 Jahren in Deutschland nicht.
Veränderung tut immer weh – auch moralisch und intellektuell :-).
Gruss,
Thorsten Haupts
colorcraze ha detto:
Wollte mich für die recht erhellenden Beiträge einfach mal bedanken (zum Namennennen bin ich jetzt zu faul, müßte zuviel scrollen).
Die Idee vom 1. März, 10:34, ja, das wärs. Aber dafür bräuchte man noch ein paar sehr geduldige Geldgeber (bedenke, Amazon brauchte 5 Jahre+ bis es mal auf 0 kam), und einige hemdsärmlige Bodenständige wie Vroni, die wissen, was wirklich zählt (nämlich daß es ein längerfristig funktionierendes Geschäft wird, nicht nur “‘n Projekt”).
Es würde wahrscheinlich ein Stück Struktur abreißen.
Aber das läßt sich nicht vermeiden, wenn man in der auslaufenden Kutschenzeit Autos baut.
kinky So ha detto:
colorcraze for Pressesprecherin.
alterbolschewik ha detto:
Die Diskussion kommt mir hier doch recht einseitig vor. Außer Savall scheint hier niemand Zeitung zu lesen. Und Zeitung zu lesen ist etwas völlig anders als Informationen aus dem Netz zu saugen. Ich will morgens zum Briefkasten gehen, ich will da Papier herausholen und ich will eine Stunde mit dieser Zeitung, Tee, selbst gebackenem Brot und Käse vom der Käsehändlerin meines Vertrauens verbringen. Währenddessen will ich keine Telefonanrufe, keine eMails, keine Nachrichtenaktualisierung und auch sonst keine Störung. Vielleicht lese ich meiner Geliebten eine treffende Formulierung vor, vielleicht sie mir – aber ansonsten will ich meine Ruhe. Das ist Zeitungslesen. Und egal, was man mir da digital in mein Wohnzimmer schicken könnte – ich will es nicht.
Ich weiß nicht, wie groß der Markt ist, den Leser wie ich konstituieren. Wenn er wirklich zu klein wird, um eine Zeitung wie die FAZ zu finanzieren, dann wird die Zeitung eben sterben, so wie auch Pferdedroschken ausgestorben sind. Aber ich werde dann den Teufel tun, mir beim Frühstück das Internet an den Tisch zu holen. Dann abonniere ich eine Wochenzeitung, und wenn auch die eingeht, dann lese ich ein Buch. Aber irgendwelche “zeitgemäßen” digitalen Angebote, die sich jemand ausdenkt, werden mir am Allerwertesten vorbeigehen, das kann ich jetzt schon prophezeien.
colorcraze ha detto:
Ja. Sicher. Gedruckt ist gedruckt. Aber wir habens hier eigentlich nicht von der Zukunft des Gedruckten, sondern von wünschenswerten bzw. sinnvollen Internetangeboten.
alterbolschewik ha detto:
Das ist eben die Frage. Vielleicht sollten sich Zeitungen auf das konzentrieren, was sie einmal konnten: Gedrucktes produzieren, das jemand lesen will (statt ein “Anzeigenumfeld” bereitzustellen). Und sich nicht überlegen, wie sie etwas vom Internetkuchen, den sich sowieso schon Google, Facebook et. al. einverleibt haben, abbekommen, schon gar nicht durch so etwas Blödes wie das LSR. Constantin Seibt versucht gerade in seinem Blog, sich dazu Gedanken zu machen, die zwar vielleicht etwas unausgegoren, aber nicht dumm sind.
kinky So ha detto:
Zum Frühstück sollte man keinen Käse essen.
kinky So ha detto:
And kinky So for the music.
Or the nursemaid,
some luscious sweet from Denmark
who captures the oldest son’s heart.
from diapers to Dior.
That story.
Cinderella, Anne Sexton
kinky So ha detto:
“Katze ist 24670 Jahre alt und will das Weltall unterwerfen.”
Super Bust-A-Move, Playstation 2
Vroni ha detto:
Meine ist 15 und unterwirft uns schon längst.
kinky So ha detto:
Ich hatte als Kind eine Katze. Ich wohnte und wohne in Harlaching, direkt am Wald (also nicht weit von Ihnen). Diese Katze war sehr wild. Sie ging im Wald immer jagen und brachte teilweise riesige Hasen an, die sie dann vor meine Tür legte. Eines Tages wurde sie überfahren. Ich gehe heute noch einen großen Umweg um diese Stelle. Ich ertrage es nicht. Ich verstehe die Liebe zur Ihrer Katze sehr gut. Sie erzählen oft von ihr und deshalb wollte ich Ihnen das jetzt auch erzählen, Vroni.
Folkher Braun ha detto:
@alterbolschewik:
niemand stört sich hier an traditionellen Verhaltensweisen, wie morgens bedrucktes Totholz aus dem Briefkasten zu holen. Da ist schließlich jemand sehr früh aufgestanden, um am Depot die Zeitungspakete abzuholen, um sich anschließend an – sagen wir: 100 – idiotischen Briefkästen sich die Finger zu klemmen. Ich bevorzuge inzwischen die papierfreie Lektüre. Einmal, weil ich mich mit Forstwirtschaft etwas auskenne und den europäischen Maschinenwald seitdem nicht mag. Auf der anderen Seite hat mich vor fünf Jahren die Bankenkrise dazu veranlasst, MEW 23, 24 und 25 wieder auszugraben, um zu sehen, was ich vor +/- 40 Jahren da angemerkt und unterstrichen hatte. Das fehlt mir etwas an den elektronischen Textdateien, auch wenn man an pdf diverse Haken machen kann. Aber sonst? – Beruflich bin ich heute darauf angewiesen, dass ein Serviceportal mich automatisch benachrichtigt, dass es ein Software- update gegeben hat. Weil, wenn ich das verpasse, ich irgendwann dumm vor der Maschine stehe und nicht erkennen kann, was ihr wehtut. Früher hatten wir monatlich im Schnitt drei Servicemitteilungen der Hersteller per Briefpost. Die wurden dann abgeheftet und keiner hat es gelesen.
Die online- Nachrichten habe ich heute ich zehn Minuten durch, ich leide auch nicht unter der Redundanz der gedruckten Exxemplare. Denn 90 % der Inhalte habe ich eh nicht gelesen. Mir wäre es auch lieber, wie von colorcraze vorgeschlagen, wenn bestimmte Blogger sich zusammentun und für das Projekt würde ich auch bezahlen.
kinky So ha detto:
LSR is boring.
Don Alphonso ha detto:
Ich habe hier einen Abschlussbericht über das Vermieten geschrieben:
http://rebellmarkt.blogger.de/stories/2215934/
colorcraze ha detto:
Nett! Leben und leben lassen. – Das Photo von den Türen find ich allerdings schlimm – Charlottenburg-Nord auf die Spitze getrieben. Sieht so nach Schließfach aus.
kinky So ha detto:
Ich find’, der Don hat coole Schuhe.
Tyler Durden Volland ha detto:
@kinky
Vielleicht liegts ja daran, dass ich nicht arbeite, aber „Aphex Twin, Selected Ambient Sounds, Vol. 2“ ist mir zu (sagt man das noch?) progressiv, obwohl es ja schon 20 Jahre alt ist.
Weiter als bis zu den kommerzielleren Titeln von Radiohead reichts bei mir trotz Muskstudiums nicht. Wagner, Mahler, Strawinski und Strauss, Hendrix, Clapton und Santana am anderen Ende.
Ich werde wohl auch mit 90 noch Romantiker sein.
Schön ihr Satz: „Das ist zu billig, das kann ich mir nicht leisten.” Den sollte man immer bereit haben heutzutage.
@Folkher Braun
Sie haben recht, ich habe das etwas oberflächlich ausgedrückt. Ich kenne das Feld halt im Gegensatz zu ihnen nur von aussen und muss aus dem gebotenen meine Schlüsse ziehen. Und wie sie selber erwähnen ist dazu das was früher mal der Spiegel war das Musterbeispiel. Persönlich halte ich allerdings die Süddeutsche für das bei weitem widerlichste Produkt.
Es ist wohl so, dass die Verleger nur Leute einstellen denen man reines Funtionieren (statt journalistsischer Arbeit) gleich von Anfang an gar nicht erst beibringen muss.
Das meiste erledigen ohnedies Volontäre und Praktikanten, die verzweifelt eine bezahlten Job suchen.
Wie auch auf so vielen anderen Gebieten hat jedes Volk am Ende auch nur die Presse die es verdient. In Demokratien entscheidet nun mal die Mehrheit.
Zynismus macht das Leben so viel leichter…
@Vroni
Ja, sie haben ihren Darwin schon richtig verstanden. Allerdings sollte man „Die typische Don Alphonso Position: “Ich kann, aber muss nicht““ trotzdem als vordringlichstes Lebensziel haben, sonst wird’s nichts, mit dem kleinen bischen Freiheit, das einem Menschen möglich ist.
@kinky
Nein, man muss es nicht nutzen, es gibt so viele andere Suchmaschinen ohne Cookies & Co
https://startpage.com/
einfach in Firefox oben rechts zum Standard machen.-
Es ist gar nicht so schwer von Google nichts ausser einer ur-alt Version von Google Earth auf dem Computer zu haben.
perfekt!57
„viertens. darum die usa als bleibendes gelobtes land. der geistig-moralisch-emotionale rückzug ins europäische mittelalter ist ihm verwehrt.“
Fast hätte ich über den solchen Satz gelacht. Aber dann ging mir auf, dass er korrekt ist, der Rückzug ist den Amis ja tatsächlich verwehrt. Denn man kann sich nicht irgendwohin zurückziehen, wenn man niemals anderswo war….
Genial.
Danke.
@ThorHa
Sie haben 4. vergessen.
Eine Partei die EIN wünschenswertes Ziel hat: eine falsche EU und eine falsche Währung durch Sinnvolleres zu ersetzen, deren Proponenten, zB Herr Henkel, aber unmissverständlich zeigen, dass man wegen ihrer absurden anderen Ziele lediglich vom Regen in die Traufe kommen würde.
@alterbolschewik
Ja, schöne nostalgische Idee. Nur leider gibt es nicht eine Zeitung mehr, die wirklich lesbar ist.
Ausser dem Titanic……
kinky So ha detto:
How to Read a Thomas Pynchon Novel:
http://www.wikihow.com/Read-a-Thomas-Pynchon-Novel
HansMeier555 ha detto:
Die TItanic: Eine Insel der Vernunft in einem Meer von Unsinn.
dreamtimer ha detto:
Über den anderen Parteigründer, Lucke, liest man etwa folgendes ( WP ):
Das sagt doch alles. Es kann immer noch schlimmer kommen.
fritz_ ha detto:
Lasst dicke Männer um mich sein, die nachts gut schlafen.
dreamtimer ha detto:
Sie haben einen guten Sinn für Indikatoren.
Ich hoffe, die Deutschen werden keinen neoliberalen Wirtschaftsplatonikern mit Professorentiteln nachlaufen, die gegen “politische Währungen” polemisieren und damit suggerieren, sie seien selbst unpolitisch. Was wir brauchen ist eine Reform des Politischen, nicht ein Häuflein Marktradikale, die glauben, sie müssten uns vor den Rettern retten. Ich würde heute eigentlich gern einmal lesen, was an der EU gut funktioniert hat, ausser die Ideologie natürlich. Die Apokalyptiker und die Retter werden mir langsam langweilig.
Ich verstehe HM555s Einwand gegen die Blockparteien, aber nicht alles, was einen Keil da rein treibt, ist schon der Beginn einer heilsamen Krise.
HansMeier555 ha detto:
@Vroni
.
Zu Ihrer Frage gestern von 22:15:
.
Sehen Sie mal, diese Partei könnte der Keil sein, der das jetztige Politik-Kartell (CDU+SPD+FDP+Grüne) aufsprengt. Darum sollte man sie wählen.
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Das ist es, wovor diese Blockparteien jetzt schon eine Heidenangst haben. Darum auch die große Bereitschaft, sich gegenseitig Stimmen zuzuschieben. Die kämpfen schon lange nicht mehr gegeneinander.
.
Stattdessen bilden sie gemeinsam einen “unsinkbaren Flugzeugträger”, der die Banken und den Euro rettet und ebenso den Rundfurz und am liebsten auch das Zeitungsverlegerkartell gerettet hätten. Weil die von rechts wegen nun mal auch mit ins Boot gehören.
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Und dieses Schifflein muss versenkt werden.
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Notfalls auch mit Hilfe vom Henkel. Keine Sorge, dessen neoliberale Agenda wird sich hinterher nicht durchsetzen.
Vroni ha detto:
@ HansMeier555
“Stattdessen bilden sie gemeinsam einen “unsinkbaren Flugzeugträger”, der die Banken und den Euro rettet ”
Unsinkbar sind die freilich nicht. Es gibt nur einen wahren Unsinkbaren: “The Unsinkable Sam”.
Vor deren Agenda hab ich aber sehr wohl Befürchtungen.
Man hat in der 30ern mal jemanden gewählt, den keiner ernst nahm, weil er sowieso als Clown bald wieder verschwinden würde und pleite wäre seine seltsame Partei auch …
Und dann haben sie den Hanswurst mit ihrem Geld hochgehievt, bis er ganz Europa und die halbe Welt zerschlug.
Ich traue auch einfach alten Männern mit Geld nicht, wenn sie so gehäuft auftreten.
dreamtimer ha detto:
Auch ohne Erwähnung des GröFaZ wundert man sich ein wenig über den Gedankensprung. Warum sollten demokratisch legitimierte Retter Deutschlands ihre Agenda nicht komplett umsetzen? Wer sollte sie denn aufhalten, Königen Mutti?
Wir sind mal ein wenig ungehorsam, machen auf Protest, wo das doch so angesagt ist, aber wenn es Ernst wird vertrauen wir darauf, dass Königin Mutti mit politischem Talent und herabhängenen Mundwinkeln die Ideologen in ihre Schranken weist?
Vroni ha detto:
Genau.
Und deswegen bekommen Solche meine Stimme nicht.
Kein Trust.
Warum auch?
Mit-Parteigründer Henkel soll einmal gesagt haben, niemand habe die globale Finanzkrise ab 2007 vorhergesehen, und er lache sich tot über Leute, die das Gegenteil behaupteten.
(Quelle Wikip.)
Der verteidigt dereinst dann noch ganz andere Sachen, wenn sie denn schiefgelaufen sind, dass die keiner hat vorher wissen können? Und lacht sich dann hinterher nochmal tot oder was. Keine Stimme für eine solche Geisteshaltung.
Und ich bin zynisch …,
nene.
colorcraze ha detto:
“Wer sollte sie denn aufhalten”
Die, nennen wirs mal “Strukturen”. Die, die die Chose wirklich finanzieren und längerfristig leiten.
Dilettantische Machensfreude wird schnell verdorben, wenn der Geldhahn abgedreht und mit dem einen oder anderen kältlichen Krieg nicht nur gedroht wird. Da weht dann plötzlich ein wenig angenehmer Sturm, und die Stimmung kippt ganz schnell ins Hässige.
colorcraze ha detto:
(finanzieren und leiten ist natürlich unvollständig, aber als die – weitgehend unsichtbaren – “Kopfrausstrecker” so in etwa die Richtung)
kinky So ha detto:
Das einzig Sinnvolle an dieser Welt ist ihre Sinnlosigkeit.
kinky So ha detto:
und es sind die Sinne, die und weismachen wollen, etwas hätte Sinn, nicht der Verstand.
Wenn der Verstand sich von der Diktatur der Sinne befreit, kann er das erkennen.
kinky So ha detto:
und hat er das dann erkannt, so ist er von der Sinnhaftigkeit befreit.
kinky So ha detto:
und somit auch von der Sinnlosigkeit.
achwas ha detto:
Dann wäre ja der Verstand Diktator geworden.
.
Und der ausgleichende Anstand käme unter die Räder.
Es gäbe nur noch Fakten, Fakten, Fakten.
Aber VERSTANDEN würde nichts mehr.
Auch das nicht, was der Don gerade macht.
Deshalb: Leistungschutzrecht für den Anstand und seinen Sinn.
Und natürlich für den Unsinn, der die Sinne schärft.
.
David Hume: Über den menschlichen Verstand.
von Reclam, passt in die Jackentasche, wenn man spazieren geht.
kinky So ha detto:
Das ist falsch. Die Fakten würden dann verstanden werden. Einen Anstand braucht es dann nicht mehr.
kinky So ha detto:
weil sich die Abwägung auch erübrigt hätte.
achwas ha detto:
Nur wenn es die gleiche Anzahl +Fakten und –Fakten gibt.
Die muss man dann zusammenstöpseln.
Aber daran ist schon Anne Sexton gescheitert
Und ihre Tochter musste es ausbaden. Faktisch.
HansMeier555 ha detto:
Sinn wird überschätzt.
.
Sinn hat selber keinen.
HansMeier555 ha detto:
“sinneutral”
achwas ha detto:
“feynsinn”
!
http://feynsinn.org/
C. von Egern ha detto:
Und hier kommt das Gegenteil:
Suite 101.de
Vorsicht, gruselig!!!
dreamtimer ha detto:
Ich finde beides gruselig.
C. von Egern ha detto:
Ich hätte “das andere Gegenteil” schreiben wollen.
Mediensegler ha detto:
Ich habe bei feynsinn mal reingeklickt, da stand:
“Jetzt sollen also die Wähler das Wahlprogramm mitgestalten. Da können sie dann alles reinschreiben, was sie wollen, und der Peer macht nachher sowieso was anderes. Kennt man schon von ihm, der hört ja nicht einmal auf den eigenen Vorstand.”
.
Ich hatte zuerst Verstand gelesen, und mich gekringelt.
achwas ha detto:
Um mal mit ThorHas Worten zu sprechen: pruuuuust!
Mediensegler ha detto:
@HansMeier555ha detto:marzo 3, 2013 alle 5:49 am
Sehen Sie mal, diese Partei könnte der Keil sein, der das jetztige Politik-Kartell (CDU+SPD+FDP+Grüne) aufsprengt. Darum sollte man sie wählen.
.
Damit wäre jede Partei, die nicht C.S.F.G. heißt, wählbar.
.
Das Problem: Diese Parteien sind systemrelevant.
Die müssen gerettet werden.
Notfalls gegen den Willen der Wähler.
.
Und alle zeigen mit dem Finger auf die blöden Italiener.
.
Guter Name für die Neue.
.
Wählen wir die Keilpartei. (von wegen grober Klotz und so) 😉
HansMeier555 ha detto:
Jetzt werden ganz viele Firmen ihren Hauptsitz in die Schweiz verlegen.
Um Personalkosten zu sparen…
kinky So ha detto:
Der Sinn einer Firma liegt in der Gewinnerzielungsabsicht.
Eine Firma ist nicht der Staat.
HansMeier555 ha detto:
Genau. Und damit die Gewinne auch schön hoch ausfallen, müssen ein paar Boni gekürzt werden.
Das hat gleich zwei Vorteile:
1) Billiger 2) Im Vorstand versammeln sich seriöse Manager und keine Ferengis.
HansMeier555 ha detto:
Leute, die sich diesen Beruf mit dem Ziel wählen, irgendwann zweistellige Millionengehälter oder Abfindungen zu erhalten, sind charakterlich vermutlich nicht geeignet.
kinky So ha detto:
Ja. Daher muss sich eine Firma dem Staat unterwerfen, nicht andersherum.
colorcraze ha detto:
@Kinky: naja, *hüstel* das ist auch eine Frage der Größenordnungen, wie rum…
kinky So ha detto:
sexy joke
Thorsten haupts ha detto:
Um was, lieber HM 555, wollen wir beide wetten, dass die Festlegung von Managergehältern durch die Aktionäre sehr wenig ändert, ausser vielleicht Boni stärker an messbaren Erfolg (für Aktionäre: Gewinn, Dividende, Aktienkurs) zu knüpfen?
In Deutschland ändert ja nicht mal die Arbeitnehmerparität am Aufsichtsrat etwas.
Gruss,
Thorsten Haupts
whatcrisis ha detto:
Die Wette gewinnen Sie.
.
Und in D tönt – auch darauf hätte ich gewettet – sofort das Lied in bekannt marktkonformistischer Weise: bloß kein Staat, bloß keine Gesetze, das sollen Konzerne und Gesellschafter privat unter sich regeln – so stellt man sicher, dass das Gemeinwohl keinesfalls eine Rolle spielen darf, Angst und Gier, die unsichtbaren Hände, den Ausschlag geben, und dass die unsichtbare Hand der Korruption weiterhin ihren wohltuenden Profit garantiert. Liquid economy at its best. Sie fürchten das Gesetz wie der Teufel den Exorzisten. Und schick verpackt ist der Teufelspakt auch noch, indem man den armen Seelen einredet, man würde ihre Rechte “stärken”: http://www.dradio.de/nachrichten/201303041200/1)
Thorsten Haupts ha detto:
“… so stellt man sicher, dass das Gemeinwohl keinesfalls eine Rolle spielen darf …”
Das Leben ist so richtig gemein, nicht?
Ausgerechnet die Wirtschaftssysteme, in denen Gemeinwohl die einzig relevante Rolle spielen sollte, haben als Ergebnis einen Komplettbankrott abgeliefert. Alle in bester Absicht …
Gruss,
Thorsten Haupts
kinky So ha detto:
Speak Mary-words into our pillow.
Take me the gangling twelve-year-old
into your sunken lap.
Whisper like a buttercup.
Eat me. Eat me up like cream pudding.
Take me in.
Take me.
Take.
Anne Who Was Mad, Anne Sexton
kinky So ha detto:
Wann kommt ein neues Blog?
kinky So ha detto:
…on a lazy Sunday afternoon bum bum
kinky So ha detto:
Arte wird auch immer blöder. Die versuchen auf krampfkommraus hip zu sein. So mit verwackelter Kamera und gepiercten Moderatoren im angesagten Museum.
Tyler Durden Volland ha detto:
@kinky
I have read V and Gravity’s Rainbow…. I am sorry, but even after that link, I still it was a waste of time, a lot of time. Same with Catcher in the Rye….
Give me Philip Roth and Cormac McCarthy, even Updike.
Aber da haben sie Recht: Mit David Hume beginnt erst die Philosophie, die diesen Namen auch verdient.
@dreamtimer
“ Ich verstehe HM555s Einwand gegen die Blockparteien, aber nicht alles, was einen Keil da rein treibt, ist schon der Beginn einer heilsamen Krise.“
Wissen sie, irgendwann ist der Punkt gekommen, wo diejenigen die eigentlich Guten Willens sind, die Geduld verlieren.
Ich sags ganz ehrlich, das ist dann einer Tage an dem ich wieder den ganzen Tag nicht mit dem Grinsen aufhören werde.
Henkel selber ist natürlich völlig indiskutabel, da hat Vroni völlig recht. Aber jeder der den ganzen Laden mal aufmischt sollte den Deutschen, zumindest den sogenannten 99%, recht sein.
@achwas
Feynsinn ist wie einige andere auch ein Prototyp des politisch korrekten, linken Spiessers, die mir unappetitlichste Spezies überhaupt.
@HM & Mediensegler
Sie vergessen den Grundsatz jeglicher Demokratie: Wenn Wahlen tatsächlich etwas ändern könnten, dann wären sie
Verboten. So banal ist das nämlich wirklich!
achwas ha detto:
Hmm…hinter manch pfeilschneller Erkenntnis stapelt sich Generationenerfahrung…(siehe D.Hume)
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Unsern täglich Bernstein gib uns heute –
und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir…
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„Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche.“
„Das Wichtigste ist das Warten auf den zweiten Einfall.“
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F. W. Bernstein lebt und arbeitet in Berlin-Steglitz !! (wiki sei Dank)
Thorsten Haupts ha detto:
@Tyler:
“Wenn Wahlen tatsächlich etwas ändern könnten, dann wären sie
Verboten.”
Wenn man mit allen bisher ausprobierten Alternativen nicht im Schnitt noch schlechtere Erfahrungen gemacht hätte, wäre das ja diskussionswürdig.
Ich verstehe Demokratie schon lange nicht mehr als die beste mögliche Regierungsform. Sondern als Sicherungsinstrument für den viel wichtigeren Rechtsstaat, d.h., die Bindung von jedermann an die gleichen Regeln. Als Instrument zur Wahrheitsfindung ist sie natürlich vollkommen untauglich.
Was Hume angeht – ich fand Humes Treatise of human nature interessanter als seine populärere An enquiry concerning human understanding. Und seine Dialogues concerning natural religion waren kostbar für einen sehr jungen Skeptiker.
Gruss,
Thorsten Haupts
dreamtimer ha detto:
Ich will gar keiner Basisdemokratie oder einem Hive-Mind das Wort reden, etwas, das, wie wir sehen, nur zu einer weiteren “peinlichen Partei” (Tyler) geführt hat. Ich glaube aber, dass gerade intelligente Konservative, wie Sie, ihre Skepsis produktiver machen könnten, wenn Sie nicht nur die Regeln sehen, die die menschliche Bestie im Zaum halten, sondern diejenigen, die funktionieren und deswegen eine Ordnung stiften. Mein Lieblingsbeispiel dafür sind die Regeln der Sprache, die auch nicht an hypertrophe Autoritäten gebunden sind, auch wenn die Deutschen ein wenig dazu neigen, das zu glauben.
Um bei der Politik zu bleiben. Was die Demokratie geleistet hat, ist die Möglichkeit, dass sich jeder politisch artikulieren kann ohne dafür gleich ins Gefängnis zu wandern oder noch schlimmeres. Die Leute sind nicht nur Rechtssubjekte, die eine juristische und polizeiliche Behandlung verdient haben und sich durch diese Instrumente Geltung verschaffen können, sondern sie können genauso gut sagen, dass sie das Recht als ungerecht empfinden, dass die Regeln geändert werden müssen usw. Die Frage ist dann, wie man diese ungeordnete Artikulierung des Willens und der Kritik, in demokratische Rituale einbindet; technisch gesprochen, in neue Anforderungen und deren Bewertung. Zur Zeit haben wir nur die Möglichkeit, weitere peinliche Parteien zu gründen oder zu wählen, bei denen eine rationale Debatte gar nicht mehr beobachtbar ist. Insofern scheint mir auch Ihre Sorge um Qualitätsmedien begründet zu sein, denn diese ermöglichten es der Debatte dorthin auszuweichen, wenn auch ohne jede genaue Bestimmung.
Thorsten Haupts ha detto:
Ich halte eine der impliziten Prämissen Ihres Einwandes für falsch – dass Liberalität, die Chance, frei seine Meinung äussern zu können, an Demokratie gebunden sei. Der alte britische Adel (um nur ein Beispiel zu nennen) hatte damit schon kein wirkliches Problem.
Ihre Kernfrage, so wie ich sie verstehe, lautet: Wie überführe ich politische Stimmungen, politischen Willen (signifikanter Teile der Bevölkerung) in politische Prozesse? Gute Frage. Ich habe darauf keine Antwort. Denn die
zunehmende Entfremdung zwischen Politikern und ihren Wählern ist offenbar unabhängig (!) von der organisatorischen und formalen Ausgestaltung der demokratischen Prozesse, die sich zwischen Schweden, Deutschland, Grossbritannien und den USA stark unterscheiden.
Ob direkte Demokratie darauf eine gute Antwort ist, werden wir sehen. Was das Fehlen eines Filters zwischen Volk und Politik in der Praxis bewirkt, kann man gerade in Ungarn bewundern, wo eine halbfaschistische Regierung ziemlich eindeutig einen gerade manifesten Volkswillen umsetzt.
Keine Antwort auf das Kernproblem, soviel ist mit dem Scheitern der PIRATEN offenkundig, ist offenbar die unverbindliche Netzbeteiligung Interessierter, sie kann die systematischen Probleme demokratischer Politik sogar verschärfen.
Meine (persönliche) Antwort auf die Frage, wie und warum es diese Transmissionsprobleme zwischen Bürgern und Politik gibt, ist relativ einfach. Verkürzt gesagt haben wir eine systematisch (d.h., nicht auf Versagen einzelner Akteure) täglich verrückter werdende Medienlandschaft. Wobei das “verrückt” systemimmanent und damit fast unvermeidbar ist. Und wir haben eine immer stärker werdende Stimmung, die Ignoranz von Politik gegenüber aktuellem (vermuteten?) Mehrheitswillen nicht mehr hinzunehmen. Nur leider kann die Ignoranz von Politik sehr gesund sein – grundsätzliche und weitreichende Fragen von Menschenrechten oder Aussen- und Sicherheitspolitik kann man als verantwortlich Handelnder nicht der Strasse überlassen.
Ganz nebenbei: Sich selbst erhaltende Ordnung beruht im Kern auf Vertrauen. Und der dreifache Zangenangriff von 68ern, “Neoliberalen” und kurzfristig angelegter Politik auf Vertrauen, war nunmehr über 45 Jahre wirksam. Und erfolgreich.
Gruss,
Thorsten Haupts
whatcrisis ha detto:
Aber, aber, wer wird denn gleich in den totalen Fatalismus verfallen. Es gibt doch noch den Bürgerdialog, da ist man ausdrücklich eingeladen, seine Erwartungen an die Zukunft deutlich zu äußern…
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/Zynismus, “griechisch (!) κυνισμός, kynismós, wörtlich „Hündigkeit“ von κύων, kyon, „Hund“, (…) ursprünglich die Lebensanschauung sowie Lebensweise der antiken Kyniker” zit. nach wikipedia off/ :
Entdecke die Möglichkeiten. Es gibt mehr als du denkst. Freilich kostet das auch etwas. Die Tonne eines Diogenes ist keine Relaxliege. Ein wenig Arbeit, Geld, Zeit und Unbequemlichkeit müsste man für die Zukunft schon aufwenden. Und das ist wohl schon zuviel verlangt. Und ich kann das sogar nachvollziehen. Wer schon 16h pro Tag damit verbringen muss, Falsches zu optimieren, um über die Runden zu kommen – woher soll der noch Zeit und Kraft für anderes haben. So funktioniert strukturelle Reformunfähigkeit – geradezu bewunderungswürdig effektiv.
Der off-Schalter funktiert wohl nicht. Es muss sich wohl um eine perfektionierte Zusatzfunktion handeln
kinky So ha detto:
Tyler, von Hume gab es von mir eigentlich nichts. Und der Pynchon-Link war ein Joke. Das hätte man doch erkennen können.
THe Great Artiste ha detto:
Hui, da ist man ein paar Tage verhindert, und hat Lektüre wie für ein ganzes Politik-Hauptseminar nachzuholen. Das, in das ich hineinzuschauen schaffte, war wirklich interessant, ich glaube nur, es könnte für einen normalen Menschen mit Verpflichtungen in Leben 1.0 etwas schwierig sein, das Lesepensum hier aufrechtzuerhalten, wenn das ein wenig mehr in einen Politikchat statt in einen essayistischen Blog übergeht. Spannend, macht Spass – aber wenn man die Zeit nicht hat, sitzt man sehr schnell daneben. Vielleicht muss sich das alles einspielen, vielleicht muss man immer gelegentlich dabei sein – aber jeden Tag zwei, drei Stunden für die “Stützen”, ich glaube das schaffen die wenigsten. Schön, dass es so erfolgreich läuft, ich werde versuchen, den Anschluss zu halten, aber ein bisschen langsamer wäre manchmal nicht schlecht. Aber irgendwie wird es klappen.
Folkher Braun ha detto:
Werter Herr Haupts,
könnten Sie das mit dem 68er Zangenangriff mir mal näher erläutern?- Ich habe bis heute nichts davon bemerkt.
whatcrisis ha detto:
Zu Vertrauen, Abzocke und Clownereien hat Jakob Augstein treffsicher kommentiert und präzise den status quo diagnostiziert. Er wird zur Zeit von Tag zu Tag besser. Als habe da jemand oder etwas das Feuer in ihm entfacht.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/schweizer-anti-abzock-gesetz-die-wahren-clowns-sind-wir-deutschen-a-886689.html
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Wenn nun schon die Schweizer rebellieren… und die Italiener vernünftig wählen. Wohin soll das nur führen. Am Ende ändert sich noch etwas.
Thorsten Haupts ha detto:
:-). Dann schau´n wir doch mal, ob ausgerechnet die Aktionärsvertreter den generellen Volkszorn auf Managergehälter teilen. Ich mach schon mal eine Vorhersage: Nö.
Und bei aller Liebe zum Ausdruck von Volkszorn in einer Demokratie: Wer als dessen Ausdruck ausgerechnet Berlusconi & Grillo wählt, verhält sich exakt wie ein kleine Kind. Mit dem Fuss auf den Boden stampfen und laut brüllen bezeichne ich nicht als Erwachsenenverhalten …
Und am irrsinnigsten wird es, wenn dabei ausgerechnet die Deutschen zum Schuldigen für italienisches Politikversagen gemacht werden. Nach dem Motto – die Fehler habe ich gemacht, die Folgen trägt bitte jemand anderes.
Gruss,
Thorsten Haupts
whatcrisis ha detto:
Ihr Satz wäre richtig gewesen, wenn Sie nur Berlusconi genannt hätten.
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In der Schweiz waren es eben nicht nur 25% oder die üblichen <5% Querulanten, sonstiges-Wähler oder Denkzettel-Wutwähler – es waren 68%, d.h. das kam mitten aus der gesamten Gesellschaft, und das kann man auch nicht mehr wegfaseln oder verdrehen, und wenn man es noch so sehr leugnen oder ignorieren wollte.
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Und auch damit hat Augstein recht: es handelt sich bei den Grillo-Wählern und ihrer Entscheidung nicht um kindlich-trotziges oder altersmüd-dekadentes Wüten. Sondern um eine wohldurchdachte, angesichts der Alternativen rationalstmögliche Entscheidung.
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Geben Sie es zu: entweder haben Sie den Augstein Artikel nicht gelesen oder sowieso gar nicht verstehen wollen.
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Exzesse und Fehlentwicklungen begrenzen wollen. Schlechtes schlecht nennen, kurz Moralisieren. Gemeinwohl und Ethik als Kategorien im Politischen. Ja wo kämen wir denn dahin. Das wär ja noch schöner.
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Merkels Sparkost als gerechte Sanktion für Berlusconis Haushälterei: Darüber ließe ich mit mir reden. Das entbehrte nicht einer gewissen Gerechtigkeit und Konsequenz für die Folgen eigenen Tuns.
Thorsten Haupts ha detto:
“Geben Sie es zu:”
Was ich gerne zugebe, ist eindeutig – Sie haben sich nicht die mindeste Mühe gemacht, meinen Beitrag zu lesen.
Gruss,
Thorsten Haupts
whatcrisis ha detto:
Al contrario, ho letto e visto e capivo.
Schade, dass Ihnen inhaltlich keine Antwort einfallen will auf Augsteins berechtigte Überlegungen:
“Wo Korruption, Kriminalität und Kleptokratie herrschen, ist der Clown vielleicht die Alternative der Vernunft. Aber Grillo ist gar kein Clown. Er ist ein Moralist. Das ist man in der italienischen Politik nicht gewohnt – in der deutschen auch nicht. Seine Forderungen – Begrenzung der Amtszeiten, Reduktion der Diäten, Gesetze gegen Interessenkonflikte der Politiker – sind alles andere als clownesk.”
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Sie sind auch weder kindisch noch zornig-unüberlegt, sondern vernünftig, so vernünftig, wie viele andere Forderungen der geistigen Väter aufklärerischer rechtsstaatlicher Demokratie wie John Locke oder Montesquieu (Kontrolle, Transparenz, Gewaltenteilung, Machtbegrenzung, Legitimität, …).
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Und wenn all diese Mittel unter dem scharfen Blick Ihres zersetzenden Verstandes zu Staub zerfallen – und es ist ja ein leichtes, alles zu zerzweifeln -, was wären Ihre Ideen und Vorschläge, was wäre besser? Was alles schlechter wäre, interessiert mich inzwischen nicht mehr. Das kenne ich zur Genüge, und wir wissen inzwischen auch alle, schlimmer geht immer. Aber das ennuiiert, ya know.
kinky So ha detto:
Entschuldigung, wenn ich mich da kurz einmischen. Aber ich halte Herrn A. junior für etwas überwertet. Er ist für mich der klassische linke Salonlöwe.
Und Moral, Moral muss man sich auch leisten können.
Ich pfeife auf die Moral dieser Leute. Ich bewundere Menschen, die ihr letztes Brot teilen. Die gibt es zuhauf. Das Gequatsche von Herr A. junior interessiert mich nicht.
whatcrisis ha detto:
Liebe kinky so, das ist Ihr gutes Recht.
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Was aber halten Sie von dem Einwand, dass es mehr Brot zu verteilen gäbe, wenn man Bedingungen verhinderte, die die Brotproduktion verringern? die optimalerweise Brot genug sicherten? So etwas wie eine soziale Marktwirtschaft? Statt einer asozialen Marktherrschaft? So etwas wie ein gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht? Aber daran wie an jeglichen Gemeinwohlaspekten sind unreguliert-unkontrollierte Märkte natürlich nicht interessiert – mit der Folge, dass die eigenen Banken die eigenen Volkswirtschaften/Staaten nicht mehr retten können und umgekehrt. Stattdessen hypertrophierte Bilanzen, Schattenetats, versteckte Bilanzrisiken, zuwenig Substanz bzw. Eigenkapital. Alles verzockt, und wir sehen betroffen, hinterm Vorhang nichts, und viele Fragen offen.
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Ich kann mein Brot nicht mit den Griechen teilen, aber ich kann und werde in ihrem Sinne hier wählen, wenn es soweit ist. Und ich kann mich bereits jetzt schämen für das, was eine deutsche demokratisch gewählte Kanzlerin den Menschen dort oder in Spanien an Hilfe geleistet hat. Sollten diese je darauf vertraut haben, dass ihnen als Europäern geholfen und sie nicht im Stich gelassen würden, so wurden sie nunmehr eines Besseren belehrt und wissen nun ganz konkret, was Europa, aber auch ein Weiter-so! in D für sie bedeutet. Herr A. jr hatte nur die Unverschämtheit, dem in deutschen Medien mal eine Stimme zu geben. Schamlos wie ein Kyniker. Das gehört sich natürlich nicht. Familiengeschichten offen breitzutreten. Das ist ja fast so wie bei den Kohls oder den Kampbuschs. Geradezu appetitverderbend.
kinky So ha detto:
Mich erinnert das immer an diesen gezeichneten Witz. In dem auf einer Yacht an einer Hi-Tec-Angel ein Gucci-Gekleiderter sitzt und nur eine mickrige Makrele am Haken hat.
In seiner Nähe ist ein uraltes kleines Fischerboot mit einem wind- und sonnengegerbten alten Mann darauf, das Boot, voll mit Fischen.
Der Millionär sagt auf diesem Bild, mit Blick auf den alten Kahn: “Manche haben alles und andere nichts.” Ich muss wohl nicht erklären, wen er bedauert.
kinky So ha detto:
whatcrisis, ich bin doch auch im Zweifel links.
Aber diesen antiamerikanischen Millionenerben kann ich nicht ab. Das ganze Blatt kann ich nicht ab. Ebenso den Stern.
C. von Egern ha detto:
Danke für den Augstein-Link. Hat Spaß gemacht. Aber die Kommentare dort sind schwer zu ertragen. Ein Kellerloch im Vergleich zu hier. Bäh!! Augenauswasch.
kinky So ha detto:
Meine Parvität ist zur Zeit etwas mad. Mir schlägt dieser endlose Schneematsch aufs Gemüt.
So beschloss ich einen Anflug über See nach Nizza zu nehmen. (Die Starts und Landungen in Nice sind einfach atemberaubend.) Ich werde Mousse au chocolat essen (die richtige, nicht den Schrott, den man hier bekommt), mit französischen Männern flirten und den lieber Gott einen guten Mann sein lassen.
Folkher Braun ha detto:
Machense datt, junge Frau. Ich werde gleich nach Duisburg brettern, um einen Kühlanhänger wieder zum Laufen zu kriegen, dem die elektronische Bremsanlage abgesoffen ist. Warum findet man so wenig Frauen schraubenderweise an Lastwagen?- Weil es da keine Mousse au chocolat gibt? Mein letzter Noteinsatz war im Januar für einen Gefahrgut- Tanksattel. Danach habe ich mich vier Wochen mit Pickeln auf der Haut rumgequält, weil, das Auto kam aus einer Chemie- Stinkbude und hat wohl ein paar Chloride dort mitgenommen. War klasse. Die mänschlichen Schwechen frei nach Qualtinger sind halt verschieden.
kinky So ha detto:
Wer einen 7,5-Tonner bewegen kann, hat auch eine Mousse au chocolat verdient.
Mehr noch als das: Der ist ein ganzer Kerl und bekommt ein Smiley von mir.
Bitteschön: :o)
kinky So ha detto:
PS
Wobei Sie, denke ich, weit mehr bewegen, das scheinen ja schon übergroße Schwertransporter oder Spezialtransporter zu sein. Ich kenne mich da in der Terminologie nicht aus.
Gute Fahrt, Folkher Braun!
Tyler Durden Volland ha detto:
@ThorHa
„Wenn man mit allen bisher ausprobierten Alternativen nicht im Schnitt noch schlechtere Erfahrungen gemacht hätte, wäre das ja diskussionswürdig.“
Darum geht es doch gar nicht. Die Demokratie wird von Politik, Medien und dem „Bildungs“system eben nicht als das kleinst-mögliche Übel verkauft, sondern als non-plus-ultra.
Das Problem ist, dass dadurch jegliche Diskussion über die Mängel und die katatstrophalen Konsequenzen unterbunden wird, weil, wie in der Wirtschaft auch, diejenigen die davon profitieren, hie die Abzocker, da die absurden Politiker-Darsteller, natürlich keinerlei Interesse daran haben können, dass der Bürger anfängt zu begreifen.
Ich möchte eine öffentliche, weit verbreietete Diskussion darüber, was die Leute tun, wenn sie zum Wählen gehen, oder auch nicht!
Wenn man die Leute dazu bringen könnte, darüber nachzudenken, statt mit aller Kraft das Herrschaftswissen der einzig akzeptablen Interpretation der Demokratie zu fressen, wäre ich schon zufrieden.
Was den Rechtsstaat angeht bin ich halt radikal und eben nicht so kompromissbereit wie sie. Entweder er ist, oder er ist nicht. Wo es einen Mollath geben kann, gibt es keinen Rechtsstaat. Dass er auch heute noch einsitzt, delegitimiert diesen Staat noch ein zweites Mal.
„Und seine Dialogues concerning natural religion waren kostbar für einen sehr jungen Skeptiker.“
Für mich war der ganze Hume das, was Kant den Funken nannte, ohne den es kein Licht gibt. Er ist und bleibt wohl die wichtigste Grundlage des Denkens überhaupt…..
Was ihnen kaum gefallen dürfte ist, dass er auch das vor-revolutionäre Paris besuchte und in d’Alembert und Diderots Salon mitzudiskutierte?
Man kann sich ausmalen was seine Ideen zum Skeptizismus für die Entwicklung zu 1789 bedeutete.
PS: Sie sollten sich wirklich mal überlegen, ob sie nicht prinzipiell immer die völlig Falschen als 68er zu bezeichnen
@dreamtimer
Nein, da bin ich auf der skeptischen Seite von ThorHa. Demokratie zeigt immer auch deutlich die ihr unterliegenden Machtverhältnisse, für den der genau hinschaut. Einzig und allein diese entscheiden in den heutigen Post-Demokratien was geht und was nicht. Sie können ihre Meinung sicher im frei im Internet in einem Blog mit ein paar Lesern publizieren und gleichgesinnte geistige Inzuchtler werden ihren Kommentaren zustimmen (Spiegelfechter, NDS & Co), und wenn zB selbst die FAZ einen manipulativen Artikel mit ganz offensichtlich falschem Inhalt bringt, so können sie dem eben nicht widersprechen, es wird ÜBERALL konsequent zensiert, wenns ans Eingemachte geht.
Nicht nur Wahlen wären verboten, wenn sie etwas ändern könnten, sondern auch die sogenannte freie Meinungsäusserung ist zwar nicht verboten, wird aber sofort unterbunden, wenn sie etwas zu ändern droht. Es geht ja nicht darum, dass etwas geäussert wird, das können sie auch in China im tiefen Wald tun sondern, dass es in die Diskussion eingebracht werden kann, und tatsächlich diskutiert wird. Sehen sie sich die Liste der Teilnehmer in den Talkshows an! Grundsätzliches wird ausschliesslich bekämpft, weil es unweigerlich bestimmte Privilegien in Frage stellen würde. Die bestehenden Machtverhältnisse, gerade auf dem Mediensektor werden eben nicht für eine Diskussion benutzt, sondern um eine Diskussion zu verhindern.
So sieht die Wahrheit über die geführten Dialoge aus. Eine solche Gesellschaft und das um dies möglich zu machen nötige Herrschaftssytem, haben ihre Legitimation verloren. Ich habe Verständnis für Menschen die sich kaufen lassen, aber ich lehne das für mich ab.
Da gibt es nur noch ThorHas Argument des kleineren Übels und ich ziehe dem nun mal „Revolutionen“ oder eben grundsätzliches Aussteigen vor. Denn es wäre einzig und allein die Angst vor gewaltsamen Umbrüchen, welche die Verbrecher zu Zugeständnissen veranlassen kann. Die Masse, die Mehrheit zieht aber das kleinere Übel vor…
@kinky
Ich hatte mich zwar gewundert, aber da es als Antwort eingebunden war, entschied ich mich dafür es ernst zu nehmen… Pynchon hat ja auch jede Menge Fans.
Ich muss Gott sei Dank nicht erst nach Nizza fliegen, sondern werde jetzt hier nur aus dem Haus gehen und kann sofort unter blühenden Kirschbäumen spazieren gehen…. 22 Grad und Sonnenschein.
kinky So ha detto:
Sie Glücklicher, hier sind es so um die 0 Grad, mal mehr, mal weniger.
Kirschblüten sind wunderschön. Ich beneide Sie.
Aber ich düse auch ab. Ich habe Lust auf Frankreich, brauche unbedingt mal Tapetenwechsel.
Mediensegler ha detto:
Wie Hildegard Knef.
Die war echt.
Kein Silicon.
Auch kein Valley.
Tyler Durden Volland ha detto:
Ich wohne rein zufällig am richtigen Ende. Im Norden liegen noch ein paar Meter Schnee, diese Woche 8 Tote, und ein im White-Out entgleister Shinkansen….